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Veröffentlicht am 12.03.2018

Ein unterhaltsamer Liebesroman mit kleinen Längen.

Im Dienste der Comtesse
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Nach dem Tod ihres Mannes will die schöne Witwe Mélusine endlich auf eigenen Füßen stehen und sich dem erdrückenden Einfluss ihres Vaters, der sie gegen ihren Willen erneut verheiraten möchte, entziehen. ...

Nach dem Tod ihres Mannes will die schöne Witwe Mélusine endlich auf eigenen Füßen stehen und sich dem erdrückenden Einfluss ihres Vaters, der sie gegen ihren Willen erneut verheiraten möchte, entziehen. Aus diesem Grund reist sie nach Paris und bezieht dort ihre geerbten Räume. Sie stellt kurze Zeit später den sehr dominant wirkenden Diener Pierre ein- nichtsahnend, dass sich hinter diesem angeblich bescheiden wirkenden Diener Pierce Cardew verbirgt, der nur zum Schein die Stelle als Mélusines Diener angenommen hat. Pierce/Pierre befürchtet dass sie eine Erpresserin ist, die das Glück seiner Familie bedroht.
Doch je mehr er die Bekanntschaft mit der jungen Witwe vertieft, um so mehr spürt er auch, dass sie unschuldig ist und bittet ihr nun seinerseits seine Hilfe an, bei der Aufklärung des Mordes an ihrem verstorbenen Mann.

Die Ermittlungen gestalten sich sehr schwierig, denn ganz Paris ist in Aufruhr! Eines Tages gelingt es den Bürgern der Stadt die Bastille zu stürmen- Pierce ist klar, dass auch Mélusines Leben in großer Gefahr ist, falls sie bleibt und er will sie um jeden Preis retten...

Als Fan von historischen Liebesromanen mit französischem Setting konnte ich es kaum erwarten den Roman zu lesen. Doch obwohl dieser Roman durchaus gut ist, hatte ich zwischenzeitlich mit einigen Längen zu kämpfen.

Der Roman startet sehr stark- als Held und Heldin sich das erste Mal begegnen (diese Eingangszene ist sehr humorvoll geschrieben) flacht aber dann leicht ab- er wird zu einem „Zwei-Personen-Stück“ und zu diesem Zeitpunkt passiert nicht viel, da auch die Dialoge der beiden Akteure nicht ganz so interessant auf mich wirkten.

Aber zur Mitte hin, gewinnt die Handlung wieder an Fahrt und der Autorin gelingt es ihren Roman wieder mehr Leben und Dramatik einzuhauchen. Auch spitzt sich die politische Situation zu und sorgt dafür, dass sich die Suche nach dem Mörder von Mélusines Ehemann fortan mit mehr Spannung gestaltet.

Die Annäherung zwischen Mélusine und Pierre/Pierce beinhaltet einige prickelnde, romantische Szenen, so dass auch die Liebe nicht zu kurz kommt.

Die Gründe, warum Held und Heldin eigentlich nicht zusammen kommen dürfen/können/wollen werden erfreulicherweise nicht in epischer Breite ausgewalzt und sind nachvollziehbar.

Kurz gefasst: Ein unterhaltsamer Liebesroman mit kleinen Längen.

Veröffentlicht am 12.03.2018

Der amerikanische Traum- Unterhaltsamer, abwechslungsreicher Einwanderungsroman über Träume, Kampf und Entbehrungen…

Das Glück am Ende des Ozeans
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In Amerika wollen sie ihr Glück finden; doch Annett, Susanne und Gottwitha, werden gleich zu Beginn ihrer Schiffsreise auf eine harte Probe gestellt. Annett und Gottwitha werden Zeugen, wie der Ehemann ...

In Amerika wollen sie ihr Glück finden; doch Annett, Susanne und Gottwitha, werden gleich zu Beginn ihrer Schiffsreise auf eine harte Probe gestellt. Annett und Gottwitha werden Zeugen, wie der Ehemann der schwangeren Susanne gewalttätig gegen seine Frau wird. Eigentlich wollen sie der Frau in Bedrängnis nur helfen, doch bei dem Gerangel auf dem Schiffsdeck, mit den Frauen, geht der Ehemann schließlich von Bord und ertrinkt in den Fluten. Alle drei schwören sich Stillschweigen über die Angelegenheit zu bewahren, doch sie bemerken nicht, dass noch eine vierte Person Zeuge der Tat wird.

