Martin Schwartz verlor seine Frau und seinen Sohn auf tragische Weise, während diese auf einer Kreuzschifffahrt waren: Seine Frau tötete erst ihren Sohn und dann sich selbst. Martin hat diese Geschichte völlig zerstört, völlig skrupellos geht er seinem Job als verdeckter Ermittler nach und scheut dafür absolut kein Risiko! Doch plötzlich bekommt er einen Anruf, der ihn zum Ort seiner persönlichen Hölle ruft: Auf das Kreuzfahrtschiff, auf dem seine Familie starb. Denn der Selbstmord seiner Frau ist kein Einzelfall: Jährlich verschwinden weltweit ungefähr 23 Passagiere spurlos während einer Kreuzfahrt. Doch dieses Mal ist wieder einer aufgetaucht - mit dem Teddy von Martins Sohn im Arm...
Von der ersten Seite an ist man mitten in einem klassischen Fitzek: Wir lernen eine verschrobene Hauptfigur kennen, die an ihrer Vergangenheit gewaltig zu knabbern hat und die fast etwas überzeichnet und übertrieben wirkt. Diese Figur wird sofort ohne viel Blabla mitten hineingeworfen in eine Welt voller Geheimnisse, wo nichts zusammenzupassen scheint, wo jeder der Täter sein könnte und man nicht weiß, wem man trauen kann. Dass die Figur sich dabei ihren schlimmsten Ängsten stellen muss, ist selbstredend. Was jetzt wie ein lamgweiliger Thriller von der Stange klingt, den man so schon 1000 mal gelesen hat, entpuppt sich aber als regelrechter Page-Turner, denn Fitzek weiß einfach, was er tut!!
Da ist zunächst sein Schreibstil. Der ist nicht sonderlich eindrucksvoll oder kompliziert, man kann das Buch also schnell und flüssig lesen. Dann ist da die Sache mit den Perspektiven: Fitzek erzählt nämlich immer aus mehreren Perspektiven, spitzt die Situation, in der sich die Figur befindet, bis zum Höhepunkt zu und wechselt dann, während die Figur sprichwörtlich an der Klippe hängt, die Perspektive zu einer anderen Figur. Das führt natürlich unweigerlich dazu, dass man nicht mehr aufhören kann zu lesen, die Spannungsbögen geben sich regelrecht die Klinke in die Hand, man bekommt als Leser kaum eine Pause. Dazu wird in die Handlung noch ein bisschen Wissen eingeflochten, das der Leser als Laie nicht wissen kann.
Die Story gipfelt schließlich in einem Finale, bei dem wieder ein Höhepunkt den anderen jagt. Schon 100 Seiten vor Ende dachte ich: Was soll da denn jetzt noch passieren, es ist doch schon alles klar!? Weit gefehlt, denn wieder wird ein Ereignis und eine Auflösung nach der anderen regelrecht rausgehauen. Hier muss man sagen, dass man diese Art der Auflösung schon mögen muss, denn es fehlt auch nicht an Übertreibungen und möglichst großer, fast schon ins Kitschige rutschender Tragik! Ich persönlich finde es großartig!! Wenn ich Fitzek lese, weiß ich, dass nichts ist wie es scheint und dass ich nicht nur einmal überrascht sein werde! Hier ist fast nichts vorhersehbar.
In "Passagier 23" bringt Fitzek noch einen besonderen Kniff, er hat nämlich am Ende noch eine Überraschung parat, die ich ebenso super gelungen finde!!!!
Also wirklich ein großartiger Psychothriller, der manchmal etwas überzogen daherkommt - aber das ist eben Fitzek und ich finde es toll zu wissen: Wo Fitzek drauf steht ist - meistens - auch Fitzek drin.