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Veröffentlicht am 12.03.2018

Originelle Romanidee!

Heiter bis himmlisch
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Einen Tag vor der Hochzeit mit Dan kommt Lucy auf die Idee, ihren zukünftigen Ehemann zur Hochzeit mit einem ganz besonderen Erinnerungsstück ihrer Beziehung zu beschenken.
Doch es befindet sich auf dem ...

Einen Tag vor der Hochzeit mit Dan kommt Lucy auf die Idee, ihren zukünftigen Ehemann zur Hochzeit mit einem ganz besonderen Erinnerungsstück ihrer Beziehung zu beschenken.
Doch es befindet sich auf dem Dachboden und da die leicht chaotische Lucy vergessen hat, ihre Leiter vorher zu sichern, stürzt sie ab und bricht sich dabei das Genick.

Sie kommt an einem ihr unbekannten Ort namens Limbo wieder zu sich, den ein freundlicher Mann namens Saint Bob, als eine Art Zwischenstation zwischen Erde und Himmel bezeichnet.
Er erklärt der verstörten Lucy, dass sie tot ist und ihr zwei Möglichkeiten bleiben- entweder nimmt sie den nächsten Fahrstuhl direkt in den Himmel, wo sie ihren bereits verstorbenen Eltern wieder begegnen wird, oder sie lässt sich darauf ein, für 21 Tage noch mal als lebendiges Wesen auf die Erde zurückzukehren um dort eine Aufgabe zu erfüllen, die ihr gegeben wird. Erfüllt sie diese Aufgabe zu aller Zufriedenheit, darf sie, wenn sie dann noch den Wunsch dazu verspürt, als Geist auf Erden spuken um nach ihrem Verlobten sehen zu können.

Da Dan für Lucy die große wahre Liebe war und sie ihm sehr gerne noch mal vermitteln würde, wie sehr sie ihn liebt, entscheidet sie sich für die Aufgabe.
Doch die hat es in sich! Lucy soll einem unscheinbaren, schüchternen Computerfreak eine Freundin besorgen. Archie entpuppt sich als eine harte Nuss, obwohl Lucy ihn als Kumpel schnell in ihr Herz schließt.
Aber auch sonst hat sie es nicht einfach, denn gewisse Auflagen verbieten ihr, mit Menschen, die sie in ihrem früheren Leben kannte, einschließlich Dan, in Verbindung zu treten.
Trost findet sie nur bei den ebenfalls verstorbenen WG Mitbewohnern auf Zeit- dem Eisenbahnliebhaber Brian und dem exzentrischen, frechen Gothicgirl Claire, die allerdings Lucys tatkräftige Hilfe bei der Bewältigung ihrer Aufgaben benötigen.

Und dann, als Lucy schon fast das Gefühl hat, alles würde aus dem Ruder geraten, macht sich ausgerechnet ihre ehemals beste Freundin Anna an Dan heran. Wie soll sich Lucy verhalten?

Die Autorin Cally Taylor hat für ihren Debütroman eine süße, romantische und phantasievolle Geschichte erschaffen, die mit kleinen originellen paranormalen Elementen aufwartet.
Es ist ein Roman über die große Liebe und gerade in den Passagen, wenn Lucy ihre Beziehung zu Dan Revue passieren lässt und sich an witzige Kleinigkeiten erinnert, die ihre tiefe Beziehung zueinander untermalen, ist man als Leser gerührt.

Der Roman beginnt mit einer sehr amüsanten Szene, lässt aber meiner Meinung nach dann, ab dem Zeitpunkt als Lucy zurück auf die Erde geschickt wird, ein wenig nach. Die Nebenfiguren des Romans sind relativ austauschbar, man vermisst einfach ein wenig mehr Tiefe in Lucys Dialogen mit ihnen und sie bleiben meiner Meinung nach bis auf Archie doch ein wenig blass beschrieben.

