Mona Kasten hat sich schon längst in mein Herz geschrieben, auch wenn "Save me" nicht auf ganzer Linie überzeugen konnte...
Inhalt:
Ruby Bell will an der Maxton Hall möglichst unter dem Radar ihrer Mitschüler bleiben, denn als Stipendiatin passt sie so gar nicht in eine Welt, die auf Luxus, Macht und Geld gründet. Ihre Familie ...
Inhalt:
Ruby Bell will an der Maxton Hall möglichst unter dem Radar ihrer Mitschüler bleiben, denn als Stipendiatin passt sie so gar nicht in eine Welt, die auf Luxus, Macht und Geld gründet. Ihre Familie kommt aus einfachen Verhältnissen und ihr grüner Schulrucksack hat seine besten Zeiten bereits erlebt, aber Ruby beißt sich durch, gibt stetig ihr Bestes, um sich ihren Kindheitstraum zu erfüllen: Ein Studienplatz in Oxford. Doch als die schweigsame Außenseiterin Zeugin eines wohl gehüteten Geheimnisses wird, verliert sie ihren Tarnumhang und erregt die Aufmerksamkeit des Maxton-Hall-King: James Beaufort - gutaussehend, Mitglied einer der reichsten Familien Englands und Playboy. Mithin kann der Schein manchmal trügerisch sein und als Ruby einen Blick hinter die harte Fassade von James erhascht, beginnt ihr Herz in seiner Gegenwart schließlich schneller zu schlagen. Aber ist er es wert, vom Schatten ins Licht zu treten?
Meinung:
"Save me" war für mich eine der ersehntesten Neuerscheinungen des Jahres. Ich habe die Monate, Tage, Stunden und Sekunden seiner Veröffentlichung entgegen gefiebert und seufzend über seinen Einband gestrichen, als ich es dann endlich zwischen den Fingern hielt. Es verströmte diesen unglaublichen Duft, den nur ganz frisch gedruckte Werke haben und ich konnte es kaum erwarten Ruby und James kennenzulernen. Trotz allem ließ ich mir mit dem Lesen Zeit - zu groß war die Angst einer Enttäuschung, zu groß die Angst vor einem Cliffhanger. Als ich dann schließlich doch mit dem Lesen begann, wurde ich auf vielfältige Weise überrascht.
Wie gewohnt ist der Schreibstil von Mona Kasten angenehm und flüssig, ich würde sogar behaupten, dass er sich weiterentwickelt hat, reifer und präziser geworden ist, so dass man schon nach kurzer Zeit mit der Geschichte verschmelzen und alles um einen herum vergessen kann. Wenn Mona eines kann, dann ist es Schreiben. Locker und leicht, erbaut sie ihre Buchwelt vor den Leseraugen und kreiert Figuren, die sich im Leserherz schon nach einigen Seiten einnisten. Allen voran Ruby und ihre Schwester Ember. Beide sind sehr liebenswert, schlau, stark und bodenständig. Mir hat es demnach sehr viel Spaß bereitet, immer mehr Facetten ihres Lebens kennenzulernen. Mit James hingegen habe ich mich etwas schwer getan, wahrscheinlich deshalb, weil er aus einer Welt kommt, zu der ich nicht allzu viele Bezugspunkte habe und die mir weitestgehend fremd ist. Um diese Distanz zu überbrücken, war es ein äußerst gelungener Schachzug von der Autorin die Geschichte aus zwei Perspektiven zu erzählen: aus der von Ruby und der von James. Dies vereinfacht es an vielen Stellen, Sympathien zu James, seiner Welt und seinen Freunden aufzubauen.
Natürlich ist die Geschichte sehr klassisch und verfolgt ein typisches Muster: Mädchen aus einfachen Verhältnissen, trifft auf reichen Typen, der so gar nicht die Ziele verfolgen möchte, die ihm seine Familie vorgibt, aber trotz allem nicht aus seinem Leben auszubrechen vermag. Letztlich liest sich die Geschichte aber ganz anders. Dies ist nicht nur den vielfältigen und gut gezeichneten Figuren zu verdanken, sondern auch der ein oder anderen Plot-Überraschung.
Warum "Save me" trotzdem nur vier Sterne von mir bekommen hat? Schlussendlich habe ich den roten Faden in der Geschichte vermisst. Viele Kapitel zeichnen lediglich den Alltag der Figuren, der Konflikt und die Spannungen zwischen Ruby und James wurden mir oftmals nicht genug vertieft und die Kapitel aus der Sicht von James, waren mit etwas zu dünn gestreut. Der Funke, der mich bei der Again-Reihe schon immer auf den ersten Seiten gefangen genommen hat, wollte diesmal einfach nicht überspringen. Das, was Ruby und James verbindet, konnte ich leider (bis zu den letzten fünfzig Seiten) nicht sehen. An der ein oder anderen Stelle hätte ich mir zudem gewünscht, dass die Nebenfiguren noch mehr in die Handlung mit einbezogen werden, da sich die Maxton-Hall-Reihe im Gegensatz zu der Again-Reihe, über drei Bände mit den gleichen Hauptcharakteren beschäftigt, entsteht viel Raum, den die Nebenfiguren füllen könnten. Dies würde der Geschichte auch etwas mehr Tiefe verleihen.
Fazit:
"Save me" gehört definitiv zu den Werken, die ich in diesem Jahr am meisten ersehnt habe, konnte letztlich aber nicht in allen Punkten überzeugen und wird dem Hype in meinen Augen nicht gerecht. Zwar erschafft Mona Kasten hier erneut eine unglaublich gelungene und authentische Buchwelt mit spannenden Charakteren, jedoch vermag sie es nicht, das volle Potenzial ihrer Idee auszuschöpfen. Streckenweise fiel es mir schwer, den roten Faden in der Geschichte zu finden und das zu entdecken, was die Beziehung von Ruby und James ausmacht. Trotz allem werde ich wohl auch "Save you" entgegenfiebern und es kaum erwarten können, auch über seinen Einband zu streichen. Mona Kasten hat sich nämlich schon längst in mein Herz geschrieben....