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Veröffentlicht am 15.09.2016

Umweg ins Glück

Mit Flipflops ins Glück
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Nina und Samy sind schon lange ein Paar. Seit der Schulzeit sind sie zusammen, sie leben anscheinend glücklich im Reihenhäuschen und das Leben geht seinen Gang und dass sie zusammen bleiben, scheint ausgemacht. ...

Nina und Samy sind schon lange ein Paar. Seit der Schulzeit sind sie zusammen, sie leben anscheinend glücklich im Reihenhäuschen und das Leben geht seinen Gang und dass sie zusammen bleiben, scheint ausgemacht.
Bis ein ganz besonderes Jobangebot für Samy, den ausgewiesenen Computerexperten, eintrudelt. Eine Herausforderung in Sao Paulo. Aber möchte Nina wirklich mit? Ein fremdes Land dessen Sprache sie nicht spricht, was soll sie dort tun? Ein Probeaufenthalt soll es entscheiden. Während Samy die neue Firma besucht, sich mit Kollegen trifft, begeistert von der Herausforderung ist, läuft Nina verloren durch die Stadt, fühlt sich einsam und fast krank vor Zukunftsangst. Eine Begegnung mit einem Hotelgast und viele Bahnen im Hotelschwimmbad braucht sie, um ihre eigenen Wünsche und Sehnsüchte zu erkennen.
Nina und Samy in Sao Paulo und zwölf Jahre früher eine Klassenfahrt nach Sylt, wo Nina Gero aus Hamburg kennenlernt und sich verliebt. Doch Gero ist nach 3 Tagen abgereist und für Nina bleibt nur ein Zettel mit einer Telefonnummer und Samy, der sich liebevoll um sie kümmert, als sich die Nummer als falsch erweist. Aber Gero und Nina werden sich wieder begegnen.
Die Idee des Romans ist reizvoll, die Geschichte besteht aus zwei parallelen Handlungen die sich aufeinander zubewegen. Das ist wunderbar geschrieben, leicht wie eine Urlaubslektüre, aber nie flach oder zu vordergründig. Ich konnte mich immer wieder in beide, in Samy und Nina, hineinversetzen und ihre Sicht der Beziehung nachvollziehen. Was ist Liebe und was ist Glück? Reicht schon Geborgenheit, eine gemeinsames Haus und sichere Zukunft? Das sind elementare Fragen des Lebens, oder gibt es vielleicht noch etwas mehr, was man sich vom Leben wünscht und das nicht nur ein Satz zwischen Formeln im Moleskine-Notizbuch ist?
Mir gefällt der Stil, mir gefallen die Personen, auch die Beschreibung Sao Paulos lässt Fernweh aufkommen. Es ist ein amüsantes Buch mit Tiefgang, das man kaum aus der Hand legen mag, so sehr fiebert man Ninas Entscheidung entgegen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schönes Kinderbuch über die Freundschaft

Die Nussknacker-Bande
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Ein sehr schön gestaltetes Buch mit liebevoll, detailreichen kleinen Zeichnungen von Philip Waechter, das sich zum Selberlesen für 8-9jährige genauso eignet, wie zum Vorlesen in kleinen Gruppen.

DieEichhörnchen ...

Ein sehr schön gestaltetes Buch mit liebevoll, detailreichen kleinen Zeichnungen von Philip Waechter, das sich zum Selberlesen für 8-9jährige genauso eignet, wie zum Vorlesen in kleinen Gruppen.

DieEichhörnchen Jed, Chai und Tschk Tschk sind eine verschworene Gemeinschaft, als dann Jed von einem Habicht gepackt und weggetragen wird, zögern sie nicht, ihn zu suchen. Antreiberin ist die mutige Tschk Tschk. Auf ihrem Weg begegnen sie nicht nur anderen Eichhörnchen, großen Tieren wie dem Luchs, auch Menschenkinder kreuzen ihren Weg. Es ist ein großes Abenteuer, das sie zum Schluss zu Jed führt. Sie erkennen den Wert von Freundschaft, Treue, und dass eine Gemeinschaft auch stark machen kann um Ziele zu erreichen.

