Nichts ist so viel wert wie das Leben
Die Farben des LebensNach dem Tod ihrer Großmutter, bei der sie aufgewachsen ist, muss Kim ihr Zuhause auf der Insel Groix verlassen, um sich über ihr Leben klar zu werden. Sie nimmt eine Betreuerinnenstelle bei einer alten ...
Nach dem Tod ihrer Großmutter, bei der sie aufgewachsen ist, muss Kim ihr Zuhause auf der Insel Groix verlassen, um sich über ihr Leben klar zu werden. Sie nimmt eine Betreuerinnenstelle bei einer alten Dame in Antibes an. Gilonne ist sehr eigen und hat ihre Rituale, an die sich Kim aber schnell gewöhnt. Außer ihr kümmert sich auch noch Gilonnes Sohn um die alte Dame. Als Kim herausfindet, dass der echte Sohn vor Jahren starb, macht sie sich Sorgen, dass die alte Dame einem Hochstapler zum Opfer gefallen ist, und beginnt, die Geheimnisse der Familie aufzudecken.
Das Buch besticht durch den schönen Schreibstil und eine sehr verzwickte Familiengeschichte, in die sich Kim richtig vergraben kann. Die alte Dame ist sehr eigen, mit ihren vielen Macken aber auch sehr liebenswert. Süß fand ich immer, dass sie – selbst eine waschechte Rothaarige – zusammen mit ihrem Bruder einen Club der Rothaarigen eröffnet hat, in den sie die ebenfalls rothaarige Kim direkt aufnimmt und die junge Frau deshalb schon mal direkt ins Herz schließt.
Die Hauptthematik allerdings ist das Altern und die Frage, ob ein Leben im Alter noch lebenswert ist. Kims Großmutter entscheidet sich für begleitetes Sterben in der Schweiz, ohne ihrer Enkelin ein Wort über ihr Vorhaben zu sagen. Gilonne genießt ihr Leben trotz der vielen Einschränkungen und vermittelt Kim, dass das Leben immer lebenswert ist und man es genießen sollte, wodurch die Lebenskrise der jungen Frau eine Wendung nimmt.
Insgesamt ein schöner Roman mit einem wichtigen Thema, an dem wir alle nicht vorbeikommen.