Wenn Alice mit Untoten durchs Buch geht.
Alice - Follow the WhiteAls etwas Unerwartetes auf Bettys Beerdigung passiert, sie kurz danach, wie es scheint, wieder lebendig wird und ein kleiner Hase namens Ethan Bond auftaucht, fängt ein ungewöhnliches Abenteuer für die ...
Als etwas Unerwartetes auf Bettys Beerdigung passiert, sie kurz danach, wie es scheint, wieder lebendig wird und ein kleiner Hase namens Ethan Bond auftaucht, fängt ein ungewöhnliches Abenteuer für die drei ohnehin ungewöhnlichen Freundinnen Alice, Betty und Chloe an.
Mit dem temperamentvollen Karnickel gelangen sie in eine Welt voller Wunder, Hass und Gefahr.
Dabei tauchen immer wieder dieselben Fragen auf: Wer ist Ethan Bond wirklich? Warum hat Zooey auf Bettys Sarg bei der Beerdigung geschossen? Wie kann Betty noch leben, obwohl sie an einer schweren Grippe gestorben ist und im Sarg von Zooey erschossen wurde? Und warum verhält sie sich nicht wie eine normale “Untote”?
Die Idee, um viele unterschiedliche Märchen mit "Alice im Wunderland” zu kombinieren, ist interessant, aber wenn alles nur noch ein großes Chaos ist, ist es schwierig, den Überblick zu behalten…
In der ersten Hälfte des Buches konnte ich gar nichts begreifen, ich habe einfach keine Zusammenhänge gefunden. In der zweiten Hälfte wurde das etwas besser, aber der Eindruck des ersten Teiles hatte seinen Abdruck hinterlassen…
Obwohl mich der Aufbau der Geschichte nicht wirklich überzeugen konnte, fand ich den Schreibstil einfach genial!
Das Buch ist aus zwei Perspektiven geschrieben, die sich abwechseln. Alices Sicht ist in einer Ich-Person geschrieben, aber Bettys Gedanken sind als Tagebuch formuliert. Die Kombination ist wirklich interessant und gibt dem ganzen Buch einen interessanten Twist.
Auch finde ich, dass die Autorin wirklich gut mit Sprache umgehen kann. Sie kann kleine Lebensweisheiten auf eine witzige, aber doch charmante Art überbringen.
Besonders dieses Zitat hat es mir angetan - ein Gespräch zwischen Alice und dem Kaninchen Ethan Bond:
Seite 90
,,Also, was suchen wir denn?", versuchte Alice das Gespräch wieder in ruhigere Bahnen zu lenken.
,,Sagte ich doch schon, irgendetwas."
,,Ähm… also wissen wir es nicht genau? Wie kann man etwas finden, wenn man nicht weiß, was man sucht?"
,,Liebe Alice, das ist machmal der ganze Sinn und Zweck des Suchens. “Etwas" zu finden. Wenn du dir vorher genau überlegst, was du finden willst, dann übersiehst du sehr wahrscheinlich alles andere. Dann gehst du am Ende vielleicht mit dem nach Hause, was du finden wolltest und lässt tausend andere Dinge unterwegs liegen, die du dringender gebraucht hättest, weil du in deinem engen Kopf beschlossen hast, dass du diese Dinge nicht suchst. Verstehst du?"
,,Ich weiß nicht…”
,,Manchmal bist du ein hoffnungsloser Fall, Mädchen."
Mit einem Kopfschütteln wandte sich das Kaninchen wieder dem Felsen zu.
Ich gebe diesem Buch 3,5 von 5 Sternen. Die Idee ist wirklich interessant und auch die Dialoge haben mir sehr gut gefallen, ich konnte mich nur leider nicht wirklich in der Geschichte zurecht finden…