Cover-Bild Warschauer Verstrickungen
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Berlin Verlag Taschenbuch
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 13.07.2015
  • ISBN: 9783833310102
Zygmunt Miloszewski

Warschauer Verstrickungen

Teodor Szacki ermittelt
Friedrich Griese (Übersetzer)

Weil einem Mann ein Bratspieß durchs Auge ins Hirn getrieben wurde, muss Staatsanwalt Szacki – groß, schlank, eisgraue Haare, nicht uneitel – den heiligen Sonntag opfern und die Ermittlungen aufnehmen. Der Tote war Teil einer Therapiegruppe, und, da sind sich alle einig, der unglücklichste Mensch auf dieser an Unglücklichen nicht armen Welt. Der Mörder wird wohl trotzdem nicht gerade ein Wohltäter sein. Zur Lösung des Falls muss sich Szacki durch ein Dickicht aus Korruption und politischen Verstrickungen kämpfen. Und sein Engagement stößt nicht gerade auf Gegenliebe…

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.06.2017

Theodor Szacki ermittelt

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Mein erster polnischer Krimi und ich bin mehr als überrascht, denn in Polen scheint so einiges anders zu sein als bei uns. Was wir als, fast schon normal, in Krimis bezeichnen würden, gibt es in unserem ...

Mein erster polnischer Krimi und ich bin mehr als überrascht, denn in Polen scheint so einiges anders zu sein als bei uns. Was wir als, fast schon normal, in Krimis bezeichnen würden, gibt es in unserem Nachbarstaat nicht. Sich da rein zu finden erfordert dabei sehr viel Aufmerksamkeit, denn nicht nur die Gepflogenheiten sind gewöhnungsbedürftig sondern auch die Namen, welche für Laien teils unaussprechlich sind. Gelesen wurde er trotzdem und war am Ende doch recht gut.

Während eines Therapie-Wochenendes wird ein Mann ermordet aufgefunden. Ein Bratspieß wurde ihm direkt ins Auge gerammt. Theodor Szacki, ein Staatsanwalt ,ermittelt. Dabei lernen wir nicht nur etwas über die polnische Kultur sondern auch über eine Therapie kennen, welche sich Familienaufstellung nennt. Die Suche nach dem Täter beginnt und führt Szacki nicht nur zu den Therapieteilnehmern sondern auch in das Netz des polnischen Geheimdienstes. Eine Geschichte voller Emotionen beginnt, in der man niemals weiß wer sein gegenüber wirklich ist.

Die Geschichte spielt im Jahr 2005 und wir erhalten immer zu Kapitelbeginn, Informationen zum aktuellen Tag. Dies sind die aktuellen Geschehnisse in der Welt, der polnischen Regierung und die derzeitigen Wetterverhältnisse. Wer nicht mit der polnischen Kultur aufgewachsen ist oder sich für jene nicht direkt interessiert, wird allerdings leichte Probleme haben, den Verlauf dieser Neuigkeiten zu verstehen.

Ich kenne eigentlich nur Kriminalromane in denen die Polizei die Hauptermittlungen durchführt. In Polen übernehmen dies anscheinend die Staatsanwälte, was erst einmal sehr verwirrt. Dazu kommt das Theodor Szacki, ein für mich sehr schwieriger und nicht immer sympatischer Charakter war. Zum einen wirkt er stark, zum anderen einfach nur schwach. Gespräche mit Verdächtigen oder Zeugen, sind für ihn kein Problem, mit seiner Frau zu reden ein Ding des Unmöglichen, dabei ärgert er sich in einem Atemzug über sämtliche Angewohnheiten von ihr. An sich scheint er aber ein sehr emotionaler Mensch zu sein, der über seine Handlungsschritte gut nachdenkt, eine der wenigen Eigenschaften die mir an ihm gefiel.

Grundsätzlich gibt es keinen Charakter im Buch der auch nur ansatzweise glücklich ist. Jeder ist unzufrieden, rachlüstig oder überfordert. Dies macht das Buch nicht gerade spannender sondern zog es ehr in die Länge. Ich muss leider zu geben, das ich nach einer gewissen Seitenzahl, die Namen nur noch überflog, da es teilweise unmöglich war jene zu lesen oder gar auszusprechen. Dies machte es dann auch schwierig der Geschichte zu folgen, da einen Namen genannt werde, die man auch nach 200 gelesenen Seiten nicht zu ordnen konnte.

Der Schreibstil war sehr angenehm und machte Spaß zu lesen. Leider fehlte es dem Buch hin und wieder an Spannung, was ich den vielen Nebengeschichten zusprechen würde. Der Fall bricht immer aus dem rotem Faden aus und verwirrt dadurch meist.

Die Nebengeschichten waren einfach zu massig. Egal ob die Therapie, sein Familienleben + Probleme oder der polnische Geheimdienst, etwas weniger hätte dem Buch gut getan, so wirkte es überfüllt.

Etwas, was mich zudem sehr irritierte, war der Umgang mit der Währung Zloty. Im Buch erfährt man immer wieder das Szacki und seine Frau zwar Staatsbedienstete sind, aber dafür nicht gerade gut bezahlt werden. Immer wieder liest man das nicht genug Geld übrig bleibt um mal Essen zu gehen oder ähnliches. Immer wieder fragte ich mich dann wie der Protagonist einen Einkaufskorb mit 2 Zloty Inhalt einfach stehen lassen konnte oder einer Fremden einfach mal 10 Zloty gibt. Ich kenne mich mit der Währung nicht aus und entnahm die Informationen, die das Buch mir gab, wunderte mich aber doch.

