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Veröffentlicht am 12.03.2018

Leider nicht ganz überzeugend...

Der Giftdorn
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Nach einer persönlichen Familientragödie wird Chief Inspector Jack Pendragon zur Londoner Dienststelle versetzt. Kaum im Einsatz, geschieht ein Mord an einem Bauarbeiter. Jack macht sich sofort auf den ...

Nach einer persönlichen Familientragödie wird Chief Inspector Jack Pendragon zur Londoner Dienststelle versetzt. Kaum im Einsatz, geschieht ein Mord an einem Bauarbeiter. Jack macht sich sofort auf den Weg und stellt gleich fest, dass der Fundort nicht der Tatort ist. Aufgefunden wurde der Tote nämlich in einer Disko- er fiel direkt aus einer Ablaufrinne des Daches auf die Tanzfläche.

Schnell finden Jack und seine Mitarbeiter heraus, dass der Tote, Amal Karim, ein Mitarbeiter von Bridgeport Constructions war und in der Nacht seines Todes ganz in der Nähe der Disco eine wichtige Aufgabe übernommen hatte. Bei Arbeiten wurde ein menschliches Skelett und ein grüner wertvoll aussehender Smaragdring gefunden und der Chef der Firma, wollte diesen Fund nicht bis zum nächsten Tag unbeaufsichtigt lassen.

Der Mörder Karims hat scheinbar aber auch den Ring und das Skelett mitgehen lassen- beides ist nun verschwunden und Jack Pendragon kann sich bei seinen Recherchen lediglich auf Fotografien des Ringes und des Skelettes stützen. Ein Professor findet heraus, dass beides sehr alt ist, mehr noch besonders der Ring ist für den Historiker von großem Interesse- stammt er doch aus dem Besitz der historischen Borgia Familie…

Nach "Der Orden der schwarzen Sphinx" und "Das Medici-Kristall" ist das nun bereits der dritte ins Deutsche übersetzte Mystery-Thriller des Autors und ehemaligen Thompson Twins Mitgliedes Michael White.
Obwohl der Autor sehr routiniert zu Werke geht, etwa wenn er den Polizeialltag beschreibt und durchaus auch einige interessante und wissenswerte Details zu diversen pathologischen Untersuchungen beisteuern kann, die jedoch nichts für zart besaitete Leser sind- das muss an dieser Stelle einmal angemerkt werden, fehlte mir jedoch beim Lesen der letzte übersprühende Funke, der mich mehr ans Buch hätte fesseln können.

Der Roman wird gleich auf zwei Zeitebenen erzählt- zum einen widmet sich der Autor seiner Hauptfigur Jack Pendragon und mehreren mysteriösen Mordfällen in der Gegenwart und zum anderen erfährt der Leser in Etappen, mehr zur Geschichte des Ringes, der einst einer gefährlichen Mission dienen sollte. Die historischen Ereignisse des Jahres 1589 werden in "Ich-Form" aus der Sicht des katholischen Mönches John William Arden geschildert.

Während ich die Geschehnisse in der Gegenwart als nur mäßig spannend empfand, haben mich Johns Abenteuer dagegen sehr interessiert- mehr noch, ich denke hier liegen eher die Stärken des Autors, denn gerade die historischen Ereignisse sind sehr bildhaft und unterhaltsam geschrieben.

Zwar sind beide Hauptfiguren, sowohl Jack Pendragon als auch John charismatische Romanfiguren, doch trotz aller schriftstellerischen Bemühungen bleibt Jack eine Spur zu klischeehaft beschrieben und auch blass. Von John erfährt man viel mehr, da man als Leser auch mit dessen Gedankenwelt konfrontiert wird; kurz, ich denke als reiner historischer Roman hätte "Der Giftdorn" viel besser funktioniert, da die Mystery-Komponente hier eigentlich kaum eine Rolle spielt.

So würde ich für die historische Story rund um John die volle Punktzahl geben, da die Kriminalhandlung in der Gegenwart leider daran nicht ganz heran reicht, vergebe ich stattdessen 3.5 von 5 Bewertungspunkten.

