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Veröffentlicht am 02.04.2018

Harter Kerl mit weichem Kern trifft auf toughe Sportagentin bis die Funken fliegen

Going for the Goal
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In dem Buch „Going for the Goal“ von Sara Rider treffen der Eishockeyspieler, Nick, und die Sportagentin, Jillian, aufeinander. Nick ist als Rowdy der NHL bekannt, der sich ständig prügelt - auf und abseits ...

In dem Buch „Going for the Goal“ von Sara Rider treffen der Eishockeyspieler, Nick, und die Sportagentin, Jillian, aufeinander. Nick ist als Rowdy der NHL bekannt, der sich ständig prügelt - auf und abseits des Spielfelds. Doch Eishockey ist sein Leben und da er in wenigen Jahren in Rente gehen wird, vorher aber noch den Stanley Cup gewinnen möchte, wendet er sich an Jillian - seine letzte Hoffnung, die ihn neun Jahre zuvor mit ihren ungewöhnlichen Strategien beeindruckt hat. Jillian erinnert sich noch gut an diese Begegnung, da sie seitdem immer wieder an Nick, zu dem sie sich hingezogen fühlt, gedacht hat. Daher und aus anderen Gründen weist sie ihn als Klienten ab und Nick muss alles geben, um sie zu überzeugen.

Die Geschichte der beiden wird locker flockig und humorvoll erzählt, so dass ich das Buch in einem Rutsch verschlungen habe. Zwischen Nick und Jillian fliegen die Funken und es hat mir viel Freude gemacht, ihre Entwicklung begleiten zu dürfen. Denn beide machen in dem Buch eine Entwicklung durch, was ich toll finde und sie war auch für mich gut nachvollziehbar. Vor allem Nick hat mich beeindruckt, da er sich für Jillian wirklich sehr verändert und nicht wie der typische Macho rüberkommt, für den man ihn am Anfang hält, sondern sich wirklich viele Gedanken macht und sich Mühe gibt. Er verhält sich ganz anders als die Klischee-Bad-Boys, was ich super fand.
Sehr gut gefallen hat mir auch, dass die beiden häufig Probleme ansprechen und versuchen miteinander zu kommunizieren. Da habe ich beim Lesen mehrmals, freudig „Ja!“ gesagt, weil es keine seltsame Verwicklung gab…bis sie dann doch auftrat. Das hat meine Freude an dem Buch zuerst etwas getrübt, aber dann las ich weiter und die folgenden Verwicklungen und Erklärungen passten dann doch gut zusammen, so dass mich das eine Klischee nicht mehr allzu sehr gestört hat.

Die Nebencharaktere, allen voran Nicks Bruder Ben, sind sehr liebevoll ausgearbeitet und verleihen dem Buch nochmal mehr Lebendigkeit und ein wichtiges Nebenthemen, von dem ich sehr gut finde, dass es angesprochen wird!

Die Autorin hat, meiner Meinung nach, auch gut die Mischung zwischen der „Hauptgeschichte“ und den sportlichen Aspekten getroffen. Man merkte, dass sie sich mit Hockey und dem Drumherum auskennt, und wurde in die Welt der NHL entführt, ohne jedoch ständig von Spielzügen oder ähnlichem gelangweilt zu werden. Mir hat das gewählte Gleichgewicht sehr gut gefallen.

Seltsam finde ich, dass zuerst der dritte Band einer Serie auf Deutsch übersetzt wurde. Das liegt wahrscheinlich an dem Hockeyboom nach Olympia, jedenfalls bin ich jetzt neugierig auf die vorhergehenden Bände, da dort ein paar der Nebencharaktere, die mir gut gefallen haben, die Hauptrolle spielen.

Insgesamt ist es ein tolles, leichtes Buch für vergnügliche Lesestunden für alle, die gerne Liebesromane lesen, die in der Welt des Sportes spielen.

Veröffentlicht am 02.04.2018

Der Weg von einem zerstörten Leben in eine fröhlichere Zukunft

Der Pub der guten Hoffnung
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Das Buch „Der Pub der guten Hoffnung“ von Alexandra Zöbeli handelt von Sam und Hannah, deren Sohn Felix zwei Frauen und sich selbst bei einem Amoklauf getötet hat. Diese Tat erschüttert das Leben des Schweizer ...

