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Veröffentlicht am 15.09.2016

Aktueller denn je

Auf manche Nacht folgt kein Tag
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Es ist die Geschichte von Mia und Walter. Beide verbindet so gar nichts miteinander. Sie kennen sich nicht einmal und doch werden sie durch unvorhergesehene Ereignisse, auf eine fast grausame Art und Weise ...

Es ist die Geschichte von Mia und Walter. Beide verbindet so gar nichts miteinander. Sie kennen sich nicht einmal und doch werden sie durch unvorhergesehene Ereignisse, auf eine fast grausame Art und Weise miteinander verbunden. Beide sind durch Zufall am falschen Ort zur falschen Zeit.
Mia, ein kleines Mädchen welches mit viel Phantasie gerade Robin Hood ist und dem Sheriff von Nottingham entgehen will, beobachtet auf einem Grundstück ein Ehepaar. Ihr wird schnell klar, dass da was nicht stimmt, denn der Mann zieht sich beim Aussteigen aus dem Auto gerade eine Strumpfmaske vom Gesicht. Als dann durch Zufall auch noch die Tasche herunterfällt und viele Geldbündel auf die Pflastersteine rutschen, ist Mia schnell klar, dass sie das lieber nicht gesehen hätte. Da sie aber noch klein ist, kann sie ihre Emotionen nicht kontrollieren und wird so entdeckt.

Walter ist ein alter Mann. Er lebt in seinen Erinnerungen an seine Frau. Und genau diese Erinnerungen führen dazu, dass er genau an diesem Tag mit dem Fahrrad dem Paketboten hinterher fährt, um ein für ihn lang ersehntes und wichtiges Paket doch noch zu erhalten. Auf der „Verfolgungsfahrt“ verunglückt er mit dem Fahrrad und kommt ins Krankenhaus. Seine Sorge um seinen Mantel am Unfallort, den er von seiner verstorbenen Frau vor vielen Jahren erhielt, nimmt keiner zur Kenntnis. Dieser vermeintliche Verlust des Mantels führt letztlich dazu, dass er, gerade erst operiert und auf Krücken, sich auf die Suche am Unfallort nach seinem Mantel begibt. Den findet er nicht. Aber er entdeckt eine winzige Haarschleife eines Mädchens. Deren Vermisstenmeldung hatte er kurz zuvor im Krankenhaus gelesen. Walter, der eigentlich nur für seine Erinnerungen lebt, fühlte sich bereits im Krankenhaus vom Bild des vermissten Kindes extrem angesprochen. Sie erinnert ihn an seine verstorbene Frau. Umso mehr bedrückt ihn das ungeklärte Schicksal dieses Kindes. Und dann findet er ihre Haarschleife. Das ist für ein Zeichen, er muss etwas unternehmen. Sein sofortiger Anruf bei der Polizei wird nur bedingt ernstgenommen. Aber Walter lässt nicht locker.

Wie es letztlich ausgeht, was alles noch geschieht, dass muss jeder schon noch selbst lesen. Und ich verspreche beim Lesen viel Spannung und auch Dramatik.

Leonie Haubrich ist es gelungen, einen absolut spannenden Psychothriller zu schreiben. Abwechselnd lesen wir von beiden Protagonistin, von ihren Gedanken, Ängsten und auch ihrer Hilflosigkeit in der jeweiligen Situation. Beide Protagonisten, Mia und Walter, entwickeln sich im Thriller und es war für mich bewundernswert, wie viel Kraft und Energie beide aufgewendet haben, um ihrem Schicksal zu entkommen. Walter, dem es gelingt, seiner Lethargie und der Trauer um den Tod seiner Frau vor vielen Jahren doch noch zu entkommen, weil er das Ziel hat Mia zu retten – und Mia, die nichts unversucht lässt, um irgendwie zu überleben und zu fliehen. In diesem Prozess bekommen wir als Leser Einblicke in die Gefühle und Gedanken von beiden, die so wunderbar und vor allem in jeder Einzelheit beschrieben sind. Das ist es auch, was mich beim Lesen so mitfiebern ließ. Und es machte auch beim Lesen ein Stück weit Hoffnung für andere verschwundene Kinder, deren Schicksal – so wie gerade aktuell – ungewiss ist.

Danke für dieses wunderbar, spannende Buch!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Emotionen mit inbegriffen

Der Zweite
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Schon der Prolog hat es in sich. Britta Ziegler erwacht langsam und weiß nicht was geschehen ist. Erst nach und nach erfährt sie, dass die Zwillinge, mit denen sie schwanger war, geboren wurden und dass ...