Veröffentlicht am 12.03.2018

Die Romanfiguren haben zu wenig Dialoge, so bleiben sie blass und durch die etwas abstrakt gehaltene Erzählung wirkt dieser Roman eher wie eine nüchterne Nacherzählung, oder eine Biografie und nicht wie ein historischer Roman, der von seinen Romanfiguren

Im Dienste der Königin
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Als Marie de Rohan von ihrem Vater den Befehl bekommt, sie solle einen Günstling des französischen Königs ehelichen, der, so munkelt man hinter vorgehaltener Hand auch der Geliebte des Monarchen sei, versucht ...

Als Marie de Rohan von ihrem Vater den Befehl bekommt, sie solle einen Günstling des französischen Königs ehelichen, der, so munkelt man hinter vorgehaltener Hand auch der Geliebte des Monarchen sei, versucht sie sich zunächst diesem Befehl zu entziehen.

Doch sie hat kaum eine Chance- den einzigen Wunsch den Maries entschlossener Vater ihr zugesteht ist der, dass sie ihre Halbschwester Celeste, von Geburt an körperlich entstellt, mit nach Paris nehmen darf.
Marie stimmt zu und ihre Ankunft in Paris gestaltet sich überaus glorios. Ihr zukünftiger Gemahl zeigt sich überaus entzückt von ihrem wunderschönen Äußeren und ihrer Intelligenz.

Obwohl ihn, der sonst nur das männliche Geschlecht bevorzugt, in der Hochzeitsnacht zunächst leise Zweifel beschleichen, lässt er sich doch von der leidenschaftlichen Marie mitreißen und so kommt es, dass beide auch auf sexueller Ebene perfekt miteinander harmonieren.

Als Marie jedoch dem König vorgestellt wird, ist auch dieser Feuer und Flamme für sie und befehligt von nun an sowohl Marie als auch Charles ihren Ehemann in sein Gemach und Bett zu einer zunächst für alle Beteiligten befriedigenden Menage a trois.

Im Laufe der Zeit lernt Marie aber auch die Schattenseiten des Monarchen kennen und verachtet ihn im Grunde ihres Herzens für sein ablehnendes und kränkendes Verhalten seiner Königin, Anna von Österreich gegenüber.

Marie bittet den König um die Gunst, Annas erste Hofdame zu werden und das Unglaubliche geschieht. Beide Frauen werden Freundinnen und enge Vertraute an einem Hof an dem es vor Verschwörungen und Intrigenspielchen von Günstlingen und Neidern derer nur so wimmelt.

Während Marie in vollen Zügen leidenschaftliche Liebesnächte mit ihrem Mann genießt und ihm auch Kinder gebiert, bleibt Annas Ehe nach mehreren Fehlgeburten zunächst kinderlos, was vom König durch Missachtung und bösen Worten bestraft wird.

Annas Leben gestaltet sich zunehmend schwieriger und trostloser, auf der einen Seite steht ihr Gemahl, der sie nach Strich und Faden mit anderen Männern betrügt und auf der anderen Seite die Königsmutter und der aufstrebende aber kalte und gefährliche Kardinal Richelieu, der hinter jeder Geste, jeder Tat Annas, Verrat gegen die Krone wittert.

Einzige Lichtblicke sind da nur George Villiers, der Herzog von Buckingham der eines Tages an den französischen Hof kommt und sich unsterblich in Anna verliebt und die enge Freundschaft die sie mit Marie verbindet...

„Im Dienste der Königin“ ist ein historischer Roman der über eine berühmte Habsburgerin der Geschichte erzählt- der Königin von Frankreich und Gemahlin König Ludwig XIII., Anna von Österreich.

Karla Weigand hat sehr viele geschichtliche Informationen und Hintergründe für diesen Roman recherchiert

um das Leben dieser tapferen und im Kern sehr starken Frau unterhaltsam zu porträtieren.
Eine weitere, sehr wichtige, interessante Romanfigur dieses Romans ist Marie de Rohan- Montbazon, Duchesse de Chevreuse.

Der Hauptfokus des Romans basiert auf der innigen Freundschaft zwischen der strahlenden Mätresse des Königs und seiner Ehefrau und Königin.

Zwar sorgen Karla Weigands ausgezeichneter Schreibstil und die vielen interessanten Infos über die damalige Zeit für einigen Unterhaltungswert, jedoch hat dieser Roman meiner Meinung nach einen großen Makel, der eine Bestbewertung meinerseits verhindert.

