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Veröffentlicht am 16.03.2018

Spannend und erschreckend

Das Flüstern der Insel
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Rezension zu „Das Flüstern der Insel“ von Daniel Sánchez Arévalo
„Das Flüstern der Insel“ beginnt spannend. Der Schreibstil ist von Anfang an angenehm, sodass die Seiten nur so dahinfliegen. Der Mann der ...

Rezension zu „Das Flüstern der Insel“ von Daniel Sánchez Arévalo
„Das Flüstern der Insel“ beginnt spannend. Der Schreibstil ist von Anfang an angenehm, sodass die Seiten nur so dahinfliegen. Der Mann der Protagonistin Alice stirbt an einem Ort, an dem er eigentlich nicht hätte sein sollen. Alice beginnt nachzuforschen, warum ich Mann in jener Gegend unterwegs war und gerät dabei in einen regelrechten Wahn auf der Suche nach Wahrheit. Alices Verhalten ist ungewöhnlich, ja geradezu manisch, und gerade das macht den Roman so spannend. Der Autor baut gleichzeitig verschiedene Nebenhandlungen auf, nachdem Alice auf der Insel mehr oder weniger gestrandet ist, und spricht damit verschiedene weitere Themen an. Neben den Auswirkungen des Verlusts eines Menschen geht es auch um Drogen, um Überwachung, die damit zusammenhängende moralische Probleme und weitere, die hier zu viel verraten würden.
Interessant wird der Roman auch durch die vielen Charaktere. Um Alice entwickelt man Sorgen, bis sie nur noch verrückt erscheint. Sie wirkt wie getrieben und hat einen starken Willen. Ihre Tochter Olivia ist faszinierend. Zunächst noch ein liebes süßes Kind wird schnell deutlich, dass sie den Verlust des Vaters nur schwer verarbeiten kann. Der Autor zeigt durch Olivia, wie viel ein junges Kind von seiner Umgebung mitbekommt. Die vielen Nebencharaktere sorgen für zusätzliche Spannung, die sich aus Nebenhandlungen ergeben.
Am Ende bleiben einige Handlungsstränge offen, andere werden geschlossen. Auch dies macht den Roman gut, da sich auch im Leben immer Türen öffnen und schließen. Da ist es nur logisch, dass am Ende des Romans das Hauptthema gelöst wird und andere Themen offenbleiben.
Auch das Ende hat mir gut gefallen. Die Auflösung ist nicht vorhersehbar und, wie ich finde, so gelöst, dass man als Leser gut mit dem Schicksal aller beteiligten Leben kann.
Insgesamt ein toller Roman, der durch vielseitige Charaktere und spannende Nebenhandlungen besticht, auch wenn zwei Nebenhandlungen dabei sind, die nicht unbedingt hätten sein müssen. Welche kann ich nicht verraten ohne zu spoilern, daher muss es jeder selbst herausfinden. Wer einen Roman sucht, der spannend ist, die weitreichenden Folgen eines Verlusts deutlich macht das Leben verschiedener Menschen zeigt, der sollte zu diesem Buch greifen.

Veröffentlicht am 07.10.2017

Grandios!

Mein Herz gehört dir
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Rezension zu „Mein Herz gehört dir“ von Marie Force
Meinung:
Wow, was für ein tolles Buch! Ich werde mit jedem Roman ein größerer Fan der Familie Abbott. Marie Force hat auch in dem dritten Band der Green-Mountain-Serie ...

