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Veröffentlicht am 21.01.2017

Schwaches Ende

KALYPTO - Der Wächter des schlafenden Berges
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Ich hatte die beiden ersten Bände verschlungen und wartete ungeduldig auf den letzten Band.
Ich kaufte mir ein paar Monate nach Erscheinen die Hörbuchfassung, da Jürgen Kluckert als Erzähler mich total ...

Ich hatte die beiden ersten Bände verschlungen und wartete ungeduldig auf den letzten Band.
Ich kaufte mir ein paar Monate nach Erscheinen die Hörbuchfassung, da Jürgen Kluckert als Erzähler mich total überzeugt hatte. Auch in diesem Band ist seine Art zu lesen ausgezeichnet, trotzdem konnte das Buch mich nicht reinziehen und fesseln. Irgendwie zog sich alles wie Kaugummi. Vorbei die Faszination des Weltaufbaus aus dem ersten Band, die Charakterentwicklung aus dem zweiten. Ich fing an, mich zu langweilen, also machte ich nach ca der Hälfte des Buches eine Pause von einem Vierteljahr. Vorige Woche nahm ich dann den Faden wieder auf.Da die Charaktere schon bekannt waren, wusste ich direkt wieder, was los war. OK, ich habe es jetzt zu ende gehört, weil ich wissen wollte, was denn jetzt mit Kalypto passieren würde, und weil ich schließlich Geld dafür ausgegeben hatte. Im Grunde hätte ich mir das ganze Buch schenken können (und der Autor sich und uns auch). Wie so oft in Trilogien, konnte der letzte Band mich nicht überzeugen, was schade ist. Die Charaktere entwickeln sich nicht weiter (bis auf eine Ausnahme), und am Schluss bekommt keiner, was er will.Nun ja.
Auch dieses Buch ist von Gewalt geprägt, wenn auch gefühlt weniger als in den ersten beiden Bänden.
Ich fand es leider unbefriedigend, aber die ersten beiden Bücher kann ich sehr empfehlen, besonders in der Audioausgabe.

Veröffentlicht am 03.10.2016

Irreführender Titel

Die Legende der Luna Levi
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Inhalt:

Die Jüdin Blanca Sálom gehört zu den letzten, die während der spanischen Inquisition und Vertreibungswelle das Land verlassen um in der Türkei Aufnahme zu finden. Bei ihr befindet sich die bis ...

Inhalt:

Die Jüdin Blanca Sálom gehört zu den letzten, die während der spanischen Inquisition und Vertreibungswelle das Land verlassen um in der Türkei Aufnahme zu finden. Bei ihr befindet sich die bis vor kurzem rechte Hand des Großinquisitors, Juan García Galán de Olivares, der über Nacht beschließt, dass er eigentlich Jude ist. Er reist unter dem Namen Solomon ben Israel ben Sálom mit Blanca in dei Türkei. Dort werden sie beim Rabbi der jüdischen Gemeinde Galatas aufgenommen. Solomon macht schnell Karriere, war er doch vorher schon ein Ausbund an Gelehrsamkeit.
Für die beiden und ihre vier Kinder läuft alles rund, geht auch die Welt um sie herum mehrmals unter.

Meine Meinung:

Um es vorwegzunehmen: auch wenn der Titel etwas anderes vermuten lässt, es geht nur am Rande um Luna. Inwiefern sie das im Klappentext erwähnte Schicksal der sephardischen Juden mit beeinflusst bleibt völlig offen.
Auch an der dort erwähnten reichen Kultur der sephardischen Juden lässt uns die Autorin nicht wirklich teilhaben, dem Glossar am Ende des Buches kann man da wesentlich mehr entnehmen als dem Buch selbst.

Die Charaktere bleiben einem fremd, von daher kann man auch nicht mit ihnen fühlen. Dafür werden die Klischees sehr schön bedient: der Hafenschreiber Torona ist nicht nur ein Dieb und Halsabschneider mit einem extrem schlechten Charakter, natürlich ist er auch ein Ausbund an Hässlichkeit, während Blanca, die fast heilig wirkt, natürlich wunderschön ist, und auch der reumütige Juan hat alle wunderbaren Attribute die ein Mann haben kann. Das zieht sich durch das ganze Buch: alle 'guten' Menschen sind auch schön, alle anderen sind entweder mittelmäßig oder gar hässlich.