Die Romanfiguren haben zu wenig Dialoge, so bleiben sie blass und durch die etwas abstrakt gehaltene Erzählung wirkt dieser Roman eher wie eine nüchterne Nacherzählung, oder eine Biografie und nicht wie ein historischer Roman, der von seinen Romanfiguren und ihren Handlungen vorangetrieben wird.

Natürlich sollte ein Roman über Persönlichkeiten die wirklich existiert haben nicht allzu sehr ausgeschmückt werden durch Vermutungen was den Charakter der Protagonisten angeht, jedoch wäre es für diesen Roman förderlich gewesen, wenn die Autorin ihren Romanfiguren, mehr Raum zur Entfaltung gegeben, bzw. den Leser auch Einsicht in die innere Gedankenwelt ihrer Protagonisten gewährt hätte.

Noch eine kurze Bemerkung zur Covergestaltung. Wie ich finde ist sie sehr gelungen und geschmackvoll in Szene gesetzt und ich würde mir mehr Romane mit solch einer ansprechenden Optik wünschen.

Veröffentlicht am 12.03.2018

Ein spannendes und trauriges Stück Geschichte informativ dargebracht; jedoch waren mir die Akteure etwas zu lange in ihrer Passivität gefangen

Italienische Nächte
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Clare ist seit einigen Jahren mit dem um einige Jahre älteren Architekten Boyd verheiratet, der einen Sohn aus erster Ehe mitbrachte, und der Clare im Laufe der Jahre wie ein eigener Sohn ans Herz gewachsen ...

Clare ist seit einigen Jahren mit dem um einige Jahre älteren Architekten Boyd verheiratet, der einen Sohn aus erster Ehe mitbrachte, und der Clare im Laufe der Jahre wie ein eigener Sohn ans Herz gewachsen ist.
Um die bereits verstorbene Mutter des Jungen rankt sich ein Geheimnis, doch Boyd schweigt sich darüber aus, was Clare lediglich so hinnimmt und nicht hinterfragt, weil sie glaubt, dass Boyds Trauer über seinen damaligen Verlust ihn in Abständen immer wieder in die Depression führt. Zudem liebt sie ihn sehr und auch Boyd lässt sie immer wieder wissen, wie wichtig sie für sein Dasein wäre und wie sehr er sie ebenfalls liebt.

Als Boyd sie daher darum bittet, mit seinem Sohn nach Apulien zu reisen, wo er bereits seit einiger Zeit für einen reichen Geschäftsmann arbeitet, zögert sie nicht lange und ist nur einige Zeit später am Ziel ihrer Reise angelangt.
Doch in Gioia del Colle gehen die Uhren noch anders. Das Dörfchen hat nicht viel vorzuweisen, als riesige Ländereien, auf denen arme Bauern und Dörfler ihrer Arbeit nachgehen müssen, für die sie von den reichen Großgrundbesitzern mit einem erbärmlichen Lohn abgespeist werden, was bereits vor kurzer Zeit schon einmal für Unruhen zwischen Arm und Reich gesorgt hatte.

Während Clare und Pip mit aller Zuvorkommenheit und im Luxus von ihren Gastgebern aufgenommen werden, kämpfen derweil der Neffe ihres Gastgebers, Ettore, dessen Schwester und Vater jeden Tag erneut ums nackte Überleben, denn sie sind gezwungen, für einen Hungerlohn, der sie mehr schlecht als recht am Leben erhält, auf den Ländereien der Reichen zu arbeiten, weil sie um keinen Preis die angebotenen Almosen ihres reichen Verwandten annehmen wollen, der viele Jahre lang in Amerika lebte, wo dieser sich schließlich einen zweifelhaften Ruf erkämpfte und hinter vorgehaltener Hand nun als Mafiosi betitelt wird.