Rezension zu „Mein Herz gehört dir“ von Marie Force
Meinung:
Wow, was für ein tolles Buch! Ich werde mit jedem Roman ein größerer Fan der Familie Abbott. Marie Force hat auch in dem dritten Band der Green-Mountain-Serie mit ihrem Stil eine tolle Atmosphäre geschaffen, die zum Lachen und Weinen einlädt. Ich war wieder einmal für eine Weile in Vermont.
Die Charaktere sind ja grob schon bekannt. Es ist toll, wie man in jedem Roman einige genauer kennenlernt und sie eine Weile begleitet. Sehr gut gefällt mir auch, dass die anderen Charaktere immer wieder auftauchen und man die Geschichte der anderen Paare weiterverfolgen kann. Häufig geschieht dies in Reihen ja gar nicht oder nur sehr marginal.
Jetzt aber zu Colton und Lucy, den Protagonisten in diesem Band.
Beide fand ich klasse. Sie sind für sich genommen schon besonders. Colton ist mit seiner Art zu leben überaus interessant. Seine Leidenschaft für den Ahornsirup ist bewundernswert und mindestens genauso bewundernswert ist die Leidenschaft, die er für Lucy empfindet. Lucy ist ebenso außergewöhnlich. Sie ist nicht so stark, wie sie zu sein scheint. Colton entlockt ihr so viel Vertrauen, dass sie von ihrer üblichen Routine abweicht. Sie schafft es ihrem Leben eine neue Richtung zu geben, ohne alles Alte verlassen zu müssen. Diese Gradwanderung meistert sie gut und ihr Charakter zeigt, dass aufgeben zwar eine Option sein kann, aber im Endeffekt nicht glücklich machen wird. Ich hatte das Gefühl, dass Lucy ihr wahres Ich entdeckt.
Die zwei als Paar sind grandios. Ich musste während des gesamten Romans immer wieder lachen, weil die Zwei geniale Dialoge führen. Hier kommt natürlich auch der Stil der Autorin zum Tragen. Humorvolle und traurige Szenen lässt sie den Leser fühlen.
Die Geschichte ist inhaltlich wie einige Liebesgeschichte, aber durch den humorvollen Schreibstil und vor allem aufgrund der tollen Charaktere ist sie dann doch nicht wie jede andere. Was diese Reihe ausmacht, ist die Familie Abbott, die immer zusammenhält und bei denen die verschiedenen Charaktere harmonieren. Sie sind, wie man sich eine Großfamilie vorstellt. Es herrscht Trubel, es gibt Sticheleien, aber vor allem herrscht ganz viel Vertrauen und Liebe. Ich kann diese Reihe jedem wärmstens ans Herz legen, der gerne Liebesgeschichten liest. Kommt nach Vermont und taucht in das Leben der Familie ein. Ihr werdet eine Menge Spaß haben.

Veröffentlicht am 07.09.2017

Ohne Wurzel fehlt uns was

Die Wurzel alles Guten
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Rezension zu „Die Wurzel alles Guten“ von Miika Nousiainen
Inhalt:
Pekka entdeckt, dass sein Zahnarzt eine ungewöhnliche Ähnlichkeit mit ihm hat. Der Mann könnte sein Bruder sein. Nach einigem Sträuben ...

Rezension zu „Die Wurzel alles Guten“ von Miika Nousiainen
Inhalt:
Pekka entdeckt, dass sein Zahnarzt eine ungewöhnliche Ähnlichkeit mit ihm hat. Der Mann könnte sein Bruder sein. Nach einigem Sträuben sieht der Zahnarzt das genauso. Die ungleichen Brüder machen sich auf die Suche nach ihren Wurzeln.

