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Veröffentlicht am 15.03.2018

Ein sehr gefühlvoller Roman

Für alle Tage, die noch kommen
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Das Schicksal eines kleinen Mädchens, das seine noch junge Mutter an eine schreckliche Krankheit verliert. Eine tieftraurige, aber dennoch absolut wunderschöne Geschichte über Liebe, Hoffnung, Mut und ...

Das Schicksal eines kleinen Mädchens, das seine noch junge Mutter an eine schreckliche Krankheit verliert. Eine tieftraurige, aber dennoch absolut wunderschöne Geschichte über Liebe, Hoffnung, Mut und Schmerz.

Bei Eleanor ist die Brustkrebserkrankung bereits zu sehr fortgeschritten. Entkräftet beschließt sie eines Tages, die Chemotherapie abzubrechen. Sie möchte die todbringende Krankheit so lange wie möglich vor ihrer kleinen 8-jährigen Tochter geheim halten. Kein Abschied, keine Gespräche über die Zeit nach ihrem Tod. Deshalb beschließt sie, ein Buch für Melissa zu schreiben. Rezepte, Tipps für alle möglichen Lebenssituationen, aufmunternde Worte für zwischendurch. Zeitsprung. 17 Jahre sind vergangen. Melissa erhält das Buch zu ihrem 25. Geburtstag. Eine regelrechte Achterbahnfahrt der Gefühle beginnt. Sie erfährt durch das Tagebuch viele schöne, aber auch verstörende Wahrheiten über ihre Kindheit und ihre Eltern. Zu dieser Zeit befindet sie sich selbst gerade in einer Phase ihres Lebens, welche von unzähligen Zweifeln und gar Zukunftsängsten bestimmt ist. Gerade erst hat sie den Heiratsantrag ihres Freundes abgelehnt, obwohl sie ihn liebt. Und so hat sie nicht nur mit ihrem eigenen Leben zu kämpfen, sondern auch noch mit den Gedanken ihrer Mutter.

Sehr schön empfand ich die Perspektivenwechsel: jedes Kapitel wird von einer anderen Person erzählt, und auch oft aus einer anderen Zeit. Die Geschichte wird so von mehreren Charakteren zusammen erzählt. Die Autorin schreibt in verständlichen, klaren Worten und hat dabei viele Emotionen in mir geweckt.
Ein Kaleidoskop menschlicher Empfindungen, feinfühlig und mit äußerst authentischer Sensibilität dargestellt. Das Thema Tod und Aufarbeitung wird realistisch beleuchtet. Der Leser lebt, liebt und leidet mit jeder einzelnen Hauptperson.

Das Cover ist auch ohne viel Schnickschnack eine Augenweide. Es bringt mich zum Träumen und läßt mich zum Himmel hinauf blicken. Daher passt es ganz wunderbar zum Inhalt des Buches ... ohne etwas zu verraten.

Fazit: Ein sehr gefühlvoller Roman, der zum Nachdenken anregt. Ich würde dieses Buch jedem empfehlen, der auch ernstere Themen mag und der etwas über das Leben und Abschiednehmen lesen möchte. Trotz der Tatsache, dass das Buch in einem Rusch zu lesen war, war die Geschichte sehr berührend, emotional und läßt mich noch Tage später leicht melancholisch daran zurückdenken. Insgesamt fand ich das Buch weniger bedrückend, als ich erwartet hatte.

Veröffentlicht am 15.03.2018

Ein faszinierendes Hörspiel

Der Schatten des Windes
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Ein unbekannter Autor, dessen Werke radikal vernichtet wurden, sowie der Sohn eines Buchhändlers durchleben von der Zeit getrennt verschiedene schreckliche Ereignisse. Als der 10-jährige Daniel von seinem ...