Im Zuge ihres Aufenthaltes stellt Claire jedoch immer mehr fest, dass ihr Mann sich verändert hat und scheinbar kurz vor einer neuen depressiven Phase steht. Und obwohl sie ihm mitteilt, wie unglücklich sie in dem kleinen Örtchen ist, verbietet er ihr die Rückreise strikt, was Claire, die mittlerweile immer mehr der Missstände im Ort mitbekommt, fast verzweifeln lässt. Immerhin gestattet es ihr Gastgeber, dass sie sich, zusammen mit dessen Frau und dem Jungen, auf einen abgelegeneren Besitz zurückziehen darf, bis Boyd seinen Arbeitgeber zufriedengestellt hat.
Dort bekommen sie eines Tages unerwarteten Besuch. Ettore wurde beim Arbeiten auf dem Feld so schwer verletzt, dass er sich ein paar Wochen erholen soll. Der attraktive Italiener lässt Claires Herz sogleich höher schlagen, denn in ihm, das ahnt sie sogleich, versteckt sich eine empfindsame, aber starke Kämpfernatur. Auch Ettore fühlt sich zu Claire hingezogen und beide gehen eine gefährliche Affäre miteinander ein, obwohl sie wissen, dass ihre Liebe keine Chance hat, die Zeit zu überdauern, oder doch?
Währenddessen spitzt sich auch die politische Lage immer mehr zu und plötzlich befinden sich alle inmitten der Gefahr….

Ich bin seit Katherine Webbs erstem Roman ein großer Fan ihrer Bücher, die bei mir durchweg Keeper im Regal geworden sind. Das liegt zum einen, an ihrer besonderen Schreibweise- die Autorin vermag es gekonnt, Situationen und Örtlichkeiten sehr bildhaft zu beschreiben- genauso, wie sie auch ihre Romanfiguren und deren Motive sehr lebendig darstellt. Auch in ihrem aktuellen Roman „Italienische Nächte“ ist das so; zudem wartet sie erneut mit einem interessanten Setting auf und einer unter die Haut gehenden, politischen Hintergrundgeschichte. Sie stellt den schwelenden Hass zwischen den armen Feldarbeitern/Tagelöhnern und den reichen Großgrundbesitzern sehr authentisch dar, greift Missstände auf und vermag es zudem auch die Armut und die wachsende Verzweiflung der armen Dörfler sehr glaubwürdig zu vermitteln. Somit ist der historische Hintergrund viel mehr, als nur schmückendes Beiwerk am Rande. Soweit - so gut.

Zugegeben, wer hier einen locker, flockigen Liebesroman oder eine leichte Urlaubslektüre erwartet, wird sicherlich enttäuscht werden, denn das Elend und Leid, dass die armen Menschen ertragen müssen, ist auch für den Leser nicht einfach zu verdauen. Und auch abgesehen von der verfahrenen politischen Situation rund um Arm und Reich und Korruption herrscht in diesem Roman stetes eine, ich würde fast sagen depressive Stimmung vor, die es einem nicht leicht macht, weiterzulesen.
Ich fand sämtliche Romanfiguren, ob Haupt oder Nebenfiguren sehr gut charakterisiert, doch leider gab es für mich ein großes Manko. Ich brauche in Romanen aktivere Personen, als es hier der Fall war. Zugegeben, Claire erwacht im Laufe der Geschichte langsam aus ihrer Erstarrung und Passivität, doch bis es so weit war, ging einiges an Lesezeit ins Land. Erschwerend kam dazu, dass sich das Leben in Gioia del Colle alles andere als abwechslungsreich für Claire und ihre kleine Familie gestaltete. Zudem ahnte ich bereits sehr früh, was es mit Boyds depressiven Schüben wirklich auf sich hat, was der Spannung daher leider abträglich war.

Daher fällt mir meine Bewertung zu „Italienische Nächte“ sehr schwer. Zum einen fand ich den historischen Hintergrund sehr informativ, glaubwürdig und unter die Haut gehend geschildert, zum anderen aber hatte ich meine Probleme mit den, über lange Strecken, etwas zu passiven Charakteren. Lediglich Ettores Schwester legt zumindest so etwas wie grimmigen Kampfgeist an den Tag, der sie Tag für Tag weiterkämpfen lässt. Schon alleine, um ihren Sohn durchzubringen. Dagegen bleiben die Herren der Schöpfung, abgesehen von einer Person, die ich hier aber an dieser Stelle nicht nennen möchte, um nicht zuviel zu verraten, schwach und ohne rechtes Durchsetzungsvermögen.
Und dann hätten wir da auch noch einige Längen im Buch, so dass ich trotz der, wie ich finde hervorragend recherchierten politischen Hintergrundgeschichte, dennoch nicht mehr als 3.5 von 5 Punkten vergeben möchte.