Meinung:
Der Einstieg in das Buch fällt leicht und durch den einfachen Schreibstil lässt sich das Buch schnell und flüssig lesen. Der Perspektivwechsel ist hier super angelegt, da man dadurch viel mehr über die beiden Charaktere erfährt. Das ist gerade bei Esko von Vorteil, der ansonsten eher schweigsam ist. Den Charme des Buches machen die angesprochenen Themen und die Charaktere aus. Auffallend ist sofort die Authentizität der beiden Hauptcharaktere. Pekka und Esko sind von Beginn an interessant und vielschichtig. Beiden schleppen viel mit sich herum und sind alles andere als perfekt. Sie könnten so unvollkommen wie sie sind, in jeder Stadt leben. Toll ist auch, dass die Charaktere sich auf interessante Art und Weise weiterentwickeln, und am Ende immer noch nicht perfekt sind. Diesen Umstand habe ich als sehr erfrischend empfunden, da die Charaktere der meisten Geschichten ja doch perfekt sind und/oder einem Klischee entsprechen. Dies ist hier gar nicht der Fall, auch nicht bei den weiteren Figuren, die im Laufe der Geschichte auftauchen. Über die möchte ich aber nicht zu viel verraten, da sie Spannung in die Geschichte bringen. Gerade zu Beginn ist außerdem beeindruckend, wie Esko und Pekka einander kennenlernen und sich aufeinander einlassen. Der gesamte Roman macht deutlich, wie wichtig Familie und das Wissen um die eigene Herkunft ist. Mich hat der Roman begeistert, da er außerdem soziale und politische Themen anspricht, die zum Nachdenken und zu Diskussionen anregen. Dazu gehören Flüchtlinge/Rassismus/Multikulturalität, Armut und aus ihr begründete Prostitution, die Stolen Generation und weitere. Verpackt sind diese ganzen Themen, und vor allem die Entwicklung der Protagonisten, in eine Zahnsymbolik, die einfach nur genial ist. Vor allem die Verbindung zwischen der Zahnwurzel und der Wurzel im Sinne von Herkunft finde ich sehr passend und ansprechend.
Insgesamt würde ich den Roman jedem empfehlen, der Romane mag, die auf vielen Ebenen zum Nachdenken anregen. Die Reise der Geschwister zu verfolgen ist außerdem sehr interessant und spannend, da sie ungeahnte Wendungen und Überraschungen birgt.

Veröffentlicht am 16.08.2017

Literatur und Schnitzeljagd- Toller Roman

Die Kapitel meines Herzens
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Rezension zu „Die Kapitel meines Herzens“ von Catherine Lowell
Inhalt:
Samantha ist jung, klug, frech- und die letzte lebende Nachfahrin der berühmten Geschwister Bronte. Ein Umstand, mit dem sie nicht ...

Rezension zu „Die Kapitel meines Herzens“ von Catherine Lowell
Inhalt:
Samantha ist jung, klug, frech- und die letzte lebende Nachfahrin der berühmten Geschwister Bronte. Ein Umstand, mit dem sie nicht gern hausieren geht. Doch der Tod ihres Vaters und das geheimnisvolle Erbe, über das alle Welt bereits spricht, zwingen sie, sich mit den Rätseln ihrer Familiengeschichte auseinanderzusetzen. Gemeinsam mit ihrem ebenso scharfzüngigen wie attraktiven Literaturprofessor in Oxford begibt sich Samantha auf eine Reise in ihre Vergangenheit, bei der sich die beiden näherkommen, als sie ahnen konnten…

