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Veröffentlicht am 29.03.2018

Wer ist Täter, wer ist Opfer?

Brennende Gischt
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„Brennende Gischt“ von Sabine Weiß ist nach „Schwarze Brandung“ bereits der zweite Fall für die Flensburger Kommissarin Liv Lammers. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene ...


„Brennende Gischt“ von Sabine Weiß ist nach „Schwarze Brandung“ bereits der zweite Fall für die Flensburger Kommissarin Liv Lammers. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Bei Löscharbeiten auf Sylt finden Feuerwehrleute im Keller eines alten Hauses eine Leiche. Unfall oder Mord? Liv und ihre Kollegen ermitteln.
Schnell ist klar, es handelt sich um Pastor Casabione. Was hatte er im Haus des mehrfachen Millionärs Zurssen zu suchen? Der schwer kranke Armin Zurssen war vierzehn Tage zuvor gestorben. In den Sechziger- und Siebzigerjahren gehörte er zum Jetset der Insel.
Schon bald gibt es einen weiteren Toten. Unter der glänzenden Oberfläche tun sich Abgründe auf, in die auch die Polizei verstrickt zu sein scheint. Die Ermittlungen drehen sich im Kreis. Jede Menge Verdächtige, aber weit und breit kein Motiv. Erst ein altes Foto führt die Ermittler auf die richtige Spur…
Sabine Weiß hat ihren Krimi abgründig und düster in Szene gesetzt. Immer mal wieder finden sich Bezüge zum Vorgänger. Selbst wenn der Leser Liv oft einen Schritt voraus ist, wird dennoch Spannung aufgebaut.
Liv ist alleinerziehende Mutter einer pubertierenden Tochter. Sanna war der Grund, weshalb sie vor Jahren mit ihrer reichen Sylter Familie gebrochen hatte. Nur ihre Großmutter Elise hält nach wie vor zu ihr. Leider bin ich auch in Band 2 mit Liv nicht wirklich warm geworden. Ihre Alleingänge bringen sie und andere in Gefahr.
Das Thema ist heikel, die Auflösung absolut stimmig. Viel Lokalkolorit und auch mit Sylter Mundart spart die Autorin nicht.

Fazit: Gut, aber nicht so gut wie Band 1. Pflichtlektüre für Sylt-Urlauber!

Veröffentlicht am 27.03.2018

Die Frau in Blau

Die Amerikanerin
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Um es gleich zu sagen, ich bin ein großer Fan von Bennie Griessel und so war ich schon gespannt auf Deon Meyers neuen Thriller „Die Amerikanerin“. Worum geht es?
Auf der Mauer des Aussichtspunktes am ...


Um es gleich zu sagen, ich bin ein großer Fan von Bennie Griessel und so war ich schon gespannt auf Deon Meyers neuen Thriller „Die Amerikanerin“. Worum geht es?
Auf der Mauer des Aussichtspunktes am Sir Lowrys Pass in der Nähe von Kapstadt wird frühmorgens die Leiche einer nackten weißen Frau entdeckt. Todesursache ist ein heftiger Schlag auf den Hinterkopf. Bennie Griessel und sein Kollege Vaughn Cupido ermitteln…
Bald stellt sich heraus, dass die Tote Alicia Lewis hieß, eine Amerikanerin, die in London als Kunstexpertin gearbeitet hat. Offenbar war sie auf der Suche nach dem kostbaren Gemälde eines Rembrandt-Schülers, das vor über 350 Jahren unter mysteriösen Umständen nach Südafrika kam.
Neben dem Kriminalfall plagen Bennie private Probleme. Er möchte seiner Alexa endlich einen Heiratsantrag machen, aber die Bank gibt ihm keinen Kredit für den Ring.
„Die Amerikanerin“ ist ein dünnes Büchlein mit gerade mal 200 Seiten. Der Autor erklärt es im Anhang. Es handelt sich um das Geschenkbuch für die Spannende Boekeweek 2017 in den Niederlanden und hat das Format einer Novelle.
Nichtsdestotrotz hat Deon Meyer Band 6 der Bennie Griessel-Reihe wieder spannend in Szene gesetzt. Zudem hat der Autor eine Thematik gewählt, die nicht schon x-fach kriminalliterarisch abgearbeitet wurde. Zwischendurch sind Rückblicke in die Vergangenheit eingestreut. Diese Kapitel spielen im Oktober und sind in Delft verortet.
Es wird ermittelt, manch falsche Fährte begangen, überraschende Nebenwege tun sich auf und lassen bis zum Schluss mehrere Verdächtige als Täter infrage kommen.

Fazit: Ein kompakter, kurzweiliger Thriller!

Veröffentlicht am 10.03.2018

Ein eiskalter Plan

Am Ende bist du still
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Sabine kann ihre Mutter nicht mehr ertragen. Von Hass zerfressen, getrieben von Wut und Rache, schmiedet sie einen perfiden Plan.
Zwei Handlungsstränge, einer in der Gegenwart, einer in der Vergangenheit, ...


Sabine kann ihre Mutter nicht mehr ertragen. Von Hass zerfressen, getrieben von Wut und Rache, schmiedet sie einen perfiden Plan.
Zwei Handlungsstränge, einer in der Gegenwart, einer in der Vergangenheit, erzählt in der Ich-Perspektive aus Sicht von Sabine, gilt es zu verfolgen.
„Am Ende bist du still“ ist ein fesselnder, psychologisch raffinierterer Krimi. Auch wenn ich mit Sabine nicht warm geworden bin, ihre Handlungsweise nicht nachvollziehen und mich erst recht nicht damit identifizieren konnte.
Herbert Dutzler erzählt eine Chronik des Grauens, die so oder so ähnlich passiert sein könnte. Die Frage nach Schuld und Unschuld, nach Gut und Böse, stellt sich hierbei nicht. Dennoch sind am Ende drei Menschen tot.
Gekonnt seziert der Autor Sabines Gedanken und Gefühle. Dabei hatte ihre Mutter immer nur das Beste für ihr Kind gewollt. Eine Geschichte in perfektem Tempo und mit stetig steigender Spannung bis zum überraschenden Ende.

