Profilbild von HappyEndBuecherdeNicole

HappyEndBuecherdeNicole

Lesejury Star
offline

HappyEndBuecherdeNicole ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit HappyEndBuecherdeNicole über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.03.2018

Ein historischer Liebesroman, der mich trotz guten Schreibstils nicht wirklich überzeugen konnte.

Für immer in meinem Herzen
0

Lady Alexandra Ware, ist eine anerkannte Archäologin, die im Britischen Museum arbeitet und in der Fachwelt als kluge und patente Frau gilt. Als sie feststellen muss, das wertvolle Artefakte gegen Imitationen ...

Lady Alexandra Ware, ist eine anerkannte Archäologin, die im Britischen Museum arbeitet und in der Fachwelt als kluge und patente Frau gilt. Als sie feststellen muss, das wertvolle Artefakte gegen Imitationen ausgetauscht wurden, teilt sie ihren Verdacht, nämlich dass ein Dieb im Museum umhergeht, dem Leiter, Professor Atler mit. Dieser jedoch glaubt Alexandra kein Wort- im Gegenteil! Er zweifelt ihre Kompetenz an und geht sogar so weit, ihr zu unterstellen, dass sie etwas damit zu tun hätte. Als Alexandra feststellt, dass nur Artefakte ausgetauscht wurden, die sie anfangs auf ihre Echtheit überprüft hat, sieht sie ein, dass sie unbedingt Hilfe braucht.

Diese Hilfe begegnet ihr eines Tages unverhofft, als sie heimlich Nachforschungen im Museum betreibt.
Sie trifft dort auf Sir Christopher Donelly und seine Schwester Brianna.
Alex ist zunächst geschockt und überaus überrascht ihn zu treffen, denn vor zehn Jahren waren beide miteinander verheiratet und erwarteten ein Kind. Jedoch starb das Kind kurz nach der Geburt und der Vater von Lady Alexandra, tat alles, um beide auseinander zu bringen, was ihm schließlich auch gelang. Die Ehe wurde annulliert und seitdem sahen sich beide nie wieder.

Seit der Annullierung ist aus Christopher, einem einfachen, irischen Soldaten, ein überaus reicher von Erfolg gekrönter Mann geworden, der nach einer großzügigen Spende an das Museum zu den Kuratoren dort gehört.
Als Lady Alex, Christopher aufsucht, um ihn um Hilfe zu bitten, ist er zunächst innerlich wie erstarrt, denn die damalige Annullierung der Ehe zwischen Alexandra und ihm, hat auch bei Christopher seelische Narben hinterlassen. Trotzdem verspricht er ihr, sie bei der Suche nach dem Dieb, der im Museum umhergeht, zu unterstützen. Obwohl er sich einredet, über Alexandra hinweg zu sein, spürt er jedoch immer noch die sexuelle Spannung, wenn sich beide begegnen. Alexandra hat nie aufgehört ihn zu lieben, doch kann sie Christopher davon überzeugen, dass es ihr ernst ist?

„Für immer in meinem Herzen“ von Melody Thomas ist zunächst einmal ein solide geschriebener historischer Liebesroman. Die Heldin des Buches, Lady Alexandra, ist zwar beruflich eine Koryphäe, jedoch im wahren Leben eine stille, weltfremde, sehr zurückgezogen lebende Frau, die sich von ihrem überaus dominanten Vater sämtliche Entscheidungen vordiktieren lässt. Die einzige große Liebe in ihrem Leben war Christopher. Doch nachdem sie ihr gemeinsames Kind verlor und ihr einflussreicher Vater Christopher mehr oder weniger zwang, Alexandra zu verlassen um an einem Krieg teilzunehmen, bei dem er schwer verwundet wurde und sich seitdem nie wieder schriftlich oder persönlich um sie bemühte, bis zur Annullierung der Ehe, blieb sie zutiefst verletzt zurück und stürzte sich ab diesem Zeitpunkt ausschließlich in die Arbeit im Museum.