Lucy ist eine etwas chaotische, aber im Grunde liebenswerte Heldin, die sich oft selbst ein Bein stellt, aber ihr Herz auf dem rechten Fleck hat, besonders, wenn sie sich für ihre neuen Freunde Brian, Archie und etwas später auch Claire einsetzt.
Was die humoristische Seite dieses Romans angeht, muss ich sagen, dass ich diverse Szenen eigentlich gar nicht so witzig fand bzw. dass der Humor der Autorin nicht mit meinem konform ging.
Ich habe den Roman dennoch mit 4 Punkten bewertet weil er mich zum einen durch einen flüssigen Schreibstil und einer originellen Idee gut unterhalten hat und ich einfach sehr gerührt war, von Dans und Lucys großer (unsterblicher) Liebe. Besonders das Ende hat mich mitgerissen und mir sogar ein paar Tränchen entlockt.

Veröffentlicht am 12.03.2018

Ein leichter, turbulenter Unterhaltungsroman im Stile von „Keinohrhasen

Krokofantenküsse
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Für Paula, Kindergärtnerin aus Berufung, nimmt das Leben eine dramatische Wende, als sie erfährt, dass ihre KITA geschlossen und abgerissen werden soll. Ein Einspruch scheint zwecklos zu sein, da ihr Vater ...

Für Paula, Kindergärtnerin aus Berufung, nimmt das Leben eine dramatische Wende, als sie erfährt, dass ihre KITA geschlossen und abgerissen werden soll. Ein Einspruch scheint zwecklos zu sein, da ihr Vater das Anschreiben der Stadt verschusselt hat und die Frist nun abgelaufen ist. Dennoch will sie nicht kampflos aufgeben und bittet ihren Vater um Mithilfe. Der will sich jedoch nur stark für Paula und ihre Sache machen, wenn sie ihm zuvor verrät, wer der Vater ihres ungeborenen Kindes ist. Dabei ist Paula gar nicht schwanger, sondern ihre beste Freundin Wiebke, die ein heimliches Verhältnis mit dem verheirateten Freund von Paulas Vater hat.

Obwohl Paula versucht, ihrem Vater klar zu machen, dass seine Annahme falsch ist, hält der weiterhin an seiner Vermutung fest. Als auch noch Wiebkes Freund ein Gespräch der beiden Frauen belauscht und nun ebenfalls glaubt, Paula wäre schwanger von einem Fotografen namens Schmidt (Besagten hat Paula kurz zuvor in ihrer KITA kennen gelernt) ist das Chaos perfekt! Zudem hat sich Paula bereits ein wenig in Lasse Schmidt, Onkel eines ihrer KITA-Kinder verkuckt und auch Lasse zeigt sich interessiert an der jungen Frau. Bei einem gemeinsamen Projekt kommen sie sich langsam näher und stellen fest, dass sie gar nicht so unterschiedlich ticken. Lediglich in Sachen Kindererziehung hat Lasse eindeutig Nachholbedarf, denn die Tage in denen er seinen Neffen umsorgen soll, während sich Lasses Schwester in London für einen Job aufhält, gestalten sich äußerst turbulent und zudem hat er auch noch seine nörgelige Mutter am Hals…

Auf „Krokofantenküsse“ von Sven Ulrich wurde ich aufmerksam, weil ich vor einiger Zeit „Herz an Herz“; den Gemeinschaftsroman von Sofie Cramer und diesem Autor las und davon so begeistert war. Dieser Roman hier erzählt die Geschichte eines recht unterschiedlichen Paares- während Lasse sein ganzes Leben ein kleiner Träumer war und stets auf die große Karriere hoffte (was ihn anfangs ein wenig wie eine kleine Mogelpackung aussehen lässt, da er bislang nichts auf die Reihe bekommen hat) steht Paula mit beiden Beinen bereits mitten im Berufsleben. Lediglich von ihrem Vater hat sie sich noch nicht ganz abgenabelt. Da ihre Mutter früh verstarb und sich ihr Vater stets aufopferungsvoll um sie kümmerte, glaubte sie, sie müsse immer seiner Meinung sein. Das schließt auch mit ein, dass sie sich an Aktionen beteiligt, die sie eigentlich gar nicht so sehr interessieren und auch der wöchentliche Gang mit ihrem Vater ins Fußballstadion (obwohl sie Fußball hasst) ist für sie eine ganz klare Sache. Als dieser allerdings zum Dank tatsächlich glaubt sie wäre schwanger geworden und würde ihm diese Schwangerschaft verheimlichen wollen, platzt langsam aber sicher der Knoten in ihr und sie beginnt damit, sich nicht mehr so ganz von ihrem Vater vereinnahmen zu lassen wie bisher.

