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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.03.2018

Familie und Heimat

Winter in Briar Creek
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Grace Maddison kehrt nach mehreren Tiefschlägen nach Hause zurück: ihre Beziehung ist gescheitert, ihr Erfolg als Schriftstellerin vorbei und all ihre Träume und Hoffnungen, die sie für New York hatte, ...

Grace Maddison kehrt nach mehreren Tiefschlägen nach Hause zurück: ihre Beziehung ist gescheitert, ihr Erfolg als Schriftstellerin vorbei und all ihre Träume und Hoffnungen, die sie für New York hatte, zerschlagen. Doch auch zu Hause ist seit dem Tod ihres Vaters nichts mehr wie es war: trostlos sieht das Haus ihrer Mutter, der Deko-Königin von Briar Creek, aus. Selbst ihre letzte Zuflucht wird Grace verweigert: der Buchladen ihres Vaters steht kurz vor dem Verkauf. Dass ihre Jugendliebe Luke ihr ständig über den Weg läuft, selbst zerrissen von Schuldgefühlen und Trauer, man ihr den Entschluss für einen Neuanfang nicht leichter. Wie wird das erste Weihnachtsfest ohne ihren Vater aussehen?

Eine wunderschöne Geschichte über Familie und die Suche nach seinem Lebenstraum. Eingebunden in eine Winter-Weihnachtswelt, die Gemütlichkeit und den Zusammenhalt einer Kleinstadt und die Geborgenheit von Familie und Freunden, kann sich der Leser einfach fallen lassen. Das Buch lädt zum Träumen ein. Ein bisschen schade ist es, dass der Wandel der Charaktere gegen Ende hin nicht glaubhaft ist. Das Hin-und-Her ist einerseits zu lang andererseits zu plötzlich vorbei. Diese wenig überzeugende Charakterentwicklung kostet das Buch dann auch den fünften Stern. Trotzdem eine schöne Geschichte zum immer wieder Lesen.

Veröffentlicht am 11.03.2018

Verantwortung, Glaube und Handeln

Maja und Bella - Das ganz große Ponybuch
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Die zehnjährige Maja liebt Pferde über alles. Die Reitstunde ist der Höhepunkt der Woche. Wenn sie doch nur ein eigenes Pferd haben könnte, so wie die verwöhnte Laura-Sophie, doch mit 4 Geschwistern kann ...