Kurz gefasst: Ein spannendes und trauriges Stück Geschichte informativ dargebracht; jedoch waren mir die Akteure etwas zu lange in ihrer Passivität gefangen.

Veröffentlicht am 26.01.2018

Atmosphärischer Shetland-Inseln Krimi- Jimmy Perez ermittelt bereits zum siebten Mal, doch leider kommt diesmal sehr wenig Spannung auf

Die Tote im roten Kleid
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Ausgerechnet während einer Trauerfeier, an der Jimmy teilnimmt; immerhin war er gut bekannt mit dem alten Einsiedler Magnus, kommt es wegen der langen Regenfälle zuvor, zu einem Erdrutsch. Nicht nur Teile ...

Ausgerechnet während einer Trauerfeier, an der Jimmy teilnimmt; immerhin war er gut bekannt mit dem alten Einsiedler Magnus, kommt es wegen der langen Regenfälle zuvor, zu einem Erdrutsch. Nicht nur Teile des Friedhofs sind davon betroffen, sondern auch ein Haus in der näheren Umgebung, das eigentlich unbewohnt sein sollte. Dort wird, kurz darauf, eine weibliche Frauenleichte gefunden. Ist es die Erbin der kürzlich verstorbenen alten Dame, die dort für eine Weile untergekommen ist?

Jimmys erste Ermittlungen führen ins Leere. Und so verbeißt er sich in den Fall, wie immer. Er bittet um polizeiliche Unterstützung, die ihm gewährt wird und so trifft er bald wieder auf die attraktive, alleinstehende Willow, die insgeheim hofft, dass Jimmy seine Trauer um Fran mittlerweile etwas überwunden hat.
Es stellt sich jedoch heraus, dass die Tote keinesfalls durch den Erdrutsch zu Tode kam. Sie wurde ermordet. Und die Identität der Toten bleibt auch weiterhin ungeklärt, da es sich nicht um die Erbin der Hütte handelt; diese ist nämlich noch quicklebendig.
Und dann geschieht ein weiterer Mord. Ein einflussreicher Insulaner wird tot an den Strand getrieben. Wer kann ein Motiv gehabt haben, diesen Mann zu ermorden? Hängen die beiden Morde etwa zusammen?
Ebenfalls verdächtig für Jimmy und Willow- beide Toten wurden in unmittelbarer Nähe eines Wohnhauses gefunden, in dem die Familie Hay mit ihren beiden Söhnen lebt. Und nähere Untersuchungen ergeben, dass die Ehe von Jane und Kevin bereits einigen Tiefen überstehen musste…

Ich bin ein großer Fan von Ann Cleeves Kriminalromanen. Ob es sich etwa um ihre Jimmy Perez Reihe oder ihre Vera Stanhope Serie handelt. Ann Cleeves Stärke, ihre Haupt- und Nebenfiguren realistisch erscheinen zu lassen und die Methoden ihrer Ermittler trotz gewisser Akribie spannend zu gestalten, weil die Hauptfiguren einfach durch und durch interessante, vielschichtige Charaktere sind, machen den besonderen Reiz der Romanreihen aus. Und so habe ich mich im Vorfeld bereits sehr auf mein erstes, wie ich dachte, persönliches Lesehighlight in 2018 gefreut.

Doch leider wurde meine Vorfreude schnell getrübt. Sicherlich, die ersten 150 Seiten ließen sich durchaus gut und packend an. Denn die Geheimnisse der ermordeten, unbekannten Frau, versprachen eine gute Krimistory.
Leider war für mich die Luft jedoch, kurz nachdem die Identität der Frau geklärt werden konnte, wieder heraus. Die Ermittlungen von Jimmy und Willow traten auf der Stelle und auch wenn es mir leid tut für die Autorin und ihr Werk, die Auflösung der beiden Fälle fand ich zwar schlüssig gestaltet, doch leider auch etwas belanglos geraten.