„Krokofantenküsse“ ist ein leichter Unterhaltungsroman, in dem auch die Liebe eine nicht geringe Rolle spielt, doch im Fokus des Geschehens stehen eindeutig die Kids, die dem Heldenpaar beinahe die Show stehlen.

Ein wenig erinnerte mich dieser Roman beim Lesen an Spielfilme wie „Keinohrhasen“ oder „Zweiohrküken“. Wer diese Art von Unterhaltung mag, wird sicherlich auch an „Krokofantenküsse“ seine helle Freude haben. Der Roman lässt sich sehr leicht lesen und wartet auch hier und da mit sehr witzigen Momenten auf; etwa wenn der überforderte Lasse versucht, seinem Neffen eine frische Windel zu verpassen. Einziges Manko war für mich lediglich die Charakterisierung des Heldenpaares und einiger Nebenfiguren. Sowohl Lasse, als auch Paula, Paulas Vater, Wibke oder Lasses Mutter und dessen Schwester wirkten durch die Bank weg ziemlich festgefahren in ihrer ursprünglichen Gedankenschiene und ehrlich gesagt konnten sie meine Sympathie leider nicht so sehr wecken, wie ich es mir gewünscht hätte.

Kurz gefasst: Ein leichter, turbulenter Unterhaltungsroman im Stile von „Keinohrhasen“.

Veröffentlicht am 12.03.2018

Atmosphärischer Unterhaltungsroman auf zwei Zeitebenen erzählt, der den Leser nach Jamaika entführt.

Das Sturmhaus
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Elaine arbeitet für einen TV Produktionsfirma, die jedoch am Rande des Ruins steht. So kommt ihrem Chef der Auftrag des Plantagenbesitzers Russell Swift gerade recht. Dieser möchte, dass ein Film über ...

Elaine arbeitet für einen TV Produktionsfirma, die jedoch am Rande des Ruins steht. So kommt ihrem Chef der Auftrag des Plantagenbesitzers Russell Swift gerade recht. Dieser möchte, dass ein Film über seine Plantage gedreht wird, um aufmerksam auf seine dort gestarteten Projekte zu machen. Elaine wird also mit ihrem Team beauftragt, nach Jamaika zu fliegen, wo sie in dieser Zeit auf dem Anwesen Swift Great House leben soll. Da ihre pubertierende, aufmüpfige Tochter Becky, die aus Elaines Beziehung mit einem Weißen stammt, gerade Ferien hat, lädt Russell auch sie großzügigerweise ein, denn auf der Plantage lebt auch Russells schüchterner Sohn David, der etwas Unterhaltung und Abwechslung dringend gebrauchen kann.

Kaum angekommen, weht Elaine bereits ein Hauch von Ablehnung und Feindseligkeit entgegen, als sie Russells Schwester kennenlernt, die nicht nur äußerst kompliziert gestrickt ist, sondern zudem auch noch ein Drogenproblem hat.
Und auch die Hausangestellte mit dem zweiten Gesicht, sorgt für eine angespannte Stimmung- sagte sie Russell bereits bevor er Elaine kennen lernte voraus, dass sie, sollte sie nach Jamaika kommen, für tragische Entwicklungen sorgen würde.
Elaine, deren Urururgroßmutter einst ebenfalls auf Jamaika lebte, ahnt zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht, dass deren Geschichte eng mit der Plantage auf der sie zur Zeit lebt und arbeitet, verwoben ist.
Die Begegnung mit Russell lässt Elaine zudem alles andere als kalt. Sie fühlt sich auf unerklärlich starke Weise zu dem Mann hingezogen und auch Russell geht es nicht anders. Fast ist es so, als ob sich beide schon lange kennen würden, denn zwischen ihnen herrscht von Beginn an eine gewisse Vertrautheit…