Im Amerika angekommen, trennen sich die Wege der drei Frauen. Susanne hat Glück im Unglück, als sie eine Handvoll Prostituierte kennen lernt, die sich ihr gegenüber äußerst freundlich zeigen und sie schließlich mitnehmen auf ihre beschwerlichen Reise durch den Wilden Westen ins Goldsuchergebiet, wo die Frauen in Zukunft ihr Geld verdienen möchten.

Annett dagegen hat große Pläne. Sie will Karriere machen, doch selbst im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist das gar nicht so einfach, denn die Herren der Schöpfung wollen nicht so einfach ablassen von ihren Vorurteilen einer Frau gegenüber und wehren sich zum Teil mit Händen und Füßen dagegen, dass die Stellung der Frau sich unaufhörlich verändert. Zu diesen Männern gehört auch ein Journalist, der sich ausgerechnet in Annett verliebt.

Gottwitha dagegen soll in Pennsylvania verheiratet werden. Mit einem ihr unbekannten Mann aus der Amish Gemeinde. Samuel entpuppt sich als äußerst wortkarger Mensch und auch seine Mutter ist eine kalte und hartherzige Frau, die es dem frisch vermählten Ehepaar nicht leicht macht. Als die Situation eskaliert, flieht Gottwitha und wird darauf gleich von der Gemeinde verstoßen. Samuel, der kurz zuvor schwer verletzt wurde, scheint Gottwithas Schicksal nicht zu kümmern und so ist die junge Frau zum ersten Mal in ihrem Leben auf sich allein gestellt und muss so einiges, was ihr von Seiten der Gemeinde, seit Kindertagen beigebracht wurde, hinterfragen; mehr noch, sie reift an ihrem Schicksalsschlag, kann Samuel jedoch nicht vergessen…

Ich hatte „Das Glück am Ende des Ozeans“ bereits eine Weile auf meinem SUB liegen, weil ich eine ganze Weile nicht in der richtigen Stimmung für einen historischen Roman war, doch ich bin, nun nach dem Lesen, sehr froh, der Geschichte endlich eine Chance gegeben zu haben, da Ines Thorn einfach eine gute Erzählerin ist. Ihr Schreibstil ist dabei sehr eingängig und lebendig, so das Fans des historischen Unterhaltungsromans a la Iny Lorentz & Co. hier ganz auf ihre Kosten kommen.

Die Einwanderungsstory wird aus der Sicht dreier Frauen erzählt, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Einzig die Hoffnung auf ein besseres Leben in Amerika eint Annett, Susanne und Gottwitha und alle drei müssen auf ihrem Weg viele Male über sich selbst hinauswachsen und sich zum Teil neu erfinden, um bestehen zu können. Während Annetts Werdegang nicht allzu dramatisch ausfällt, da ihre Lebensgrundlage nie gefährdet ist, erwischt es besonders Susanne und Gottwitha sehr arg. Und gerade Susannes und Gottwithas Geschichten haben mich vielleicht aus diesem Grunde auch etwas mehr interessiert und gefesselt, so dass ich mich dabei ertappt habe, Annetts Werdegang etwas zu überfliegen. Überhaupt hat mich diese Protagonistin ein wenig zwiespältig zurückgelassen. Ich fand sie in ihrer Einstellung zwar erfrischend modern und zielstrebig, aber auch ein wenig unsympathisch und zickig, was auch für ihren Journalisten galt. Dennoch wurden die Einflechtungen über Annetts beruflichen Hintergrund, den Bau der Brooklyn Bridge, spannend erzählt, so dass dem Roman ohne Annets Story womöglich auch das gewisse Etwas gefehlt hätte.

Susannes Erlebnisse im „Wilden Westen“ und Gottwithas Alltag in der Amish Gemeinde, fand ich sehr packend und abwechslungsreich erzählt, so dass ich den immerhin 428 Seiten langen Roman, leider innerhalb weniger Stunden ausgelesen hatte. Man mag vielleicht kritisieren, dass sich am Ende alles ein wenig zu harmonisch ins Gesamtgebilde fügt, für die Protagonisten des Romans; und den Figuren noch ein wenig mehr Tiefgang auf dem Leib geschrieben hätte werden können ( etwa als Susanne sich in ihren Cowboy verliebt; mehr gemeinsame Gespräche hätten diesbezüglich Wunder gewirkt), doch diese kleinen Kritikpunkte, schmälerten meine Lesevergnügen kaum, da die Autorin sich dafür viel Mühe dabei gegeben hat, die Träume und Hoffnungen ihrer Heldinnen in den Fokus zu stellen.