Meinung:
Zunächst einmal ist der Schreibstil sehr angenehm und durch die vielen literarischen Zitate, Querverweise und Diskussionen gleichzeitig interessant und anspruchsvoll. Wer so gar nichts für Literatur übrig hat, den werden die Diskussionen langweilen.
Die Charaktere machen einen Teil des Charmes des Buches aus. Samantha ist, vor allem zu Beginn, schon etwas merkwürdig. Eine Eigenbrötlerin wie sie im Buche steht, mit einer festen Haltung ihren Vorfahren gegenüber, die sich im Roman weiterentwickelt. Orville ist ein Literaturprofessor, der für seinen Beruf zu leben scheint und das ein oder andere Geheimnis mit sich herumträgt. Das Verhältnis der beiden ist spannend beschrieben und der Ausgang lange nicht vorhersehbar. Besonders interessant und auch zum Schmunzeln sind die Dialoge zwischen der Protagonistin Samantha und Orville. Sie liefern sich tolle Wortgefechte.
Dass es in dem Roman um ein Rätsel aus Samanthas Familie geht, kann man ja schon dem Klappentext entnehmen. Die Autorin dieses Romans streut geschickt Puzzlestück für Puzzlestück in die Geschichte ein und schafft es die Teile am Ende logisch und vollständig zusammenzuführen. Dabei hat sie die Geschichte der Brontes toll in den Roman eingearbeitet. Bis zuletzt überzeugt der Roman mit ungeahnten Wendungen.
Insgesamt ist „Die Kapitel meines Herzens“ ein interessanter und spannender Roman und aufgrund der Thematik ein Muss für jeden Bronte-Fan. Besonders schön ist die Verbindung des Romans zu den Brontes und zur Literatur, sowie die Schnitzeljagd mit nicht zu erahnendem Ausgang. Inhaltlich ist der Roman sehr dicht geschrieben, weshalb es schwer ist viel in der Rezension zu schreiben, ohne wichtige Aspekte vorwegzunehmen.

Veröffentlicht am 28.06.2017

Romantisch, poetisch, berührend

Liebe findet uns
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Rezension zu „Liebe findet uns“ von J. P. Monninger
Inhalt: Heather reist nach ihrem Uniabschluss mit ihren zwei besten Freundinnen durch Europa. Im Zug nach Amsterdam trifft sie Jack. Er folgt Stationen ...

Rezension zu „Liebe findet uns“ von J. P. Monninger
Inhalt: Heather reist nach ihrem Uniabschluss mit ihren zwei besten Freundinnen durch Europa. Im Zug nach Amsterdam trifft sie Jack. Er folgt Stationen aus dem alten Reisetagebuch seines Großvaters. Die beiden besuchen die unglaublichsten Orte und verbringen die schönste Zeit ihres Lebens. Bis Jack völlig unerwartet verschwindet. Heather ist verzweifelt, wütend. Was ist sein Geheimnis? Sie weiß: Sie muss ihn wiederfinden.

Meinung:
Romantisch, poetisch, berührend. Schon das wunderschöne Cover erweckt diese Assoziationen, mit denen sich dieser Roman beschreiben lässt.
Der Schreibstil des Autors ist toll. Ich habe schon lange nicht mehr so viele Textstellen in einem Buch markiert. Er beschreibt poetisch und sanft die Geschichte um Heather und Jack.
Die Erlebnisse der beiden sind aufregend und nicht alltäglich. Reiseklischees bedienen sie nicht. Die Orte erkunden sie auf ihre eigenen Weise, was die Handlung besonders macht. Das Reisetagebuch von Jacks Großvater begleitet die Geschichte der beiden. Die Idee hat mir sehr gefallen und der Autor hat es so in den Roman eingearbeitet, dass es zu einem wichtigen Element wird. Die Handlung ist insgesamt gekennzeichnet von kleinen Gesten der Protagonisten, die die Geschichte herzlich werden lassen und aufgrund derer man die Liebe der beiden sehr gut spüren kann.

Die Charaktere sind charmant. Drei Freundinnen, die sich immer aufeinander verlassen können, finden ihren Weg. Die Art, wie sie miteinander umgehen und sich umeinander kümmern, macht ihre Freundschaft besonders und zu einem Vorbild für alle. Heather und Jack sind perfekte Gegenstücke. Sie, die durchorganisierte Karrierefrau, und er, der spontane, freie junge Mann. Er lässt sie die Freiheit spüren, sie lässt ihn erahnen, wie schön ein Leben mit ihr sein könnte. Die beiden finden die Liebe und die Liebe findet sie. Die Wendungen sind unvorhersehbar, traurig und trotzdem schön, was nicht zuletzt an der sanften Erzählweise des Autors liegt.


Dieses Buch ist definitiv ein Highlight und ein Muss für jeden, der gefühlvolle Geschichten mag.