Ziemlich seichte „Dark-Romance“, der es an Tiefgang mangelt und vor allem an facettenreichen Charakteren
Cold PrincessSaphira De Angelis hat in ihrer Kindheit ein schlimmes Trauma erlebt. Ihre Eltern und ihr Bruder wurden dabei getötet, doch der Mörder nie gefasst. Obwohl seitdem viele Jahre vergangen sind, hat es sich ...
Saphira De Angelis hat in ihrer Kindheit ein schlimmes Trauma erlebt. Ihre Eltern und ihr Bruder wurden dabei getötet, doch der Mörder nie gefasst. Obwohl seitdem viele Jahre vergangen sind, hat es sich Saphira zur Aufgabe gemacht, den Mörder ihrer Familie zu finden und anschließend auszulöschen. Mit dem Töten hat die junge Frau an sich keine Probleme, denn als Oberhaupt der Mafiosifamilie De Angelis, gehört das Töten zum Geschäft und so hat sie keinerlei Skrupel, Gegner, die sich ihr in den Weg stellen, zu eliminieren. Sie hat es gelernt, sich in der knallharten Welt zu behaupten, was sie vor allem ihrem geliebten Onkel zu verdanken hat, dem Zwillingsbruder ihres Vaters.
Als einer ihrer Leibwächter anscheinend abtaucht, soll sich der Profikiller Madox Caruso um das Problem kümmern und anschließend die offen gewordene Stelle annehmen. Saphira ist hin und hergerissen, denn einerseits begehrt sie Madox, andererseits fürchtet sie sich vor seiner gefährlichen Aura. Sie spürt instinktiv, dass er womöglich dunkle Geheimnisse besitzt und möchte ihn eigentlich nicht ständig in unmittelbarer Nähe wissen.
Doch Saphiras Familienangehörige setzen ihr Vertrauen in Madox, so bleibt auch Saphira nichts anderes übrig. Was keiner de De Angelis ahnt, ist, dass sie sich mit Madox den sogenannten Wolf im Schafspelz ins Haus geholt haben, denn Madox ist ebenfalls Spross einer Mafiosifamilie und will auf dem Anwesen der De Angelis nach Beweisen suchen, die Saphira des Mordes an seinen Vater überführen könnten und sie anschließend ermorden.
Doch Saphira weckt völlig ungewohnte Gefühle in ihm…
Ein Liebesroman, der in der dunklen Welt der Mafiosis spielt- geht das überhaupt? Diese Frage stellte ich mir bereits vor dem Lesen. Trotz gewisser Skepsis, habe ich mich dann doch auf das ungewöhnliche Leseabenteuer eingelassen und bin nun, nachdem die letzte Seite ausgelesen ist, ziemlich enttäuscht, denn mein Bauchgefühl hatte sich leider als richtig erwiesen. Ich wurde bereits im Vorfeld davor gewarnt, dass das Heldenpaar außergewöhnlich kaltblütig wäre und die Liebesszenen heftig und nicht jedermanns Sache.
Aber da ich neben Liebesromanen auch jede Menge an Thrillern und Krimis lese, dachte ich, dieser Punkt wäre weniger ein Problem für mich. Allerdings hatte ich auch nicht damit gerechnet, dass Saphira und Madox leider dermaßen eindimensional gestrickte Akteure sind. Zwar lässt die Autorin, immer im Wechsel, die Geschichte aus Sicht von Saphira und Madox erleben, doch reichte mir das einfach nicht aus. Die Dialoge des Heldenpaars, drehten sich dazu größtenteils nur um Banales und „Berufliches“; es herrschte, zwischen ihnen, lange nur sexuelle Anziehungskraft vor, die dann in explizit geschilderten Liebesszenen gipfelte, die mir allerdings zu plump und effektheischend geschrieben wirkten.
Obwohl beide als abgebrühte Mörder beschrieben wurden, gelang es der Autorin nicht, irgendwelche Gefühle für das Heldenpaar in mir zu wecken. Ob nun Abscheu, Ekel, Hass oder Sympathien, da beide eigentlich nur Opfer ihrer verkorksten Kindheit sind. So hat mich deren Schicksal dermaßen kalt gelassen, dass ich dann nur noch mäßig interessiert weitergelesen habe. Immerhin, obwohl der Crimeplot vorhersehbar war, kam dann ab dem Moment, als auf Saphira und Madox ein Anschlag verübt wurde, doch noch Spannung auf, weswegen ich statt 1.5 nun 2.5 von 5 Punkten für den Roman vergebe.
Der Schreibstil der Autorin ist für mich ebenfalls gewöhnungsbedürftig gewesen. Die Akteure drückten sich dermaßen salopp und gewollt lässig aus, halt wie in einer US-Krimiserie, dass ich oftmals genervt mit den Augen rollen musste, beim Lesen und die Akteure wirkten zudem über weite Strecken, wie unreife Twens. Zugegeben, vielleicht bin ich mit fünfundvierzig Jahren auch nicht mehr unbedingt die richtige Zielgruppe, daher seht mir, diese Kritik bitte nach, falls Ihr jünger seid und eine andere Meinung dazu habt.
Obwohl dieser erste Teil mit einem gewaltigen Cliffhanger endete, verspüre ich ehrlich gesagt keine große Lust mehr auf die Fortsetzung, so leid es mir für die Autorin auch tun mag.
Einzig die Covergestaltung möchte ich zuletzt noch hervorheben, die mir wahnsinnig gut gefallen hat.
Fazit: Ziemlich seichte „Dark-Romance“, der es an Tiefgang mangelt und vor allem an facettenreichen Charakteren.