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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.03.2018

Hervorragend recherchiert

ZERO - Sie wissen, was du tust
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Erzählt wird in dem Buch vom sogenannten gläsernen Menschen und der Datensammelwut der verschiedenen Internetriesen. Der Buchtitel ist gleichzeitig auch der Name eines fiktiven Hackerkollektivs, das die ...

Erzählt wird in dem Buch vom sogenannten gläsernen Menschen und der Datensammelwut der verschiedenen Internetriesen. Der Buchtitel ist gleichzeitig auch der Name eines fiktiven Hackerkollektivs, das die Menschheit mit spektakulären Aktionen und Videonachrichten aufrütteln möchte. Die Geschichte erleben wir als Leser aus verschiedenen Blickwinkeln. Der Autor verpackt seine wichtigen Botschaften in die Gespräche, die die Charaktere miteinander führen. Es beginnt direkt mit einem überraschenden Paparazzi-Attentat auf den Präsidenten der Vereinigten Staaten, der gerade mit seiner Familie beim Golfen ist. Die Aktion wird live im TV ausgestrahlt und so kann die ganze Welt daran teilhaben. Auch die Journalistin Cynthia Bonsant verfolgt von London aus das Debakel auf einem Großbildschirm. Noch ahnt sie nicht, dass sie bald selbst ins Fadenkreuz gerät. Die Story gerät ins Rollen und verschiedene Personen haben von nun an ein gemeinsames großes Ziel: ZERO zu finden.

Neben der technophoben Journalistin Cynthia Bonsant erfüllen auch alle anderen Protagonisten sämtliche Klischees: newsgeile Reporter, post-privacy Teenager sowie ein brillianter Programmierer mit Apserger-Syndrom. In diesem Fall fand ich die Klischees aber wunderbar passend und gut ausgetüfelt.

Der Schreibstil des Autors ist gewöhnungsbedürftig und man sollte sich vielleicht vorab schon mit internettypischen Synonymen vertraut gemacht haben. Wenn nicht, braucht man schon mal etwas länger, um das System hinter den Informationen zu verstehen. Das tut dem Ganzen aber keinen Abbruch. Eigentlich fand ich genau das richtig spannend. Ich habe einiges dazugelernt.

Das Cover ist vom Design her sehr ansprechend. Ich mochte den Stil schon bei "BlackOut", wo die Schriftfarbe rot ist, hier blau. Es wirkt professionell und macht neugierig auf den Inhalt des Buches.

Fazit: Die Plotidee finde ich hervorragend recherchiert und großartig umgesetzt. Marc Elsberg schildert in diesem Roman ziemlich plausibel, welche Macht die großen digitalen Unternehmen über uns haben und dass jeder Mensch dieser Macht unterworfen ist - ob er nun möchte oder nicht. Ein spannendes Buch, das hoffentlich viele Leser aufrüttelt.

Veröffentlicht am 15.03.2018

Leichte Bettlektüre

Cottage mit Kater
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Ich liebe meinen Kater "Schmocke" und ich wollte schon oft ein Buch lesen, in welchem es um Tiere geht. Warum ich das bisher nie tat? Ich weiß es nicht. Skepsis vielleicht. Normalerweise lese ich ja eher ...

Ich liebe meinen Kater "Schmocke" und ich wollte schon oft ein Buch lesen, in welchem es um Tiere geht. Warum ich das bisher nie tat? Ich weiß es nicht. Skepsis vielleicht. Normalerweise lese ich ja eher Psychothriller. Daher war ich sehr neugierig auf diesen Schmöker (und seit langem auch wieder richtig aufgeregt - Vorfreude ist die schönste Freude, richtig?).