Da ich sehr gerne Romane lese, in denen dunkle Familiengeheimnisse gelüftet werden müssen, konnte ich auch bei Elena Santiagos „Das Sturmhaus“ nicht lange widerstehen. Besonders, weil die Autorin, hinter der sich eigentlich Eva Völler verbirgt, ihre Story nach Jamaika verlagert hat. Sehr atmosphärisch erzählt sie praktisch gleich zwei Geschichten. Einmal die von Elaine, in der Gegenwart und die ihrer Urururahnin Louisa, die einst ein Verhältnis zu dem damaligen Plantagenbesitzer unterhielt. Louisas Geschichte spielt um 1831, zu der Zeit als die Sklaverei bereits von den Engländern abgeschafft wurde, aber inoffiziell auf Jamaika noch betrieben wurde.

Sowohl Elaines Werdegang als auch Louisas Story fand ich sehr spannend erzählt und natürlich kommt auch die Liebe nicht zu kurz. So sind die Liebesszenen in diesem Roman recht prickelnd geraten.
Obwohl ich die Handlungsstränge auf beiden Zeitebenen wie erwähnt sehr unterhaltsam und spannend erzählt fand, konnte ich mich dennoch nicht so ganz auf Elaine einlassen, da mir an ihr ein wenig mehr Ecken und Kanten gefehlt haben.
Russell dagegen fand ich vielschichtiger und undurchsichtiger charakterisiert, was mir sehr gut gefallen hat. Auch die Erlebnisse der beiden Kids, die sich auf Jamaika kennenlernen, fand ich süß beschrieben, was der Story noch ein wenig mehr Wärme verlieh.
Ein wenig erinnerte mich „Das Sturmhaus“ an Romane aus Barbara Erskines Feder, die ich sehr mag, jedoch hätte dieser Roman für meinen Geschmack ruhig noch ein wenig mehr Grusel bzw. Gänsehautmomente beinhalten können.

Kurz gefasst: Atmosphärischer Unterhaltungsroman auf zwei Zeitebenen erzählt, der den Leser nach Jamaika entführt.

Veröffentlicht am 12.03.2018

Spannende Liebesgeschichte vor exotischer Kulisse

Der indigoblaue Schleier
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Als jüngerer Sohn sieht sich der Kaufmannssohn Miguel eindeutig im Nachteil. Als eine junge Frau behauptet, er hätte sie geschwängert, besteht deren Vater auf eine sofortige Heirat, doch Miguel weigert ...

Als jüngerer Sohn sieht sich der Kaufmannssohn Miguel eindeutig im Nachteil. Als eine junge Frau behauptet, er hätte sie geschwängert, besteht deren Vater auf eine sofortige Heirat, doch Miguel weigert sich, da er sie im Gegensatz zu anderen Männern nie angerührt hat.

Keiner glaubt ihm jedoch. So macht ihm sein Vater schließlich einen Vorschlag. Miguel soll sich aufmachen nach Goa um dort, wo Miguels Vater ein Handelshaus unterhält, nach dem Rechten zu sehen und gewisse Unregelmäßigkeiten aufzuklären. Er ist fast zehn Monate unterwegs und als er endlich am Ziel seiner Reise ist, erwartet ihn eine exotische Kulisse und eine völlig fremde Welt. Dort sieht er bei einem Spaziergang auf einem Markt im Ort das erste Mal eine junge verschleierte Frau, die sich auf einer Art Sänfte tragen lässt und die seine Neugierde erweckt.

Dona Amba gibt sich jedoch zunächst sehr zurückhaltend, denn sie lebt sehr zurückgezogen mit wenigen Bediensteten und Vertrauten zusammen und schätzt sein Interesse nicht.
Doch Miguel lässt sich nicht abweisen und sucht immer wieder ihre Nähe. Außerdem will er das Geheimnis dass sie verbirgt ergründen…

Bisher las ich nur Ana Velosos „So weit der Wind uns trägt“, und hatte zunächst auch hier eine Art Familiensaga erwartet, doch dieser aktuelle Roman der Autorin geht eher in Richtung historischer Abenteuerroman, erinnert vom Schreibstil und von der Machart her ein wenig an Iny Lorentz Bücher, wobei diese Lektüre den Leser jedoch in eine bislang noch wenig beschriebene exotische Welt entführt.

