Ein Romantic Suspense der diesen Ausdruck auch verdient!
NachtrufDer FBI Agent Trevor Rivette war schon lange nicht mehr in seiner Heimatstadt New Orleans. Doch ausgerechnet sein Job als Ermittler in mehreren ungeklärten Mordfällen, die er glaubt, auf das Konto eines ...
Der FBI Agent Trevor Rivette war schon lange nicht mehr in seiner Heimatstadt New Orleans. Doch ausgerechnet sein Job als Ermittler in mehreren ungeklärten Mordfällen, die er glaubt, auf das Konto eines Serienkillers gehen, führen in wieder nach Hause. Der Täter hat es auf junge Frauen abgesehen, die in der Gothic –Szene unterwegs sind. Hat er sie erst einmal in seiner Gewalt, foltert er sie grausam, fesselt sie mit einem Rosenkranz und lässt sie ausbluten.
Trevor nötigt diese Mordserie alles und noch mehr ab, denn in New Orleans trifft er nach vielen Jahren auch seine Familie wieder. Seine Schwester Annabelle und seinen Bruder Brian verbindet ein trauriges Schicksal. Sie alle wurden einst Opfer von häuslicher Gewalt, da ihr Vater, ein Cop äußerst gewalttätig war. Die Mutter der drei lebt, seitdem sie vor Jahren betrunken die Treppe herunterfiel und sich dabei das Genick brach, nicht mehr. Obwohl Trevor sich nach wie vor weigert, sich in dieser Sache psychologisch untersuchen zu lassen, scheint es, als ob sein neuerlicher Aufenthalt in New Orleans seine Erinnerungen auffrischt und ihm einige schmerzvolle Flashbacks beschert. Ausgerechnet beim Joggen, während er eine Radiosendung verfolgt, in der die Radiomoderatorin Rain Sommers von einem gruseligen Anrufer, der sich Dante nennt, belästigt wird, wird er von einem Auto angefahren.
Lange Zeit sich im Hospital zu erholen hat Trevor jedoch nicht, denn sein Bauchgefühl sagt ihm, dass Dante vielleicht der gesuchte Serienkiller sein könnte. So sucht Trevor Rain auf und bittet sie um Mithilfe. Sie soll Dante, falls er nochmals im Sender anruft, Informationen entlocken. Doch Rain lässt sich dabei auf ein gefährliches Spiel ein, da sie sich längst im Visier des Killers befindet. Ausgerechnet Rains traurige Vergangenheit, der schreckliche Mord an ihrer Mutter, einer Gothic-Sängerin vor dreißig Jahren, scheint dabei eine große Rolle zu spielen...
Die Publishers Weekly verglich Leslie Tentlers Debütroman vom Stil her mit Lisa Jacksons Romanen, doch trotz der Tatsache, dass ich ein großer Fan von Lisa Jacksons Suspense Thrillern bin, muss ich sagen, dass ich Leslie Tentler gar nicht mit Lisa Jackson vergleichen würde oder möchte, da der Romanceanteil in „Nachtruf“ zum einen viel höher ist, als es jemals in Lisa Jacksons Romanen der Fall war und die Love Story zwischen dem Heldenpaar hier um einiges komplexer gestrickt wurde. Daher würde ich hier eher Vergleiche zu Linda Howards besseren Romantic Suspense Romanen anstellen.
„Nachtruf“ hat mich von der ersten Seite an gefesselt und bis zuletzt nicht mehr losgelassen. Man bekommt man hier als Leser einen sehr spannenden Thriller geboten, der mit einigen falschen Fährten aufwartet, nichts für allzu zarte Gemüter ist, da so manche Tatort/Opferbeschreibungen recht bildhaft und realistisch wirken und in dem ein wirklich sehr böser, eiskalter und grausamer Killer sein Unwesen treibt.
Außerdem fand ich, dass die Idee, die Morde innerhalb der Gothic-Szene anzusiedeln, dem Roman noch eine gewisse zusätzliche Düsternis verlieh.
Aber neben der gelungenen Thrillerhandlung kommt hier auch der Romanceanteil nicht zu kurz. Die Autorin bemüht sich dabei sehr, ihr Heldenpaar zunächst einmal für den Leser transparenter zu machen, in dem man bereits von Beginn an Wissenswertes über die Figuren, ihren Charakter und über ihre Vergangenheit erfährt. Besonders intensiv und unter die Haut gehend fand ich die Romanpassagen, in denen Tentler die einstigen Geschehnisse um Trevors Familie beschreibt und in denen die Rivettes versuchen, ihre Probleme schließlich gemeinsam zu überwinden.
Der Familienzusammenhalt ist hier nach anfänglichen Schwierigkeiten sehr stark und zudem sind Brian, der homosexuelle Bruder von Trevor und seine Schwester Annabelle die bereits einen Selbstmordversuch hinter sich hat, sehr sympathische Nebenfiguren die man ebenfalls schnell in sein Leserherz schließt. Gerade diese Romanpassagen besitzen sehr viel Tiefgang und auch die sich langsam anbahnende Love Story zwischen Rain und Trevor wurde mit sensiblem Händchen geschrieben. Ehrlich gesagt merkt man diesem Roman zu keinem Zeitpunkt an, dass es sich hier um ein Debüt handelt, denn sowohl die atmosphärisch dichte Story als auch der eingängige Schreibstil wirken sehr professionell.
Zum Ende hin wird es dann richtig spannend, das Showdown mit dem Killer hatte genau die richtige Länge und die Tatsache, dass die Autorin ihre Leser in Bezug auf das Alter des Killers im Unklaren lässt, sorgte bei mir für einen wahren Gänsehautnachhall.
Kurz gefasst: Ein Romantic Suspense der diesen Ausdruck auch verdient! Atmosphärisch dicht, ein wenig düster, aber unglaublich spannend und die Love Story wirkt dazu überzeugend!