Kurz gefasst: Der amerikanische Traum- Unterhaltsamer, abwechslungsreicher Einwanderungsroman über Träume, Kampf und Entbehrungen…

Veröffentlicht am 12.03.2018

Gut geschrieben, aber auch ein paar Schwächen...

Eine skandalöse Liebesfalle
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Der Marquess of Vere, von seinem Bruder und engsten Freunden kurz „Penny“ genannt, gilt im ton als zwar über alle Maßen gut aussehender und begehrter Gentleman, jedoch sind sich alle Mitglieder der Gesellschaft ...

Der Marquess of Vere, von seinem Bruder und engsten Freunden kurz „Penny“ genannt, gilt im ton als zwar über alle Maßen gut aussehender und begehrter Gentleman, jedoch sind sich alle Mitglieder der Gesellschaft darüber einig, dass Penny, was Intelligenz und Scharfsichtigkeit angeht, einige Defizite aufweist. Zudem treibt er sämtliche Menschen, die sich zufällig in seiner Nähe aufhalten und ihm nicht sogleich wieder entrinnen können, mit fürchterlich langweiligen und dummen Dialogen und Meinungen zu diversen Themen schier in den Wahnsinn. Das muss leider auch die junge und zurückgezogen lebende Elissande Edgerton schneller feststellen als ihr lieb ist, als Penny und weitere Mitglieder des tons, Zuflucht wegen einer Rattenplage in Hause der Nachbarin, bei ihr suchen.

Elissande möchte die Gesellschaft ihrer Nachbarin am liebsten so schnell wie möglich wieder los sein, da sie ihrem abwesenden, überaus strengen und sadistischen Onkel keinen Anlass zur Raserei oder Grausamkeit bieten möchte. Andererseits könnte aber Penny auch die Lösung ihrer Probleme bedeuten, denn würde sie sich von ihm kompromittieren lassen und würde er sie als Ehrenmann heiraten, böte ihr diese Ehe die Möglichkeit, zusammen mit ihrer bettlägerigen Tante dem ungeliebten Zuhause endlich den Rücken kehren zu können. So umgarnt sie den Marquess of Vere trotz seiner Defizite und belohnt seine Reden stets mit einem überschwänglichen Lächeln. Ein Lächeln, das Vere zwar betört, welches ihm jedoch je länger er Elissande kennt und beobachtet, unecht vorkommt. Vere vermutet sehr schnell, dass Elissande sich unbedingt einen Ehemann angeln will und versucht heimlich und auf seine unnachahmliche Art ihre Pläne zu durchkreuzen. Vor allem, als er annehmen muss, dass die junge Frau es auf seinen Bruder Freddie abgesehen hat.

Dabei tappt er Elissande direkt in die Ehefalle und es bleibt ihm am Ende nichts anderes übrig, als sie zu heiraten. Doch diese forcierte Heirat von Elissande birgt einige Überraschungen für das frischgebackene Ehepaar, denn Vere ist alles andere als schwachsinnig und scheint ebenso eine Rolle zu spielen wie auch Elissande, doch warum?

Während ich vom Debütroman der Autorin schlichtweg begeistert war, weil mir sowohl Story als auch der geschliffene Schreibstil sehr gut gefallen haben, waren die Nachfolgebände der Autorin dagegen keine echten Offenbarungen für mich. Umso neugieriger war ich nun auf den aktuellen Band der Autorin, da ich mir im Vorfeld vorgenommen hatte, ihr noch eine Chance zu geben. „Eine skandalöse Liebesfalle“ ist dann für mich auch um Längen besser gewesen, als „Köstlich wie ein Kuss“ oder „Gefährliche Leidenschaften“, dennoch fehlte mir zu einer Bestbewertung- um es auf einen Punkt zu bringen; mehr Romantik und vor allem eine etwas gestraffter erzählte Story.

Die Ausgangssituation könnte nicht vielversprechender sein. Zwei Menschen sehen sich, sind fasziniert voneinander und stellen dann schließlich fest, dass sie beide der Gesellschaft nur eine Rolle vorspielen. Ich fand, dass die Autorin sich sehr viel Mühe damit gegeben hat ihren Figuren glaubwürdige Motive für deren Verhalten mitzugeben und fand sowohl Ellisande als auch Penny sympathisch. Besonders anfangs habe ich mich köstlich darüber amüsiert, wie Vere die arme Elissande mit belanglosen und haarsträubenden Dingen „vollquasselte“, doch je weiter die Geschichte voranschritt, um so größere Probleme hatte ich damit, dass Penny seine frischgebackene Ehefrau mehr und mehr aus seinem Leben ausschloss.