An sich war das Buch interessant, da es einfach mal anders war, als das was ich bisher kannte. Leider sagten mir weder der Protagonist, noch sein Umfeld wirklich zu. Mehr über diese Art der Therapie zu erfahren, weckte mein Interesse wurde aber durch den Umstand, das der polnische Geheimdienst mit ins Spiel kam, sehr in den Hintergrund geschoben. Dieser war für mich einfach zuviel, für eine Geschichte.

Traut euch ruhig mal an dieses Buch und bildet euch eure eigene Meinung, auch zum Land selbst.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein interessanter Thriller mit viel Hintergrundwissen

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Als der Warschauer Staatsanwalt Teodor Szacki an einem Sonntagmorgen in eine Kirche gerufen wird, ahnt er nicht, dass sein neuer Fall mit mehr als nur Arbeit verbunden ist. Denn neben den Ermittlungen ...

Als der Warschauer Staatsanwalt Teodor Szacki an einem Sonntagmorgen in eine Kirche gerufen wird, ahnt er nicht, dass sein neuer Fall mit mehr als nur Arbeit verbunden ist. Denn neben den Ermittlungen zu einem klassischen Tötungsdelikt gerät der als kompromisslos bekannte Jurist schon bald in Verstrickungen, die seine Moral auf die Probe stellen. Doch bis es so weit ist und er sich für Gut oder Böse entscheiden muss, steht er vor einem Toten, dessen Leben einem simplen Bratspieß zum Opfer fiel. Eine merkwürdige Waffe, die ihm keine Chance mehr ließ, seine seelischen Probleme in einer Gruppentherapie zu lösen. Denn genau deshalb war er an dem heiligen Ort, wo Thedor Szacki nun gemeinsam mit dem Warschauer Kommissar Oleg Kuzniecow steht und aus vier völlig unterschiedlichen Tatverdächtigen die Wahrheit herausbekommen muss.

„Warschauer Verstrickungen“ ist das Thriller-Debüt des polnischen Schriftstellers Zygmunt Miloszewski, der einen Staatsanwalt ins Rennen schickt, der überaus zwiespältig agiert. So trifft der Leser zum einen auf eine Mann, der völlig ausgebrannt vor der Frage steht, was ihm die Ehe mit der Juristin Weronika noch bedeutet, zum anderen erlebt er einen knallharten Ermittler, der sich trotz vehementer Versuche durch niemanden beeinflussen lässt. Eine interessante Kombination, die zusammen mit einem verzwickten Fall und politischen Ränkespielen für packende Unterhaltung sorgt. Jedenfalls so lange, wie die Ermittlungen nicht durch parallel verlaufende Fälle unterbrochen werden oder aufgrund umfangreicher Hintergrundinformationen zum Stocken kommt. Deshalb ist Szackis erster Fall vor allem für Leser interessant, die mehr über die Umstände der Tat und damit einhergehende Verwicklungen erfahren möchten. Thriller Liebhaber, die Wert auf atemlose Spannung legen, bleiben hier enttäuscht zurück.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Warschauer Verstrickungen

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Im Rahmen einer Leserunde durfte ich „Warschauer Verstrickungen“ von Zymunt Miloszewski lesen.

Der Roman zeichnet sich durch ein interessantes Detail aus, jedes Kapitel beginnt mit aktuellen, allgemeinen ...

Im Rahmen einer Leserunde durfte ich „Warschauer Verstrickungen“ von Zymunt Miloszewski lesen.

Der Roman zeichnet sich durch ein interessantes Detail aus, jedes Kapitel beginnt mit aktuellen, allgemeinen und politischen Nachrichten passend zum jeweiligen Tagesdatum. Das habe ich so bisher noch nirgends gefunden und fand die Idee erfrischend kreativ.

Die Hauptfigur des Staatsanwaltes Szacki wird zu Beginn des Buches wie ein normaler Familienmensch präsentiert, mit allen Sorgen und Ängsten, die jedem von uns geläufig sind. Dadurch fühlt man sich ihm nahe und hat das Gefühl ihm auf Augenhöhe zu begegnen.

Der Mord, auf den die Handlung aufbaut, geschieht nach einer Therapiesitzung unter dubiosen Umständen, denn das Opfer hat einen Bratspieß im Auge.

Mit Fortschreiten der Handlung spaltet sich der Roman in immer mehr Handlungsstränge. Diese verwirren und gepaart mit ständig neu auftretenden Figuren sowie jeder Menge polnischer Namen gerät der Lesefluss zunehmend ins Stocken. Der Autor des Thrillers baut außerdem gleich einem Reiseführer bei jeder Fahrt durch Warschau jede Menge Namen und Sehenswürdigkeiten ein, die erklärt werden und es zusätzlich erschweren dem roten Faden der Geschichte zu folgen.

Im letzten Drittel des Buches nimmt die Handlung leicht Fahrt auf, was für mich am Gesamteindruck einer mühsam zu lesenden Geschichte leider nicht mehr viel ändern kann.

Das Grundkonzept der „Warschauer Verstrickungen“ gefällt mir, aber die vielen Nebenschauplätze haben mich unnötige Umwege gehen lassen und am Ende hat sich für mich auch nicht jedes Detail geklärt. So bleibe ich mit einigen Fragezeichen und nicht ganz erfüllten Erwartungen zurück.

Sollte es eine Fortsetzung der Reihe um Staatsanwalt Szacki geben, kann ich mir einen erneuten Ausflug nach Polen vorstellen und würde mich freuen, wenn das Handlungskonzept dann etwas durchdachter verpackt wäre

Ein Danke an den Berlin Verlag für das Leseexemplar und die Gelegenheit an der Leserunde teilzunehmen.