Die zehnjährige Maja liebt Pferde über alles. Die Reitstunde ist der Höhepunkt der Woche. Wenn sie doch nur ein eigenes Pferd haben könnte, so wie die verwöhnte Laura-Sophie, doch mit 4 Geschwistern kann sie froh sein, dass sie überhaupt einmal die Woche reiten kann. Trotzdem betet Maja inbrünstig für ihren Herzenswunsch und Gott erhört sie. Mit Bella, der kleinen Isländerstute, findet sie das Pferd ihrer Träume. Doch ein eigenes Pferd bedeutet viel Verantwortung vor allem da nebenher weder die Schule noch der Bibelkreis vernachlässigt werden darf. Auch ihre Mutter ist auf die Hilfe ihrer großen Tochter angewiesen. Trotzdem findet Maja immer genug Zeit, um mit ihren Freundinnen auszureiten, einen Flohmarkt zu veranstalten oder verschwundene Ponys zu suchen. Da kann auch die zickige Laura-Sophie ihr nicht den Spaß verderben.
Eine unterhaltsamer Sammelband mit den ersten beiden Büchern, der derzeit vier Bände umfassenden Reihe „Maja und Bella“. Aufregende Abenteuer, immer im Rahmen der Glaubwürdigkeit, wechseln mit unterhaltsamen Alltagsszenen. Der Glaube ist schön eingearbeitet. Besonders gefiel mir, dass er nie zu stumpfen Plattitüden abflachte, sondern zu Taten anregt. Gebete als Unterstützung, doch bewältigt werden die Herausforderungen nicht durch banale Wunder, sondern umtriebiger Tätigkeit. Dabei wird der Glaube auch kontrovers diskutiert („Warum lässt Gott zu…?“) und in den Alltag eingebunden ohne die Handlung dogmatisch zu dominieren.
Zwei Punkte kosteten das Buch den 5. Sterne. Zum einen wird Maja von ihrer Mutter sehr fragwürdig ausgenutzt Als Babysitter für die drei jüngeren Geschwister, als Haushaltshilfe und einzige Ansprechpartnerin für Unterstützung im Alltag. Der ältere Bruder nimmt eine nie hinterfragte Sonderposition ein, der nie um Hilfe gebeten wird. Eine Großfamilie kann nur funktionieren, indem alle mit anpacken, aber es wirkt doch unausgeglichen und nicht mehr zeitgemäß, wie alle familiären Hilfstätigkeiten selbstverständlich auf der zehnjährigen Maja lasten.
Der zweite Kritikpunkt betrifft die Figur der Laura-Sophie. Sie nimmt die Rolle der verwöhnten, eifersüchtigen Zicke ein, die mit ihrem tollen Pferd angibt und immer die erste Geige spielen muss. Soweit so gut, doch sie geht über diese Charakteristika weit hinaus. Von leichtsinniger Gefährdung anderer über Tierquälerei bis hin zu Mobbing von Behinderten ist Laura-Sophie nicht nur unsympathisch, sondern indiskutabel. Geahndet wird nichts. Niemand schreitet ein, die Erwachsenen lassen sie gewähren oder bekommen nichts mit. Halbherzige Lehren, doch keinerlei Konsequenzen oder Entwicklung rechtfertigen diese Figur. Sehr schade, denn das macht die Lektüre streckenweise unsympathisch und unverständlich. Außerdem hinterlässt es in meinen Augen eine falsche Botschaft.
Fazit: ein lesenswertes Pferdebuch für Kinder.

Veröffentlicht am 04.02.2018

Ein neues Leben – ein neuer Weg

Das Lied des ewigen Nebels
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Tabira wuchs wie eine Tochter im Hause des Präfekten auf – so vergaß sie nur kurz, dass sie eigentlich nichts weiter als eine Finyan, ein versklavter Katzenmensch, ist, doch der Moment genügte, um sie ...

Tabira wuchs wie eine Tochter im Hause des Präfekten auf – so vergaß sie nur kurz, dass sie eigentlich nichts weiter als eine Finyan, ein versklavter Katzenmensch, ist, doch der Moment genügte, um sie in große Schwierigkeiten zu bringen. Um ihren Vater zu retten, widerspricht sie dem Kronprinzen und findet sich zum Tode verurteilt in einen winzigen Käfig gesperrt wieder. Aber der Prinz scheint ein besonderes Interesse an ihr zu haben und dann zieht der Nebel auf – als Kommandantin der Wolkenkrieger ist Tabira plötzlich unentbehrlich. Die Zeiten sind im Wandel und Tabira ist der Schlüssel.

Ein Fantasyauftakt, der eine äußerst vielversprechend ist. Mit Tabira und dem Prinzen treten hier Charaktere auf, mit denen ich mitfiebern kann. Die Nebelwelt ist originell und geheimnisvoll – ich bin sehr neugierig wie es weitergeht. Auch der Schreibstil ist wunderbar. Er erweckt die Lieder des Nebels zum Leben, zeichnet komplexe Charaktere und entführt den Leser in ein Fantasyabenteuer. Mit den ausführlichen Sexszenen konnte ich mich allerding nicht anfreunden. Auch nach der letzten Seite des Buches erschloss sich mir nicht, welchen Sinn und Zweck sie verfolgten. Sie fügten sich nicht in die Handlung ein und spielten (bisher) keine Rolle für die Entwicklung der Geschichte. Sie sind zwar kein Fremdkörper, der den Lesefluss hemmt, aber die Handlung gewinnt durch sie auch nichts.

