Ich liebe die Clifton Saga von Jeffrey Archer und habe jeden einzelnen Band förmlich verschlungen.
Nach dem Cliffhanger in Band 3 war ich wahnsinnig darauf gespannt wie es im 4. weitergehen würde.
Es wird sofort nahtlos an die Geschehnisse des Vorgängers angeknüpft. Was es mir sehr leicht gemacht hat wieder hineinzufinden.
Sofort waren die Charaktere wieder präsent und man konnte sich wieder fallenlassen.
Doch ich muss auch sagen, daß mich gerade dieser Band enorm gefordert hat. Ich konnte ihn nicht in einem Zug durchlesen, ich musste immer wieder innehalten, sortieren und über alles nachdenken.
Hinzu kommt das man hier viele neue Charaktere kennenlernt, was das ganze natürlich auch viel komplexer macht. Denn jeder einzelne von ihnen hat seinen zentralen Platz inne.
Besonders Cedric Hardcastle hat mich in den Bann gezogen und ich habe ihn einfach ins Herz geschlossen, mit seiner Art. Er hat eine zentrale Rolle und bewegt hier so einiges.
Aber auch alte Charaktere trifft man wieder, besonders natürlich die Schlüsselfiguren. Wie Emma, Harry, Giles und auch Sebastian.
Aber auch alte Fehden und Feindschaften werden wiederbelebt. Was für einen großen Spannungsbogen sorgt.
Besonders Sebastian hat mich hier beeindruckt. Man merkt förmlich wie er gewachsen ist. Er ist zu einem gestandenem Mann geworden, der was aus sich gemacht hat. Er ist an den Geschehnissen gewachsen und das ganze geht natürlich nicht spurlos an ihm vorüber.
Was ich etwas vermisse ist, das man mehr auf die Grundfiguren eingeht, ihre Emotionen noch tiefer spüren kann. Was ich meine, ist die Freundschaft von Giles und Harry. Das geht etwas verloren, was etwas schade ist.
Emma jedoch bekommt hier wieder mehr Präsenz, was mir sehr gut gefallen hat. Auch sie hat sich im Laufe der Jahre verändert und versteht sich mittlerweile durchzusetzen. Sie bekommt einen immer wichtigeren Part in der Reihe, was wirklich sehr schön zu beobachten ist.
Erneut gibt es hier Entwicklungen und Ereignisse, die nicht spurlos an einem vorübergehen.
Es geht erneut auch viel um Politik, aber es geht auch wieder um Intrigen und Machtkämpfe.
Natürlich kommt dabei auch die Zwischenmenschlichkeit nicht zu kurz. Man kann erneut mitleiden, mitfiebern und erleben wie sich neue Beziehungen bilden. Das gibt dem ganzen mehr Abwechslung und nimmt ihm etwas die Schärfe.
Ich bewundere immer wieder wie geschickt Jeffrey Archer hierbei die Grundsteine legt und diese dann zu einem gut ausgearbeiteten Netz aus verschiedenen Thematiken spinnt.
Dabei ist nicht wirklich etwas vorhersehbar. So das einfach alles sehr spannend ist. Er geht dabei schon sehr detailreich zur Sache, was mitunter zu ein paar Längen führt.
Aber er schafft es immer wieder mich zu berühren, es geht einfach unter die Hsut, weil man sich den Charakteren verbunden fühlt und einfach Abteil nimmt.
Dennoch kann man wieder schmunzeln, in Starre verfallen über die Gerissenheit und die Abgründigkeit mancher Aktionen. Aber es geht einem auch das Herz auf, wenn man miterlebt wie die Charaktere sich verändern.
Kurzum ist es wieder ein spannender und komplexer 4. Band der einige Überraschungen zu bieten hat.
Für mich jedoch blieben die Emotionen teilweise etwas auf der Strecke.
Es gab z.b. eine Sache die hätte ich mir gern ausführlicher gewünscht, da ging es mir etwas zu schnell.
Dennoch hat auch dieser Band mir wieder ausgenommen gut gefallen.
Und nach diesem Ende bin ich nun wahnsinnig gespannt auf den 5. Band.
Nun heißt es aber leider bis April 2017 warten.
Hierbei erfahren wir verschiedene Perspektiven, je nachdem wer gerade im Zentrum des Geschehen liegt. Da wären z.b. Emma, Sebastian oder auch Cedric und Alex Fisher.
Das verschafft dem ganzen mehr Raum und Tiefe.
Auch die Nebencharaktere sind gut gezeichnet, ausdrucksstark und authentisch.
Ihre Handlungen und Gedankengänge sind gut nachvollziehbar gestaltet.
Die Beschreibungen der Emotionen und der Umgebungen sind sehr bildreich gehalten, wodurch man sich alles sehr gut vorstellen kann. Das verschafft dem ganzen mehr Lebendigkeit.
Das Buch ist in mehrere Teile gegliedert und spielt im Zeitraum von 1957 - 1964.
Die einzelnen Kapitel sind normal gehalten.
Der Schreibstil ist fließend und stark einnehmend, aber auch mitreißend und bildgewaltig gehalten.
Das Cover und der Titel passen sehr gut zum Inhalt des Buches.
Fazit:
Auch der 4.Band um die Cliftons und Barringtons konnte mich auf ganzer Linie mitreißen.
Es gibt Überraschungen erneute Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt.
Spannend und absolut mitreißend.
Eine klare Leseempfehlung.