Schon der Prolog hat es in sich. Britta Ziegler erwacht langsam und weiß nicht was geschehen ist. Erst nach und nach erfährt sie, dass die Zwillinge, mit denen sie schwanger war, geboren wurden und dass ein Zwilling es nicht geschafft hat. Jennifer hat überlebt und Tim ist gestorben.
Einundzwanzig Jahre später lebt Britta mit ihrer Tochter Jennifer allein. Peter, ihr Ehemann kam mit der psychischen und emotionalen Belastung nicht zurecht und trennte sich von ihr. Jennifer blieb bei ihrer Mutter. Nun ist Jennifer selbst schwanger und fühlt sich mehr und mehr von ihrer Mutter missverstanden. Überhaupt kann sie es nicht verstehen, dass ihre Mutter immer noch so intensiv um Tim trauert. Britta schreibt sogar Briefe an Tim. Jennifer wird das zu viel und zieht kurz entschlossen aus. In dieser schwierigen Situation wird Britta auch noch mit einem Brief von Peter konfrontiert. Dieser teilt ihr mit, dass er erneut Vater eines Sohnes geworden ist.
Dann passiert etwas Merkwürdiges. Britta lernt bei einem Besuch bei Jennifer Thorben kennen. Schon als sie das erste Mal Thorben sieht, ist sie sich sicher, dass ist Tim. Schon die Ähnlichkeit zwischen beiden, die Haarfarbe und auch die Nase.... Als sich dann auch noch herausstellt, das Thorben nur einen Tag nach Jennifer in einer Hausgeburt zu Welt kam, ist alles für Britta klar. Man hat ihr damals Tim geraubt und an ein anderes Ehepaar übergeben oder verkauft.
Britta versucht auf eigene Faust, die Ereignisse von damals aufzuklären. Sie scheut sich nicht, Jennifer in die Ermittlungsarbeit mit einzubeziehen, die bei Thorbens Eltern spionieren soll. Sie vermutet sogar ein Komplott in der gesamten Ärzteschaft - wenn auch nicht ohne Grund.
Um auch den Rest dieses absolut spannenden Geschichte zu erfahren, muss sich nun jeder selbst anstrengen und lesen, was noch passiert.
Leonie Haubrich spielt auch dieses Mal wieder gekonnt mit unseren Emotionen und führt uns so ganz schön aufs Glatteis. Überhaupt dieses Spiel mit den Gefühlen und Emotionen findet man in anderen Büchern selten. Hier bei Leonie Haubrich werden wir geschickt als Leser gesteuert und fast manipuliert. Während des Lesens ist man absolut auf der Seite von Britta. Man kann das Gefühlschaos von Britta so gut nachvollziehen und alles ist so glaubhaft. Und das nicht ohne Grund.
Für mich ein wunderbares und gelungenes Buch, das ich uneingeschränkt empfehlen kann.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Buch das mich überrascht und begeistert hat

Liebten wir
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Mo ist auf der Suche nach einer Familie. Mit Leon, den sie vor drei Monaten kennengelernt hat, denkt sie, kann sie Teil einer glücklichen Familie werden. Alles spricht dafür. Sie hat sich die Fotos in ...

Mo ist auf der Suche nach einer Familie. Mit Leon, den sie vor drei Monaten kennengelernt hat, denkt sie, kann sie Teil einer glücklichen Familie werden. Alles spricht dafür. Sie hat sich die Fotos in seiner Wohnung angesehen und ist sich sicher.

Mo ist Fotografin und schaut gern hinter die Bilder. Beim genaueren Betrachten der Bilder fallen ihr Einzelheiten ins Auge, die andere Menschen nie bemerken würden. Sie kann ihre Schlüsse daraus ziehen. Und „…Kameras lügen nicht…“.

Und Mo hat scheinbar ein Geheimnis. Sie ist nicht nur auf der Suche nach einer glücklichen Familie, die sie quasi adoptiert, auch scheint mit ihrer eigenen Familie so gar nichts zu stimmen. Sie hat zwei Handys in ihrer Tasche, wovon in dem roten Handy nur 2 Nummern gespeichert sind und es klingelt auch nicht, sondern vibriert nur. Eine der beiden Nummern ist die ihrer Schwester, sie sie seit 5 Jahren nicht gesprochen hat.
Was ist da los? Wie geht es weiter? Warum sucht Mo so unbedingt eine glückliche Familie, die sie auch noch aufnimmt?