Mag es in der ersten Hälfte der Story noch verständlich gewesen sein, schließlich hat sie ihn in die Ehefalle gelockt, konnte ich sein Verhalten irgendwann nicht mehr so ganz nachvollziehen. Vor allem weil Penny sich ja sehr schnell darüber im Klaren war, warum Elissande sich zu solch einem rigorosen Schritt entschlossen hatte.
Mittlerweile wusste Penny jedoch auch, dass sie keinesfalls mit ihrem Onkel unter einer Decke steckte und stattdessen eine höllische Angst vor diesem hatte. Aber statt Elissande dann endlich zu unterstützen, spielte er ihr weiterhin die Rolle des dümmlichen Ehemannes vor, was mich schon ein wenig beim Lesen nervte.

Zwar gibt Sherry Thomas uns Lesern diverse Einblicke in die Gedankenwelt ihres Heldenpaars, doch leider erfährt man nur welche Sehnsüchte und Träume die beiden umtreibt und das sowohl Elissande als auch Penny sehr einsame Menschen sind, die sich nach einem Menschen sehnen, der ihnen Halt und Liebe gibt. Mir fehlte persönlich die Romantik- sowohl während der ersten Liebeszene zwischen beiden, als auch im Laufe der Story. Vielmehr beschäftigt sich Thomas, meiner Meinung nach zu sehr, mit der Jagd auf Elissandes kriminellen Onkel und der Aufklärung des Kriminalfalles, jedoch recht unspektakulär und stellenweise auch verwirrend und einer zweiten eingebauten Liebesgeschichte zwischen Freddie und seiner Jugendfreundin, welche leider nur schmückendes Beiwerk und zu farblos blieb.

Warum gebe ich trotz der Kritikpunkte und einiger Längen 4 Bewertungspunkte für „Eine skandalöse Liebesfalle“? Nun, zum einen hat es mir Thomas Schreibstil nach wie vor angetan, die Geschichte als solche war interessant; ich mochte die beiden Hauptfiguren und ich habe mich sehr über Pennys gestelltes Verhalten im „ton“ amüsiert. Und auch die Übersetzung möchte ich als überaus gelungen bezeichnen.

Veröffentlicht am 12.03.2018

Ein interessantes, ungewöhnliches Ermittlerduo ermittelt im alten York- solider, wenn auch nicht hochspannender erster Teil einer neuen Serie, die aber Potential in sich birgt und meine Neugierde auf weitere Bände durchaus geschürt ha

Die Hebamme und das Rätsel von York
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Nachdem Lady Bridget Hodgson bereits zwei Ehemänner und zwei Kinder zu Grabe tragen musste, widmet sie sich nun Witwe, voller Eifer und Hingabe dem Beruf der Hebamme und hat einen guten Ruf vorzuweisen. ...

Nachdem Lady Bridget Hodgson bereits zwei Ehemänner und zwei Kinder zu Grabe tragen musste, widmet sie sich nun Witwe, voller Eifer und Hingabe dem Beruf der Hebamme und hat einen guten Ruf vorzuweisen. Im York des Jahres 1644, ist es jedoch nicht ganz einfach, junge, unverheiratete Mütter davon zu überzeugen, dass sie zum Wohle der Stadt unbedingt den Namen des Kindsvaters preisgeben müssen. Doch Bridget geht in dieser Hinsicht mit aller Strenge zu Werke, denn im Grunde ist sie es allein, die den gefallenen Frauen helfen kann, wie sie glaubt. Als sie ein Empfehlungsschreiben ihrer jüngst verstorbenen Cousine erhält, welche Bridget eine junge Bedienstete namens Martha empfiehlt, nimmt sie die angeblich sehr tüchtige Kraft, als gottesfürchtige Christin, sehr gerne in ihrem Haus auf und nur wenig später, während Martha sie in der Dämmerung durch York begleitet, zeigt die neue Bedienstete, das sie einige sehr ungewöhnliche Fertigkeiten für eine junge Frau besitzt. Ein volltrunkener Soldat, der Martha vergewaltigen will, stirbt durch Marthas Hand.

