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Veröffentlicht am 13.03.2018

Eindrücklich, realistisch, erschreckend ...

Der Preis des Todes
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Die Geschichte:
Kommissar Paul Sellin bearbeitet zumeist Vermisstenfälle, so auch das Verschwinden von Johanna Kling, einer jungen Frau, die für eine wohltätige Organisation tätig war. Als Monate später ...

Die Geschichte:
Kommissar Paul Sellin bearbeitet zumeist Vermisstenfälle, so auch das Verschwinden von Johanna Kling, einer jungen Frau, die für eine wohltätige Organisation tätig war. Als Monate später eine weibliche Leiche an einem See entdeckt wird, ahnt Sellin schon Böses. Seine Befürchtung bestätigt sich: Johanna ist tot, sie wurde Opfer eines Mordes.
Leider verfolgt Sellin der Tod auch im Privatleben, denn sein Arzt offenbart ihm eine niederschmetternde Diagnose. Er hat Krebs und wohl nur noch einige Monate zu leben. Sellin stürzt sich in die Arbeit, er will den Mord an Johanna auf jeden Fall noch aufklären.
Sarah Wolf ist Journalistin und Fernsehmoderatorin, die eine eigene Polit-Talkshow im Abendprogramm der ARD produziert. Privat trifft sie sich seit einiger Zeit mit dem Staatssekretär und Bundestagsabgeordneten Christian Wagner, doch ihre Beziehung halten beide noch geheim. Christian steht gerade als angeblicher Lobbyist im Fokus der Medien, denn er hat Verbindungen zu einem großen Krankenhausbetreiber und ist auch ehrenamtlich für eine Hilfsorganisation des Konzerns tätig.
Als Christian kurz darauf tot aufgefunden wird, bricht für Sarah eine Welt zusammen. Sie misstraut der Polizei und verfolgt auf eigene Faust einige Spuren. Ihr Weg führt sie bis nach Kenia in ein riesiges Flüchtlingslager, dort gerät sie selbst in große Gefahr …

Meine Meinung:
Dieses Buch ist einfach grandios: spannend und fesselnd bis zur letzten Seite. Ich habe es beinahe in einem Rutsch durchgelesen und war direkt traurig, als ich mich von Sarah, Paul, Petra und den anderen liebgewonnenen Charakteren verabschieden musste.

Sarah ist ehrgeizig und erscheint zunächst etwas unnahbar und karriereorientiert, doch im Laufe der Geschichte lernen wir eine andere Seite an ihr kennen und sie wurde mir zunehmend sympathischer.
Kommissar Sellin mochte ich sofort sehr gerne, genau wie seine Ex-Frau. Auch die Kollegen von Sarah sind tolle, lebendige Charaktere, die allesamt sehr authentisch und freundlich wirken. Eine rundum gelungene Besetzung, mit der man gerne mitfiebert.

Die Story ist sehr komplex und vielschichtig, sie beginnt scheinbar harmlos und noch sehr politisch geprägt, doch je tiefer man vordringt, desto brisanter, grausamer und erschreckender wird alles. Organisiertes Verbrechen schlimmsten Ausmaßes unter dem Deckmantel wohltätiger Hilfe. Die beschriebenen Zustände in einem Flüchtlingscamp sind sicher genauso nah an der Realität wie die gesamte übrige Geschichte. Man leidet mit den Menschen, denn der Autor schreibt mit so viel Liebe zum Detail und transportiert die Emotionen hautnah zum Leser. Mitreißend, fesselnd und immer wieder überraschend, denn bis zum Schluss bleibt die Dimension des Ganzen undurchschaubar.
So fand ich auch das Ende zwar nicht unbedingt tröstlich, doch im Hinblick auf die Themen absolut stimmig.

Ein Buch, das ich jedem Thrillerfan nur empfehlen kann. Unnötig blutige Szenen benötigt Horst Eckert nicht, um Hochspannung zu erzeugen. Er erlaubt uns einen kleinen Einblick in die Tiefen der menschlichen Seele, in Machtgier und Profitstreben, das keine Grenzen zu kennen scheint. Unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 04.03.2018

Sehr interessant!

Ich bin dann mal offline
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Oft ist es mit Büchern ja so, dass sie ungelesen jahrelang im Regal stehen und plötzlich kommt der Moment, in dem sie einfach goldrichtig sind. So erging es mir auch mit diesem Exemplar, von dem ich schon ...