Um was geht es?
Nora ist Ende 40 und Schriftstellerin. Sie wohnt derzeit in einem Cottage in Cornwall, um in Ruhe an einem Krimi zu arbeiten. Vorbei ist es mit der Stille, als sie Besuch von einem Kater bekommt. Nach einigen Stippvisiten tauft sie ihn kurzerhand Smuggler. Neben dem anhänglichen Vierbeiner stolpert noch ein weiterer männlicher Geselle in ihr Leben: Nachbar Phil. Die Konfrontationen mit ihm und Smuggler gestalten sich zunehmend schwieriger, denn eigentlich möchte sich Nora an niemanden mehr binden - weder an einen Menschen noch an ein Tier. Deshalb möchte sie Smuggler schnellstens wieder loswerden. Wenn dieser sich doch nur so einfach vor die Tür setzen lassen würde ... ;)
Neben den gut inszenierten sowie detailliert und liebevoll skizzierten Landschaftsbeschreibungen (Anm.: Ich liebe England!), fand ich vor allem die Charakterisierung von Smuggler klasse. Was für ein schnurriges Schnäuzchen! Ich musste sehr oft schmunzeln und entdeckte in einigen Passagen Schmocke und mich wieder. Man merkt Hermien Stellmacher einfach an, dass sie selbst ein begeisterter Katzen-Fan ist.
Phil war mir als Protagonist leider etwas zu "dünn" dargestellt. Damit meine ich nicht die Körperfigur, sondern sein Wesen, sein Charakter. Ich fand ihn zwar smypathisch, dennoch hätten ihm ein paar Ecken und Kanten gut gestanden. Es war dennoch so herrlich erfrischend für Herz und Seele, den Beziehungsverlauf der beiden mitzuverfolgen. Es war nie langweilig, nur etwas zu vorhersehbar.
Auch wenn ich erahnen konnte, wie die Geschichte endet, hatte ich zum Schluss Tränchen in den Augen und musste kurz tief durchatmen.

Der Schreibstil der Autorin ist angenehm lebhaft, witzig, bunt und luftig. Somit genau richtig für diese Art von Roman. Das Buch liest sich flüssig ohne Abbrüche, der rote Faden zieht sich durch die ganze Story.

Mir ist das Buch vor allem durch seinen Titel und sein wirklich wunderschönes Cover aufgefallen. Es wirkt harmonisch und einladend, man fühlt sich direkt wohl.

Fazit: Eine leichte Lektüre für vergnügliche Lesestunden - allein oder zu zweit. Mich hat "Cottage mit Kater" direkt ins Herz getroffen. Unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 15.03.2018

Leichte Lektüre zum Träumen

Land der Verheißung
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Wer "Vom Winde verweht" und "Fackeln im Sturm" gesehen und lieben gelernt hat, wird um "Land der Verheißung" nicht herumkommen. Es ist die Vorgeschichte zum Roman "Die Erben von Somerset".

Um was geht ...

Wer "Vom Winde verweht" und "Fackeln im Sturm" gesehen und lieben gelernt hat, wird um "Land der Verheißung" nicht herumkommen. Es ist die Vorgeschichte zum Roman "Die Erben von Somerset".

Um was geht es?

Die Geschichte beginnt im Jahr 1835 in South Carolina. Morris und Silas leben mit ihrer Mutter in einem großen Herrenhaus auf der Baumwollplantage Queenscrown. Der Vater ist bereits verstorben und hinterläßt diese Plantage seinem älteren Sohn Morris. Sehr zum Bedauern von Sila, denn dessen größter Wunsch ist es, eine eigene Plantage zu besitzen und mit Jeremy, seinem besten Freund, sowie seiner Verlobten Lettie nach Texas auszuwandern. Um diesen Wunsch wahr werden zu lassen, benötigt er eine Menge Geld. Carson, sein wohlhabender Nachbar, unterbreitet ihm infolgedessen ein Angebot: Heiratet Sila die in Ungnade gefallene Tochter Jessica, so wird Carson ihm die Auswanderung finanzieren. Nach kräftezerrenden Überlegungen entscheidet sich Sila schlussendlich für Jessica und bricht das Eheversprechen, das er Lettie einst gegeben hat. Gemeinsam machen sie sich auf die abenteuerliche Reise nach Texas. Dort erwartet sie das Schicksal und fordert seinen Tribut. Aus einer Zweckbindung wurde wahre Liebe. Als sie ein Kind bekommen, scheint das Glück zunächst perfekt, doch die Zeiten ändern sich ... der Bürgerkrieg, der eine tiefe Schlucht zwischen Nord und Süd zieht, wird Teil ihres Lebens. Ihre Werte und Haltungen in der Gesellschaft werden auf eine harte Probe gestellt. Jessica, eine erbitterte Gegnerin der Sklaverei, kämpft für die Freiheit der Plantagenarbeiter. Sila hingegen stellt ihre Ansichten nur allzu gern in Frage. Unvorhergesehene Dinge geschehen und das Rad dreht sich andersrum ...