Der erste Teil des Sammelbands stellt erstmal viele Erzählstränge und Charaktere nebeneinander. Geheimnisse werden angedeutet, die Welt gewinnt Gestalt durch Ereignisse und nicht durch Beschreibungen, was den Leser immer tiefer in die Geschichte eintauchen lässt. Mit dem letzten Drittel überzeugt das Buch dann noch mal richtig. Die Ereignisse überschlagen sich, Charaktere finden zusammen und alles endet in einem fulminanten Finale, das – wie es sich für einen ersten Band gehört – wieder mehr verspricht als Antworten liefert.

Fazit: Ein erster Band mit ein paar Schwächen, doch vielversprechenden Entwicklungen, die neugirig machen. Eine originelle Fantasywelt, die ich jedem Fantasyfreund ans Herz legen. Ich bin auf die Fortsetzung gespannt!

Veröffentlicht am 04.02.2018

Ein großer Traum

Xaver im Uhrenland
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Xaver ist ein einfacher Hirtenjunge aus dem Schwarzwald, doch er träumt davon ein großer Uhrenhändler zu werden. Als sogenannter Schwarzwald-Engländer die Welt zu sehen und wohlhabend in die Heimat zurückzukehren. ...

Xaver ist ein einfacher Hirtenjunge aus dem Schwarzwald, doch er träumt davon ein großer Uhrenhändler zu werden. Als sogenannter Schwarzwald-Engländer die Welt zu sehen und wohlhabend in die Heimat zurückzukehren. Endlich nimmt sein Onkel Johann ihn mit, um Xaver in das Geschäft einzuführen, doch Xavers Vater stellt ein hartes Ultimatum: bis Weihnachten muss Xaver sich bewährt haben, sonst muss er zurückkehren.

Ein wunderschönes, weihnachtliches Bilderbuch, reich und farbig illustriert, das eine tolle Geschichte erzählt: von Freundschaft und Heimweh, von Träumen und Wundern. Die Autorin versteht es wundervoll, historische Fakten in eine mitreißende Erzählung zu betten. Sprachlich und visuell toll gemacht. Jeder, der Weihnachtsgeschichten liebt ist hier richtig. Nicht nur zu Weihnachten ein Lesegenuss.

Veröffentlicht am 04.02.2018

Lebendige Träume

Auf den Spuren der Macht I
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Lukas Leben wird plötzlich auf den Kopf gestellt als seine Träume so lebendig werden, dass sie in der Realität Gegenstände hinterlassen. Ein alter, zerbrochener Stein, eine Karte, ein Buch – für den schüchternen ...

Lukas Leben wird plötzlich auf den Kopf gestellt als seine Träume so lebendig werden, dass sie in der Realität Gegenstände hinterlassen. Ein alter, zerbrochener Stein, eine Karte, ein Buch – für den schüchternen Jungen mit der überängstlichen Mutter beginnt ein unvorstellbares Abenteuer, denn zusammen mit dem Buch und dem Stein reisen er und sein Freund Moppel in fremde Welten.

Eine spannende Fantasygeschichte für Kinder, die mit ihren männlichen Protagonisten auch Jungs fesseln wird. Leider wurde ich mit den Charakteren nicht richtig warm. Die überängstliche Mutter und die fiese ältere Schwester fand ich sehr anstrengend. Den Schurken kann der Leser bereits in den ersten Zeilen identifizieren, was ein bisschen schade ist. Ich hätte gerne mehr geraten. Man darf sich von der so simpel klingenden Charakterzeichnung aber nicht täuschen lassen. Die Geschichte selbst entwickelt sich komplex mit einem Ende, das den Leser zufriedenstellt und gleichzeitig neugierig auf die Folgebände macht. Die Zeitreisen der Jungs machen sehr viel Spaß und halten immer wieder eine Überraschung bereit. Manchmal ging mir die Entwicklung etwas schnell, das wird aber oft durch einen kleinen verblüffenden Kniff wieder ausgeglichen.

Fazit: Ein spannendes Fantasybuch, an dem Kinder sehr viel Spaß haben. Ein toller Auftakt!