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Veröffentlicht am 15.03.2018

Grausam und psychisch abgründig

Der Keller
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Klein, aber fein. Das war, was ich dachte, als ich das Buch zuschlug.

Als Krimi- und Thrillerfan habe ich natürlich vor Ewigkeiten schon Minette Walters bekannte Bücher wie zum Beispiel "Die Schandmaske" ...

Klein, aber fein. Das war, was ich dachte, als ich das Buch zuschlug.

Als Krimi- und Thrillerfan habe ich natürlich vor Ewigkeiten schon Minette Walters bekannte Bücher wie zum Beispiel "Die Schandmaske" oder "Im Eishaus" gelesen, die Autorin selbst dann jedoch im Laufe der Zeit irgendwie aus den Augen verloren. Bis jetzt.

Im Alter von acht Jahren wurde die kleine Muna aus einem Waisenhaus geholt und nach England verschleppt. Seitdem ist sie eine Sklavin. Jede Nacht wird sie in den dunklen fensterlosen Keller der afrikanischen Familie Songolis gesperrt und schläft dort nur auf einer Matratze. Tagsüber muss sie hart für die Familie arbeiten. Bis auf die drei Sätze "Ja, Prinzessin. Nein, Prinzessin. Kann ich etwas für Sie tun, Prinzessin?" ist es ihr strengstens verboten zu sprechen. Da Muna das Haus niemals verlässt, fällt niemandem in der Nachbarschaft auf, dass sie hellhäutiger ist als der Rest der Familie. Die Eltern missbrauchen sie, die Kinder sind gemein zu ihr und sie muss hungern. Ihr Leben ist die Hölle. Die Angst hindert Muna jedoch nicht daran, zu lernen und zu beobachten.

Als eines Tages der jüngste Sohn der Familie auf rätselhafte Weise spurlos verschwindet, ändert sich ihr Leben von einem Tag auf den anderen. Plötzlich befinden sich Polizisten im Haus und Muna wittert ihre große und einzige Chance ...

Der Schreibstil ist direkt und unverblümt. Die Autorin verzichtet auf unnötige Beschreibungen und Verhübschungen.

Die Hauptprotagonistin Muna hatte auf Anhieb meine volle Aufmerksamkeit und Sympathie. Ich habe mit ihr gelitten, Seite um Seite. Ich empfand die physische Gewalt genauso schockierend wie die psychische Gewalt. All die ständigen Demütigungen und die sexuellen Misshandlungen. Furchtbar! Die Eltern waren die personifizierte Grausamkeit.

Das Cover passt zum Titel. Man erkennt darauf einen Keller, durch den von oben herab wenig Licht eindringt.

Fazit: "Der Keller" war ein wirklich grausamer Thriller - auf eine ganz spezielle und erschreckende Weise.

Veröffentlicht am 15.03.2018

Ein wahnsinnig temporeicher Thriller

DREAM ON - Tödliche Träume
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DREAM ON ist eine sogenannte virtuelle Traumwelt, in der die Träumenden sich frei bewegen und vernetzen können. Dabei greift DREAM ON auf das Unterbewusstsein zu, um den perfekten Traum zu kreieren. Diese ...

DREAM ON ist eine sogenannte virtuelle Traumwelt, in der die Träumenden sich frei bewegen und vernetzen können. Dabei greift DREAM ON auf das Unterbewusstsein zu, um den perfekten Traum zu kreieren. Diese Methode ist bislang einzigartig. Einige Firmenbosse gehen daher davon aus, dass diese neue Innovation ein riesiger Erfolg wird, denn eine so realistische virtuelle Welt wird viele Menschen begeistern. Schnell entsteht ein Kampf um Macht. Während eines Wunschtraums kommt es eines Tages zu einem Todesfall, der das FBI sehr interessiert. Agentin Lena Delago wird auf diesen Fall angesetzt. Gemeinsam mit dem Traumdesigner Nick Quentin, der neu angefangen hat bei DREAM ON, versucht sie dem Traum-Killer auf die Spur zu kommen. Viel Zeit bleibt ihnen nicht ... und so beginnt ein Wettlauf mit der Zeit zwischen Realität und Traumwelt. Was passiert, wenn man die Kontrolle verliert? Wenn das Unterbewusstsein zu einem offenen Buch wird? Wem kann man noch trauen?

