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Veröffentlicht am 11.03.2018

"Vergebung ist keine einmalige Sache. Vergebung ist ein Lebensstil." (Martin Luther King)

Mehr als nur ein Traum
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60er Jahre. Die 26-jährige Felicitas Jecklin ist eine Überlebende des Holocaust. Nachdem sie Verfolgung und Hass erdulden und sich oftmals verstecken musste, ist sie nun als Fotografin sehr erfolgreich. ...

60er Jahre. Die 26-jährige Felicitas Jecklin ist eine Überlebende des Holocaust. Nachdem sie Verfolgung und Hass erdulden und sich oftmals verstecken musste, ist sie nun als Fotografin sehr erfolgreich. Als sie einen Brief von einer Anwaltskanzlei erhält, dass sie Erbin eines Nachlasses in Amerika ist, wundert sie sich zuerst, denn sie hatte angenommen, dass alle anderen Familienmitglieder tot sind. Felicitas verlässt Deutschland mit dem Traum von einem Neuanfang im Gepäck und reist in die USA, um in Mississippi ihr Erbe anzutreten. Felicitas wähnt die Vergangenheit hinter sich. Als weltoffener Mensch hat sie keinerlei Berührungsängste und macht keine Unterschiede zwischen ihren Mitmenschen. Doch sie muss leider hautnah feststellen, dass hier ein schlimmer Kampf Weiß gegen Schwarz geführt wird. Gleichberechtigung gibt es nicht, der Rassenhass ist tief in den Herzen der Menschen verankert. Während Martin Luther King über seinen Traum von Freiheit spricht, wird die Welt um Felicitas zu einem Hexenkessel, der sich immer mehr hochschraubt und auch sie sich in Gefahr befindet…
Elisabeth Büchle hat mit ihrem Buch „Mehr als nur ein Traum“ einen sehr spannenden, vielschichtigen und gleichzeitig anrührenden historischen Roman vorgelegt, den der Leser, einmal begonnen, nicht mehr aus der Hand legen kann. Der Schreibstil ist flüssig und einfühlsam, aber er beschönigt auch nichts. Schon im Prolog wird der Spannungsbogen recht hoch angelegt und steigert sich innerhalb der Handlung immer mehr in die Höhe bis zum finalen Schluss. Die Geschichte erstreckt sich über einen Zeitraum von 1961 bis 1964, gleichzeitig verteilt sie sich auf drei Orte: Deutschland, Mississippi/USA und Vietnam. Die Autorin hat den historischen Hintergrund sehr intensiv und akribisch recherchiert und mit ihrer Handlung verwoben, wobei sie auch historisch belegte Personen in ihrer Geschichte auftreten lässt. Gleichzeitig lässt sie den Leser an vielen problematischen Themen teilhaben. Da geht es zum einen um den Rassismus in den USA, der Kampf Weiße gegen Schwarze und die Bewegung von Martin Luther King. Ebenso erwähnenswert zu der