Oft ist es mit Büchern ja so, dass sie ungelesen jahrelang im Regal stehen und plötzlich kommt der Moment, in dem sie einfach goldrichtig sind. So erging es mir auch mit diesem Exemplar, von dem ich schon gar nicht mehr weiß, wie es einst den Weg zu mir gefunden hat. Aber da ich seit einigen Tagen beschlossen habe, eine Zeitlang auf mein Smartphone zu verzichten, hat mich Christoph Kochs Selbstversuch jetzt brennend interessiert.
Natürlich ist es nicht vergleichbar, denn er verzichtet ja konsequent auf die komplette Internet- und Handynutzung. Da ist ja mein Experiment geradezu lächerlich dagegen. Aber trotzdem sind gewisse Parallelen erkennbar, das beginnt schon bei der Reaktion Außenstehender, die gerne die Frage nach dem Sinn stellen.

Eigentlich begann bei Christoph Koch alles mit einer Wette, denn seine Freundin forderte ihn heraus mit der Behauptung, dass er leichter für einen Monat auf sie verzichten könnte als auf die moderne Technik. Diese Challenge nahm er an und hat den Selbstversuch am Ende sogar noch auf 40 Tage ausgedehnt. Chapeau!

In dieser Zeit schrieb er (nur offline natürlich) an seinem Buch, traf zahlreiche Menschen und hat viel recherchiert, was ohne Internet gar nicht so einfach ist, wie er feststellen musste.
So hat er unter anderem herausgefunden, dass die Glaubensgemeinschaft der Amish, die ja bekanntlich fast gänzlich auf die Errungenschaften der Technik verzichtet, gar nicht so „zurückgeblieben“ ist, sondern durchaus aufgeschlossen und freier als man denkt.
Er hat auch mit Menschen gesprochen, die in Suchtambulanzen täglich mit Patienten zu tun haben, die nicht nur Probleme mit (oder besser ohne?) Alkohol oder Drogen haben, sondern auch mit jenen, die sich eingestehen, nicht mehr ohne die ständige Mediennutzung leben zu können. In vielen Fällen sind dies Spielsüchtige, aber auch exzessive Nutzer diverser Datingapps, Social Media-Plattformen oder anderer Angebote im WWW sind unter den Betreuten.

Christoph Koch hat während dieser 40 Tage aber nicht nur unter dem Verzicht gelitten, sondern er hat auch gelernt, dass man seine Aufmerksamkeit wieder verstärkt anderen Dingen zuwenden kann, wie der Familie, der Natur, der Stille und Einkehr.
Ganz abkoppeln von der digitalen Außenwelt sollte man sich natürlich auch nicht, aber eine bewusste und zeitlich begrenzte Nutzung würde uns allen wohl gut tun.

Das Buch fand ich sehr interessant, ich habe daraus einiges gelernt und es gibt viele Impulse zum Nachdenken über den eigenen Onlinekonsum. Außerdem ist es absolut unterhaltsam, da er einen wunderbar locker-humorvollen Schreibstil hat, der einfach Spaß macht.
Natürlich ist es nicht mehr ganz topaktuell, da sich in den letzten Jahren die Situation wohl noch eher verschärft (verschlechtert?) hat, aber die Lektüre lohnt sich allemal!

Veröffentlicht am 27.02.2018

Besser als ein Krimi!

Lockvogel
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Wenngleich ich gerade Single bin, hat mich dieses Buch sofort angesprochen. Das Thema „Treue“ ist schließlich in vielen Beziehungen irgendwie das A und O. Wobei dieser Begriff aber auch von Mensch zu Mensch ...

Wenngleich ich gerade Single bin, hat mich dieses Buch sofort angesprochen. Das Thema „Treue“ ist schließlich in vielen Beziehungen irgendwie das A und O. Wobei dieser Begriff aber auch von Mensch zu Mensch ganz unterschiedlich ausgelegt wird: so ist es für einen schon zu viel, wenn der Partner mit anderen Leuten chattet, bei anderen beginnt Untreue mit einem Kuss und wieder für andere erst beim Sex.
Wahrscheinlich ist es auch so, dass man die Grenze bei sich selbst sogar etwas lockerer sieht, während man beim Partner schon früh misstrauisch wird. Schließlich weiß man ja selbst, was man tut und glaubt, es unter Kontrolle zu haben. Treue ist ein unglaublich komplexes Thema mit so vielen Facetten, dass man darüber wohl unendliche Diskussionen führen könnte – oder man kann ein Buch drüber schreiben, so wie es Therese Kersten hier getan hat.

