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Veröffentlicht am 29.03.2018

Elster-Morde

Die Morde von Pye Hall
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Susan Reyland ist Lektorin bei Cloverland Books. Und das schon seit einigen Jahren. Sie hat die Ehre mit dem großen Bestseller-Autor Alan Conway zusammen zu arbeiten. Sein Protagonist, Atticus Pünd pflegt ...

Susan Reyland ist Lektorin bei Cloverland Books. Und das schon seit einigen Jahren. Sie hat die Ehre mit dem großen Bestseller-Autor Alan Conway zusammen zu arbeiten. Sein Protagonist, Atticus Pünd pflegt seine Fälle wie der berühmte Hercule Poirot zu lösen. Doch der neue Fall von Conways Protagonisten Pünd läuft nicht so wie gedacht. Nichts ist wie es scheint... denn in Pye Hall gibt es zwei Leichen, und das ist die pure und wahre Realität, und eben auch einige Verdächtige aber eben das letzte und natürlich wichtigste Teil des Manuskriptes fehlt. Verdächtig! Und dazu ist der Autor noch verschwunden! Darauf hin erscheint ein Brief der erklärt das der Autor sich das Leben genommen hat. Ryeland muss nun also selbst in die Rolle der Detektivin schlüpfen und allen Mut zusammen nehmen um ihren berühmten Autor wieder zu finden, in der Hoffnung das er lebt... Dieser Krimi ist mal wieder ein Meisterwerk aus der Feder von Anthony Horowitz. Mit seiner Artikulierung verwirrt er die Leser gekonnt und wickelt sie um den Finger. Er erzählt raffiniert was sein könnte oder eben doch nicht?! Die Spur die man glaubt zu ahnen ist dann doch irgendwann in Luft aufgelöst und es geht von vorn weiter. Seine Geschichte in der Geschichte ist unheimlich clever gestaltet und als Leser fragt man sich irgendwann was ist hier jetzt eigentlich Realität und was das Manuskript. Mit seiner Sprachgewandtheit fliegen die über 600 Seiten regelrecht dahin. Horowitz beschreibt eine wunderschöne Landschaft gepaart mit einer ganzen Reihe an Personen die irgendwie ihre Berechtigung in der Story haben. Aber sie bereichern diese Geschichte ungemein, denn darauf hin beginnt das große Verwirr-Spiel das Horowitz eben will. Ein absolut genialer Krimi! Aber der eigentliche englische Titel „Magpie Murders“ also „Elster-Morde“ passt doch irgendwie besser zum Cover...das generell eine absolute Augenweide darstellt. Also in diesem Buch stimmt einfach alles. Das Cover, die Story und eben auch der Autor! Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 29.03.2018

Cold-Case Marit

Totenweg
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Achtzehn Jahre hat sie nicht darüber gesprochen - bis der Albtraum erneut beginnt ... Sie ist eine junge Polizistin. Und dann ist da noch ein Kriminalhauptkommissar der kurz vor der Pensionierung steht. ...

Achtzehn Jahre hat sie nicht darüber gesprochen - bis der Albtraum erneut beginnt ... Sie ist eine junge Polizistin. Und dann ist da noch ein Kriminalhauptkommissar der kurz vor der Pensionierung steht. Nichts verbindet die beiden - außer dem nie aufgeklärten Mord an einem jungen Mädchen. Für ihn ist es ein Cold Case - „Cold Case Marit“, der ihn bis heute nicht loslässt. Für sie: der absolute Alptraum ihrer Kindheit. Denn sie fand damals die Leiche und verbirgt seither ein furchtbares Geheimnis. Achtzehn Jahre hat sie geschwiegen - bis ein weiteres Verbrechen geschieht und die Vergangenheit sie einholt. Die Suche nach dem Mörder beginnt erneut! In einer Herbstnacht wird der Vater der Polizistin Frida Paulsen brutal niedergeschlagen und liegt seither im Koma. Ein Mordversuch? Sie kehrt in ihr Heimatdorf in der Elbmarsch zurück, auf den Apfelhof ihrer Eltern, mit denen sie kaum Kontakt hat. Dort trifft sie auch Kriminalkommissar Bjarne Haverkorn wieder. Beinahe zwanzig Jahre sind seit ihrer letzten Begegnung vergangen, seit dem Mord an Fridas bester Freundin Marit, die im alten Viehstall am Totenweg erdrosselt wurde. Der Täter wurde nie gefunden. Frida fällt die Rückkehr in ihr Heimatdorf schwer: die Herbststürme, die Abgeschiedenheit, das karge Landleben zwischen Deichen, Marsch und Reetdachhäusern. Ihre alte Schuld scheint sie hier zu erdrücken: dass sie Marits Mörder kennt, aber niemandem davon erzählte ... Romy Fölck erzählt mit ihren beiden neuen Protagonisten einen extrem spannenden Krimi! Ab der ersten Seite fesselt die Story den Leser an dieses Buch. Mit ihrem Schreibstil nimmt sie die Leser sofort ein und schafft es einen immer wieder auf falschen Fährten zu locken. Der Lokalkolorit lässt das Gesamtbild sehr anschaulich wirken. Fölck beschreibt sehr detailliert das Leben auf den Apfelhöfen. Es ist karg, hart und bescheiden. Jeder Darsteller erhält ein Gesicht das anschaulicher nicht sein könnte. Fölck weiß von was sie schreibt. Die beiden Ermittler Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn ermitteln harmonisch miteinander. Jeder hat so seine Theorie zum Fall „Cold Case Marit“. Und eben diese Cold Case-Story ist unheimlich real von Fölck erzählt. Der Fall von vor 20 Jahren wird wieder zum Leben erweckt. Extreme Spannung ist hier vorprogrammiert. Denn der Rückblick von vor 20 Jahren gibt sein Quäntchen dazu bei. Dieser Krimi ist ein absoluter Knaller! Ich bin restlos begeistert von Fölcks beiden neuen Ermittlern und hoffe sehr das wir in Bälde wieder etwas von ihnen lesen werden! Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 25.03.2018