Zeit ist die Verbindung des Ku-Klux-Klans, der Angst und Schrecken verbreitet hat mit seinen brennenden Kreuzen und so manchen Gräueltaten und leider bis heute noch seine Anhänger hat. Zudem wurde zur damaligen Zeit die Anzahl der entsendeten Soldaten nach Vietnam erhöht, wo 1962 dort schon die ersten Luftangriffe auf die vietnamesische Bevölkerung stattfanden. Durch die grandiose Umsetzung der Autorin und durch ihren sehr eingängigen Erzählstil vermittelt sie dem Leser das Gefühl, Geschichte hautnah mitzuerleben.
Die Charaktere sind liebevoll und detailliert ausgestaltet, durch die individuellen Eigenheiten und persönlichen Schicksalen wirken sie sehr authentisch und lebendig. Der Leser kann sich mit ihnen identifizieren und mit ihnen leiden, fühlen, Freude empfinden oder auch Resignation, Wut und Hoffnungslosigkeit. Felicitas ist eine impulsive junge Frau, die bereits einen harten Überlebenskampf hinter sich hat, sich jedoch dadurch nicht unterkriegen ließ, mit ihrer offenen und ehrlichen Art dem Leben die Stirn bietet und positiv in die Welt schaut. Sie hat geht vorurteilsfrei auf die Menschen zu und macht keine Unterschiede zwischen Hautfarbe oder Religion. Felicitas ist hilfsbereit und strahlt eine Stärke aus, die bewundernswert ist. Landon Brown ist Deputy und eine örtliche Größe. Er wirkt meist undurchsichtig und lässt sich nicht in die Karten schauen. Er ist in Mississippi aufgewachsen und kennt die Bewohner der Stadt sehr genau. Birdie ist eine alte farbige Dame, die tief in ihrem Glauben verankert ist und für die Menschen in ihrer Umgebung immer ein offenes Ohr sowie hoffnungsspendende Worte bereit hat. Sie fasziniert durch ihre einzigartige Nächstenliebe und die große Gabe zu verzeihen. Auch die weiteren Protagonisten geben der Handlung mit ihrem Auftreten zusätzlich Spannung und machen die Geschichte rundherum perfekt.
Der christliche Aspekt in diesem Buch wird zum einen durch die eingestreuten Gebete deutlich. Doch es geht hier auch um Vergebung und um Hoffnung. Sehr eindrucksvoll sind die Szenen, die die Ungerechtigkeiten an der farbigen Bevölkerung zeigen und die getreu der Bibel immer auch noch die andere Wange hinhalten. Die Tiefe ihres Glaubens ist beeindruckend und zeugt von Stärke, Mut und dem Vertrauen in Gott.
„Mehr als nur ein Traum“ ist ein eindrucksvoller, historischer Roman, der so authentisch wirkt, dass er den Leser atemlos zurücklässt und noch lange nachhallt, nachdem die letzte Seite gelesen ist. Absolute Leseempfehlung für ein absolutes Highlight und eine unvergessliche Geschichte! Chapeau, Frau Büchle!

