Nalini Singh – Gestaltwandler, 1, Leopardenblut
In einer Welt ohne Emotionen jeglicher Art wurde die Mediale Sascha Duncan hineingeboren, es zählt zu einem Defekt wenn man Gefühle zeigt, die in einem Rehabilitationszentrum nach Auftreten dieser wieder ausgemerzt werden. Die Gehirne aller Medialen sind im Medialnet miteinander verbunden, in der nur Macht zählt. Eine der mächtigsten Frauen ist Nikita Duncan, Saschas Mutter, die ein Wohnungsbauprojekt mit den Gestaltwandlern eingehen will, um weiteren Profit zu machen. Als Vermittler und um sich selbst zu beweisen soll Sascha die Bauplanung überwachen und eng mit dem DarkRiver-Leoparden Rudel zusammen arbeiten, in dem der Panther Lucas Hunter das Alphatier ist.
Angezogen von der nicht perfekten aber sehr sinnlichen Erscheinung des heißblütigen Mannes muss Sascha aufpassen, dass sie keine Fehler macht, denn jedes zeigen einer Emotion bedeutet für sie Tod oder noch schlimmer... eine Rehabilitation.
Obwohl Lucas vorrangig nach einem Serienmörder aus der medialen Welt sucht und Sascha als Eintrittskarte in das Medialnet sieht, kann er und vor allem der Panther in ihm, nicht von ihr lassen, da sie ihn fasziniert. Denn eins ist sicher... irgendwas stimmt nicht mit ihr... und das macht Mann wie Tier sehr neugierig.
Vor einigen Jahren hatte ich bereits das Buch zum ersten Mal gelesen und nun beschlossen es erneut zu lesen und die Reihe Band für Band zu verschlingen. Damals wie heute konnte ich sofort in die Geschichte abtauchen, die temporeich, flüssig und mitreißend erzählt wird. Dabei achtet die Autorin auf eine breit gefächerte Auswahl an Emotionen, einer fesselnden und vor allem an Spannung kaum zu überbietenden Story, die durchgängig auf hohem Niveau anhält, tollen und sympathischen Charakteren, anschaulich und bildhaft beschriebenen Schauplätzen und vielen sehr sinnlichen Szenen, die die Geschichte zu etwas besonderem machen.
Egal ob es sich um Gestaltwandler, Mediale oder Menschen handelt, die Figuren wirken allesamt lebendig und detailliert ausgearbeitet. Die Dynamik in den Rudeln, aber auch die kalte, emotionslose Effizienz der Medialen ist besonders gut ausgearbeitet, sodass die Geschichte noch an Glaubwürdigkeit zunimmt und ich mir diese Welt sehr gut vorstellen kann.
Lucas Hunter ist vom ersten Auftreten an eine faszinierende Figur. Als Alpha der DarkRiver Leoparden ist er dominant, schlagfertig, ja auch aggressiv, aber die Katze in seinem Inneren sorgt auch für eine gewisse Verspieltheit, Weichheit und Arroganz. Ich finde die Autorin hat ihre Hauptfigur wirklich Leben eingehaucht und genau das macht ihn so faszinierend. Das er naselang irgendwen küsst oder streichelt ist erst mal ein wenig „anders“, entspricht aber dennoch der Rudelmentalität und ist eher auf Körperprivilegien als auf erotische Weise bezogen.
Sascha Duncan war von der ersten Seite sympathisch, da der Leser gleich von Anfang an erfährt, dass sie an einem „Defekt“ leidet und Angst vor dem Rehabilitationszentrum hat. Sie versucht ihre Schutzschilde hochzuerfahren, wir erleben den Zwiespalt mit, auch die Ängste die sie durchsteht und das macht diese Figur so unfassbar greifbar, als wenn sie vor einem steht. Sie hat viele Stärken und selbst ihre Schwächen sind eigentlich Stärken, die sie nur schlecht erkennen kann. Ihre Figur in der Geschichte ist ein wichtiger Baustein der Geschichte.
Tamsyn, die Heilerin des Rudels, hab ich ebenfalls sofort ins Herz geschlossen, gutmütig, liebevoll aber auch in gewisser Hinsicht direkt und stark, ist sie für das Rudel eine gute Stütze.
Nikita dagegen strahlt eiskalte pure Effizienz aus, sollte es in dieser Frau irgendwelche Gefühle geben, dann sind diese kälter als kalt. Macht geht ihr über alles und da sie die nicht verlieren will, ist sie bereit einiges dafür zu opfern.
Ich könnte mit vielen der Nebenfiguren, die eigentlich gar keine sind, weiter machen doch egal ob Gestaltwandler oder Mediale, jede dieser Figuren wurde so detailliert beschrieben, dass ich mir sämtliche Charaktere gut vorstellen konnte. Egal ob es das DarkRiver Leoparden Rudel oder die SnowDancer Wölfe sind, von denen wir noch nicht so viel erfahren haben, aber noch viel zu erwarten haben, ich freue mich auf die Folgebände.
Die Fantasy-Story mit Romance-Anteilen und einer guten Portion Action, Crime und Herzschmerz konnte mich sofort überzeugen und ich kann sie jedem Fantasy-Romance-Leser/In nur ans Herz legen.
Das Cover ist ein Blickfang und spiegelt eine Teil der Story wieder, da es hier um das Tier im Manne geht.
Fazit: spannender, emotionaler und sinnlicher Auftakt der Fantasyreihe von Nalini Singh um Gestaltwandler, Mediale und Menschen. 5 Sterne.