Ein unbekannter Autor, dessen Werke radikal vernichtet wurden, sowie der Sohn eines Buchhändlers durchleben von der Zeit getrennt verschiedene schreckliche Ereignisse. Als der 10-jährige Daniel von seinem Vater in den "Friedhof der vergessenen Bücher" geführt wird, darf er sich aus den unzähligen dort befindlichen Büchern eines aussuchen und die Patenschaft dafür übernehmen. In einer einzigen Nacht taucht der Junge in das Werk ein, kann sich nicht mehr davon losreißen. Fasziniert von der ausgesuchten Geschichte, versucht er mehr über den Autor Julián Carax herauszufinden. Dabei stellt er fest, dass jede Ausgabe von "Schatten des Windes" verbrannt wurde. Außer seine eigene. Einige Jahre vergehen und Daniel hat das Buch schon fast vergessen. Er merkt nicht, dass ihm Unbekannte deswegen auf der Spur sind. Die Jagd beginnt, denn jemand versucht mit allen Mitteln, auch dieses letzte Buch zu vernichten. Geheimnisse, die wohlbehütet waren, werden aufgedeckt.

Dieses tolle Meisterwerk enthält alles, was ein Buch haben sollte. Es ist magisch, chaotisch, abenteuerlich, gruselig und unterhaltsam. Es ist deswegen sehr schwer, dem Buch ein bestimmtes Genre zuzuordnen.

Die verschiedenen Sprecher machen ihre Sache gut. Sie erzählen lebhaft und wortgewaltig. Das Zusammenspiel der Sprecher war großartig. Ich konnte mir alles gut vor Augen halten und dennoch meiner Fantasie freien Lauf lassen. Auch die Hintergrundgeräusche und Musikeinspielungen waren beeindruckend. Dieses Hörspiel ist mit Abstand eines der Besten, die ich je gehört habe. Empfehlung!

Das Cover ist ein Traum! Ich könnte es stundenlang betrachten. Es hat etwas Geheimnisvolles und verträumtes an sich.

Fazit: Ein faszinierendes Hörspiel mit zweienhalb Stunden Spannung und Romantik, für den perfekten Sonntagabend zu Hause auf dem gemütlichen Sofa. Insgesamt eine schöne und außergewöhnliche Geschichte, die jeder einmal gelesen oder gehört haben sollte.

Veröffentlicht am 15.03.2018

Interessantes Werk

Eine kurze Geschichte der Menschheit
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Ich war sehr gespannt auf dieses Buch. Mich interessiert Geschichte schon seit der Schulzeit. Leider durfte ich noch nicht viele wirklich informative Bücher diesbezüglich lesen. Bis ich dann auf dieses ...

Ich war sehr gespannt auf dieses Buch. Mich interessiert Geschichte schon seit der Schulzeit. Leider durfte ich noch nicht viele wirklich informative Bücher diesbezüglich lesen. Bis ich dann auf dieses hier gestoßen bin. In seinem Buch "Eine kurze Geschichte der Menschheit" erzählt Yuval Noah Harari, wie der Mensch es irgendwann schaffte, die Höhlen hinter sich zu lassen und die Welt zu erobern. Sein Einfluss auf den blauen Planeten in dieser Zeit ist sowohl beeindruckend als auch erschreckend. Seine Entwicklungsgeschichte ebenfalls. Schon vor 2,5 Millionen Jahren gab es menschenähnliche Tiere, deren Gehirne im Laufe der Zeit immer größer wurden und deren Gang sich nach und nach aufrichtete. Um Antworten zu finden, hat Harari die letzten 70.000 Jahre betrachtet und die Geschichte in drei Abschnitte unterteilt: die kognitive, die landwirtschaftliche und die wissenschaftliche Revolution. Dabei geht er sehr chronologisch vor. Er erklärt den Wandel des Menschen von einem fast unbedeutenden Wesen zum Herrscher des Planeten entlang einer Kette besonders geschichtsträchtiger Entwicklungssprünge. Dabei schreckt Harari nicht davor zurück, Aussagen zu treffen, die den Leser im ersten Moment verwirren. So schreibt er zum Beispiel, der Weizen hätte den Menschen domestiziert. Und der Kommunismus ist nicht nur eine Ideologie, sondern auch eine Religion. Mit einer beeindruckenden Übersicht führt er - ohne zu belehren - sowohl wiederkehrende Muster als auch Besonderheiten vor Augen. Das Thema ist trotz seiner hohen Faktendichte unterhaltsam aufbereitet und alles andere als langweilig beschrieben. Am Ende summiert sich ein nie nachlassender Fluss an intelligenten Beobachtungen und Schlüssen. Sozusagen ein Nachschlagewerk, das genau das liefert, was es verspricht: Eine kurze Geschichte der Menschheit. Ein Buch, das eine ganze Reihe außergewöhnlicher Reflexionen über das Werden des Menschen enthält.