Christopher, der Held dieses Buches, hat im Gegenzug immer vermittelt bekommen, er wäre Alexandra in keiner Weise ebenbürtig und als die vielen Briefe, die er ihr während des Krieges schrieb, niemals von ihr beantwortet wurden, dachte er schließlich, auch Alexandra wäre zu dieser Einsicht gelangt.
Im Grunde hat das Buch eine interessante Ausgangssituation, jedoch wurde ich leider mit beiden Hauptprotagonisten nicht richtig warm.
Lady Alexandra war mir für ihre 28 Jahre viel zu naiv dargestellt. Auch wenn sie die größte Zeit ihres Lebens nur mit ihrem Vater und archäologischen Ausgrabungen beschäftigt war, war mir ihre „Weltfremdheit“, die zu kompromittierenden Situationen führte, doch etwas zu dick aufgetragen bzw. ziemlich unglaubwürdig. Im krassen Gegensatz dazu steht ihre überaus offene und aufgeschlossene Art in sexuellen Dingen.
Obwohl ich auch Christophers ab und an schroffe Verhalten durchaus verstehen konnte, nervte mich immer wieder, wie er der Heldin ihre Naivität auch noch jedes Mal vorhielt und ihr nicht wirklich etwas zutraute.
Der Nebenplot um den Dieb im Museum war ebenfalls viel zu leicht zu durchschauen und ließ bei mir keine Spannung aufkommen.

Kurz gefasst: Ein historischer Liebesroman, der mich trotz guten Schreibstils nicht wirklich überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 12.03.2018

Eine unterhaltsame Landpartie für Romantiker und Fans von Familiengeschichten in Pilcher Atmosphäre, die Lust auf weitere Teile macht.

Daringham Hall - Das Erbe
0

Die adlige Familie Camden lebt im malerischen East Anglia. Das Familienoberhaupt ist Rupert, doch die Geschäfte, Tierzucht und Weinanbau, werden von seinen Söhnen Ralph und Timothy und dem Schwager James ...

Die adlige Familie Camden lebt im malerischen East Anglia. Das Familienoberhaupt ist Rupert, doch die Geschäfte, Tierzucht und Weinanbau, werden von seinen Söhnen Ralph und Timothy und dem Schwager James geleitet. Eine Nachricht aus den USA schlägt ein wie eine Bombe. Anscheinend wurde einst die Ehe zwischen der bürgerlichen Jane und dem ältesten Sohn von Rupert, Ralph, niemals geschieden; somit ist der aus dieser Beziehung hervor gegangene Sohn Ben nicht nur erbberechtigt, sondern darf nach dem Tode des Großvaters und Vaters auch den Adelstitel weiterführen. Während Ralph erst einmal verdauen muss, dass er mit Jane einen Sohn gezeugt hat, hat sich Ben dazu entschlossen aus den Staaten anzureisen, um sich an seinem Vater und dessen Familie zu rächen, die seiner, mittlerweile verstorbenen Mutter das Leben schwer machten, indem sie sie, damals hochschwanger, einfach im Stich ließen.

Als Ben nur noch wenige Autominuten von Daringham Hall entfernt ist, wird er überfallen, schwer verletzt und ausgeraubt. Benommen taumelt er zum einzigen Haus in der Gegend, die dazu auch noch gerade von einem Sturm heimgesucht wird. Als er die Tierärztin Kate mit letzter Kraft um Hilfe bitten will, hält diese ihn für einen Einbrecher und schlägt ihn nieder. Als er erwacht, hat er sein Gedächtnis verloren, doch Kate, die von ihrem schlechten Gewissen geplagt wird, nimmt ihn schließlich für die erste Zeit bei sich auf und es entspinnt zwischen den beiden eine zarte Liebe.
Doch was wird geschehen, wenn Bens Erinnerung zurückkehrt? Werden die Camdens mit denen er sich aus Unwissenheit angefreundet hat, dann wieder zu Feinden für ihn werden?

„Daringham Hall- Das Erbe“ ist der erste Teil einer Serie, die als Trilogie angelegt wurde und erzählt die Geschichte einer aristokratischen Familie, die in der heutigen Zeit spielt. Zunächst einmal wird der Leser mit zahlreichen Familienangehörigen und deren Beziehungen miteinander konfrontiert und es dauert schon eine kleine Weile, bis man letztendlich den Durchblick hat, denn auch die Enkel und Enkelinnen von Familienoberhaupt Rupert und dessen Frau Eliza, haben hier im ersten Teil bereits zahlreiche Auftritte. Selbst wenn die Geschichte zwischen Ben und Kate etwas mehr im Fokus steht, ist die Serie aber mehr als Familiensaga konzipiert. Und wie es in einer Familie nun einmal so ist, sind nicht alle grün miteinander. Familiengeheimnisse, Intrigen und Unstimmigkeiten gehören somit ebenfalls dazu.