Veröffentlicht am 10.03.2018

Annies Engel

Drei Schwestern am Meer
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Katharina „Rina“ Kuhlmann ist endlich wieder auf Rügen, um dort zwei Wochen Urlaub mit ihrem Verlobten Daniel bei ihrer Oma Annie zu verbringen. Zu lange schon war sie nicht mehr hier. Annie hat Rina und ...

Katharina „Rina“ Kuhlmann ist endlich wieder auf Rügen, um dort zwei Wochen Urlaub mit ihrem Verlobten Daniel bei ihrer Oma Annie zu verbringen. Zu lange schon war sie nicht mehr hier. Annie hat Rina und ihre Schwestern vor 16 Jahren nach dem Unfalltod der Eltern bei sich aufgenommen und groß gezogen. Aber anstatt sich auf Erholung, Strand und Meer zu freuen, trennt sie sich noch am Ankunftstag von Daniel, der ihr erst einen Heiratsantrag macht, den Rina jedoch ablehnt, da seine Affäre mit einer anderen Ärztin ihr immer noch im Kopf rumspukt. Daniel ist gerade abgereist, als Oma Annie einen Herzstillstand erleidet und mitten im Haus zusammenbricht. Rina leitet sofort Wiederbelebungsmaßnahmen ein, und Oma Annie wird mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. Nach und nach treffen auch Rinas Schwestern Pia und Jana ein – endlich ist das Schwesterntrio nach langer Zeit wieder vereint. Während Annie sich im Krankenhaus erholt, finden die drei Frauen heraus, dass Oma Annie finanzielle Schwierigkeiten und sich auch mit ihrer Schwester Erika überworfen hat. Gleichzeitig versucht Rina herauszufinden, wieso Annie Herztabletten genommen hat und steht plötzlich dem neuen polnischen Inselarzt Miro gegenüber, der ihr bei den Nachforschungen hilft. Aber auch Jana und Pia benötigen Beistand, haben sie doch ebenfalls nicht gerade ein glückliches Händchen in ihren Beziehungen. Und zu allem Überfluss erfahren sie durch Zufall auch noch, dass Oma Annie ein altes Liebesgeheimnis hat, das auch auf ihr Leben Einfluss hat. Da muss man sich erst einmal mit Pfefferlingen und salzigem Karamell stärken, um all diese Informationen zu verdauen…
Anne Barns hat mit ihrem Buch „Drei Schwestern am Meer“ einen wunderschönen Roman über Familie, Geheimnisse, Freundschaften und die innige Beziehung zwischen Schwestern vorgelegt, der bereits durch ein wunderschönes farbenfrohes Cover zur Lektüre einlädt. Der Schreibstil ist herrlich flüssig, warmherzig und gefühlvoll, ab der ersten Zeile findet sich der Leser an der Seite von Rina wieder, erfährt hautnah von ihren Eindrücken, Gedanken und Gefühlen und begleitet sie durch eine turbulente Zeit mit ihren Schwestern und ihrer Oma, obwohl es eigentlich ein Urlaub sein sollte. Die Landschaftsbeschreibungen sind so plastisch und bildgewaltig, die schöne Insel Rügen mit ihren