Die abgebildeten Fotos fand ich klasse! So kann man sich viel mehr unter den gebotenen Daten und Fakten vorstellen.

Das Cover ist okay. Es ist nicht zu trist und schlicht, aber auch nicht wirklich hervorstechend. Müsste ich nur danach entscheiden, ob ich das Buch kaufen möchte, hätte ich es vermutlich liegen gelassen. Ein gutes Beispiel dafür, wie oft man sich als bloßer Betrachter irren kann.

Fazit: Man merkt schon nach wenigen Seiten, wie sinnvoll es ist, sich mit der eigenen Geschichte zu beschäftigen. Und mit diesem Werk macht es sogar richtig Spaß.

Veröffentlicht am 15.03.2018

Hervorragend recherchiert

ZERO - Sie wissen, was du tust
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Erzählt wird in dem Buch vom sogenannten gläsernen Menschen und der Datensammelwut der verschiedenen Internetriesen. Der Buchtitel ist gleichzeitig auch der Name eines fiktiven Hackerkollektivs, das die ...

Erzählt wird in dem Buch vom sogenannten gläsernen Menschen und der Datensammelwut der verschiedenen Internetriesen. Der Buchtitel ist gleichzeitig auch der Name eines fiktiven Hackerkollektivs, das die Menschheit mit spektakulären Aktionen und Videonachrichten aufrütteln möchte. Die Geschichte erleben wir als Leser aus verschiedenen Blickwinkeln. Der Autor verpackt seine wichtigen Botschaften in die Gespräche, die die Charaktere miteinander führen. Es beginnt direkt mit einem überraschenden Paparazzi-Attentat auf den Präsidenten der Vereinigten Staaten, der gerade mit seiner Familie beim Golfen ist. Die Aktion wird live im TV ausgestrahlt und so kann die ganze Welt daran teilhaben. Auch die Journalistin Cynthia Bonsant verfolgt von London aus das Debakel auf einem Großbildschirm. Noch ahnt sie nicht, dass sie bald selbst ins Fadenkreuz gerät. Die Story gerät ins Rollen und verschiedene Personen haben von nun an ein gemeinsames großes Ziel: ZERO zu finden.

Neben der technophoben Journalistin Cynthia Bonsant erfüllen auch alle anderen Protagonisten sämtliche Klischees: newsgeile Reporter, post-privacy Teenager sowie ein brillianter Programmierer mit Apserger-Syndrom. In diesem Fall fand ich die Klischees aber wunderbar passend und gut ausgetüfelt.

Der Schreibstil des Autors ist gewöhnungsbedürftig und man sollte sich vielleicht vorab schon mit internettypischen Synonymen vertraut gemacht haben. Wenn nicht, braucht man schon mal etwas länger, um das System hinter den Informationen zu verstehen. Das tut dem Ganzen aber keinen Abbruch. Eigentlich fand ich genau das richtig spannend. Ich habe einiges dazugelernt.

Das Cover ist vom Design her sehr ansprechend. Ich mochte den Stil schon bei "BlackOut", wo die Schriftfarbe rot ist, hier blau. Es wirkt professionell und macht neugierig auf den Inhalt des Buches.

