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Veröffentlicht am 14.03.2018

Nichts ist so viel wert wie das Leben

Die Farben des Lebens
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Nach dem Tod ihrer Großmutter, bei der sie aufgewachsen ist, muss Kim ihr Zuhause auf der Insel Groix verlassen, um sich über ihr Leben klar zu werden. Sie nimmt eine Betreuerinnenstelle bei einer alten ...

Nach dem Tod ihrer Großmutter, bei der sie aufgewachsen ist, muss Kim ihr Zuhause auf der Insel Groix verlassen, um sich über ihr Leben klar zu werden. Sie nimmt eine Betreuerinnenstelle bei einer alten Dame in Antibes an. Gilonne ist sehr eigen und hat ihre Rituale, an die sich Kim aber schnell gewöhnt. Außer ihr kümmert sich auch noch Gilonnes Sohn um die alte Dame. Als Kim herausfindet, dass der echte Sohn vor Jahren starb, macht sie sich Sorgen, dass die alte Dame einem Hochstapler zum Opfer gefallen ist, und beginnt, die Geheimnisse der Familie aufzudecken.

Das Buch besticht durch den schönen Schreibstil und eine sehr verzwickte Familiengeschichte, in die sich Kim richtig vergraben kann. Die alte Dame ist sehr eigen, mit ihren vielen Macken aber auch sehr liebenswert. Süß fand ich immer, dass sie – selbst eine waschechte Rothaarige – zusammen mit ihrem Bruder einen Club der Rothaarigen eröffnet hat, in den sie die ebenfalls rothaarige Kim direkt aufnimmt und die junge Frau deshalb schon mal direkt ins Herz schließt.

Die Hauptthematik allerdings ist das Altern und die Frage, ob ein Leben im Alter noch lebenswert ist. Kims Großmutter entscheidet sich für begleitetes Sterben in der Schweiz, ohne ihrer Enkelin ein Wort über ihr Vorhaben zu sagen. Gilonne genießt ihr Leben trotz der vielen Einschränkungen und vermittelt Kim, dass das Leben immer lebenswert ist und man es genießen sollte, wodurch die Lebenskrise der jungen Frau eine Wendung nimmt.

Insgesamt ein schöner Roman mit einem wichtigen Thema, an dem wir alle nicht vorbeikommen.

Veröffentlicht am 12.03.2018

Wohin führt der Schlüssel?

Schlüssel 17
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Im Berliner Dom wird die grausam zugerichtete Leiche der Dompfarrerin Brigitte Riss gefunden. Aufgehängt in der Kuppel mit einem Schlüssel mit einer eingeritzten 17 um ihren Hals. Als Tom Babylon vom LKA ...

Im Berliner Dom wird die grausam zugerichtete Leiche der Dompfarrerin Brigitte Riss gefunden. Aufgehängt in der Kuppel mit einem Schlüssel mit einer eingeritzten 17 um ihren Hals. Als Tom Babylon vom LKA den Schlüssel sieht, will er den Fall unbedingt. Vor Jahren verschwand seine kleine Schwester Viola mit genau diesem Schlüssel. Bis heute gibt es keine Spur zu ihr. Wie hängt der Tod der Pfarrerin mit Violas Verschwinden zusammen?

Die Ausgangslage des Romans fand ich sehr spannend. Die Auffindesituation von Brigitte Riss ist grausam und lässt viele Spekulationen zu. Tom Babylon und das restliche Team übernehmen den Fall, auch weil Tom verschweigt, dass er einen derartigen Schlüssel schon einmal gesehen hat. Doch er kann nicht alleine ermitteln, denn ihm wird die Psychologin Sita Johanns zugeteilt, die schnell erkennt, dass Tom einiges zu verbergen hat. Die Zusammenarbeit der beiden hat mir gut gefallen, auch weil Sita ein echt toller Charakter ist. Von ihr würde ich gerne noch viel mehr lesen, denn auch sie scheint einige Geheimnisse zu haben.