Kreidefelsen und den hellen Strandabschnitten samt der kleinen Muschelfundstücke hat man regelrecht vor dem inneren Auge und damit ebenfalls einen kleinen Kurzurlaub bzw. eine Auszeit vom täglichen Allerlei. Aber nicht nur mit gefühlvollen Dialogen und tollen Beschreibungen der Örtlichkeiten nimmt die Autorin den Leser für sich ein, sie macht ihm auch mit wunderbaren Rezepten den Mund wässrig, die im Buchanhang zum Nachmachen einladen.
Die Charaktere sind sehr liebevoll und detailliert ausgearbeitet und werden beim Lesen schnell zu guten Freunden, die man nicht missen möchte. Durch ihre individuellen Eigenheiten ergänzen sie sich auf wunderbare Weise und wirken sehr authentisch und wirklichkeitsnah. Rina ist eine sympathische Frau und die älteste der drei Schwestern. Sie plagt sich immer noch mit Schuldgefühlen in Bezug auf den Unfalltod ihrer Eltern. Sie wirkt sehr beherrscht und pragmatisch, dabei ist sie innerlich von Zweifeln geplagt, wie es mit ihr weitergehen soll. Pia ist Künstlerin und hat wie Rina gerade ihre Beziehung beendet. Jana, das Küken, studiert Psychologie und hat ebenfalls eine Beziehung, die zum Scheitern verurteilt ist. Aber Pech in der Liebe und die Sorge um Annie schweißt die drei Schwestern noch enger zusammen. Während der Dialoge puschen sie sich gegenseitig mit Ideen und beenden die Sätze des anderen, was ihre Verbundenheit noch stärker zum Ausdruck bringt. Oma Annie ist eine herzensgute Frau, die schon ewig ein Geheimnis mit sich herumträgt. Sie ist eine sehr gute Köchin, und hat mit viel Liebe ihre drei Enkelinnen aufgezogen, ihnen die richtigen Werte wie Zusammenhalt und Anstand beigebracht. Annies Freundin Thea ist eine gutmütige Frau, die nicht nur als Friseurin eine gute Figur macht, sondern auch wie eine Glucke über die drei Schwestern wacht und sie mit allem versorgt, was ihnen gerade Not tut. Miro ist ein sympathischer Arzt, der selbst einen großen Schicksalsschlag zu verkraften hatte und sich erst nach und nach davon erholt. Dabei hilft ihm der Zusammenhalt der Schwestern sehr. Auch die anderen Protagonisten wie Erika, Franzi und selbst Daniel tragen mit ihrem Auftritt zu einer rundum gelungenen und unterhaltsamen Geschichte bei.
„Drei Schwestern am Meer“ ist ein tolles Buch über Familie, Werte, Freundschaft, Liebe, Zusammenhalt und Verlässlichkeit, und Anne Barns einmal mehr ein Garant für tolle Unterhaltung. Die Geschichte wärmt das Herz und erhellt dunkle Stunden, sie macht süchtig nach mehr (Meer)! Absolutes Highlight und ein tolles Kopfkino! Eine Fortsetzung wird sehnsüchtig erwartet!!! Bis dahin sollte man alle im Buch enthaltenen Köstlichkeiten schon einmal auf Vorrat anlegen…