Auch die Art und Weise, wie Mo ihre eigenen Fotos betrachtet und quasi hinter die Kulissen schaut, gefällt mir.
Das waren meine ersten Leseeindrücke. Ich ahnte nicht, was alles noch passierte und da war so Einiges. Nicht nur, dass Mo plötzlich auf der Flucht vor Leons Familie ist, nein sie hat quasi scheinbar auch noch seine Oma Aino entführt und beide sind auf dem Weg nach Finnland. Was es mit der Entführung auf sich hat und warum der Weg nach Finnland führt und überhaupt, wie alles endet - das empfehle ich jedem unbedingt zu lesen.

Dieses Buch war für mich eine riesige Überraschung. Ich habe nicht geahnt, worauf ich mich einlasse und war fasziniert. Fasziniert von der Geschichte, den Protagonisten und überhaupt die Art und Weise, wie alles geschrieben und passiert ist.

Es geht um zwischenmenschliche Beziehungen, um den Umgang in der Familie miteinander und auch um die Auf- und Verarbeitung von Geschehnissen in der Vergangenheit. Auch werden hier Situationen - z. B. der Umgang von Geschwistern untereinander - so treffend beschrieben, dass ich die Emotionen von Mo gut nachvollziehen konnte.

Für mich war auch die Autorin eine Überraschung. Ich habe bisher noch kein Buch von ihr gelesen. Sie hat bisher mehr Kinder- und Jugendbücher geschrieben. Der Wechsel in ein anderes Genre ist ihr überaus grandios gelungen. Ich hoffe, es gibt noch mehr davon.

Für mich ist "Liebten wir" ein Buch, was mich tief beeindruckt hat. Ich werde es irgendwie noch lange in mir tragen und immer wieder drüber nachdenken. Eine unbedingte Leseempfehlung an alle!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein tragisches Ereignis das die gesamte Familie verändert!

Eine italienische Affäre
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Eine Familiengeschichte, in der durch ein tragisches Ereignis alles durcheinander gerät. Rose und ihre Familie machen wie jedes Urlaub in Italien und genießen die Zeit miteinander. Eine SMS an ihren Mann ...

Eine Familiengeschichte, in der durch ein tragisches Ereignis alles durcheinander gerät. Rose und ihre Familie machen wie jedes Urlaub in Italien und genießen die Zeit miteinander. Eine SMS an ihren Mann Daniel, welche sie durch Zufall liest, bringt jedoch ihr gesamtes Leben durcheinander. Daniel hat eine Affäre. Bevor Rose jedoch alles mit Daniel klären kann - der es ihr auch alles erklären will, stirbt Daniel. Kein Unfall, nein - ein Schlaganfall, an dessen Folgen er in den Armen von Rose verstirbt. Rose steht plötzlich allein da und hat auch keine Antworten auf ihre Fragen.

Viel mehr will ich auch gar nicht erzählen, dass sollte man schon selbst lesen. Denn das Buch entwickelt sich so richtig erst nach dem Tod von Daniel. Wie gehen Rose und ihre Familie, vor allem ihre Töchter mit dem Tod des Vaters um? Erzählt sie ihnen von den Ereignissen kurz vor dem Tod von Daniel? In der Phase der Trauerbewältigung werden dann auch die Verhältnisse innerhalb der Familie deutlich. Alles das was vorher stabil war, scheint zu zerbrechen. Irgendwie muss sich die gesamte Familie neu finden und lernen mit der veränderten Situation umzugehen. Dabei brechen Konflikte auf, die vorher da waren, aber nie so deutlich wurden. Auf einmal ist alles anders, die gesamte Familie muss sich neu finden und orientieren.

Mir hat dieses Buch außerordentlich gut gefallen. Beim Lesen kann man den Schock von Rose über die SMS schon sehr gut nachvollziehen. Manche Reaktionen von Rose kann ich nicht so gut verstehen, also zum Beispiel, dass sie solange gewartet hat, bis sie Daniel zur Rede gestellt hat. Aber für die Geschichte selbst war es ja nicht schlecht. Nur so konnte sich alles entwickeln, wie es gekommen ist. Beim Lesen habe ich in den verschiedensten Abschnitten einzelne Phasen festgestellt, die sich im wahren Leben auch so darstellen würden.