Nicht so gut gefallen hat mir, dass irgendwie alle Mitglieder des Ermittlungsteams viel zu viel auf eigene Faust erledigen. Jeder hat irgendein Geheimnis, das er vor den anderen verbergen muss. Dann diese ewigen Alleingänge von Tom, das Unterschlagen von Beweisen, das natürlich prompt in Katastrophen führt. Tom hätte gefühlt von Anfang an suspendiert gehört. Richtig nachvollziehen konnte ich sein Verhalten nicht, auch wenn ich verstehe, dass er an dem Fall arbeiten will, weil er hofft, eine Spur zu seiner verschwundenen Schwester zu finden.

Die Auflösung des Falls hat mir gefallen, auch wenn klar ist, dass noch nicht alle Teile aufgeklärt sind und Tom in weiteren Fällen immer noch Grund hat, nach seiner Schwester und allen Hintergründen der damaligen Tat zu suchen.

Insgesamt gut unterhaltend und spannend, wenn man über Toms komisches Verhalten hinwegsehen kann!

Veröffentlicht am 11.03.2018

Ein Besuch im Zoo

NACHTWILD
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„Niemand wird kommen. Hier gibt es keine Polizei. Nun, da sie es weiß, gewinnt alles an Schärfe. Sie hat keine Wahl.“

Joan ist mit ihrem vierjährigen Sohn Lincoln im Zoo. Als sie sich kurz vor dem Schließen ...

„Niemand wird kommen. Hier gibt es keine Polizei. Nun, da sie es weiß, gewinnt alles an Schärfe. Sie hat keine Wahl.“

Joan ist mit ihrem vierjährigen Sohn Lincoln im Zoo. Als sie sich kurz vor dem Schließen des Zoos auf den Nachhauseweg machen wollen, fallen Schüsse und tote Menschen liegen auf den Wegen. Ein Mann schießt wahllos auf die Zoobesucher. Joan rennt und sucht für sich und Lincoln ein Versteck. Wird es ihr gelingen, Lincoln und sich vor dem Täter zu schützen, bis die Polizei die Zoobesucher befreien kann?

Die Geschichte beginnt idyllisch. Joan und Lincoln verbringen den Tag mit Spielen und machen sich dann auf den Weg nach Hause. Nach Auftauchen des Schützen und der ersten Leichen verwandelt sich der schöne Zoobesuch in einen Alptraum. Die Atmosphäre ist gruselig und wird immer bedrückender, je länger Joan und Lincoln sich versteckt halten müssen. Jedes Auftauchen der Täter in der Nähe des Verstecks ließ mir den Atem stocken und erst wenn die aktuelle Gefahr wieder vorbei war, beruhigte ich mich ein wenig. Joans Gedanken und ihr unbedingter Wille, Lincoln das Leben zu retten, sind auf jeder Seite zu spüren. Ihre Angst, aber auch ihr Überlebenswille treiben die Geschichte voran. Spannend!

Ich habe das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen, weil mich die Geschichte extrem fasziniert hat. Die Ängste, die Joan in diesen gerade mal drei Stunden durchmacht, die der Amoklauf dauert, konnte ich auf jeder Seite spüren. Einen Punkt ziehe ich bei meiner Bewertung für den höchst unbefriedigenden Schluss ab. Dem Buch hätte ein Epilog wirklich sehr geholfen, so fühlte ich mich mehr als allein gelassen mit der Geschichte und dem Schicksal der Charaktere. Es gab ein paar Begebenheiten im Buch, die ich am Schluss gerne aufgelöst gewusst hätte. Dass das ausblieb, nahm mir ein bisschen von der Lesefreue. Schade!

Insgesamt allerdings ein großartiger Spannungsroman, der einem kaum Zeit zum Atmen lässt.

Veröffentlicht am 03.03.2018

Auf der Suche nach der perfekten Frau

Die perfekte Gefährtin
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In einer abgebrannten Waldhütte in der Nähe von Edinburgh werden die sterblichen Überreste einer Frau gefunden. Forensische Untersuchungen ergeben, dass es sich um die vermisste Anwältin Elaine Buxton ...

In einer abgebrannten Waldhütte in der Nähe von Edinburgh werden die sterblichen Überreste einer Frau gefunden. Forensische Untersuchungen ergeben, dass es sich um die vermisste Anwältin Elaine Buxton handelt. Detective Luc Callanach, der halb Franzose und halb Schotte ist und gerade erst von Interpol zur schottischen Polizei gewechselt hat, übernimmt den Fall. Als eine weitere Frau verschwindet, wird allen klar, dass ein Serienmörder sein Unwesen treibt. Doch warum wählt er gerade diese Frauen aus?