Wenn die Autorin ihr Hauptaugenmerk vielleicht lieber ein wenig mehr auf Jimmy und Willow gerichtet hätte, denn immerhin knistert es bereits seit dem Vorgängerband zwischen den beiden. Leider aber kommen nur wenig private Gespräche zwischen den Ermittlern zustande und auch Sandys Auftritte fand ich viel zu kurz.
Selbst das Showdown gegen Ende des Romans konnte mich nicht mehr so wirklich versöhnen, denn es wirkte sehr straff erzählt, so als ob die Autorin nun schnell zum Ende kommen wollte.
„Die Tote im Kleid“ ist ein solider Shetland-Inseln-Krimi und Ann Cleeves Schreibstil gewohnt gut, doch irgendwie fehlte mir hier zum ersten Mal das gewisse Etwas, der besondere Reiz, was die Bücher der Autorin halt normalerweise so besonders macht. Atmosphärisch ist auch der siebte Teil der Reihe, was vor allem an den bildhaften Beschreibungen von Land und Leuten liegt; doch leider fällt er im Vergleich zu den sechs Vorgängerbänden etwas ab.

Kurz gefasst: Atmosphärischer Shetland-Inseln Krimi- Jimmy Perez ermittelt bereits zum siebten Mal, doch leider kommt diesmal sehr wenig Spannung auf.


Veröffentlicht am 18.01.2018

Ein spannendes und trauriges Stück Geschichte informativ dargebracht; jedoch waren mir die Akteure etwas zu lange in ihrer Passivität gefangen.

Italienische Nächte
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Clare ist seit einigen Jahren mit dem um einige Jahre älteren Architekten Boyd verheiratet, der einen Sohn aus erster Ehe mitbrachte, und der Clare im Laufe der Jahre wie ein eigener Sohn ans Herz gewachsen ...

Clare ist seit einigen Jahren mit dem um einige Jahre älteren Architekten Boyd verheiratet, der einen Sohn aus erster Ehe mitbrachte, und der Clare im Laufe der Jahre wie ein eigener Sohn ans Herz gewachsen ist.
Um die bereits verstorbene Mutter des Jungen rankt sich ein Geheimnis, doch Boyd schweigt sich darüber aus, was Clare lediglich so hinnimmt und nicht hinterfragt, weil sie glaubt, dass Boyds Trauer über seinen damaligen Verlust ihn in Abständen immer wieder in die Depression führt. Zudem liebt sie ihn sehr und auch Boyd lässt sie immer wieder wissen, wie wichtig sie für sein Dasein wäre und wie sehr er sie ebenfalls liebt.

Als Boyd sie daher darum bittet, mit seinem Sohn nach Apulien zu reisen, wo er bereits seit einiger Zeit für einen reichen Geschäftsmann arbeitet, zögert sie nicht lange und ist nur einige Zeit später am Ziel ihrer Reise angelangt.
Doch in Gioia del Colle gehen die Uhren noch anders. Das Dörfchen hat nicht viel vorzuweisen, als riesige Ländereien, auf denen arme Bauern und Dörfler ihrer Arbeit nachgehen müssen, für die sie von den reichen Großgrundbesitzern mit einem erbärmlichen Lohn abgespeist werden, was bereits vor kurzer Zeit schon einmal für Unruhen zwischen Arm und Reich gesorgt hatte.

Während Clare und Pip mit aller Zuvorkommenheit und im Luxus von ihren Gastgebern aufgenommen werden, kämpfen derweil der Neffe ihres Gastgebers, Ettore, dessen Schwester und Vater jeden Tag erneut ums nackte Überleben, denn sie sind gezwungen, für einen Hungerlohn, der sie mehr schlecht als recht am Leben erhält, auf den Ländereien der Reichen zu arbeiten, weil sie um keinen Preis die angebotenen Almosen ihres reichen Verwandten annehmen wollen, der viele Jahre lang in Amerika lebte, wo dieser sich schließlich einen zweifelhaften Ruf erkämpfte und hinter vorgehaltener Hand nun als Mafiosi betitelt wird.