Diese Begebenheit schweißt die sehr unterschiedlichen Frauen zusammen und ihr Zusammenhalt ist bald auch sehr wichtig, denn eine Freundin von Lady Bridget, Esther, wird verdächtigt, ihren Gatten mit Rattengift ermordet zu haben und beteuert ihre Unschuld. Ausgerechnet Lady Bridget soll nun im Namen von Esther ermitteln, obwohl alle Welt glaubt, die wahre Schuldige bereits eingekerkert zu haben.
Als Bridget jedoch herausfindet, dass es auch noch eine Reihe anderer Bewohner von York gab, die Esthers Ehemann, der heimlich die Rebellen unterstützte, liebend gerne zum Schweigen gebracht hätten, fürchtet die Hebamme, zwischen die Mühlräder der Politik geraten zu sein, denn die Mächtigen der Stadt stellen sich bei Bridgets Ermittlungen quer und sie gerät in Lebensgefahr. Wird es ihr dennoch gelingen, Licht ins Dunkel zu bringen?

„Die Hebamme und das Rätsel von York“, stellt den Auftaktband um eine neue Histo-Krimiserie dar, in der eine Hebamme adliger Herkunft und ihre unkonventionelle Dienstmagd Martha, im York um 1644, inmitten eines politischen Umbruchs, eher zufällig zu einem Ermittlerduo werden. Sehr interessant fand ich es, dass der Autor Marthas kriminellen Hintergrund bzw. deren Vorgeschichte, die sich so sehr von Lady Bridgets bisherigem Werdegang unterscheidet, einbringt, da Lady Bridget, eine sehr gottesfürchtige Dame, somit das absolute Gegenteil darstellt, was Platz für gegensätzliche Meinungen der Romanfiguren schafft. Und trotz der Verschiedenheit des Duos, kann man als Leser sehr gut nachvollziehen, warum sich beide Frauen trotz der Gegensätzlichkeit mögen und schließlich vertrauen, denn Sam Thomas hat hier einen guten gemeinsamen Nenner gefunden, auf dem das gute Verhältnis der Frauen aufbaut und letztendlich sogar Lady Bridgets Gedanken über Gottes Wille ins Wanken bringt.

In Sachen historisches Flair, hätte ich mir ehrlich gesagt ein wenig mehr Hintergrundinfos und vor allem zahlreichere, bildhafte Beschreibungen des alten Yorks gewünscht. Eingestreute Informationen rund um die damalige politische Lage dagegen (Königstreue und Cromwell- Anhänger, liefern sich Scharmützel rund um York) empfand ich leider als etwas zu nüchtern involviert, fast wie aus dem Lehrbuch, aber dieser Punkt mag durchaus Geschmackssache des einzelnen Lesers sein.
Sehr gut ist es dem Autor meiner Meinung nach jedoch geglückt, das Gedankenbild der Menschen dieser Zeit, auch in Glaubensfragen, zu porträtieren, so dass einem die Figuren vielleicht nicht unbedingt als Sympathieträger erscheinen mögen, man jedoch ihr Verhalten nachvollziehen kann.
Der Kriminalfall hätte zwar für meinen Geschmack ein wenig spannender gestaltet sein dürfen, jedoch darf man nicht vergessen, dass man hier den Debütroman einer neuen Serie vor sich hat, wobei so mancher erster Teil diverser Serien noch ein wenig entwicklungsträge erscheint, weil der Fokus natürlich zunächst mehr auf die Vorstellung der Protagonisten gerichtet liegt.
Neben Bridget und Martha werden noch zwei männliche Nebenfiguren eingeführt, die mit Bridget durch ihren zweiten, bereits verstorbenen Mann verwandt sind. Leider blieben mir diese noch ein wenig zu blass, was sich hoffentlich in den nächsten Teilen noch ändern wird.

Kurz gefasst: Ein interessantes, ungewöhnliches Ermittlerduo ermittelt im alten York- solider, wenn auch nicht hochspannender erster Teil einer neuen Serie, die aber Potential in sich birgt und meine Neugierde auf weitere Bände durchaus geschürt hat.

Veröffentlicht am 12.03.2018

Wohlfühlatmosphäre pur!

Ein irisches Weihnachtsfest
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Der dritte Teil um den Landarzt Barry Laverty beginnt mit einer Hochzeit- doch nicht Barrys!