Das ist eine rundum gelungene Geschichte, die ich gern laut vorgelesen habe und nun im Kinderkreis reihum geht.
Auch als Erwachsene hatte ich an diesem - mit leichter Ironie - gespicktem Text Spaß. Die Kinder haben die Ironie nicht immer erkannt, aber amüsiert haben sie sich alle.
Sehr schön waren die kursiv gedruckten Erklärungen, wenn Chai oder Tschk Tschk über über Summpfade (Stromleitungen) erzählen. Diese Erklärungen wenden sich, genau wie die Fußnoten direkt an die Leser.

Einen Stern habe ich allerdings abgezogen, ich finde die umgangssprachlichen Einschübe nicht so gut, auch wenn sie hier ein Tier charakterisieren sollen. (Tschuldige, ne, nich, abern echt breiter Spalt.., was fürn Haufen.., wir sin nur...)
Gut, dass sie nicht so oft verwendet werden.

Mein Fazit: ein sehr schön gestaltetes Vor- und Selbstlesebuch, das ich gern im Kollegenkreis empfehle.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Machenschaften der Kirche

Lügenmauer. Irland-Krimi (Ein Emma-Vaughan-Krimi 1)
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Der Prolog spielt im Jahr 1964. Ein junges Mädchen wird vergewaltigt. Der Täter offensichtlich hochrangige Respektsperson. Der Leser erfährt keine Namen.

2004 ein Kleriker wird ermordet in seinem Haus ...

Der Prolog spielt im Jahr 1964. Ein junges Mädchen wird vergewaltigt. Der Täter offensichtlich hochrangige Respektsperson. Der Leser erfährt keine Namen.

2004 ein Kleriker wird ermordet in seinem Haus gefunden. Man ist schnell mit politischen Schuldzuweisungen bei der Hand – politisch – Ira. Das passt bei ermordeten Katholiken meistens. Es wäre auch der Polizei ganz recht, wenn sie den Fall damit an Regierungsstellen abgeben könnten.

Aber Emma, die ermittelnde Kommissarin hat kein so eingeengtes Weltbild, wie ihre machohaften, meist katholischen Kollegen. Geboren und aufgewachsen in den USA, Protestantin, alleinerziehend, ist sie nach der Trennung von ihrem irischen Ehemann im Land geblieben und verfolgt eisern ihre Karriere. Gegen alle Widerstände und Sticheleien. Für sie liegt der Fall nicht so eindeutig. Vor allem als sie Briefe findet die eine persönliche Verwicklung nicht ausschließen. Es geht um gefallene Mädchen, ledige Mütter und deren Kinder. Sie beschließt in weitere Richtungen zu ermitteln, auch wenn sie sich damit bei ihren Vorgesetzten nicht beliebter macht.

Erst in diesem Jahrhundert wurde der üble, unmenschliche Umgang im katholisch-bigotten Irland mit diesen Fällen bekannt. In diesem Kreis bewegt sich auch dieser Kriminalroman. Bei dem Thema überkam mich öfters die blanke Wut und ich solidarisierte mich mit Emma.
Das Thema ist für einen Krimis ambitioniert, aber auch gut recherchiert und dargestellt. Der Sprache ist lebendig, gute Dialoge und treffende Charakterisierungen runden den Eindruck ab. Die Polizistin Emma ist die Hauptfigur, die das ganze Buch trägt und sehr sympathisch ist, ihre Handlungen wirken deshalb authentisch und nachvollziehbar. Die privat-persönlichen Probleme runden den Charakter ab und sind genau richtig dosiert.
Gut gefallen hat mir auch, wie das Land dargestellt wird. Die Atmosphäre, die durch den starken Einfluss der Kirche bestimmt ist, die immer noch überhöhte Wichtigkeit von Familie und Religion, auch wenn in den letzten Jahren sich das Land langsam ändert. Letztendlich zieht dieser Krimi aus dieser Konstellation seine Spannung und Brisanz.
Eine gute Unterhaltung mit Anspruch und einem Thema, das ganz besonders Leserinnen anspricht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Saga geht weiter

Poldark - Von Anbeginn des Tages (Poldark-Saga 2)
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Rezension vom 16.07.2016 (46)




Der zweite Band der Poldark Saga schließt unmittelbar an den ersten an. Ross und Demelza haben geheiratet und trotz aller Vorbehalte ist die Ehe glücklich und ...







Rezension vom 16.07.2016 (46)




Der zweite Band der Poldark Saga schließt unmittelbar an den ersten an. Ross und Demelza haben geheiratet und trotz aller Vorbehalte ist die Ehe glücklich und auch wirtschaftlich scheint es immer aufwärts zu gehen. Sogar mit Elizabeth und Francis ist wieder ein zaghafter familiärer Umgang möglich, obwohl die übrigen Poldarks Demelza immer wieder ihre Verachtung spüren lassen. Lediglich in Cousine Verity findet sie eine echte Freundin.