Dank des angenehmen und flüssigen Schreibstils, wurde das Buch für mich zu einem wahren Pageturner. Womit ich, ehrlich gesagt, nicht gerechnet habe. Normalerweise lese ich keine Bücher, die in der Zukunft spielen. Ich habe gar nicht gemerkt, wie schnell ich am Ende angelangt war (was bei E-Books ja ohnehin oft der Fall ist).

Das Cover trifft nicht so ganz meinen Geschmack. Das Gesicht finde ich klasse, aber der Rest wirkt auf mich leider ein bisschen fad. Da hätte man grafisch sicher noch mehr herausholen können. Irgendetwas fehlt mir da ... dieser WoW!-Effekt.

Fazit: Spannung, rasante Actionszenen, authentische Charaktere und ein Finale, welches man so nicht erwartet. Ein wahnsinnig temporeicher Thriller. Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.03.2018

Atmosphärisch, rasant und spannend

Crimson Lake
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Ich sag es mal kurz und knapp: Wow! Hoch 2, hoch 3, hoch 10!


Von der Autorin habe ich durch meinen Freundeskreis schon öfter gehört. Man hat mir zig mal die anderen Bücher empfohlen (Hades, Fall, Eden). ...

Ich sag es mal kurz und knapp: Wow! Hoch 2, hoch 3, hoch 10!


Von der Autorin habe ich durch meinen Freundeskreis schon öfter gehört. Man hat mir zig mal die anderen Bücher empfohlen (Hades, Fall, Eden). Ich kann nicht mal erklären, warum ich bisher nicht auf die Stimmen gehört hab, aber ich bereue es. Und es war mir eine Lektion ... siehe weiter unten.

Um was geht es? Ex-Polizist Ted Conkaffey, der zu Unrecht des Kindesmissbrauchs verdächtig wurde und infolgedessen alles verlor, zieht als von seinen Mitmenschen Geächteter von Sydney nach Crimson Lake. Neue Stadt, neues Glück. Dort trifft er auf Amanda Pharell: ihres Zeichens Privatdetektivin und Mordverdächtige in einem skurrilen Fall. Anstatt das nun jeder seinem eigenen Anliegen nachgeht, stützen sie sich gegenseitig und ermitteln - heimlich hinter dem Rücken des jeweils anderen - in beiden Fällen. Abgesehen vom gesellschaftlichen Dilemma, verbindet beide eine gemeinsame Erfahrung: Ted saß acht Monate im Gefängnis, Amanda acht Jahre. Beide tun sich zusammen und arbeiten als Privatdetektive an einem mediengehypten Fall: Ein berühmter Schriftsteller ist verschwunden und es kommt raus, dass er ein Doppelleben führte. Schnell gelangen Ted und Amanda in den Fokus der Presse und das Inkognito von Ted wird entlarvt. Die Polizei ist keine Hilfe, die Medien sind es auch nicht, und so liegt es einzig an ihnen Licht ins Dunkel zu bringen.

Bei einigen Rezensenten habe ich gelesen, dass sie die Story nicht gut durchdacht und streckenweise unrealistisch fanden. Das kann ich nicht bestätigen. Meiner Meinung nach passte alles zusammen. Der rote Faden war klar erkennbar und ich hatte an keiner Stelle Verständnisprobleme oder fand irgendetwas surreal.

Die Charaktere sind der Autorin gut gelungen. Sie sind unkonventionell, souverän, authentisch und tragen ihren erheblichen Teil zum großartigen Plot bei. Von der Gesellschaft verurteilt und abgestoßen, bemühen sie sich ihr Leben zu meistern, und stoßen dabei immer wieder auf Hindernisse. Das hat mich an ihnen fasziniert. Dieses Verbissene. Sich nicht unterkriegen zu lassen. Ich bin gespannt auf ihre zukünftige Entwicklung in den kommenden Teilen dieser Reihe.