Und eines der wichtigsten Geheimnisse, rankt sich um Bens Mutter und seinen angeblichen Vater Ralph. Obwohl ich eigentlich schon schnell eine Vermutung hatte, wieso Ralph nichts von seiner Vaterschaft wusste (dieses Geheimnis wird übrigens auch in diesem Teil noch nicht gelüftet, aber man kann es schnell und leicht erahnen), fand ich den fehlenden Spannungsbogen diesbezüglich nicht allzu tragisch, da die Autorin auch noch eine Liebesgeschichte, die sich zwischen David und Anna entwickelt, erzählt, die ich sehr süß beschrieben fand und die mich ein wenig darüber hinwegtröstete, dass das eigentliche Heldenpaar in diesem Teil, Kate und Ben, für meinen Geschmack etwas zu blass blieb. Überhaupt hätte ich mir Ben weniger uneinsichtig gewünscht und konnte auch letztendlich nicht so wirklich nachvollziehen, wieso er Kate, nachdem er sein Gedächtnis wiedererlangt, zunächst wegstößt.

Aber ich finde schon, dass die neue Trilogie durchaus Potential hat, denn die Camdens sind eine sympathische Familie, die auch ihre liebeswerten Seiten hat. Besonders habe ich dabei, die jüngeren Familienmitglieder ins Herz geschlossen und bin schon gespannt auf die beiden Fortsetzungen der Serie.
Kathryn Taylors Roman erinnerte mich beim Lesen stark an Geschichten, wie sie auch aus der Feder von Rosamunde Pilcher stammen könnten. Leichte Unterhaltungslektüre, die romantische Momente beinhaltet und die den Leser für ein paar Stunden in eine andere Welt eintauchen lässt. Die bildhaften Beschreibungen des Familiensitzes und der Umgebung tragen ihr Übriges dazu bei, damit sich beim Lesen eine Art Wohlfühlatmosphäre einstellt.
Jedoch sollte man sich darüber im Klaren sein, dass viele Handlungsstränge in diesem Teil noch nicht aufgelöst werden, was auch Kates und Bens Werdegang angeht.

Kurz gefasst: Eine unterhaltsame Landpartie für Romantiker und Fans von Familiengeschichten in Pilcher Atmosphäre, die Lust auf weitere Teile macht.

Veröffentlicht am 12.03.2018

Wer sich für den zweiten Roman von Ana Veloso entscheidet, bekommt eine unterhaltsam geschilderte Familiensaga mit einem interessanten Setting; jedoch mit kleinen Schwächen behaftet, die ab und an leider ein wenig in die Mittelmäßigkeit abdriftet.

So weit der Wind uns trägt
0

Juliana genannt Jujú, Tochter eines reichen, portugiesischen Großgrundbesitzers verbringt in ihrer Kindheit viel Zeit mit Fernando, dem Sohn eines der Arbeiter ihres Vaters, der im Dorf lebt.

Ab der Pubertät ...

Juliana genannt Jujú, Tochter eines reichen, portugiesischen Großgrundbesitzers verbringt in ihrer Kindheit viel Zeit mit Fernando, dem Sohn eines der Arbeiter ihres Vaters, der im Dorf lebt.

Ab der Pubertät ändern sich plötzlich ihre Gefühle zueinander und sie verlieben sich. Doch ihrer Liebe scheint keine Zukunft beschienen zu sein- auch wenn Fernando alles daran setzt Karriere zu machen, um die Hand von Juliana zu gewinnen. Denn Juliana bekommt eines Tages plötzlich Zweifel, als ihr Fernando im Haus ihres Vaters als der Mann begegnet, der er in erster Linie ist. Ein zwar fleißiger, aber armer Bauer, der ihr nicht viel bieten kann außer einem guten Aussehen.

Als Fernando fortzieht um zum Militär zu gehen, geht er in dem Glauben, dass Juliana ihn später heiraten wird.
Doch weit gefehlt! Während er tatsächlich eine vielversprechende Karriere als Flieger dort macht, lernt Juliana den attraktiven Rui kennen und verlobt sich auf Drängen ihrer Eltern mit ihm.

Am Tag als ihre Schwester Mariana heiratet und sie heimlich mit ihrem Verlobten Sex auf dem Rücksitz des Familienautos hat, taucht auch Fernando später bei den Hochzeitsfeierlichkeiten auf. Juliana ist mehr als entsetzt. Zum einen weil sie Rui seine lieblosen Zärtlichkeiten erlaubt hat und zum anderen weil sie feststellen muss, dass Fernando ihr trotz der langen Zeit der Trennung immer noch nicht gleichgültig ist.