Aber Ross ist ein Gerechtigkeitsfanatiker und handelt oft sehr spontan. Er setzt sich immer wieder für die Belange der unterdrückten Bergarbeiter ein und das provoziert die Minenbesitzer und die Friedensrichter. Er kommt in Ruf ein Aufwiegler zu sein, was ihm letztendlich auch wirtschaftlich schadet und seine Existenz – wieder einmal – bedroht.


Der zweite Teil ist persönlicher als der vorangegangene Band. Ross und seine Frau stehen ganz im Mittelpunkt. Die Liebe ist gewachsen, Demelza ist reifer und selbstbewusster geworden, was aber auch immer wieder Reibungspunkte ergibt, da Ross immer noch das unbedarfte "Kind" in ihr sieht. Daraus und aus den Machenschaften der anderen Minenbesitzer zieht dieser Band seine Spannung. Graham erzählt farbig und großartig von dieser Zeit im Umbruch mit ihren menschlichen und persönlichen Dramen. Der Stoff ist wirklich für Verfilmungen wie geschaffen, es läuft bei mir beim Lesen ununterbrochen ein Kopfkino.
Allerdings gibt es auch Wiederholungen, die mir unnötig erscheinen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Frische Brise

Krabbe mit Rettungsring
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Ninas 30iger Jahre sind bald Vergangenheit, genau wie es ihre Bikinifigur schon seit Jahren ist, aber nichts trübte ihre Energie und Lebensfreude. Sie ist eine eifrige Bloggerin und mit ihrem Blog „Curvy ...

Ninas 30iger Jahre sind bald Vergangenheit, genau wie es ihre Bikinifigur schon seit Jahren ist, aber nichts trübte ihre Energie und Lebensfreude. Sie ist eine eifrige Bloggerin und mit ihrem Blog „Curvy Couture“ gibt sie Modetipps für Plus Size Größen.
Doch dann meint ihr Chef und immerhin Gelegenheitslover, dass an den Empfang der Firma eine junge schlanke Frau gehört und Nina in einem Kabüffchen mit Buchhaltungsaufgaben besser aufgehoben ist. Empört wirft sie die Brocken hin!
Sie bewirbt sich spontan bei einer Abnehm Challenge für das Fernsehen, weil sie dahinter schon immer eine abgekartete Sache vermutete und das ein tolles Thema für ihren Blog wäre. Sie wird ausgewählt und das Ziel ist leider nicht sehr exotisch, sondern das Nordseebad St. Peter Ording.
Sie lernt die anderen Teilnehmer ihres Teams kennen, allen voran ihre Zimmergenossung und ehrgeizigste „Abnehmerin“ Silke. Die Wochen gestalten sich dann aber etwas anders als geplant und Nina wird auf vielen Fronten herausgefordert.
„Krabbe mit Rettungsring“ – der Titel und das gelungene Cover signalisieren bereits, was die Leserin erwarten darf: eine leichte, sommerbrisenfrische Unterhaltung ohne allzuviel Tiefgang und Problemen. Die einzelnen Figuren stehen für die typischen Übergewichtigen (Stressfutterer, schlimme Kindheit, Problembewältigung usw) und werden typgerecht geschildert. Das ist immer liebenswert, locker zu lesen und es macht Spaß Nina und ihre Teamkollegen die 6 Wochen der Challenge zu begleiten. Es stellt sich von der ersten Seite ein Urlaubs- und Wohlgefühl ein. Das nach den sechs Wochen die Pfunde bei vielen gepurzelt sind und sich bei allen Teilnehmern ein neues Lebensgefühl einstellt, ergibt ein richtiges Happy End. Das teilt Nina regelmäßig mit ihren Blogbesuchern, die sie eifrig mit Kommentaren unterstützen, vom Undercovereinsatz ist nicht mehr die Rede, Nina wurde auch vom Ehrgeiz gepackt.Dass der Blog „Curvy Couture“ dann aber immer mehr zum Abnehmtagebuch wird, je weiter Ninas Pfunde schmelzen, zeigt wieder mal, dass es doch keine ganz glücklichen Plus Size Frauen gibt.