Dank des angenehmen und flüssigen Schreibstils, wurde das Buch für mich zu einem wahren Pageturner. Ich war sogar ein bisschen traurig, als ich am Ende angelangt war.

Das Cover trifft meinen Geschmack nur bedingt. Zwar finde ich, dass das Bild zum Titel passt, jedoch wirkt es auf mich leider kontrastarm.

Bei dem Preis von 15,95 € für die broschierte Ausgabe war ich erstmal skeptisch. Man ist als Leser bei 380 Seiten durchaus niedrigere Preise gewohnt. Aber schlussendlich - nachdem ich das Buch gelesen habe - finde ich den Preis angemessen (das weiß man ja leider vorher nie, daher merke ich mir ab jetzt: nicht überwiegend auf Cover und Preis achten, liebe Juliette!
).

Fazit: Atmosphärisch, rasant und spannend. So muss ein Thriller sein!

Veröffentlicht am 15.03.2018

Gut recherchierter Roman

Grandhotel Angst
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Um was geht es? Es ist das Jahr 1899. Das frisch verheiratete Paar Nell und Oliver, möchte seine Flitterwochen im Grandhotel Angst im italienischen Bordighera verbringen. Kaum angekommen, spürt Nell, dass ...

Um was geht es? Es ist das Jahr 1899. Das frisch verheiratete Paar Nell und Oliver, möchte seine Flitterwochen im Grandhotel Angst im italienischen Bordighera verbringen. Kaum angekommen, spürt Nell, dass sich Unheimliches an diesem Ort verbirgt. Es dauert nicht lange, da bemerkt sie Veränderungen an Oliver, die sie grübeln lassen. Wie gut kennt sie ihren Mann wirklich? Warum verhält er sich eigenartig, wenn er auf seine erste, verstorbene Frau Kate angesprochen wird? Und sieht Nell jemandem ähnlich, der früher einmal hier gewesen war? Das zumindest verrät der Gesichtsausdruck einer Angestellten, die kreidebleich wird, als sie Nell sieht. Die Anwohner des Ortes erzählen sich, dass eine alte Frau mit dem Namen Lucrezia, die vor einiger Zeit bei lebendigem Leibe verbrannte, das Grandhotel verfluchte. Ihr Portät hängt im Hotel. Und warum trifft sich Oliver mit zwielichtigen Geschäftspartnern? Als dann tatsächlich merkwürdige Dinge geschehen, bleibt Nell nichts anderes übrig als selbst Nachforschungen anzustellen, um nicht völlig den Verstand zu verlieren. Bis zwei Morde stattfinden, für die man Nell verantwortlich macht. Und so flieht sie ... fort von diesem Ort, fort von ihrem Mann, auf der Suche nach der Wahrheit.

Die Charaktere sind - jeder für sich - so einzigartig und durchdringend, dass ich das Gefühl habe ein Teil von ihnen zu sein. Nell ist mir unglaublich sympathisch. Sie wirkt auf mich sehr authentisch, mutig und neugierig. Manchmal wünsche ich mir, dass ich an ihrer Seite bin und gemeinsam all diese Momente erlebe. Auch die Angestellten des Hotels üben eine Faszination auf mich aus, dass ich noch lange über sie nachdenke nach meinen Leseeinheiten. Ich habe mir bei ihnen, den Nebencharakteren, allerdings mehr Tiefe gewünscht, mehr Erzählstränge.

Oliver ist ein interessanter Protagonist, da ich ihn nicht gut einschätzen kann. Erst nach und nach begreife ich manche tief verwurzelte Verworrenheit und finde Puzzleteile, die gut platziert sind.

Setting und Handlungsort gefallen mir sehr gut. Mich fesselt die Geschichte des Hotels, daher finde ich es schön, dass man auf den ersten Buchseiten einige Originalbilder findet.