Als sie Fernando ein paar Tage später heimlich trifft, gestehen sich beide ihre immer noch währende Zuneigung und schlafen miteinander. Einige Zeit später stellt Juliana jedoch fest, dass sie schwanger ist und beschließt schweren Herzens, weil sie nicht genau weiß, wer der Vater ihres Kindes wirklich ist, statt Fernando, doch Rui zu ehelichen. Als Fernando von ihrer Hochzeit erfährt, ist er außer sich und auch Juliana kann ihn nicht vergessen...

Dieser historische Roman, der die Leser zunächst ins Portugal des Jahres 1908 entführt, ist, trotz der unglücklichen Liebesgeschichte zwischen Juju´ und Fernando eigentlich mehr Familiensaga, als Liebesroman.

Im Grunde handelt das Buch über die Familie Carvalho, eine reiche Großgrundbesitzerfamilie und ihren Werdegang in familiärer sowie politischer Hinsicht, zwischen den Jahren 1908- 1974 und führt den Leser ein, in eine Geschichte, um eine nicht standesgemäße Liebesbeziehung und ihre Auswirkungen für die Carvalhos, die sich über einen längeren Zeitraum erschließen.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr unterhaltsam und eingängig, jedoch hatte ich anfangs arge Probleme damit, die vielen in dem Buch erwähnten Personen auseinander zu halten. Zu gewöhnungsbedürftig waren mir ihre Namen zuerst.

Eine große Hilfe um sich als Leser zurechtzufinden ist da jedoch die Familientafel auf den ersten Seiten des Romans.
Die Liebesgeschichte zwischen Juju´ und Fernando war zwar äußerst interessant geschildert, jedoch vermochte sie mich nicht ganz mitzureißen, denn Juju´s Charakterzüge waren mir persönlich eine Spur zu unsympathisch gezeichnet. Ihre Gratwanderung und die leicht berechnende Züge, die sie in Hinblick auf eine Ehe mit Fernando an den Tag legte und dann wieder ihre völlig umgekehrte Sichtweise, würde sie eine Ehe mit Fernando in Betracht ziehen, erschienen mir sehr unglaubwürdig.

Fernando selbst ist dagegen eine sympathische Figur. Ehrgeizig, freundlich, hilfsbereit und freundlich. Jedoch fehlten mir bei seiner Beschreibung „Ecken und Kanten“. Er war einfach zu perfekt. Warum er, obwohl er von Juliana mehrmals enttäuscht wurde, immer wieder ihre Nähe suchte, war für mich nicht plausibel genug von der Autorin dargelegt.

Zudem fehlte den Romanfiguren meiner Meinung nach ein wenig Tiefe. Obwohl ihre Gedankengänge durchaus in dem Buch Erwähnung fanden, wurden sie auf Kosten von oftmals ausgiebigen, eher belanglosen Dialogen zwischen Hauptfiguren und Nebenfiguren, auf diversen familiären Familientreffen, Festivitäten e.t.c. einfach zu kurz abgehandelt.

Die geschichtlichen Ereignisse der Zeitepochen, die der Roman behandelt, wurden für mich leider auch eine Spur zu beiläufig, ja, fast nebenher erwähnt, was ich sehr schade fand.

Kurz gefasst: Wer sich für den zweiten Roman von Ana Veloso entscheidet, bekommt eine unterhaltsam geschilderte Familiensaga mit einem interessanten Setting; jedoch mit kleinen Schwächen behaftet, die ab und an leider ein wenig in die Mittelmäßigkeit abdriftet.

Veröffentlicht am 12.03.2018

Leider nicht ganz überzeugend...

Der Giftdorn
0

Nach einer persönlichen Familientragödie wird Chief Inspector Jack Pendragon zur Londoner Dienststelle versetzt. Kaum im Einsatz, geschieht ein Mord an einem Bauarbeiter. Jack macht sich sofort auf den ...

Nach einer persönlichen Familientragödie wird Chief Inspector Jack Pendragon zur Londoner Dienststelle versetzt. Kaum im Einsatz, geschieht ein Mord an einem Bauarbeiter. Jack macht sich sofort auf den Weg und stellt gleich fest, dass der Fundort nicht der Tatort ist. Aufgefunden wurde der Tote nämlich in einer Disko- er fiel direkt aus einer Ablaufrinne des Daches auf die Tanzfläche.