Die Autorin spart nicht mit Details über das damalige Leben und die Kultur der Menschen dort, was sehr informativ vermittelt wird, jedoch niemals zur reinen Geschichtsstunde ausartet, stattdessen fügt sich Informatives und Unterhaltung perfekt zusammen.
Zwar empfand ich zwischenzeitlich, dass die Geschichte ein wenig zu langatmig wurde, doch trotz einiger Längen ist es dennoch ein guter historischer Roman, den ich gerne weiterempfehle.

Sowohl Held und Heldin des Romans sind mutige Sympathieträger und auch die Charakterisierung der Beiden fand ich gelungen. Selbst die Nebenakteure sind keine austauschbaren blassen Figuren, sondern wurden auch interessant und vielschichtig beschrieben. Es ist jedoch in erster Linie ein historischer Roman- trotz Liebesgeschichte darf man hier keine ausgiebigen Liebeszenen erwarten.

Kurz gefasst: Spannende Liebesgeschichte vor exotischer Kulisse

Veröffentlicht am 12.03.2018

Unbequemer, ungewöhnlicher Krimi, der verstört, aber auch ans Buch fesselt!

Janusmond
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Christian Mirambeaus Welt ist in Ordnung. Er liebt seinen Job als Polizist und auch seine Frau, mit der er zwei Kinder hat und im beschaulichen französischen Örtchen Louisson lebt. Das ändert sich jedoch, ...

Christian Mirambeaus Welt ist in Ordnung. Er liebt seinen Job als Polizist und auch seine Frau, mit der er zwei Kinder hat und im beschaulichen französischen Örtchen Louisson lebt. Das ändert sich jedoch, als er den undurchsichtigen Leon Bernberg kennenlernt. Dieser ist nach Louisson gekommen, um seine Zwillingsschwester Lune für tot erklären zu lassen, die vor zehn Jahren in dem Ort lebte und plötzlich verschwand. Doch statt Leon einfach den nötigen Schrieb auszuhändigen, damit dieser zurück nach Deutschland reisen kann, beschließt Christian kurzerhand, Leon zu helfen, weil er Mitleid mit dem jungen Mann hat.

Dieses Mitleid kommt Christian allerdings teuer zu stehen, als er mehr über das Zwillingspaar und ihre Herkunft erfährt. Und dennoch, trotz der grausamen Dinge, die den beiden anscheinend angetan wurden, fühlt sich Christian durch die intensiven Erzählungen von Leon über dessen Schwester, zu Lunes eigenwilligem Wesen hingezogen. Plötzlich wird es für ihn eine persönliche Sache, nachzuforschen, ob Lune wirklich tot ist oder womöglich lebt. Zudem sterben ehemalige Bekannte aus Lunes damaligem Umfeld, so dass Christians Arbeitseifer, sehr zum Verdruss seiner Ehefrau, stetig zunimmt.
Leons Erzählungen zeichnen ein ungewöhnliches Bild von Lune. So hatte sie vor ihrem Tod viele Männerbekanntschaften, hielt sich in zwielichtigen Lokalen auf und schien es geradezu darauf angelegt zu haben, das Leben in vollen Zügen auszukosten- ohne Rücksicht auf Verluste und frei von allen Ängsten. Mit ihrem Verhalten brach sie zahlreiche Männerherzen; kann es möglich sein, dass ein ehemaliger, abgewiesener Verehrer schließlich zum Mörder wurde?