Fazit: Alles in allem ein packender, abgründiger Krimi, der mich gut unterhalten hat.

Veröffentlicht am 08.03.2018

Geht im Sligo General ein Todesengel um?

Schweigegelübde (Ein Emma-Vaughan-Krimi 2)
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„Lügenmauer“ von Barbara Bierach hatte mich begeistert. „Schweigegelübde“, der zweite Fall für Inspector Emma Vaughan von der Mordkommission in Sligo, an der Nordwestküste Irlands, stand deshalb schon ...


„Lügenmauer“ von Barbara Bierach hatte mich begeistert. „Schweigegelübde“, der zweite Fall für Inspector Emma Vaughan von der Mordkommission in Sligo, an der Nordwestküste Irlands, stand deshalb schon lange auf meiner Wunschliste. Und ich wurde nicht enttäuscht. Worum geht es?
Emma wurde in die Abteilung „Häusliche Gewalt“ versetzt. Außerdem soll sie wegen ihres hohen Tablettenkonsums zu einer medizinischen Untersuchung ins Krankenhaus. Dort begegnet ihr Dr. Michael McCaffrey, der Ehemann ihrer Freundin Laura. Er bittet Emma um Hilfe. Denn in seiner Abteilung sterben in letzter Zeit auffällig viele Patienten an Herzversagen. Emma ermittelt…
Emma ist Protestantin und alleinerziehende Mutter eines 15-jährigen Sohnes. Jetzt muss sie sich um einen Verteidiger kümmern, damit ihr Ex-Mann Paul, der wegen Machenschaften in der IRA in Untersuchungshaft sitzt, nicht verurteilt wird und Stevie nicht seinen Vater verliert. Last but not least kämpft Emma mit den Dämonen der Vergangenheit. Hatte sie bei ihrem letzten Fall einen Fehler gemacht? Hat der Mörder von damals wieder zugeschlagen?
Barbara Bierach hat ihren Krimi erneut sehr atmosphärisch in Szene gesetzt. Zwischendurch sind Abschnitte in Kursivschrift eingestreut - aus Tätersicht? Immer mal wieder finden sich Bezüge zum Vorgänger. Selbst wenn der Leser Emma immer einen Schritt voraus ist, wird dennoch Spannung aufgebaut - und gehalten.
Über das Wiedersehen mit Emma habe ich mich sehr gefreut. Auch Kollege James Quinn, den Emma sehr attraktiv findet, ist wieder mit dabei. Der scheint aber mehr an Rezeptionistin Aoife Leonard interessiert zu sein. Emma findet Trost bei Anwalt Andrew Shannon.
Nicht so gut gefallen hat mir, dass der Todesengel bereits nach zwei Dritteln entlarvt ist. Im letzten Drittel geht es dann ‚nur‘ noch um den alten Fall. Die Auflösung ist überraschend, aber absolut stimmig. Und so freue ich mich schon heute auf Band 3.

Fazit: Gut, aber nicht so gut wie Band 1. Krimi-Spannung aus Irland!

Veröffentlicht am 06.03.2018

Das Leben eines Taxifahrers gerät aus den Fugen

Taxi nach Rügen
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Rainer Wittkamps Krimis um den Berliner Ermittler Martin Nettelbeck hatten mich begeistert. „Taxi nach Rügen“, ist der erste Fall für Hauptkommissar Fabian Radegast, den der Autor zusammen mit seinem ...


Rainer Wittkamps Krimis um den Berliner Ermittler Martin Nettelbeck hatten mich begeistert. „Taxi nach Rügen“, ist der erste Fall für Hauptkommissar Fabian Radegast, den der Autor zusammen mit seinem Kollegen Axel Witte geschrieben hat.
Thorsten Gramzow ist Taxifahrer auf Rügen. Und ausgerechnet der Fahrgast, den er in der vergangenen Nacht aus seinem Auto raus geschmissen hat, ist jetzt tot. Radegast ermittelt. Schnell ist klar, dass Gramzow lügt, doch warum?
Währenddessen haben es böse Buben auf wertvolle Oldtimer abgesehen, die sich wegen einer Rallye auf der Insel befinden. Auch Gramzow und sein Onkel sind offenbar in die Sache verstrickt. Kurz darauf gibt es einen zweiten Toten…
Mit „Taxi nach Rügen“ ist den beiden Autoren ein kurzweiliger Ostseekrimi gelungen. In der Hauptrolle die Insel Rügen, schöne und mörderische Kulisse zugleich. Thematisiert wird aber auch die Werftenkrise. Interessant fand ich zudem die Anekdoten über historische Automobile.
Die Geschichte lässt sich flott und flüssig lesen, selbst der Humor kommt nicht zu kurz. Kommissar Radegast, der von Stralsund aus das Verbrechen bekämpft und erfreulicherweise auch ein Privatleben hat, ist mir sofort ans Herz gewachsen. Denn er liebt das Segeln.
Taxifahrer Gramzow ist nicht Karikatur sondern Klamotte. Kommissar von Plessen, der den Sheriff gibt, breitbeinig. Die scharfe Viola von der Tanke, die einmal Volker hieß, was für eine Freak-Show. Der Untertitel ‚Radegasts erster Fall‘ lässt auf eine Fortsetzung hoffen.

Fazit: Alles in allem ein netter Krimi für zwischendurch. Die perfekte Urlaubslektüre!