Der Schreibstil ist atmosphärisch dicht und angenehm zu lesen. Dabei greift die Autorin auf so manche detaillierte Formulierung zurück, sodass man die Geschichte wie in einem Film vor dem inneren Auge abspielt.

Das Cover gefällt mir außerordentlich gut. Es lädt zum Träumen ein und lässt zugleich etwas Mysteriöses erahnen. Das Tor ist eine Augenweide mit den Verschnörkelungen im Gitter. Das Buch wäre mir überall aufgefallen.

Fazit: Ein gut recherchierter und beeindruckender Roman über ein Hotel, dessen Geschichte so eindrucksvoll wie unheimlich ist.

Veröffentlicht am 26.02.2018

Spannend und unvorhersehbar

Dein Tod komme
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Von der Autorin habe ich durch ihren Mann Jonathan Kellerman, der ebenfalls Autor ist, gehört. Es ist Wahnsinn, wie viele Bücher beide bereits veröffentlicht haben! Sie sind also alte Hasen im Geschäft, ...

Von der Autorin habe ich durch ihren Mann Jonathan Kellerman, der ebenfalls Autor ist, gehört. Es ist Wahnsinn, wie viele Bücher beide bereits veröffentlicht haben! Sie sind also alte Hasen im Geschäft, das merkt man auch.

Um was geht es? Rina Decker, Frau von Peter Decker - ein ehemaliger LAPD Detective und nun bei der örtlichen Polizei tätig -, stößt bei einem Waldspaziergang in Greenbury abseits des Wanderweges auf menschliche Überreste. Sie informiert unverzüglich ihren Gatten, der sich fortan mit seinem Kollegen Tyler McAdams diesem Fall widmet. Ziemlich schnell stellt man mögliche Verbindungen zu den Colleges im Umkreis her. Handelt es sich bei der Leiche um ein männliches oder weibliches Opfer? Bei den Ermittlungen werden schließlich weitere Leichen gefunden und man muss sich fragen, ob es wiederkehrende Motive gibt. Die Autorin liefert dem Leser (zu) viele Zeugen, potenzielle Verdächtige und Hinweise, die sie verkompliziert, um dadurch ein geschicktes Netz zu spinnen. Das Ende ist meiner Meinung nach etwas zu kurz geraten. Mir fehlt da der Oha!-Effekt.

Die Charaktere sind mir etwas zu oberflächlich geraten und nicht ausführlich genug beschrieben. Das beziehe ich nicht auf deren personenbezogene Merkmale, sondern darauf, dass mir das Gefühl vermittelt wird etwas verpasst zu haben, weil ich die vorherigen Teile nicht alle gelesen habe. Ich habe keine Entwicklung mitbekommen, was es schwer macht, die Personen gut einschätzen zu können. Etliche Andeutungen der Autorin sind mir schlichtweg zu vage formuliert. Rina wirkt auf mich ziemlich labil und wenig willensstark. Ihre innere Zerrissenheit spiegelt sich nach außen wider. Das merkt man an den Dialogen, die sie mit ihrem Mann führt. Wohingegen dieser doch stärkere Charakterzüge aufweist. Er ist selbstbewusst, konsequent, arbeitet autonom und zielorientiert und verfügt über eine Geduld, die für seinen Beruf sehr nützlich ist.

Der Schreibstil ist lebendig, flüssig und leicht verständlich. Die Autorin konnte mit prägnanten Sätzen sagen, was sie mit ihrer Story rüberbringen möchte. Allerdings ist weniger manchmal bekanntlich mehr. Die unzähligen (sicher gut gemeinten) Ausschweifungen ziehen das Ganze ziemlich in die Länge.

Das Cover schmeichelt den Augen. Es ist harmonisch, stimmig und bietet angenehme Farbwechsel. Zu sehen ist ein brauner Hirsch in einer winterlichen Landschaft. Alles in allem ist das Cover äußerst atmosphärisch.

Fazit: Ein Thriller, bei dem das (kurze) Ende (dennoch) nicht vorhersehbar ist.