Die Geschichte von Gabrielle „Coco“ Chanel

Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe
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Wir schreiben das Jahr 1919. Coco Chanel hat es geschafft ein florierendes Modeunternehmen aufzubauen. Ihr Name hat Gewicht in der Modewelt. Doch als ihr große Liebe Boy bei einem tragischen Unfall stirbt ...

Wir schreiben das Jahr 1919. Coco Chanel hat es geschafft ein florierendes Modeunternehmen aufzubauen. Ihr Name hat Gewicht in der Modewelt. Doch als ihr große Liebe Boy bei einem tragischen Unfall stirbt ist ihr Leben nicht mehr wie es war. Sie steht am seelischen Abgrund. Alles ist schwarz und leer...aber durch ihre Freundin Misia erfährt sie wieder was es heißt das Leben zu leben und zu genießen. Sie lernt den äußerst charmanten Dimitri Romanov kennen und lieben. Durch eine Reise nach Südfrankreich bringt er sie mit allen wichtigen Personen der Parfum-Industrie in Bekanntschaft. Der Traum und Weg für ihren Duft ist geebnet. Durch verschiedene Zufälle wird dann daraus der weltberühmte Duft „Chanel No. 5“ geboren. Coco erfährt dadurch wieder zu ihrem alten Ich zu finden. Michelle Marly hat mit diesem Buch eine wunderbare Geschichte aufgeschrieben, die zum einen hochinteressant ist aber eben auch einen Einblick in Seele Coco Chanels gibt. Ihr Schreibstil ist unheimlich flüssig. Man fliegt regelrecht durchs Buch. Marly bringt einem die damalige Zeit sehr gut verständlich rüber das man das Gefühl hat man kennt sie alle - Picasso, Strawinsky, Romanov. Alles waren Chanels Liebhaber. Sie hat nie geheiratet und bestand bis zum Schluss auf die Anrede „Mademoiselle“. Eine unglaubig berührende Geschichte mit vielen Emotionen. Ob Liebschaften oder die Entstehung des Duftes, alles wird wunderbar beschrieben das ich es wie einen Schwamm aufgesogen habe. Wir lernen zudem noch Coty, den Parfum-König Frankreichs kennen und lernen ein wenig über die Brüder Guerlain. Eine sehr spannende Zeit damals. Wie bereits erwähnt hat Marly ein wunderbares Werk geschaffen, das sich eben nicht nur wie eine Biografie liest sondern eben auch zum Teil romanartige Züge hat. Keine Seite wirkt langweilig oder erfunden. Alles entspricht der Wahrheit. Zudem fällt auf das Marly einen großen Respekt vor dieser Person hat und ihr das Schreiben nicht leicht viel, denn leider ist bis jetzt zuviel erschienen was leider nicht immer alles der Wahrheit entspricht. Michelle Marly zeigt hier eine sehr zerbrochene Gabrielle „Coco“ Chanel, die nicht nur im Selbstkonflikt steht sondern auch den Kampf mit den großen Designern aufgenommen hat. Sie war eine großartige Frau mit großen Visionen und Ideen. Ihre Art der Interpretation von Stil ist bis heute unangefochten. Und wer den Duft „Chanel No. 5“ kennt, weiß was es heißt stilsicher zu sein. Dieses Buch ist eines meiner absoluten Lesehighlights 2018. Und um es mit den Worten Chanels zu sagen „Um unersetzbar zu sein, muss man immer anders sein.“ Chanel ist eben Chanel- Mercie!

Veröffentlicht am 14.03.2018

Gutes Essen hält Leib und Seele zusammen!

Der Duft von Rosmarin und Schokolade
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Maylis liebt gutes Essen. Nicht nur weil sie sich jeden Tag damit beschäftigt, sondern weil sie es zelebriert. Ihr Arbeitsplatz ist das Feinkostgeschäft Radke. Alle Mitarbeiter haben so ihre Eigenheiten ...

