Mittelalterliches Setting mit Stärken und Schwächen
Wie ein Siegel auf dein Herz / Wie ein Siegel auf dein Herz Teil 1Wie ein Siegel auf dein Herz - Teil 1 ist wie im Titel bereits erwähnt der Auftakt der zweiteiligen Reihe, die jeweils noch andere Nebengeschichten mit anderen Fokussen besitzt, geschrieben von Máire Brüning. ...
Wie ein Siegel auf dein Herz - Teil 1 ist wie im Titel bereits erwähnt der Auftakt der zweiteiligen Reihe, die jeweils noch andere Nebengeschichten mit anderen Fokussen besitzt, geschrieben von Máire Brüning.
Das Cover ist mysteriös mit einem Paar in der Mitte, die ziemlich altertümlich angezogen sind und von einem dunkelgrünen Rahmen voller Blätter umsäumt werden. An sich ein sehr schönes Cover, dass Aufmerksamkeit erregt, jedoch ist es meiner Meinung nach etwas unpassend für die Geschichte, die da schon etwas anders ist.
Nael ist gelehrter Medicus und trauert seiner großen Liebe Roana nach, die ausgerechnet die Geliebte seines Halbbruders Rafael sein musste. Unfähig sich von ihr zu lösen und seine Gefühle in Zaum zu halten, reist er mit ihnen, doch in einem schweren Unwetter werden sie in die Rocca d' Aquila gelockt, in der Nael eine große Überraschung erleben wird in Form der jungen Burgherrin Ravena, die ihm bereits einmal vor dem dunkeln Abgrund rettete...
Ravena hingegen ist sofort vom Medicus fasziniert und doch stößt er sie immer wieder von sich. Wohin wird das noch laufen?...
Der Schreibstil ist sehr flüssig und die Kulisse der historischen Liebesgeschichte spielt im Mittelalter. Jedoch hat die Autorin ihr ganz eigenes Zeitalter erschaffen, denn obwohl das Verhalten der Charaktere für diese Zeit angemessen ist und durchaus älter scheinen als sie wirklich sind, so fließen unterschiedliche Kulturbegriffe und die Sprache Latein in den Roman mit ein und zieren das Setting, der das Buch ausmacht.
Ravena ist die verwitwete Burgherrin der Rocca d' Aquila und trotz ihrer wirklich jungen Jahre hat sie bereits viele Pflichten zu erfüllen, sei es ihre Arbeit als Ärztin bis hin zu der Sorge ihrer Adoptivkinder. Da kommt der geheimnisvolle Medicus eher ungelegen und doch weckt er nie zu ahnende Gefühle in ihr. Ist es vielleicht Schicksal, dass sie Nael in seiner dunkelsten Zeit geholfen hat?...
Ravena ist für Alter schon ziemlich bodenständig und unabhängig, so ist sie doch relativ eine autoritäre Herrin ihres Heims geworden. Sie war mir bis zum Schluss sympathisch, auch wenn ich viele ihrer Aktionen wirklich gewagt halte und diese ihr nicht zugetraut hätte. Mal eine Abwechslung, wenn die Frau die Initiative ergreift....
Nael versinkt in Selbstmitleid und kommt einfach nicht von dieser wunderschönen Frau los, dessen Herz sein Halbbruder Rafael stehlen musste. Roana rückt zwar in weite Ferne und doch hat er Hoffnungen. Trotzdem bedrücken ihn seine düsteren Gedanken, die eng mit seiner dunklen Vergangenheit zu tun haben und die anscheinend nur die schöne Ravena vertreiben kann...
Nael ist ein sehr wechselhafter Charakter, so scheint viel mehr hinter ihm zu stecken als man dem Leser zu Anfang zeigen will. Er ist nicht kalt, sondern nur ein beinahe schon depressiver Mann, der seine Sorgen mit anderen Tätigkeiten verbannen will. Mal mochte ich ihn, mal war er mir sehr undurchsichtig und unverständlich. Nichtdestotrotz war er mir nicht unsympathisch.
So sehr mir auch der Schreibstil, die Kulisse und so einige Charaktere gefallen haben, so gibt die Story leider nicht so viel her. Man bleibt manchmal seitenlang auf der gleichen Stelle stehen und so wurde ich nicht gefesselt und hatte nicht das Bedürfnis unbedingt wissen zu wollen, wie es weitergeht. Dazu hat mir manchmal die Tiefe zu den Charakteren gefehlt, da es jedoch noch einen weiteren Teil geben wird, lasse ich diesen Punkt offen. Drama ist oft präsent und das Finale ist leider anders verlaufen als man dem Leser vermittelt hat und die, wenn man sie nach den Informationen umgesetzt hätte durchaus interessant gewesen wäre. So hat dieser Band Stärken und Schwächen, allerdings werde ich den den letzten Teil mit großer Wahrscheinlichkeit lesen, da so manche Fragen offen blieben und gegen Ende es eine unerwartende Wendung nahm, die Neugier schürt. 3,5*** von mir!