Schnell finden Jack und seine Mitarbeiter heraus, dass der Tote, Amal Karim, ein Mitarbeiter von Bridgeport Constructions war und in der Nacht seines Todes ganz in der Nähe der Disco eine wichtige Aufgabe übernommen hatte. Bei Arbeiten wurde ein menschliches Skelett und ein grüner wertvoll aussehender Smaragdring gefunden und der Chef der Firma, wollte diesen Fund nicht bis zum nächsten Tag unbeaufsichtigt lassen.

Der Mörder Karims hat scheinbar aber auch den Ring und das Skelett mitgehen lassen- beides ist nun verschwunden und Jack Pendragon kann sich bei seinen Recherchen lediglich auf Fotografien des Ringes und des Skelettes stützen. Ein Professor findet heraus, dass beides sehr alt ist, mehr noch besonders der Ring ist für den Historiker von großem Interesse- stammt er doch aus dem Besitz der historischen Borgia Familie…

Nach "Der Orden der schwarzen Sphinx" und "Das Medici-Kristall" ist das nun bereits der dritte ins Deutsche übersetzte Mystery-Thriller des Autors und ehemaligen Thompson Twins Mitgliedes Michael White.
Obwohl der Autor sehr routiniert zu Werke geht, etwa wenn er den Polizeialltag beschreibt und durchaus auch einige interessante und wissenswerte Details zu diversen pathologischen Untersuchungen beisteuern kann, die jedoch nichts für zart besaitete Leser sind- das muss an dieser Stelle einmal angemerkt werden, fehlte mir jedoch beim Lesen der letzte übersprühende Funke, der mich mehr ans Buch hätte fesseln können.

Der Roman wird gleich auf zwei Zeitebenen erzählt- zum einen widmet sich der Autor seiner Hauptfigur Jack Pendragon und mehreren mysteriösen Mordfällen in der Gegenwart und zum anderen erfährt der Leser in Etappen, mehr zur Geschichte des Ringes, der einst einer gefährlichen Mission dienen sollte. Die historischen Ereignisse des Jahres 1589 werden in "Ich-Form" aus der Sicht des katholischen Mönches John William Arden geschildert.

Während ich die Geschehnisse in der Gegenwart als nur mäßig spannend empfand, haben mich Johns Abenteuer dagegen sehr interessiert- mehr noch, ich denke hier liegen eher die Stärken des Autors, denn gerade die historischen Ereignisse sind sehr bildhaft und unterhaltsam geschrieben.

Zwar sind beide Hauptfiguren, sowohl Jack Pendragon als auch John charismatische Romanfiguren, doch trotz aller schriftstellerischen Bemühungen bleibt Jack eine Spur zu klischeehaft beschrieben und auch blass. Von John erfährt man viel mehr, da man als Leser auch mit dessen Gedankenwelt konfrontiert wird; kurz, ich denke als reiner historischer Roman hätte "Der Giftdorn" viel besser funktioniert, da die Mystery-Komponente hier eigentlich kaum eine Rolle spielt.

So würde ich für die historische Story rund um John die volle Punktzahl geben, da die Kriminalhandlung in der Gegenwart leider daran nicht ganz heran reicht, vergebe ich stattdessen 3.5 von 5 Bewertungspunkten.

Veröffentlicht am 12.03.2018

Die Romanfiguren haben zu wenig Dialoge, so bleiben sie blass und durch die etwas abstrakt gehaltene Erzählung wirkt dieser Roman eher wie eine nüchterne Nacherzählung, oder eine Biografie und nicht wie ein historischer Roman, der von seinen Romanfiguren

Im Dienste der Königin
0

Als Marie de Rohan von ihrem Vater den Befehl bekommt, sie solle einen Günstling des französischen Königs ehelichen, der, so munkelt man hinter vorgehaltener Hand auch der Geliebte des Monarchen sei, versucht ...

Als Marie de Rohan von ihrem Vater den Befehl bekommt, sie solle einen Günstling des französischen Königs ehelichen, der, so munkelt man hinter vorgehaltener Hand auch der Geliebte des Monarchen sei, versucht sie sich zunächst diesem Befehl zu entziehen.