Veröffentlicht am 10.03.2018

Das Schicksal hängt am seidenen Faden

Das Leben ist ein Seidenkleid
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Maja lebt allein und arbeitet als Verkäuferin in einem Warenhaus, aber das fühlt sich einfach nicht richtig an. Sie liebt schöne Stoffe und hat tausend Ideen im Kopf, was sie daraus mit Nadeln und Faden ...

Maja lebt allein und arbeitet als Verkäuferin in einem Warenhaus, aber das fühlt sich einfach nicht richtig an. Sie liebt schöne Stoffe und hat tausend Ideen im Kopf, was sie daraus mit Nadeln und Faden zaubern könnte. In ihrer Freizeit fertigt sie Modellskizzen an und schlägt sich oftmals die Nacht um die Ohren, um etwas Neues für sich zu schneidern. Denn Kleider machen Leute und sind die Haut, die der Träger von sich zeigt. Maja träumt schon lange davon, ihre Mitmenschen mit der richtigen Kleidung auszustatten, doch das letzte Quäntchen Mut zur Selbständigkeit fehlt ihr einfach noch. An den Wochenenden fährt sie Essen für Senioren aus, und bei einer dieser Auslieferungen lernt sie Leonard kennen, einen alten Gentleman mit Stil und Charme, aber auch mit einer gewissen Traurigkeit, die Maja anrührt. Die beiden freunden sich an, und Maja erfährt, dass Leonard seiner Frau Luise hinterhertrauert, die ebenfalls ein großes Stilgefühl besaß und den schönen Dingen nicht abgeneigt war. Als Leonard Maja erlaubt, Luises altes Zimmer zu betreten, glaubt Maja sich im Himmel: es ist voll von alten Schätzen, Schnittmustern und wunderbarer Kleidung und den passenden Accessoires. Leonard nimmt Maja ein Versprechen ab, denn er hat in ihr etwas erkannt, was Maja Mut kosten wird…
Tanja Wekwerth hat mit ihrem Buch „Das Leben ist ein Seidenkleid“ einen wunderschönen und gefühlvollen Roman vorgelegt, der den Leser von der ersten Seite an bezaubert und auch dann noch nachhallt, wenn die letzte Seite gelesen ist. Der Schreibstil ist flüssig, poetisch und emotional. Schnell findet sich der Leser an der Seite von Maja wieder, die sich während eines Jobs, der sie nicht ausfüllt, in eine Welt träumt, die sie aufblühen lässt. Majas Gefühle und Gedanken liegen vor einem wie ein offenes Buch. Gleichzeitig lässt die Autorin die wunderschöne Welt der Schneiderei in ihrem Roman auferstehen, lässt ihre Protagonistin schon am Stoff erkennen, was man daraus so alles an herrlichen Dingen entstehen lassen kann. Bereits die Beschreibung der Stoffe ist so bildhaft, dass man diese vor dem inneren Auge regelrecht vor sich liegen sehen kann. Ob es sich um Schnittmuster, Knöpfe oder Stoffe handelt, die Kreativität entsteht im Kopf.
Die Charaktere sind sehr liebevoll und detailliert ausgearbeitet, sie alle wirken aufgrund ihrer individuellen Eigenschaften so realitätsnah und authentisch, dass der Leser das Gefühl hat, sie persönlich zu kennen. Maja ist eine sympathische und zurückhaltende junge Frau, die ihr Dasein in der Damenoberbekleidung eines Kaufhauses fristet, dabei hat sie tausend Ideen im Kopf für wunderschöne Kleidung. Ein Stück Stoff zaubert ein Leuchten in ihre Augen und setzt ihre Phantasie in Gang. Sie wünscht sich nichts mehr, als eigene Kreationen zu nähen und den Menschen ein neues „Kleid“ bzw. Outfit zu verpassen, in dem die sich wohlfühlen und das ihre Vorzüge herausstreicht. Doch leider fehlt Maja noch die nötige Courage, um ihre Träume zu verwirklichen. Leonard ist ein stilvoller älterer Witwer, der nicht nur gut kochen kann, sondern auch den gewissen Weitblick und eine Weisheit besitzt, die seinem Alter und seinen Erfahrungen geschuldet ist. Er ist Maja ein Mentor und väterlicher Freund, der sich um sie sorgt und ihr versteckt Ratschläge und Denkanstöße bietet, die nach und nach in Maja Wurzeln schlagen. Jack ist der Enkel von Leonard, der als Architekt erfolgreich ist, aber in der Liebe die Niete gezogen hat. Majas Mutter ist eine selbstsüchtige Frau, die gleichzeitig missgünstig auf ihre eigene Tochter ist und ihr durch ihre kalte und berechnende Art zu verstehen gibt, dass sie Maja nicht unterstützt. Auch die anderen Protagonisten wie Freundin Nora, die Seniorengruppe, Norbert Blüm oder auch ihre Vorgesetzte aus dem Kaufhaus bringen weiteres Leben in diese wunderschöne Handlung und machen aus ihr eine rundum gelungene Geschichte.
„Das Leben ist ein Seidenkleid“ ist ein wahres Kleinod – eine Cinderella-Geschichte, die aus Liebe, Freundschaft, Zusammenhalt und Träumen besteht und das Herz warm hält, wenn es draußen eisig kalt ist. Dieses Buch kann man immer wieder lesen und wird von der Handlung zutiefst berührt und wie von einer warmen Wolldecke eingehüllt. Absolute Leseempfehlung für ein Highlight! Chapeau, hier stimmt wirklich alles!