Ich kann dieses Buch wirklich empfehlen, vor allem, wenn man selbst einen Menschen verloren hat. In dem Falle sind auch einzelnen Handlungsweisen der jeweiligen Personen nachvollziehbar. Ich weiß nicht, ob es jungen Menschen so gut gefallen würde - ich denke, Menschen mit Lebenserfahrung werden dieses Buch besser verstehen und auch lieben.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Bittersweet-Bittersüss!

Bittersweet
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Mabel Dagmar wird von Genevra Katherine Winslow, genannt Ev, zu einem glamourösen Empfang der Collegepräsidenten anlässlich des 18. Geburtstags von Ev eingeladen. Sie kann es kaum glauben. Ev kommt aus ...

Mabel Dagmar wird von Genevra Katherine Winslow, genannt Ev, zu einem glamourösen Empfang der Collegepräsidenten anlässlich des 18. Geburtstags von Ev eingeladen. Sie kann es kaum glauben. Ev kommt aus einer wohlhabenden Familie, während Mabel quasi ein Nichts ist. Für Mabel wird mit der Einladung ein Traum war. Ev, die mitunter auch sehr großzügig sein kann, lässt sogar extra ein Kleid für Mabel anfertigen.
Aber es kommt noch besser. Ev bietet ihr an den Sommer mit ihr in Winloch, dem Ferienort der Familie in Vermont zu verbringen. Dort gibt es für sie beide sogar ein eigenes Haus - Bittersweet, wo sie gemeinsam den ganzen Sommer allein sein können.
Dort wird Mabel mit der gesamten riesigen Familie Winslow und deren Traditionen im Ferienort konfrontiert. Es scheint ihr so erstrebenswert und sie würde so gerne dazu gehören. Darum hat sie auch ständig Angst zurück geschickt zu werden.
Sie lernt einige Familienangehörige besser kennen und wird geschickt von ihnen manipuliert. Sie soll die dunklen Geheimnisse der Winslows herausfinden. Dann würde sie das Haus von Indo - Evs Tante - erben. Auch wenn da der Gedanke ist, dass es bestimmt nicht klappt mit dem Haus, lässt sie sich trotz allem auf das Aufspüren der Geheimnisse ein. Ev, die eigentlich Zeit mit ihr verbringen will, hat selbst plötzlich ganz andere, eigene Pläne und lässt Mabel im Stich. Im Gegenteil sie benutzt Mabel als Alibi und trifft sich lieber heimlich mit ihrem Freund.
Da Mabel also sowieso den Tag über allein ist, lässt sie sich auf die Spurensuche ein. Hilfe und Unterstützung erhält sie von Galway, dem Bruder von Ev. Gemeinsam versuchen beide hinter die Geheimnisse der Familie zu gelangen und kommen sich dabei auch noch näher.
Und da ist so einiges an Ungereimtheiten, was ihnen auffällt. Es ist wie beim Stochern ins Wespennest, sie setzen mit der Suche Ereignisse in Gang, die wahrscheinlich nie passiert wären. Und auch in dieser Familie ist vielmehr im Argen, als man am Anfang gedacht hätte. Je tiefer man eindringt, umso größer wird das Entsetzen.
Vielmehr will ich gar nicht erzählen. Ich glaube, da sollte sich jeder selbst ein Bild machen.
Mich hat das Buch absolut begeistert. Es ist der Autorin gelungen auf eine sanfte Art und Weise viel Spannung zu erzeugen. Man ahnt beim Lesen ja nicht, wo es hingeht. Im Nachhinein hatte ich während des Lesens auch beim mir das Gefühl, irgendwie manipuliert zu werden. Die Spannung und die eigene Lust auf die Lösung der Geheimnisse wurden beim Lesen derart gesteigert, dass ich eigentlich keine Lust hatte, das Buch aus der Hand zu legen.
Umso erstaunlicher dann das Ende. Die Spannung, die sich während des Lesens fortwährend steigerte, fand ihren Höhepunkt. Das Ende war dann trotzdem anders als erwartet - obwohl, was hatte ich denn erwartet? Letztlich hat mir das Ende gefallen und ich war sehr zufrieden.
Eine klare Empfehlung an alle - dieses Buch lohnt sich zu lesen. Es ist anders als andere Familiengeschichten, weil hier die Rätsel und Familiengeheimnisse von einer völlig unbeteiligten Person gelöst werden. Darum macht es vielleicht noch viel mehr Spaß das Buch zu lesen.