Der Schreibstil der Autorin ist bildhaft und lebendig. Ich konnte das Buch flüssig lesen und tat mich schwer darin, es abends wegzupacken. Leila Meacham versteht es ausgezeichnet, die passende Dramatik aufzubauen, große Gefühle entstehen zu lassen und den Leser so zu fesseln.

Genau das richtige Cover für einen Südstaaten-Roman, der im 19. Jahrhundert spielt. Die plastische Rose im Vordergrund, die das Herrenhaus dahinter wie eine gezeichnete Silhouette wirken läßt, wirkt stilvoll und edel.

Fazit: "Land der Verheißung" lädt zum Träumen und Verweilen ein. Bereits nach den ersten Seiten beginnt man, alles um sich herum zu vergessen. Die Zeit scheint stillzustehen. Dieses Buch erzählt von Tragik, Liebe, aber auch von Rivalität und Leidenschaft. Ich werde definitiv den Folgeband lesen und freue mich jetzt schon darauf!

Veröffentlicht am 15.03.2018

Bereitet unbeschwertes Lesevergnügen

Die Königin der Orchard Street
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Lilian, eine reiche und verbitterte Dame und zugleich die Eiscreme-Königin Amerikas, blickt auf die letzten 70 Jahre ihres Lebens zurück.

Als kleines Mädchen trug Lilian noch den Namen Malka und lebte ...

Lilian, eine reiche und verbitterte Dame und zugleich die Eiscreme-Königin Amerikas, blickt auf die letzten 70 Jahre ihres Lebens zurück.

Als kleines Mädchen trug Lilian noch den Namen Malka und lebte mitten im Trubel dicht gedrängter Straßen im verarmten Einwandererviertel auf der Lower East Side. Die Mutter war kühl und distanziert, der Vater verschwand einfach. Eines Tages geriet Lilian unter den Wagen des Eisverkäufers Dinello und wurde dabei schwer verletzt. Ohne Krücken konnte sie nicht mehr gehen. Nachdem die verbliebene Familie ihr den Rücken zugekehrt hatte, blieb ihr nur noch Dinello, der sich ihrer annahm und sie fortan in die Welt der Eiscremeherstellung einwies. Nachdem der gutherzige Mann verstarb, übernahm Lilian mit Dinellos Söhnen dessen Geschäfte. Der Zufall wollte es, dass Lilian eines Tages Alfred Dunkle kennenlernte. Sie lernten sich lieben und heirateten schließlich. Alfred war ein Legastheniker und Stotterer, jedoch sehr handwerklich begabt. Er entwickelte für das gemeinsame Unternehmen äußerst wichtige Gerätschaften. So wurde aus der bettelarmen Malka eine sehr erfolgreiche Geschäftsfrau: Lilian Dunkle. So gelang es Lilian in den folgenden Jahren, ein eigenes Imperium aufzubauen. Doch die Welt war nicht immer kunterbunt wie Eis. Harte Zeiten machten Lilian zu schaffen und allmählich entwickelte sich ihr Selbstschutz. Sie stumpfte ab, distanzierte sich und wurde allmählich zur "Eis-Königin". Rücksichtslos und ungehemmt ging sie zum Beispiel gegen ihre Konkurrenten vor, sie war intrigant und verbissen. Doch wie es im Leben manchmal so ist ... Nach dem imposanten, rasanten Aufstieg folgte der vernichtende Abstieg.

Die Hauptprotagonistin Lilian/Malka wirkte auf mich egoistisch, skrupellos und unsympathisch. Sie war daher umso interessanter, denn sie passte in keine bekannte Schublade. Typischerweise werden einem die Protagonisten auf einem Silbertablett serviert mit allen gängigen positiven Charaktereigenschaften. Das war hier absolut nicht der Fall und somit etwas Neuartiges. Erst zum Buchende hin konnte ich manche Handlungen und Denkweisen von ihr besser verstehen und sogar nachvollziehen.