Das Buch „Der Pub der guten Hoffnung“ von Alexandra Zöbeli handelt von Sam und Hannah, deren Sohn Felix zwei Frauen und sich selbst bei einem Amoklauf getötet hat. Diese Tat erschüttert das Leben des Schweizer Ehepaares, wirft tausende Fragen auf und treibt sie in ihrer Verzweiflung auseinander. So geht Hannah in eine psychiatrische Klinik und Sam nach Wales. Dort lernt er die ebenfalls vom Schicksal gebeutelte Hope und deren Nichte und Neffe, Sian und Finn, kennen, sowie weitere freundliche Waliser. Bald steht er vor der Entscheidung - Pflichtgefühl oder Liebe?

Die Geschichte wird stets in der dritten Person erzählt, rückt aber immer wieder andere Charaktere in den Vordergrund. Während der ersten Hälfte des Buches erfährt man hauptsächlich aus dem Leben von Sam und teilweise auch von Hope. Später nimmt dann Hannahs Teil mehr zu. So wirkte das Buch auf mich fast wie zwei Bücher in einem - zuerst wurde Sams Trauerbewältigung und Weg in ein neues Leben beschrieben und später Hannahs Weg.

Die Autorin geht dabei einfühlsam auf die Gefühle der Protagonisten ein, so dass ich mich gut in sie und ihr Gefühlschaos hineinversetzen konnte. Selbst Hannahs Handlungen, die mir am Anfang irgendwie unsympathisch war, konnte ich gut nachvollziehen. Manchmal wirkten ihre Handlungen überzogen oder unverständlich, was aber völlig stimmig mit ihrem Charakter war und auch verständlich, wenn man bedenkt, was sie durchmachen musste.
Sehr gut gefallen hat mir auch, dass die Autorin indirekt Kritik an der Presse und der ständigen Sensationsgier genommen hat. Es ist unglaublich, wie so etwas das Leben von Leuten zerstören kann.

In dem Buch gab es zwei oder drei Stellen, bei denen ich mir dachte, ach das ist jetzt aber ein schönes Ende, alles ist stimmig und passt. Allerdings war dann noch gar nicht das Ende, sondern die Geschichte ging weiter. Stellenweise fehlte daher für mich kurzzeitig die Spannung, vor allem nach der Hälfte des Buches konnte ich erahnen, wie das Buch enden würde, aber die Erzählung ist so schön geschrieben, dass ich trotzdem am Ball blieb und neugierig war, welche Wendung der Autorin wohl noch eingefallen ist.
Sam scheint die Tat und den Tod seines Sohnes mit Hilfe der richtigen Leute recht schnell zu verarbeiten, ob das im echten Leben auch so einfach geht, lasse ich mal dahin gestellt, aber es ist schön diese Hoffnung vermittelt zu bekommen, dass es immer bergauf gehen kann, wenn man sich Mühe gibt.

An dieser Stelle möchte ich noch anmerken, dass leider noch einige Zeiten- und Artikelfehler in dem Buch übrig geblieben sind. Ich bin bei solchen Dingen recht pingelig, aber in diesem Buch sind sie mir noch häufiger als in anderen Büchern aufgefallen. Es wäre daher wünschenswert, wenn man vielleicht noch einmal drüber lesen würde.

Es hat Spaß gemacht, das Ehepaar Berger und die Leute, um den Pub der guten Hoffnung, ein Stück des Weges zu begleiten und ich konnte das Buch gut in einem Rutsch durchlesen. Irgendwie fühlte ich mich manchmal an Maeve Binchy erinnert, die auch gerne Menschen über längere Zeiträume begleitet und vom Schicksal neue Verbindungen knüpfen lässt. Es ist ein Buch für gemütliche Lesestunden, bei dem man mehr über Wales erfahren und mit den Protagonisten bei ihren großen und kleinen Problemen mitleiden kann.

Zum Schluss noch ein Zitat aus dem Buch, das dessen Botschaft sehr gut vermittelt, wie ich finde:

„Das Leben hält oftmals für uns nicht das bereit, was wir von ihm erwarten. Aber wenn wir genügsam und geduldig sind, versuchen zu verstehen und offen sind für Neues, dann überrascht es uns mit seiner unglaublichen Schönheit.“

Veröffentlicht am 26.03.2018

humorvoller, leichter Lesespaß

Basterds: Rockstar sucht Nanny
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In „Basterds: Rockstar sucht Nanny“ trifft der Rockstar Blaine Cooper auf das Arbeitstier Evelyn. Blaine erfüllt so ziemlich jedes Rockerklischee, das man sich denken kann - viele Frauen und Alkohol, keine ...