Therese gewährt uns einen sehr intimen Einblick in ihre Vergangenheit und erzählt, wie es überhaupt dazu kam, dass sie eine Treuetester-Agentur gegründet hat. Schon diese Kapitel haben mich sehr in ihren Bann gezogen, denn es liest sich wesentlich spannender als so mancher Krimi.
Geboren und aufgewachsen ist sie in einer ruhigen Kleinstadt, die ihr aber immer schon zu spießig war und in der sie keine Zukunft sah. Zwei Jahre in Berlin haben ihr gezeigt, was sie eigentlich will: Abenteuer, Freiheit, Unabhängigkeit. All das bietet ihr schließlich der deutlich ältere Stefan, dem sie als 19-jährige nach Wien folgt. Mit ihm lernt sie am eigenen Leib, wie es sich anfühlt, belogen und betrogen zu werden und sie entwickelt Strategien, um die Wahrheit zu erfahren und sich selbst möglichst zu schützen. Gerne hätte sie in dieser Zeit selbst Hilfe von außen in Anspruch genommen, doch damals gab es noch keine passenden Dienstleistungen in Österreich – die Geschäftsidee war geboren.

In den restlichen Kapiteln plaudert Therese aus dem Nähkästchen und schildert wahre Fälle aus ihrer langjährigen Erfahrung als Treuetesterin. Hier wechseln sich Krimi, Drama und Komödie in einer bunten Mischung ab. Geschichten, die nur das Leben selbst schreiben kann, denn die Realität ist doch immer noch ein Quäntchen unglaublicher als es die menschliche Fantasie je sein könnte.
Auch an diesen Beispielen wird wieder sehr deutlich, wie unterschiedlich „Treue“ definiert werden kann, wo die Menschen ihre persönliche Grenze ziehen und dass es sogar sein kann, dass einem ein Seitensprung praktisch auch irgendwie aufgezwungen werden kann. Es gibt Leute, deren Eifersucht schon an Besessenheit grenzt, die mit ihrer Hartnäckigkeit „schlafende Hunde“ wecken. Und es gibt diejenigen, für die trotz aller eindeutigen Anzeichen nach erhaltener Bestätigung eine Welt zusammenbricht.

Besonders schön fand ich Thereses persönliches Happy End, für das ich ihr wünsche, dass sie niemals Treuezweifel haben muss.
Ein sehr berührendes, interessantes Buch, das mich allerbestens unterhalten hat: emotional, humorvoll, fesselnd und lehrreich. Ich kann es nur weiterempfehlen!

Veröffentlicht am 20.02.2018

Ab in den Urlaub ...

Blutrote Provence
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Schon das wunderschöne Cover dieses Krimis weckt mein Fernweh nach Südfrankreich ganz enorm: ein idyllisches kleines Bergdörfchen, sattes Grün, Palmen und die typischen ockerfarbenen Häuser – einfach traumhaft. ...

Schon das wunderschöne Cover dieses Krimis weckt mein Fernweh nach Südfrankreich ganz enorm: ein idyllisches kleines Bergdörfchen, sattes Grün, Palmen und die typischen ockerfarbenen Häuser – einfach traumhaft. Doch in Pierre Lagranges Büchern geht es mitnichten immer so idyllisch und ruhig zu, eher im Gegenteil.
Wer die Krimireihe um den pensionierten Kriminalkommissar Albin Leclerc und seinen süßen Mops Tyson noch nicht kennt, dem empfehle ich, mit Band 1 zu beginnen. So lernt ihr die Protagonisten schon einmal besser kennen und außerdem würde euch sonst ein extrem spannendes Buch entgegen, das ich fast noch ein klitzekleines Bisschen besser fand als den Nachfolger.

Aber nun zum aktuellen Fall: an einem beliebten See werden drei Leichen gefunden, grausam hingerichtet mit jeweils zwei Schüssen. Alles deutet auf einen Profikiller hin, aber die Morde weisen auch auffällige Parallelen zu einem alten Verbrechen auf, für das bereits ein Weinbauer verurteilt wurde.
Albin Leclerc kann seine Spürnase natürlich mal wieder nicht aus der Arbeit der Polizei heraushalten und geht den Ermittlern ordentlich auf die Nerven mit seiner Neugier. Doch wenn sie ihn nicht hätten, würden sie ja ewig im Dunkeln tappen, das erkennt auch bald die strafversetzte Streifenpolizistin Caterine Castel, die sich von Leclercs Eifer anstecken lässt. Leider hat die sympathische junge Frau ganz eigene Probleme, die ihr bald ernsthafte Sorgen bereiten. Aber auch Albin begibt sich wieder einmal in große Gefahr, da er vor Alleingängen natürlich keinen Halt macht.

