Ein würdiger Nachfolgeband, der von mir weitaus besser bewertet worden wäre, wenn der Held und die Heldin anders „gestrickt“ gewesen wären.
Die Braut des VagabundenTemperance, Erbin eines bisher gutgehenden Tuchgeschäfts, hat eines Abends geschäftlich in einer Taverne zu tun. Während sie auf ihren Kunden wartet, dem sie dort Stoffe verkaufen möchte, gerät ein Lautenspieler ...
Temperance, Erbin eines bisher gutgehenden Tuchgeschäfts, hat eines Abends geschäftlich in einer Taverne zu tun. Während sie auf ihren Kunden wartet, dem sie dort Stoffe verkaufen möchte, gerät ein Lautenspieler mit einer wunderbaren Stimme in ihr Visier. Verträumt lauscht sie seiner Darbietung, bis sie dann auf ihren Käufer trifft. Doch dieser meint es nicht gut mit ihr. Nach einer Musterung des Stoffes, wirft er ihn auf den Boden und ruiniert ihn völlig. Danach weigert er sich zu zahlen. Die Situation eskaliert, als Temperance ihn, bewaffnet mit einem Stock, dazu zwingen will. Doch ihr Retter naht- in Gestalt des Lautenspielers Jack Bow. Er hilft ihr und nach dem Zwischenfall bringt er sie sicher zurück zu ihrem Haus.
Am nächsten Tag sucht er sie erneut in ihrem Geschäft auf und Temperance muss erstaunt feststellen, dass Jack Bow für einen einfachen Lautenspieler diesmal ziemlich gut gekleidet auftritt. Er bringt sie durch seine Neckereien ziemlich durcheinander und Temperance kann sich seiner männlichen Anziehungskraft und seinem Humor auch nicht länger verschließen.
Als einen Tag später ein Feuer in London ausbricht, das auch Temperance Geschäft bedroht, befindet sich Jack Bow in einer beängstigenden Situation, aus der ihn Temperance in letzter Minute retten kann. Er revanchiert sich dafür, in dem er ihr hilft einen Karren für ihre Waren zu beschaffen und sie vor den Flammen zu retten. Schließlich mietet Jack ein Zimmer für sich und Temperance und in der Nacht können sich beide nicht mehr länger zurückhalten und schlafen schließlich miteinander.
Am nächsten Morgen muss Jack fort und er überlässt Temperance Geld und seinen Siegelring, damit sie sich , bis er zurückkehrt, finanziell über Wasser halten kann. Doch trotz seines Versprechens kehrt Jack nicht zurück und als Temperance schließlich feststellen muss, dass sie schwanger ist, sucht sie ihn. Doch leider erfährt sie bei ihrer Suche eine traurige Nachricht. Jack soll bei einem Degenduell getötet worden sein! Außer sich vor Trauer und voller Angst um ihr Kind, begibt sie sich abermals auf die Suche und gerät schließlich an die Familie von Jack. Doch diese ist keineswegs arm und von bürgerlichem Stand, wie von Temperance vermutet. Sie muss erfahren, dass Jack in Wirklichkeit zum Hochadel gehört und gar nicht tot ist, wie ihr gesagt wurde. Doch gerade die Tatsache dass Jack noch unter den Lebenden weilt, kann Temperance nun zum Verhängnis werden, denn sie hat sich bei der Mutter von Jack als Witwe ihres Sohnes vorgestellt. Wie wird Jack reagieren, wenn er von ihrer Tat erfährt?
An sich hatte der Roman alles, was mich normalerweise an einem Buch reizt- einen spannenden Hintergrund, ein Setting, das noch nicht zu oft für einen historischen Liebesroman herhalten musste und eine Story, die sich von anderen Liebesgeschichten unterscheidet.
Doch leider hatte ich bei dem Buch das Problem, dass mich an beiden Hauptprotagonisten etwas Entscheidendes gestört hat.
Beim Helden war es seine ziemlich unnahbare Art der Heldin gegenüber, und dass er sie zu oft im Unklaren über seine wahren Handlungsmotive und Gefühle gelassen hat. Bei der Heldin störte mich ihre Überängstlichkeit und ihre Unsicherheit in Bezug auf den Helden.
In der Anfangszeit des Romans war das ja auch noch plausibel, doch leider zog sich ihre "Überängstlichkeit" dann bis fast zum Ende des Buches hin- zu lange, wie ich fand. Auch gab es meiner Meinung nach, zu viele Missverständnisse zwischen den beiden Protagonisten, die sich die Autorin für ihr Buch einfallen lassen hat.
Natürlich hat das Buch auch seine schönen Momente; so zum Beispiel, als Temperance ihren Mann am Hofe des Königs vor intriganten Höflingen wie eine Löwin verteidigt, oder wie sich beide das erste Mal ihre gegenseitige Liebe gestehen. Außerdem gibt es in diesem Roman ein Wiedersehen mit dem Held und der Heldin aus dem Vorgängerband „Feuerprobe der Liebe“, das sehr schön beschrieben ist und Claire Thorntons Schreibstil ist wie beim Vorgängerband wieder sehr mitreißend. Unterhaltsam war das Buch, keine Frage, doch wegen der beiden etwas schwierigen Hauptprotagonisten empfand ich den Roman nicht besser als mittelmäßig.
Kurz gefasst: Ein würdiger Nachfolgeband, der von mir weitaus besser bewertet worden wäre, wenn der Held und die Heldin anders „gestrickt“ gewesen wären.