In „Basterds: Rockstar sucht Nanny“ trifft der Rockstar Blaine Cooper auf das Arbeitstier Evelyn. Blaine erfüllt so ziemlich jedes Rockerklischee, das man sich denken kann - viele Frauen und Alkohol, keine Verantwortung, dafür nur auf der Suche nach Spaß, ein Motorrad. Allerdings holt ihn der Spaß irgendwann ein und er sieht sich plötzlich mit einem Baby konfrontiert. Die kleine Emma wird ihm als seine Tochter vorgestellt und einfach in die Hände gedrückt. So hatte er das nicht geplant! Eine Lösung muss her und die präsentiert sich in der Gestalt der schnell eingestellten Nanny Evelyn. Evelyn hat drei Jahre ihres Lebens praktisch Tag und Nacht für ihren Chef geackert, der sie nun wegen eines einzigen Fehlers rauswirft. Ihre einzige Chance auf Arbeit ist momentan dieser Nannyjob, den sie höchst widerwillig antritt. Sie verliebt sich jedoch schnell in Baby, Emma, ganz im Gegensatz zu deren Vater, was zu einigen Konflikten führt.

Die Geschichte ist zwar gespickt mit einigen Klischees, aber sehr humorvoll geschrieben, so dass ich einige Male lachen konnte. Die Gedanken der beiden Protagonisten, die abwechselnd in den Fokus gerückt werden, werden gut beschrieben und dargelegt, so dass ich mich gut in ihre Beweggründe hineinversetzen konnte. Bei Blaine fiel mir das gegen Ende ein wenig schwer, da mir sein Handeln ein bisschen zu widersprüchlich war (er ist wütend, dass ihm sein Manager zur Adoption rät, aber will gleichzeitig nichts mit seiner Tochter zu tun haben). Die Freunde der beiden tragen wesentlich zur Geschichte bei und haben mir viel Spaß gemacht, da sie Blaine und Evelyn gut Kontra gegeben haben.

Der Schreibstil war locker und leicht zu lesen, so dass ich das Buch innerhalb weniger Stunden in einem Rutsch verschlungen haben.

Das Ende kam für mich ein wenig zu schnell bzw. zu abrupt und ein paar Dinge blieben, meiner Meinung nach, offen. Ich hätte mir gewünscht, dass Evelyn und Blaine noch ein klärendes Gespräch miteinander führen. Auch wäre es bestimmt witzig gewesen, davon zu lesen, wie Blaine sich mit seiner Tochter arrangiert.

Alles in allem ist es ein unterhaltsames, leichtes Lesevergnügen. Ich wusste von Anfang an, wie die Geschichte enden würde und es gab ein paar Klischees, aber all das tat meinem Lesevergnügen keinen Abbruch, da das Buch gut geschrieben und humorvoll ist. Ich konnte es zumindest nicht aus der Hand legen, bis ich es zu Ende gelesen hatte.

Am Rande möchte ich noch kurz erwähnen, dass ich das Cover große Klasse finde und das auch ursprünglich mein Interesse geweckt hat.

Veröffentlicht am 14.03.2018

unterhaltsamer Liebesroman mit starker Protagonistin

Tausche Cupcake gegen Milliardär
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Elise ist begeisterte Bäckerin, Teilhaberin eines Cupcake-Cafés und Mutter eines kleinen Jungen. Alles scheint gut zu laufen, ihr Café kommt in Boston super an und sie liebt ihren Sohn über alles. Doch ...

Elise ist begeisterte Bäckerin, Teilhaberin eines Cupcake-Cafés und Mutter eines kleinen Jungen. Alles scheint gut zu laufen, ihr Café kommt in Boston super an und sie liebt ihren Sohn über alles. Doch dann trifft sie ein Schlag nach dem anderen: ihr Geschäftspartner und bester Freund Damien zieht sich aus dem Café zurück und will seinen Anteil ausbezahlt bekommen. Die Mall, in der sich ihr Café befindet, soll einem schmucken Wohnkomplex weichen. Dazu verdreht ihr noch der Verursacher ihres letzten Problems, der Milliardär Leo, den Kopf.
Ein Kampf um ihr Café, die Liebe und ihr Mutterdasein entbrennt.

Der Roman wird jeweils aus der Sicht von Elise und Leo erzählt, was ich sehr schön fand, da man so in die Köpfe beider Protagonisten blicken kann und ein besseres Gesamtbild erhält. Wirklich toll fand ich auch, dass die Autorin bei Elise im Präsens geschrieben hat und bei Leo im Präteritum. Zugegeben, ich habe das nicht sofort bemerkt, aber als ich es bemerkte, fand ich es eine tolle Idee, da sich auf diese Weise die Teile der beiden auch noch stilistisch unterscheiden.