Veröffentlicht am 10.03.2018

Auf den Hund gekommen...

Verliebt bis über beide Herzen
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Die New Yorker Psychologin Molly Parker betreibt unter ihrem Pseudonym Aggie den Blog „Frag ein Mädchen“, der sich immer mehr Beliebtheit erfreut, setzt sie sich doch mit Beziehungsfragen aller Art auseinander, ...

Die New Yorker Psychologin Molly Parker betreibt unter ihrem Pseudonym Aggie den Blog „Frag ein Mädchen“, der sich immer mehr Beliebtheit erfreut, setzt sie sich doch mit Beziehungsfragen aller Art auseinander, die viele interessieren oder selbst betreffen und gibt entsprechende Tipps. Doch Molly selbst hat für sich beschlossen, dass sie für die Liebe einfach nicht taugt. Die einzige funktionierende Beziehung besteht zu ihrem Dalmatiner Valentine. Der erfolgreiche Scheidungsanwalt Daniel Knight ist Partner einer großen Kanzlei und auch sonst ein recht wohlhabender Mann, der allerdings beziehungstechnisch lieber Abstand hält und keine Frau näher an sich heranlässt. Auch zu Blumen und Hunden hat er ein eher gespaltenes Verhältnis. Als er im Central Park auf Molly trifft, die mit Valentine zum Joggen unterwegs ist, kann er sich nicht schnell genug einen Hund zulegen, um Molly auf sich aufmerksam zu machen, denn die junge Frau hat es ihm angetan. Und tatsächlich kommen die beiden ins Gespräch…
Sarah Morgan hat mit ihrem Buch „Verliebt bis über beide Herzen“ einen wunderschönen und gefühlvollen Liebesroman vorgelegt, der durch einen flüssigen einfühlsamen und gleichsam humorvollen Schreibstil besticht und den Leser sehr schnell in seinen Bann zieht. Die Autorin vereint in ihrem Buch nicht nur oberflächliche, sondern auch ernstere und aktuelle Themen und macht ihre Geschichte dadurch zu etwas Besonderem, verleiht ihr sogar hiermit etwas mehr Authentizität. Der Leser kann sich gut in die Situationen hineinversetzen und so mit den einzelnen Charakteren mitfiebern und mitfühlen. Die Idee, auch zwei Hunde als Protagonisten einzusetzen, passt hier wie die Faust aufs Augen, man könnte sogar sagen, dass die zwei Vierbeiner die eigentlichen Hauptrollen in diesem Roman besetzen, denn ohne sie geht eigentlich gar nichts.
Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet und mit Ecken und Kanten versehen. Durch ihre individuellen Eigenschaften wirken sie sehr lebendig und realitätsnah, es ist fast so, als würde man sie kennen. Molly ist eine sympathische Frau, die als Psychologin einen verantwortungsvollen Beruf hat. Gleichzeitig gibt sie in ihrem Blog den Lesern jede Menge Beziehungstipps und übernimmt dabei auch eine Verantwortung ihren Anhängern gegenüber. Sie selbst versteckt sich hinter ihrem Pseudonym und hat der Liebe aufgrund von schlechten Erfahrungen und Schicksalsschlägen endgültig abgeschworen. Sie wurde einfach einmal zu oft verletzt, weshalb ihr nun das Quäntchen Vertrauen fehlt, der Liebe noch einmal eine Chance zu geben. Einzig ihr Hund Valentine hat einen ewigen Platz in ihrem Herzen. Molly ist eine warmherzige Frau, die ihr Herz auf der Zunge trägt. Sie wünscht sich insgeheim eine Schulter zum Anlehnen und eine Person, die alles mit ihr teilt. Doch ihre Angst vor Zurückweisung ist einfach größer, sie muss die Mauern erst einmal einreißen, die sie um sich herum errichtet hat. Daniel ist ebenfalls eine geschundene Seele, der aufgrund seiner Vergangenheit die Liebe als Übel betrachtet. Er mag zwar Frauen, aber eben nicht zu nah bei sich, Verantwortung ist ihm nur im Berufsleben ein Begriff. Auch mit anderen Lebewesen, seien es Tiere oder Pflanzen, hat er nicht viel am Hut. Doch auch er möchte eigentlich nicht gern allein durchs Leben gehen müssen und deshalb kommt er erst auf den Hund und dann an die Frau.
„Verliebt bis über beide Herzen“ ist ein zauberhafter Liebesroman, der den Leser durch witzige Dialoge und Szenen zum Lachen bringt und gleichzeitig auch eine gewisse prickelnde Spannung vermittelt, wobei der ernstere Hintergrund nicht außer Acht gelassen wird. Absolute Leseempfehlung für eine Story, die zu Herzen geht!

Veröffentlicht am 04.03.2018

Das Vermächtnis von Tregaron House

Die Klippen von Tregaron
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Die Glaskünstlerin Caron lebt schon einige Zeit in Amerika und unterrichtet neben ihrer Arbeit an einer Kunstschule, als sie einen Brief von einer Anwaltskanzlei aus England erhält, indem ihr mitgeteilt ...