Im Zuge ihres Aufenthaltes stellt Claire jedoch immer mehr fest, dass ihr Mann sich verändert hat und scheinbar kurz vor einer neuen depressiven Phase steht. Und obwohl sie ihm mitteilt, wie unglücklich sie in dem kleinen Örtchen ist, verbietet er ihr die Rückreise strikt, was Claire, die mittlerweile immer mehr der Missstände im Ort mitbekommt, fast verzweifeln lässt. Immerhin gestattet es ihr Gastgeber, dass sie sich, zusammen mit dessen Frau und dem Jungen, auf einen abgelegeneren Besitz zurückziehen darf, bis Boyd seinen Arbeitgeber zufriedengestellt hat.
Dort bekommen sie eines Tages unerwarteten Besuch. Ettore wurde beim Arbeiten auf dem Feld so schwer verletzt, dass er sich ein paar Wochen erholen soll. Der attraktive Italiener lässt Claires Herz sogleich höher schlagen, denn in ihm, das ahnt sie sogleich, versteckt sich eine empfindsame, aber starke Kämpfernatur. Auch Ettore fühlt sich zu Claire hingezogen und beide gehen eine gefährliche Affäre miteinander ein, obwohl sie wissen, dass ihre Liebe keine Chance hat, die Zeit zu überdauern, oder doch?
Währenddessen spitzt sich auch die politische Lage immer mehr zu und plötzlich befinden sich alle inmitten der Gefahr….

Ich bin seit Katherine Webbs erstem Roman ein großer Fan ihrer Bücher, die bei mir durchweg Keeper im Regal geworden sind. Das liegt zum einen, an ihrer besonderen Schreibweise- die Autorin vermag es gekonnt, Situationen und Örtlichkeiten sehr bildhaft zu beschreiben- genauso, wie sie auch ihre Romanfiguren und deren Motive sehr lebendig darstellt. Auch in ihrem aktuellen Roman „Italienische Nächte“ ist das so; zudem wartet sie erneut mit einem interessanten Setting auf und einer unter die Haut gehenden, politischen Hintergrundgeschichte. Sie stellt den schwelenden Hass zwischen den armen Feldarbeitern/Tagelöhnern und den reichen Großgrundbesitzern sehr authentisch dar, greift Missstände auf und vermag es zudem auch die Armut und die wachsende Verzweiflung der armen Dörfler sehr glaubwürdig zu vermitteln. Somit ist der historische Hintergrund viel mehr, als nur schmückendes Beiwerk am Rande. Soweit - so gut.

Zugegeben, wer hier einen locker, flockigen Liebesroman oder eine leichte Urlaubslektüre erwartet, wird sicherlich enttäuscht werden, denn das Elend und Leid, dass die armen Menschen ertragen müssen, ist auch für den Leser nicht einfach zu verdauen. Und auch abgesehen von der verfahrenen politischen Situation rund um Arm und Reich und Korruption herrscht in diesem Roman stetes eine, ich würde fast sagen depressive Stimmung vor, die es einem nicht leicht macht, weiterzulesen.
Ich fand sämtliche Romanfiguren, ob Haupt oder Nebenfiguren sehr gut charakterisiert, doch leider gab es für mich ein großes Manko. Ich brauche in Romanen aktivere Personen, als es hier der Fall war. Zugegeben, Claire erwacht im Laufe der Geschichte langsam aus ihrer Erstarrung und Passivität, doch bis es so weit war, ging einiges an Lesezeit ins Land. Erschwerend kam dazu, dass sich das Leben in Gioia del Colle alles andere als abwechslungsreich für Claire und ihre kleine Familie gestaltete. Zudem ahnte ich bereits sehr früh, was es mit Boyds depressiven Schüben wirklich auf sich hat, was der Spannung daher leider abträglich war.

Daher fällt mir meine Bewertung zu „Italienische Nächte“ sehr schwer. Zum einen fand ich den historischen Hintergrund sehr informativ, glaubwürdig und unter die Haut gehend geschildert, zum anderen aber hatte ich meine Probleme mit den, über lange Strecken, etwas zu passiven Charakteren. Lediglich Ettores Schwester legt zumindest so etwas wie grimmigen Kampfgeist an den Tag, der sie Tag für Tag weiterkämpfen lässt. Schon alleine, um ihren Sohn durchzubringen. Dagegen bleiben die Herren der Schöpfung, abgesehen von einer Person, die ich hier aber an dieser Stelle nicht nennen möchte, um nicht zuviel zu verraten, schwach und ohne rechtes Durchsetzungsvermögen.
Und dann hätten wir da auch noch einige Längen im Buch, so dass ich trotz der, wie ich finde hervorragend recherchierten politischen Hintergrundgeschichte, dennoch nicht mehr als 3.5 von 5 Punkten vergeben möchte.

Kurz gefasst: Ein spannendes und trauriges Stück Geschichte informativ dargebracht; jedoch waren mir die Akteure etwas zu lange in ihrer Passivität gefangen.