Mir hat sehr gut gefallen, wie Elises Probleme und Gedanken dargestellt wurden. Vor allem ihre innere Zerrissenheit, zwischen ihrem Wunsch mehr Zeit mit ihrem Sohn zu verbringen, aber auch ihr Café weiterzuführen, kommt sehr gut rüber.
Auch Leos Gefühle fand ich schön beschrieben und nachvollziehbar. Ich fand es gut, dass bei ihm keine typischen, machomäßigen Milliardärs-Klischees aufgetischt wurden. Stattdessen war er sensibel und unsicher, was ihn sehr sympathisch gemacht hat.

Stellenweise konnte ich manche Entscheidungen von Elise nicht ganz nachvollziehen und ihre Einstellung gegenüber Geld erschien mir etwas überzogen, auch wenn sie ihr von klein auf eingetrichtert wurde. Für mich hätte es auch gerne ein Missverständnis zwischen Leo und Elise weniger geben können, vor allem das letzte war für mich ein bisschen überzogen.
Auch fand ich es schade, dass immer wieder beiläufig Probleme von Leos Schwester Ann angesprochen werden, aber nicht näher darauf eingegangen wird, warum sie sich so verhält, ob es noch tiefer gehende Probleme, als die mit dem Vater, gibt.

Das ist allerdings Meckern auf hohem Niveau und hat der Geschichte keinen Abbruch getan. Es ist eine unterhaltsame Geschichte, die man gemütlich auf dem Sofa lesen kann. Am besten hat man noch einen Cupcake in der Nähe, denn spätestens, wenn Elises herrliche Kreationen beschrieben werden, läuft einem das Wasser im Mund zusammen :)

Veröffentlicht am 14.05.2018

ein emotionaler Liebesroman mit überraschenden Wendungen und langatmigen Stellen

Ohne ein einziges Wort
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Das Buch „Ohne ein einziges Wort“ von Rosie Walsh ist eines dieser Bücher, die mich mit ihrem hübschen Cover angelockt haben. Zuerst einmal mag ich blau und dann wirkte es so verträumt, spielerisch und ...

Das Buch „Ohne ein einziges Wort“ von Rosie Walsh ist eines dieser Bücher, die mich mit ihrem hübschen Cover angelockt haben. Zuerst einmal mag ich blau und dann wirkte es so verträumt, spielerisch und romantisch. Daher war ich neugierig, was sich hinter diesem hübschen Cover verbirgt und kann zu Beginn schon mal sagen, dass die Vergissmeinnicht hervorragend zu der Geschichte passen, denn auch in dieser geht es um Vergessen und nicht vergessen werden und allem, was sich dazwischen an Dramatik ereignet.

Das Buch handelt von Sarah, die in Amerika lebt, aber auf Heimaturlaub in England ist. Dort lernt sie Eddie kennen, es macht sofort „klick“ und sie verbringen sieben wundervolle Tage miteinander. Dann geht Eddie in einen lang geplanten Urlaub und verspricht sich zu melden. Doch das tut er nicht. Sarah wartet tagelang vergeblich auf ein Lebenszeichen. Dass er sie nur ausgenutzt haben könnte, kommt nicht in Frage. Da war eine Verbindung zwischen ihnen, es war mehr als nur zwangloser Spaß.
„Es war, als seien wir füreinander geschaffen, als seien wir von Geburt an füreinander bestimmt gewesen, und jemand hätte so lange geschubst und geschoben und geplant und gemauschelt, bis wir uns endlich vor sechs Tagen „zufällig“ begegneten.“
Ihm muss etwas zugestoßen sein, davon ist Sarah überzeugt und gibt alles, um herauszufinden, was passiert ist. Was sie schließlich herausfindet, verändert alles.