Der Fall ist wirklich verzwickt und obwohl man als Leser schnell hinter das Motiv der Entführungen kommt, bleibt der Fall spannend. Luc gefällt mir sehr gut, weil er mit seiner Art und damit, dass er fremd ist, natürlich nicht sehr gut bei seinem neuen Team ankommt. Schnell gibt es Probleme, auch wenn Luc niemanden provoziert. Doch es gibt auch Mitglieder des Teams, die sich ihm sofort anschließen und mit ihm zusammen hart an dem Fall arbeiten. Auch Lucs Freundschaft zu Detective Ava Turner gefällt mir sehr, weil sie ihm das Gefühl gibt, wirklich Willkommen zu sein. Ihre Art macht es ihm leicht zu entspannen. Ich freue mich schon darauf, weitere Fälle des Teams begleiten zu dürfen und mitzuerleben, wie sich die Beziehung der beiden vertiefen wird.

Auch Lucs Vergangenheit spielt eine wichtige Rolle. Der Leser erfährt lange nicht, warum Luc Interpol verlassen hat, um in Schottland eine neue Stelle anzutreten. Die Wahrheit ist unschön, auch wenn Luc nichts falsch gemacht hat. Bin gespannt, wie es in diesem Fall weitergehen wird, vor allem, weil eine Person aus seiner Vergangenheit auftaucht, die ihm das Leben schwerer macht.

Insgesamt hat mich dieser Fall rund um Luc Callanach sehr gut unterhalten. Es ist spannend, die Spur der vermissten Frauen zusammen mit Luc und seinem Team zu verfolgen. Spannender Thriller, den ich sehr gerne gelesen habe.

Veröffentlicht am 27.02.2018

Der Adler und die Lerche

Bird and Sword
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Als sie 5 Jahre alt ist, muss Lark mit ansehen, wie ihre Mutter ermordet wird, weil sie eine Seherin ist. Bevor sie stirbt, nimmt sie ihrer Tochter die Sprache, um sie zu schützen, denn auch Lark hat eine ...

Als sie 5 Jahre alt ist, muss Lark mit ansehen, wie ihre Mutter ermordet wird, weil sie eine Seherin ist. Bevor sie stirbt, nimmt sie ihrer Tochter die Sprache, um sie zu schützen, denn auch Lark hat eine Gabe. 16 Jahre später wird die junge Frau vom jungen König Tiras an seinen Hof entführt, um ihren Vater an seine Treuepflicht im Krieg zu erinnern. Und Lark muss erkennen, dass sie nicht die einzige mit einem Geheimnis ist.

Obwohl es nicht mein bevorzugtes Genre ist, hat mich die Geschichte sehr neugierig gemacht. Die junge Lark, die ohne Stimme durch ihr Leben gehen muss, der König, der sofort fasziniert von ihr ist und ihre Hilfe braucht, diese Konstellation machte mich neugierig auf den Roman … und ich wurde nicht enttäuscht. Die Geschichte ist sehr schön zu lesen und fantasievoll geschrieben, so dass ich schnell in der Welt von Lark und Tiras angekommen bin. Das Zusammensein der beiden fand ich von Anfang an sehr romantisch und schön. Als er ihr das Lesen beibringt und sie die Worte innerlich ausspricht, hat mir der Roman mehr als gut gefallen. Auch Larks Gabe und die Gelegenheiten, bei denen sie sie bei Tiras anwenden muss, sind schön geschildert und bringen die beiden näher zusammen. Auch die anderen Charaktere haben mir gut gefallen, allen voran der Troll Boojahni, der als Larks Aufpasser fungiert, und Kjell, der engste Vertraute des Königs, gaben dem Buch noch mehr Tiefe. Auch das Leben am Hof und in der sehr fantasievollen Welt wurden gut geschildert und ließen mich alles vor mir sehen.

Die Geschichte ist spannend und romantisch, so dass man von Anfang an hofft, dass Lark gegen den Fluch ihrer Mutter ankämpfen kann und auch Tiras befreit wird, um mit Lark glücklich zu werden. Ein schönes Buch, das mich gut unterhalten hat und mir vergnügliche Lesestunden bescherte.