„Janusmond“ von Mia Winter ist keine leichte Krimikost. Man sollte schon vorgewarnt sein, wenn man zu diesem Roman greift, dass während die Handlung langsam voranschreitet, stets eine unterschwellig dunkle, melancholische Stimmung im Roman vorherrscht, auch wenn die Dialoge zwischen Christian und seinem lettischen Kollegen, dem Leser durchaus einige amüsante Momente bescheren. Schon das sehr dunkel gehaltene Buchcover nebst der geschwärzten Seitenumrandung suggeriert einem das ein, was man beim Lesen von „Janusmond“ letztendlich auch erhält. Eine Geschichte, über Menschen, die sich am Rande von Gut und Böse bewegen, die einsam sind oder verzweifelt und auf vielfältige Weise versuchen, Liebe zu finden.

Lune ist Dreh und Angelpunkt des Ganzen. Sie, die mit dem Gedanken leben muss, dass ihr Leben schneller vorbei sein könnte, als ihr lieb ist, denn sie leidet seit ihrer Kindheit an einer Herzschwäche, versucht durch ihr widersprüchliches Verhalten das Leben bis auf jeden Tropfen auszukosten. Ihre Gedankenwelt ist die einer Philosophin, ihre Optik und ihr Verhalten einem Chamäleon gleich; sie ist jederzeit bereit dazu, sich „eine andere Haut“ überzustreifen, was sie nicht nur rätselhaft, sondern besonders für die Männerwelt auch so anziehend macht.
Jedoch erfahren wir Leser alles Wissenswerte über Lune und ihre Begegnungen in Louisson viele Jahre zuvor, lediglich aus dem „Off“; erzählt von Leon oder aber aus von ihr geschriebenen Briefen, die einem Lune ein wenig näher bringen.

Leons wahre Natur bleibt dem Leser jedoch über lange Strecken verborgen. Man kann lediglich ahnen, was ihn antreibt. Allerdings fand ich ihn für meinen Lesegeschmack nicht rätselhaft genug gestrickt.
Vielleicht hätte Mia Winter die Einblicke in Leons und Lunes Kindheit erst zu späterem Zeitpunkt geben sollen, dann hätte der Spannungsbogen konstanter aufrecht gehalten werden können.
Die psychologische Komponente nimmt in „Janusmond“ überhaupt eine große Rolle ein und auch Lunes Gedankenwelt ist so komplex, dass man sich etwas schwer mit ihrem schwer zugängigen, sperrigen Charakter tut.
„Janusmond“ wirkte auf mich eher wie ein düsterer Selbstfindungsroman in dem (zum Teil) schwer gestörte Menschen versuchen, ihre Vergangenheit aufzuarbeiten und zu (über)leben. Zwar findet sich durchaus auch eine Krimihandlung, doch die wirkt fast nebensächlich und für meinen Geschmack etwas lieblos eingefügt, da die Autorin gewisse Personen und deren Seelenleben so sehr in den Fokus rückt, dass sie der Krimihandlung nicht mehr genug Raum zur Entfaltung geben.

Ob einem der Roman gefällt oder nicht, liegt dann letztendlich wohl daran, ob man Interesse daran hat, etwas über dunkle Abgründe in Menschenseelen erfahren zu wollen, offen ist für philosophische Einstreuungen und damit leben kann, dass die reine Krimihandlung nicht unbedingt spannend, bzw. glaubwürdig wirkt. (Ein Polizist würde wohl kaum einen Mann, der durchaus auch zum Kreis der Verdächtigen rund um Lunes Verschwinden gehört, in sein Haus aufnehmen, wo Frau und Kinder leben)
Obwohl es doch hier und da ein paar Kritikpunkte meinerseits gab, möchte ich aber dennoch 4 von 5 Punkten für diesen Roman vergeben, weil die Autorin zum einen, einen sehr ansprechenden Erzählstil hat und zum anderen, weil die Charakterisierung der Akteure in diesem Buch unglaublich gelungen und vielschichtig ist. Man fühlt sich zwar nicht wohl, wenn einem als Leser die Gedankenwelt gewisser Protagonisten geboten wird und möchte manchmal am liebsten, wenn Schilderungen zu intensiv werden, weiterblättern, bleibt aber dann doch am Ball, weil man unbedingt erfahren möchte, was aus Lune geworden ist.

Kurz gefasst: Unbequemer, ungewöhnlicher Krimi, der verstört, aber auch ans Buch fesselt!