Die Glaskünstlerin Caron lebt schon einige Zeit in Amerika und unterrichtet neben ihrer Arbeit an einer Kunstschule, als sie einen Brief von einer Anwaltskanzlei aus England erhält, indem ihr mitgeteilt wird, dass sie geerbt hat. Caron kennt weder den Verstorbenen noch den Ort, an dem sich ihr Erbe befinden soll. Neugierig geworden, reist sie nach Wales und erfährt dort, dass man ihr ein kleines Gärtnerhäuschen namens Tregaron House und ein darin befindliches Gemälde vermacht hat. Das alte Gemälde zeigt eine junge Frau mit ihrem Kind, und diese Frau sieht aus wie Caron. Wie kann das sein? Wer ist diese Frau? Anhand eines alten Tagebuches und mithilfe des Gartenkünstlers Ioan macht sich Caron daran, dem Geheimnis des Gemäldes auf die Spur zu kommen. Je weiter Caron bei ihren Nachforschungen kommt, umso mehr legen ihr die übrigen Erben Steine in den Weg. Wird Caron das Rätsel entschlüsseln und was hat es mit ihrer eigenen Vergangenheit zu tun?
Constanze Wilken hat mit ihrem Buch „Die Klippen von Tregaron“ den fünften und letzten Teil ihrer Wales-Serie vorgelegt, der den Vorgängern in Spannung und Unterhaltungswert in nichts nachsteht. Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und wunderbar gefühlvoll. Schon mit dem spannenden und etwas düsteren Prolog lässt der Leser sich in eine Handlung fallen, die ihn konstant in Atem hält und bis zum finalen Schluss nicht mehr loslässt. Die Beschreibungen der Örtlichkeiten sind so bildgewaltig und farbenfroh, so dass die Klippen und das Meer, die raue Landschaft und das alte Gärtnerhaus wie von selbst vor dem inneren Auge erscheinen und man das Gefühl hat, selbst dort durch die Gegend zu streifen und sich den scharfen Seewind um die Nase pusten zu lassen. Die Spannung wird recht schnell aufgebaut und zieht während der Handlung nach und nach an. Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt, die eine nimmt sich der Gegenwart um Caron und ihrer Suche an, bei der anderen handelt es sich um Tagebucheinträge des Malers Lloyd Pierce aus dem 19. Jahrhundert, die viel über das damalige Leben in der Gegend und über die Lebensumstände der Bevölkerung preis gibt. Die Autorin hat sehr akribisch recherchiert und den historischen Hintergrund wunderbar mit ihrer Handlung verwoben. Zudem lässt sie den Leser sehr anschaulich mit vielen Informationen an der Kunst der Glasbläserei teilhaben.
Die Charaktere wurden von der Autorin liebevoll und detailliert ausgestaltet und in Szene gesetzt. Durch die individuellen Eigenheiten wirken sie durchweg sehr realitätsnah und authentisch und geben dem Leser die Chance, mit ihnen zu fühlen, zu leiden und sich zu freuen. Bei einigen von ihnen hat man nach kurzer Zeit das Gefühl, sie schon sehr gut zu kennen, sie fast schon Freunde nennen zu können. Caron ist eine sehr sympathische Frau, die sich schon früh aus ihrem Elternhaus abgenabelt hat. Ihr Vater ist schon lange tot, und ihre Mutter spricht nie über die Vergangenheit. Mit ihrem Stiefvater hat sie ein sehr gespanntes Verhältnis, während sie ihrer Stiefschwester sehr zugetan ist. Caron wird oft von Alpträumen geplagt, kann diese aber nicht zuordnen. Sie ist ein sehr freundlicher und offener Mensch, gleichzeitig versucht sie, ihre Ängste zu überwinden und beweist Mut und Stärke sowie Mitgefühl bei der Suche nach der Wahrheit. Ioan ist ein sympathischer und hilfsbereiter Mann, der Caron bei ihren Nachforschungen unterstützt und ihr gleichzeitig Rückhalt und Schutz gibt. Bri ist eine junge Frau, die sich in einer Zwickmühle befindet. Sie liebt ihre Familie und doch engt diese sie ein, vermittelt ihr ein Gefühl von Gefängnis, aus dem sie nicht ausbrechen kann. Logan ist ein egoistischer Mann, der die Menschen manipuliert und nach seiner Pfeife tanzen lässt. Sylvia ist eine missgünstige und selbstsüchtige Frau, der es nur um ihren eigenen Vorteil geht. Dabei ist es ihr egal, dass andere darunter leiden müssen. Auch die übrigen Protagonisten, allen voran Lloyd Pierce und Selma, geben der Handlung zusätzliche Spannung und machen die Geschichte wunderbar rund.
„Die Klippen von Tregaron“ ist ein spannender, atmosphärischer und teils historischer Roman um alte Geheimnisse, die Liebe, Freundschaften, Verrat und Betrug. Constanze Wilken ist mit diesem Buch ein wunderbarer Abschluss ihrer Wales-Reihe gelungen. Alle Liebhaber von geheimnisvollen und spannenden Familiengeschichten werden hier voll auf ihre Kosten kommen. Besser geht es nicht, Chapeau!!! Absolute Leseempfehlung für einen wahren Pageturner!