Dem eigentlichen Roman, nämlich der Geschichte Blancas und ihrer Familie wird ein relativ geringer teil des Buches zugestanden, und wenn dann mal was durchblitzt ist es so fantastisch und unglaubwürdig, dass man überlegt, ob man darauf nicht hätte verzichten können. Andererseits bliebe dann lediglich eine Art Geschichtsbuch übrig, und kein besonders interessant geschriebenes, da man mit einer Aneinanderreihung von Namen und Daten regelrecht erschlagen wird.
Aufgrund des Klappentextes hatte ich mir ein sehr interessantes Buch versprochen, aber keinen Geschichtsunterricht in Reinform, mit ein paar eingestreuten, fantastischen Begebnissen. Auch die Sprache reißt einen nicht mit: gerade am Anfang des Buches gibt es nicht nur sehr viele Fehler, sondern auch derart lange, verschachtelte Sätze, dass selbst ein geübter Leser den Faden verlieren kann und noch mal an den Anfang des Satzes zurückkehren muss, um herauszufinden, worauf das Ganze denn herauslaufen soll.
Ob das an der Übersetzung liegt vermag ich nicht zu sagen, da ich der serbischen Sprache des Originals nicht mächtig bin.

Fazit: wer drögen Geschichtsunterricht mag ist mit diesem Buch gut bedient, wer auf eine ansprechende, mitreißende Familiengeschichte hofft, sollte die Finger davon lassen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Etwas Haut und viel Wirtschaft

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Zunächst einmal möchte ich mich bei Bastei-Lübbe für die Leserunde und das Freiexemplar bedanken! Leider entsprach das Buch nicht meinen Erwartungen.

Inhalt:

Christian arbeitet bei einer großen Beraterfirma, ...

Zunächst einmal möchte ich mich bei Bastei-Lübbe für die Leserunde und das Freiexemplar bedanken! Leider entsprach das Buch nicht meinen Erwartungen.

Inhalt:

Christian arbeitet bei einer großen Beraterfirma, und der Druck ist sehr hoch. Als er dann mysteriöse Anrufe und emails bekommt, und diverse Morde entdeckt werden die in Zusammenhang mit Christian und den emails stehen, wird die Situation knifflig bis aussichtslos.

Meine Meinung:

Der Prolog las sich sehr vielversprechend, also freute ich mich auf einen richtig guten Thriller.
Leider kam der erst im letzten Viertel des Buches in Gang, und ohne die Leserunde wäre ich vorher längst ausgestiegen.
Die ersten 100 Seiten waren derart langweilig, dass ich anfing querzulesen. Auch der nächste Abschnitt wurde nicht viel besser, und der Protagonist war so dämlich, dass ich das Buch am liebsten in die Ecke gefeuert hätte. Keine der Handlungen konnte mich überzeugen; der Zusammenhang zwischen Christians Job und der Firma mit der Handlung fehlte fast gänzlich; auch weitere Nebenstränge wurden vermutlich nur im Hinblick auf mögliche Fortsetzungen geschrieben, denn sie hatten mit dem Hauptthema absolut nichts zu tun.
Leider konnte mich keiner der Charaktere überzeugen: Christian war so naiv und dumm dass ich hätte schreien mögen, der Kommissar war auf seine Weise genauso dämlich, der Täter war vollkommen gestört...
In diesem Thriller hat mir alles gefehlt: die Spannung, Protagonisten und Handlung die glaubhaft herüberkommen... Dafür hätte ich tiefe Einblicke in die (Bank)wirtschaft bekommen können, wenn es mich denn interessiert hätte. Es war aber nicht als Wirtschaftsthriller deklariert, und letztendlich war es auch kein Wirtschaftsthriller, aber man hatte das Gefühl, der Autor wollte einen schreiben und hat es sich zum Schluss anders überlegt.
Ich persönlich erwarte von einem Thriller etwas anderes als der Autor hier geliefert hat, deswegen würde ich das Buch nicht wirklich empfehlen. Ich bin aber sicher, dass es genügend Fans gibt, die das ganz anders sehen, und auch den wirtschaftlichen Teil verschlingen.
Wer also kein Problem damit hat, hunderte von Seiten über wirtschaftliche Machenschaften und Philosophien zu lesen (die absolut NICHTS mit der eigentlichen Handlung zu tun haben), der ist mit diesem Roman gut beraten; wer auf einen spannenden Thriller hofft, sollte die Finger davon lassen.

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