Maylis liebt gutes Essen. Nicht nur weil sie sich jeden Tag damit beschäftigt, sondern weil sie es zelebriert. Ihr Arbeitsplatz ist das Feinkostgeschäft Radke. Alle Mitarbeiter haben so ihre Eigenheiten aber die haben wir doch alle. Maylis liebt es die Kunden fachgrecht und souverän zu beraten. Sie macht das aus Sorgfalt und mit großer Liebe. Das merken auch ihre Kunden schnell und dabei entwickeln sich sehr spannende Verhältnisse. Doch eine Sache gibt es da die so eisig ist wie ihr Tiefkühl-Fach. Die Sache mit Max, ihrem Noch-Ehemann. Dieses Thema wirbelt Maylis ständig durcheinander aber sie lässt sich irgendwann nicht mehr davon beirren und krempelt ihr Leben um. Denn plötzlich kommt Paul in ihr Leben und dann ist da noch die Beziehung zu ihrer Mutter... Tania Schlie hat mit „Der Duft von Rosmarin und Schokolade“ ein echtes kulinarisches Highlight geschaffen. Ständig bekommt man Hunger oder es läuft einem das Wasser im Mund zusammen beim lesen. Sie schreibt so genussvoll von Speisen, Lebensmitteln, Weinen das man als Leser genau erkennt das hier eine wahre Genießerin am Werk ist, die die Zubereitung, sowie den Genuss der Speisen einfach nur schätzt und liebt. Ihre Protagonistin Maylis erläutert einem schnell den Ablauf des Geschäftes, dem man gerne folgt. Man wird zum Mäuschen und lernt jeden Winkel von Feinkost-Radke kennen. Ebenso werden einem die Kunden wunderbar näher gebracht. Irgendwie wird man selbst zum Teil des Geschäftes...eine wunderbare Story ohne viel Hype. Hierbei sei gesagt das diese Geschichte ganz ohne irgendwelche großen Knaller auskommt. Es ist eine ruhige Geschichte die sich nirgendwo verzettelt oder schwulstig wirkt. Der Sprachgebrauch lässt einen durch das Buch fliegen und regelrecht genießen. Wer bei dem Buch keinen Hunger bekommt, dem ist wirklich nicht zu helfen. Und für die Romantik und Liebe ist sehr gefühlvoll und wohldosiert gesorgt. Es ist sehr schade das diese Geschichte zu Ende ist und der Laden jetzt geschlossen hat...es war wirklich ein Genuss und ich hoffe auf eine Fortsetung.

Veröffentlicht am 11.03.2018

Eine Saga endet nun

Die Geschichte des verlorenen Kindes
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Elena erzählt nun weiter ihr Leben und natürlich das von Lila. Sie beschreibt ihre Zerissenheit und ebenso die von Lila. Ihre Liebe, von ihren Kindern, ihr Umgang mit ihrer Familie sowie den Wiedereinzug ...

Elena erzählt nun weiter ihr Leben und natürlich das von Lila. Sie beschreibt ihre Zerissenheit und ebenso die von Lila. Ihre Liebe, von ihren Kindern, ihr Umgang mit ihrer Familie sowie den Wiedereinzug ins Rione. Ihre Erzählweise lässt tief blicken. Als Leser blicken wir in eine sehr selbstsichere aber auch verlorene Frau. Die hadert mit ihren Selbstkonflikten, ihrer Angst, ihrem Glück und vorallem mit ihrer eigenen Wahrheit. Ihr Vertrauen zu Lila wird wieder vertieft, ist aber so zerbrechlich wie Glas. Ihr Kummer, ihr Leid und ihre Freude gehen einem als Leser tief ans Herz. Der Einblick den sie gibt ist teilweise erschreckend ehrlich. Man merkt bei den beiden natürlich das sie älter und reifer geworden sind, aber man merkt auch ihre Selbstzweifel und vorallem ihre Hass-Liebe zueinander. Es ist erstaunlich welche Wendungen diese Beziehung immer wieder einschlägt. Ferrante hat nun mit ihrem vierten Teil den Abschluss der neapolitanische Saga geschaffen - leider. Es war wieder ein absolutes Meisterwerk. Ihr Umgang mit der Sprache an sich ist einfach nicht vergleichbar. Sie beschreibt zwei Damen, wo man nicht weiß ob der Part der Elena sogar eine Autobiographie sein könnte, so detailreich und voller Leben das wir mit allen vier Bänden nun den Abschluss haben. Elena Ferrante hat ein Meisterwerk der Literatur geschaffen. Als Leser muss man viel zwischen den Zeilen lesen um Zusammenhänge zu begreifen oder eben die Antwort suchen, die man findet!, die im ersten Band mit Lilas Verschwinden beginnt. Ihre Genauigkeit und akribische Arbeit ist ein Lesehighlight 2018 sondersgleichen. Ferrante schreibt mit dieser Saga die Literaturwelt definitiv neu. Es war ein Genuss diese Bücher lesen zu dürfen und nun ist das große Glück da, das ich jederzeit in meine Bibliothek greifen kann und jederzeit diese wunderbare Geschichte inhalieren kann...Ich sage „Grazie Elena Ferrante“, wer immer hinter diesem Namen stecken möge...