Fazit: Die Plotidee finde ich hervorragend recherchiert und großartig umgesetzt. Marc Elsberg schildert in diesem Roman ziemlich plausibel, welche Macht die großen digitalen Unternehmen über uns haben und dass jeder Mensch dieser Macht unterworfen ist - ob er nun möchte oder nicht. Ein spannendes Buch, das hoffentlich viele Leser aufrüttelt.

Veröffentlicht am 15.03.2018

Leichte Bettlektüre

Cottage mit Kater
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Ich liebe meinen Kater "Schmocke" und ich wollte schon oft ein Buch lesen, in welchem es um Tiere geht. Warum ich das bisher nie tat? Ich weiß es nicht. Skepsis vielleicht. Normalerweise lese ich ja eher ...

Ich liebe meinen Kater "Schmocke" und ich wollte schon oft ein Buch lesen, in welchem es um Tiere geht. Warum ich das bisher nie tat? Ich weiß es nicht. Skepsis vielleicht. Normalerweise lese ich ja eher Psychothriller. Daher war ich sehr neugierig auf diesen Schmöker (und seit langem auch wieder richtig aufgeregt - Vorfreude ist die schönste Freude, richtig?).

Um was geht es?
Nora ist Ende 40 und Schriftstellerin. Sie wohnt derzeit in einem Cottage in Cornwall, um in Ruhe an einem Krimi zu arbeiten. Vorbei ist es mit der Stille, als sie Besuch von einem Kater bekommt. Nach einigen Stippvisiten tauft sie ihn kurzerhand Smuggler. Neben dem anhänglichen Vierbeiner stolpert noch ein weiterer männlicher Geselle in ihr Leben: Nachbar Phil. Die Konfrontationen mit ihm und Smuggler gestalten sich zunehmend schwieriger, denn eigentlich möchte sich Nora an niemanden mehr binden - weder an einen Menschen noch an ein Tier. Deshalb möchte sie Smuggler schnellstens wieder loswerden. Wenn dieser sich doch nur so einfach vor die Tür setzen lassen würde ... ;)
Neben den gut inszenierten sowie detailliert und liebevoll skizzierten Landschaftsbeschreibungen (Anm.: Ich liebe England!), fand ich vor allem die Charakterisierung von Smuggler klasse. Was für ein schnurriges Schnäuzchen! Ich musste sehr oft schmunzeln und entdeckte in einigen Passagen Schmocke und mich wieder. Man merkt Hermien Stellmacher einfach an, dass sie selbst ein begeisterter Katzen-Fan ist.
Phil war mir als Protagonist leider etwas zu "dünn" dargestellt. Damit meine ich nicht die Körperfigur, sondern sein Wesen, sein Charakter. Ich fand ihn zwar smypathisch, dennoch hätten ihm ein paar Ecken und Kanten gut gestanden. Es war dennoch so herrlich erfrischend für Herz und Seele, den Beziehungsverlauf der beiden mitzuverfolgen. Es war nie langweilig, nur etwas zu vorhersehbar.
Auch wenn ich erahnen konnte, wie die Geschichte endet, hatte ich zum Schluss Tränchen in den Augen und musste kurz tief durchatmen.

Der Schreibstil der Autorin ist angenehm lebhaft, witzig, bunt und luftig. Somit genau richtig für diese Art von Roman. Das Buch liest sich flüssig ohne Abbrüche, der rote Faden zieht sich durch die ganze Story.

Mir ist das Buch vor allem durch seinen Titel und sein wirklich wunderschönes Cover aufgefallen. Es wirkt harmonisch und einladend, man fühlt sich direkt wohl.

Fazit: Eine leichte Lektüre für vergnügliche Lesestunden - allein oder zu zweit. Mich hat "Cottage mit Kater" direkt ins Herz getroffen. Unbedingt lesen!