Die Geschichte ist in drei Teile gegliedert, wovon die ersten beiden aus der Ich-Perspektive von Sarah erzählt werden, der letzte von Eddie. Dazwischen sind immer wieder kleine Briefe eingestreut.
Der Sprachstil ist wunderbar blumig, mit vielen Vergleichen und Beschreibungen, die mich tief in die beschriebenen Landschaften und Geschehnisse haben eintauchen lassen.
„Die Luft war dick wie geronnene Milch und schien sich an den Rändern zu kräuseln. Spannung lag darin. Wie ein Raubvogel, kurz bevor er niederstößt.“
Mich hat diese zum Teil poetisch anmutende Sprache fasziniert und die Vergleiche immer wieder begeistert. Allerdings sind manche Ereignisse auch zu detailliert beschrieben bzw. in die Länge gezogen worden. Gerade der erste Teil des Buches wurde mir irgendwann zu lang. Die Suche nach den Gründen für Eddies Schweigen wurde sehr lang ausgedehnt und dazwischen wurden immer wieder Rückblicke auf die gemeinsam erlebten Tage eingebaut, die sie in wunderbarer Harmonie und ohne Aufregung miteinander verbracht haben. Dadurch erfährt man zwar, warum Sarah und Eddie sich so gerne gemocht haben, aber es passiert nicht wirklich etwas. Irgendwann wurde es mir zu viel und ich dachte nur noch, wann gibt Sarah ihre Suche endlich auf? Wann passiert irgendetwas anderes?
Und genau in dem Moment passierte etwas. Eine unerwartete Wendung, mit der ich absolut nicht gerechnet hatte. Allerdings hatte ich da schon fast fünfzig Prozent des Buches gelesen.

Diese Wendung ist jedoch eine der Besonderheiten des Buches für mich. Die Autorin spielt mit unseren Erwartungen, der Art, wie wir voreilig anhand kleiner Fitzelchen Schlüsse ziehen. Das hat mir sehr gut gefallen und mich auch überrascht, sowie dem Roman neuen Schwung gegeben und mich zum Weiterlesen motiviert.

Die Autorin nimmt sich viel Zeit für die Gefühle und Gedanken der Protagonisten, weshalb ich ihre Handlungen gut nachvollziehen, ihren Schmerz fühlen und hervorragend in die Thematik eintauchen konnte.
Die Thematik ist sehr traurig und aufwühlend, so wie das ganze Bauch. Die Protagonisten und auch die Nebencharaktere, die sehr liebenswürdig und sympathisch rüber kommen, haben alle ein mehr oder weniger großes Päckchen zu tragen und kämpfen mit ihren eigenen Dramen. So handelt das Buch vom Verlust geliebter Menschen, einem unerfüllten Kinderwunsch, innerer Zerrissenheit, Scheidung, Depressionen, Selbstmordversuchen und Mobbing. Bei letzterem hat mir gut gefallen, dass aufgezeigt wurde, wie lange solche Erlebnisse nachhallen können. Sarah und vor allem ihr bester Freund Tommy mussten in ihrer Kindheit und Jugend eine Menge über sich ergehen lassen und das wirkt nach, selbst jetzt, wo sie beide fast vierzig Jahre alt sind. Manche Dinge vergisst man eben nicht.
Die traurige Grundstimmung des Buches hat mich manchmal etwas runtergezogen, da für mich die leichten oder witzigen Momente gefehlt haben. Es wird eigentlich von einer traurigen Sache nach der anderen erzählt und Sarahs Gedanken sind ebenfalls häufig verzweifelt. Wer nach einem Stimmungsaufheller sucht, ist hier definitiv schlecht beraten.
Einzig der kleine Rudi, der Sohn ihrer Freundin Jo, sorgt in kurzen Momenten für einen Schmunzler, wie es Kinder eben oft tun.

Gut fand ich allerdings, wie aufopferungsvoll sich Sarahs Freunde um sie kümmern und sie ebenfalls versucht, für diese da zu sein. Man spürt die Freundschaft und Verbundenheit zwischen den Charakteren, was für mich eines der wenigen nicht-traurigen Dinge der Geschichte war und ein kleiner Lichtstreifen am Horizont.

Bei diesem Buch fällt es mir wirklich schwer, eine Bewertung in Form von Sternen/Punkten abzugeben. Denn manche Teile des Buches haben mir unglaublich gut gefallen und andere wieder nicht so sehr. An manchen Stellen hätte ich das Buch am liebsten gar nicht mehr aus der Hand gelegt, an anderen Stellen wiederum musste ich mich durchbeißen. Die Thematik des Buches, die eine ganz andere ist, als man anhand des Klappentextes vermuten könnte, hat mir gut gefallen und ich fand es schön, dass sie mal ganz anders aufgegriffen wurde, als ich es bisher gelesen habe. Auch die überraschenden Wendungen und der Sprachstil haben mir außerordentlich gut gefallen. Daher pendle ich zwischen drei und vier Sternen, entscheide mich letztendlich für vier Sterne, da mich das Buch im Nachhinein noch beschäftigt hat und die Charaktere so lebensnah sind. Alle haben Ecken und Kanten, Macken und Dellen und wurschteln sich irgendwie durchs Leben, was ich sehr sympathisch und eben realistisch fand.