Der Schreibstil der Autorin ist bildhaft und lebendig. Die ersten Seiten waren etwas murksig, da ich mich zunächst mit dem eher ungewöhnlichen Schreibstil und der Thematik vertraut machen musste, danach jedoch las sich das Buch weg wie nix.

Das wunderschöne Cover mit den milden, dezenten Farben passt hervorragend zum Genre, zum Buchinhalt und zur Jahreszahl (1913).

Fazit: "Die Königin der Orchard Street" ist ein Roman, der die unterschiedlichsten Gefühle hervorruft und unbeschwertes Lesevergnügen bereitet.

Veröffentlicht am 15.03.2018

Packende Geschichte

Spiel der Zeit
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Eigentlich hatte ich keine rechte Ahnung, was mich beim Lesen dieses Buches erwarten würde. Ich war super gespannt und neugierig. Wie ich in anderen Rezensionen bereits erwähnte, lese ich sonst mehr Psychothriller, ...

Eigentlich hatte ich keine rechte Ahnung, was mich beim Lesen dieses Buches erwarten würde. Ich war super gespannt und neugierig. Wie ich in anderen Rezensionen bereits erwähnte, lese ich sonst mehr Psychothriller, bin jedoch den anderen Genres gegenüber nicht abgeneigt, weswegen ich den Schritt in Richtung Historisches wagte.

Das Buch beginnt in England im Jahr 1920 mit Maisie, die kurz vor ihrer Hochzeit mit Arthur Clifton steht und eines Tages auf einem Ausflug einen fremden Mann kennenlernt. Um nicht ohne sexuelle Erfahrungen in die Ehe zu gehen, schläft sie mit diesem Mann ... und wird schwanger. Für niemanden um sie herum bestehen Zweifel, dass das Kind von ihrem Ehemann Arthur Clifton ist - außer für Maisie. Sie bringt in Bristol einen Sohn zur Welt und gibt ihm den Namen Harry. Auch er wird im Glauben gelassen, dass Arthur sein leiblicher Vater ist.

Harry wächst in sehr ärmlichen Verhältnissen auf. Tagsüber lungert er lieber in den Hafenanlagen herum anstatt zur Schule zu gehen. Eines Tages begegnet er Old Jack Tar, einem geheimnisvollen Einsiedler, der in einem ausrangierten Eisenbahnwaggon auf dem Hafengelände lebt. Im Laufe der Zeit freunden sich beide an. Dank Old Jack Tar geht Harry wieder zur Schule und wird sogar Mitglied in einem Chor. Mit seinem Talent und seiner außergewöhnlichen Gesangsstimme, erregt er schon bald Aufmerksamkeit. So führt es dazu, dass ihm ein Stipendium an der Eliteschule St. Bedess angeboten wird. Sie öffnet Harry eine ganz neue und vielseitige Welt. Schon nach kurzer Zeit hat er zwei beste Freunde gefunden. Außerdem lernt die hübsche Emma Barrington kennen und lieben. Er ahnt nicht, dass ihre beiden Familien mehr gemeinsam haben, als es auf den ersten Blick scheint.

Der Schreibstil des Autors ist leicht verständlich, präzise und flüssig. Ich hatte keine Probleme mit Wortwahl und Satzbau. Außerdem ist die Erzählweise zeitlich angepasst und macht die Geschichte dadurch um einiges authentischer. Überdies wechselt der Stil öfter zwischen Ich-Erzählung und Erzählung in der dritten Person hin und her.

Die Charaktere wurden gut ausgearbeitet. Dem Leser werden Personen unterschiedlichsten Standes und unterschiedlicher Herkunft nähergebracht. Sie alle haben eine eigene bewegende Geschichte zu erzählen. Ganz besonders wird mir die von Harry’s Mutter Maisie Clifton in Erinnerung bleiben.

Als ich das Buch das erste Mal sah, war es um mich geschehen. Ich finde das Cover großartig gelungen! Ich mag Wasser, Schiffe, Häfen und Stege, die Farbe Blau ... hachz. Ich könnte das Buch stundenlang betrachten.

Fazit: Mich hat die Geschichte sofort gepackt und bis zum Ende hin nicht mehr losgelassen. Es ist daher unabdingbar, dass ich alle weiteren Teile dieser Saga lesen werde. Und ich freue mich jetzt schon sehr darauf!