Barrys Freundin Patricia studiert in einer anderen Stadt und als sie ihm schonend beibringen möchte, dass sie ...

Der dritte Teil um den Landarzt Barry Laverty beginnt mit einer Hochzeit- doch nicht Barrys!

Barrys Freundin Patricia studiert in einer anderen Stadt und als sie ihm schonend beibringen möchte, dass sie noch nicht genau weiß, ob sie über die Weihnachtsfeiertage nach Ballybucklebo kommen wird, hängen fortan schwarze Wolken über Barrys Liebesleben.

Während Barry schmollt, fasst sich sein ehemaliger Chef und Mitteilhaber der Arztpraxis, Dr. O´Reilly ein Herz und lädt nach einer besonders hartnäckigen Bronchitis die attraktive Krankenschwester Kitty, die ihm vor dreißig Jahren schon gut gefiel, zum Abendessen in seinem Haus ein. Keine geringere als seine energische Haushälterin Mrs. Kinky Kincaid kocht ein fantastisches Menü und als Abschluss gesteht ihm Kitty, dass sie bereits seit vielen Jahren in den rüstigen Witwer verliebt ist. O´Reilly spürt, dass Kitty ihm unter die Haut geht, doch kann er wirklich noch einmal mit einer anderen Frau neu beginnen?

Unterdessen bekommen Barry und O´Reilly in beruflicher Hinsicht Konkurrenz. Ein alter Bekannter von O´Reilly hat eine neue Praxis eröffnet und so befürchten die beiden Ärzte, eine Abwanderung ihrer Patienten, obwohl sie sich doch nach wie vor beruflich ins Zeug legen.

So bekommen sie es mit allerhand Wehwehchen aber auch ernsthaften Krankheiten ihrer Patienten zu tun und müssen sich mit Fingerspitzengefühl und Köpfchen um die Dörfler kümmern…

Dies ist bereits der dritte Teil um den Allgemeinmediziner Barry Laverty und seinen knorrigen irischen Chef Dr.O´Reilly, der sich in dem kleinen irischen Dörfchen Ballybucklebo niedergelassen hat.

Und wie auch in den beiden Vorgängerbänden kann sich der Leser wieder einmal auf viele schrullige Dorfbewohner, Klatsch und Tratsch und auch auf rührende Momente freuen. Natürlich neigt man dazu Parallelen zu den Geschichten des Tierarztes James Herriot (Der Doktor und das liebe Vieh) zu sehen, doch so sehr mir dieser Gedanke gefiel und diverse Ähnlichkeiten gibt es tatsächlich, was amüsante Begebenheiten der Dorfbewohner und auch das Verhältnis zwischen den beiden Ärzten angeht- Patrick Taylors Romanreihe ist dennoch etwas völlig Eigenständiges.

Man findet schnell in die Geschichte hinein; zwar ist es schöner, wenn man die drei Romane der Reihenfolge nach liest, kann aber auch einfach mit diesem dritten Teil ohne Vorwissen beginnen, da alles Wesentliche auch in diesem Band erklärt wird.

Die Romane spielen in den 60er Jahren, also in einer Zeit, als die Medizin noch längst nicht so weit war, wie heute. So ist es interessant zu lesen, welche Möglichkeiten Dorfärzten damals zur Verfügung standen. Vielleicht sind die Iren und ihre angeblichen Eigenarten vielleicht ein wenig zu klischeehaft für meinen Geschmack beschrieben- dennoch hatte ich sehr viel Spaß beim Lesen der Geschichte, die diesmal in der Weihnachtszeit spielt und sehr atmosphärische Stimmung zur kalten und dunklen Jahreszeit vermitteln kann.

Wer spannende Momente erwartet sollte vielleicht lieber zweimal überlegen, ob er zu diesem Buch greift, es kommt ohne große Höhepunkte aus, doch Taylors Schreibstil ist sehr eingängig und ihm gelingt es eine Wohlfühlatmosphäre zwischen den Zeilen zu schaffen, der man sich als Leser , kaum entziehen kann.
Zudem sind beide Hauptcharaktere wunderbare Romanfiguren und auch die Haushälterin Kinky Kinkaid und diverse Hautiere runden ein wunderbares Lesevergnügen positiv ab.

Man sollte sich auf jeden Fall am Ende des Romans nach dem Nachwort des Autors die Back und Kochrezepte von Kinky persönlich , zu Gemüte führen und je nach Begabung auch einmal nachkochen.