Ein wunderbares Buch
Die letzte wahre Geschichte
„Die letzte wahre Geschichte“ ist ein ganz besonderes Buch. Ich konnte durch die Lektüre meinen Horizont erweitern, etwas über die Historie und Kultur Südasiens lernen. Gleichzeitig wurde ich gut unterhalten. ...
„Die letzte wahre Geschichte“ ist ein ganz besonderes Buch. Ich konnte durch die Lektüre meinen Horizont erweitern, etwas über die Historie und Kultur Südasiens lernen. Gleichzeitig wurde ich gut unterhalten.
Worum geht’s ?
Zubaida Haque aus Bangladesch, ein Adoptivkind, hat Glück: Sie kann an der Eliteuniversität Harvard in den USA Paläontologie studieren.
Sie verliebt sich dort in Elijah. Doch sie ist bereits einem anderen Mann versprochen – ihrem Schulfreund Rashid. Um die Familie nicht zu enttäuschen, beugt sich die junge Frau den Traditionen und heiratet Rashid. Ihre große Liebe Elijah scheint vergessen…
Doch der Freigeist wird mit Rashid nicht glücklich, zu groß sind sind die Ansprüche und Erwartungen des Ehemanns. Zubaida sucht einen Ausweg, und die Arbeit für eine Nichtregierungsorganisation eröffnet ihr neue Perspektiven. Die Lebensbedingungen in den Abwrackwerften von Chittagong sind schrecklich und das Elend ist groß; Zubaida möchte mit ihrem Engagement die Not der Arbeiter lindern, sie konzentriert sich völlig auf ihre neue Aufgabe. Doch ganz unverhofft trifft sie wieder auf die Liebe ihres Lebens – Elijah!
Eigentlich könnte man als Leser ein happy ending erwarten. Doch die junge Akademikerin kann die traumatische Erfahrung des Verlustes nicht verwinden, wieso lebte sie nicht bei Blutsverwandten? Schon bald muss Zubaida eine Entscheidung treffen, als sie auf Spuren ihrer eigentlichen Familie stößt…
„Die letzte wahre Geschichte“ ist ein wunderbarer Roman, den ich gerne gelesen habe. Ich mochte besonders die Erzählperspektive, die Stimme der Ich – Erzählerin ließ mich unmittelbar an den Gefühlen und Gedanken der Protagonistin teilhaben.
Das Thema der Erzählung ist so neu nicht – ein Leben zwischen zwei Welten ist in der Literatur schon oft behandelt worden. Dennoch gelang es der Erzählerin, mir die innere Zerrissenheit ihrer Heldin, die ein Leben zwischen Tradition und Moderne lebt und eigentlich ein bikulturelles Dasein führt, begreiflich zu machen. In der heutigen Welt sind hybride Identitäten nichts Besonderes mehr. Bei Zubaida kommt ein weiterer Faktor hinzu – als Adoptivkind fühlt sie sich manchmal verloren, die Sehnsucht nach ihren wahren Wurzeln trägt zusätzlich zu ihrer Identitätskrise bei, auch wenn die Geschichte streng genommen auch ohne dieses Erzählelement funktioniert hätte.
Ich bin mir sicher, dass die Autorin, die ein Leben als Kosmopolitin führt, eigene Erfahrungen in der „ letzte[n] wahre Geschichte“ fiktionalisiert hat. Dadurch wirkt die Erzählung nicht blutleer, sondern spannend und authentisch, auch wenn es natürlich keine Autobiographie ist. Hie und da hätte die story aber eine Straffung vertragen können. Trotzdem konnte ich „Die letzte wahre Geschichte“ von Tahmima Anam kaum aus der Hand legen.