Doch sie hat kaum eine Chance- den einzigen Wunsch den Maries entschlossener Vater ihr zugesteht ist der, dass sie ihre Halbschwester Celeste, von Geburt an körperlich entstellt, mit nach Paris nehmen darf.
Marie stimmt zu und ihre Ankunft in Paris gestaltet sich überaus glorios. Ihr zukünftiger Gemahl zeigt sich überaus entzückt von ihrem wunderschönen Äußeren und ihrer Intelligenz.

Obwohl ihn, der sonst nur das männliche Geschlecht bevorzugt, in der Hochzeitsnacht zunächst leise Zweifel beschleichen, lässt er sich doch von der leidenschaftlichen Marie mitreißen und so kommt es, dass beide auch auf sexueller Ebene perfekt miteinander harmonieren.

Als Marie jedoch dem König vorgestellt wird, ist auch dieser Feuer und Flamme für sie und befehligt von nun an sowohl Marie als auch Charles ihren Ehemann in sein Gemach und Bett zu einer zunächst für alle Beteiligten befriedigenden Menage a trois.

Im Laufe der Zeit lernt Marie aber auch die Schattenseiten des Monarchen kennen und verachtet ihn im Grunde ihres Herzens für sein ablehnendes und kränkendes Verhalten seiner Königin, Anna von Österreich gegenüber.

Marie bittet den König um die Gunst, Annas erste Hofdame zu werden und das Unglaubliche geschieht. Beide Frauen werden Freundinnen und enge Vertraute an einem Hof an dem es vor Verschwörungen und Intrigenspielchen von Günstlingen und Neidern derer nur so wimmelt.

Während Marie in vollen Zügen leidenschaftliche Liebesnächte mit ihrem Mann genießt und ihm auch Kinder gebiert, bleibt Annas Ehe nach mehreren Fehlgeburten zunächst kinderlos, was vom König durch Missachtung und bösen Worten bestraft wird.

Annas Leben gestaltet sich zunehmend schwieriger und trostloser, auf der einen Seite steht ihr Gemahl, der sie nach Strich und Faden mit anderen Männern betrügt und auf der anderen Seite die Königsmutter und der aufstrebende aber kalte und gefährliche Kardinal Richelieu, der hinter jeder Geste, jeder Tat Annas, Verrat gegen die Krone wittert.

Einzige Lichtblicke sind da nur George Villiers, der Herzog von Buckingham der eines Tages an den französischen Hof kommt und sich unsterblich in Anna verliebt und die enge Freundschaft die sie mit Marie verbindet...

„Im Dienste der Königin“ ist ein historischer Roman der über eine berühmte Habsburgerin der Geschichte erzählt- der Königin von Frankreich und Gemahlin König Ludwig XIII., Anna von Österreich.

Karla Weigand hat sehr viele geschichtliche Informationen und Hintergründe für diesen Roman recherchiert

um das Leben dieser tapferen und im Kern sehr starken Frau unterhaltsam zu porträtieren.
Eine weitere, sehr wichtige, interessante Romanfigur dieses Romans ist Marie de Rohan- Montbazon, Duchesse de Chevreuse.

Der Hauptfokus des Romans basiert auf der innigen Freundschaft zwischen der strahlenden Mätresse des Königs und seiner Ehefrau und Königin.

Zwar sorgen Karla Weigands ausgezeichneter Schreibstil und die vielen interessanten Infos über die damalige Zeit für einigen Unterhaltungswert, jedoch hat dieser Roman meiner Meinung nach einen großen Makel, der eine Bestbewertung meinerseits verhindert.

Die Romanfiguren haben zu wenig Dialoge, so bleiben sie blass und durch die etwas abstrakt gehaltene Erzählung wirkt dieser Roman eher wie eine nüchterne Nacherzählung, oder eine Biografie und nicht wie ein historischer Roman, der von seinen Romanfiguren und ihren Handlungen vorangetrieben wird.

Natürlich sollte ein Roman über Persönlichkeiten die wirklich existiert haben nicht allzu sehr ausgeschmückt werden durch Vermutungen was den Charakter der Protagonisten angeht, jedoch wäre es für diesen Roman förderlich gewesen, wenn die Autorin ihren Romanfiguren, mehr Raum zur Entfaltung gegeben, bzw. den Leser auch Einsicht in die innere Gedankenwelt ihrer Protagonisten gewährt hätte.

Noch eine kurze Bemerkung zur Covergestaltung. Wie ich finde ist sie sehr gelungen und geschmackvoll in Szene gesetzt und ich würde mir mehr Romane mit solch einer ansprechenden Optik wünschen.