Eine ganz prima ausgedachte Geschichte, die recht komplex und damit niemals eintönig ist. Spannend erzählt im gewohnt lockeren und toll lesbaren Schreibstil von Pierre Lagrange, gewürzt mit humorvoll-lebendigen Dialogen und wundervollen Landschaftsbeschreibungen, die Lust auf Urlaub machen.
Das Buch hat mich von Anfang bis Ende gefesselt und besonders mochte ich auch die Nebenhandlungen, in denen es beispielsweise einfach „nur“ darum geht, Albin mit seiner lieben Veronique beim Kochen über die Schulter zu sehen. Es freut mich einfach, dass Albin glücklich ist und das sagt schon aus, dass mir die Charaktere dieser Reihe schon enorm ans Leserherz gewachsen sind. Auch mit Caterine habe ich sehr mitgefiebert und ich fand es äußerst interessant, dass wir mehr über ihre Vergangenheit erfahren durften.

Diese Krimireihe hat einfach alles, was man sich wünscht: wunderschöne Schauplätze, ein Quäntchen Humor, sympathische Protagonisten, einen süßen Hund und immer spannende Fälle, die bis zum Ende fesseln und begeistern.
Unbedingt lesen! Ich freue mich schon auf Band 3, der voraussichtlich im April erscheinen wird: „Mörderische Provence„.

Veröffentlicht am 10.02.2018

Toller Reihenauftakt ...

Schlüssel 17
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Dieser Thriller ist mein erstes Lesehighlight 2018: atmosphärisch, bestens durchdacht, vielschichtig, emotional, blutig und ich mag den Protagonisten sehr.

Marc Raabes Bücher sind immer hochspannend und ...

Dieser Thriller ist mein erstes Lesehighlight 2018: atmosphärisch, bestens durchdacht, vielschichtig, emotional, blutig und ich mag den Protagonisten sehr.

Marc Raabes Bücher sind immer hochspannend und extrem fesselnd. Umso mehr habe ich mich auf den Start einer neuen Reihe gefreut, in der Tom Babylon im Mittelpunkt steht.
Tom war mir sofort sympathisch, er ist ein Mensch, der sich gerne von seinem Bauchgefühl leiten lässt und der es nicht immer so genau nimmt mit den Vorschriften. Er ist hartnäckig, emotional und leider auch leicht traumatisiert durch einen Vorfall in seiner Kindheit. Damals fand er zusammen mit einigen Freunden eine Wasserleiche, die einen Schlüssel bei sich trug. Tom nahm diesen mysteriösen Schlüssel mit nach Hause und schließlich verschwand seine kleine Schwester Viola damit spurlos.
Diesen Verlust hat er nie richtig verkraftet und er zweifelt noch heute daran, dass Viola nicht mehr lebt.

Als er nun zu einem Mordfall in den Berliner Dom gerufen wird, fällt ihm sofort der Schlüssel auf, der an einer Kette am Hals der schlimm zugerichteten Leiche hängt. Er sieht exakt so aus wie damals. Was hat das zu bedeuten?
Tom will der Sache unbedingt nachgehen, doch leider wird er von dem Fall sofort wieder abgezogen. Nur in Begleitung der Psychologin Sita Johanns darf er weiter ermitteln.
Sita und Tom sind beide eher dickköpfig und jeder hat mit alten Wunden zu kämpfen. So dauert es eine Weile, bis sie sich zusammengerauft haben und diese Dynamik ist interessant zu beobachten.

Was den Fall betrifft: dieser ist extrem fesselnd, spannend und durch sehr viele überraschende Wendungen ergeben sich immer wieder neue Blickwinkel. Toll ausgedacht und durch die Verbindungen von Vergangenheit und Gegenwart noch vielschichtiger und sehr komplex.
Nicht nur in den Hauptrollen finden sich wunderbare Charaktere, mit denen man gerne mitfiebert, auch die Nebenrollen sind mit Personen besetzt, die interessant und glaubhaft wirken.
Mit genauso viel Liebe zum Detail beschreibt der Autor auch seine Schauplätze und sorgt so dafür, dass wir Leser immer ein lebendiges Bild vor Augen haben. Der Schreibstil ist grandios und man merkt kaum, wie schnell man die Seiten umblättert.

Diesen Thriller kann ich nur empfehlen und ich freue mich schon sehr auf weitere Fälle mit Tom Babylon und Sita Johanns. Dieses toughe Ermittlerduo gehört zu meinen Favoriten, bitte mehr davon!