Bekommt den Preis "Nervigste Ermittler"!
AnonymMeine Meinung:
Nach "Fremd" war ich nicht sonderlich begeistert von dem Strobel-Poznanski-Duo, wollte beiden aber gerne noch eine Chance geben. Das habe ich getan und jetzt festgestellt, dass ich wohl ...
Meine Meinung:
Nach "Fremd" war ich nicht sonderlich begeistert von dem Strobel-Poznanski-Duo, wollte beiden aber gerne noch eine Chance geben. Das habe ich getan und jetzt festgestellt, dass ich wohl nichts mehr lesen werde, was aus der gemeinsamen Feder der Autoren stammt.
In "Anonym" geht es um ein Forum im DarkNet, in welchem abgestimmt werden kann, wer als nächstes sterben soll. Von der Idee erinnert es etwas an "The Purge" oder auch "Achtnacht" von Sebastian Fitzek. Gerade Themen rund um das DarkNet mag ich, weil sie normalerweise mit viel Spannung verbunden sind. Leider geht es aber nur in den ersten paar Seiten wirklich grundlegend um das DarkNet. Es wird eine kurze Erklärung abgegeben und das war es dann im Endeffekt damit. Dabei könnte man da wirklich interessante Facetten einbauen. Schon allein ein bisschen Gesellschaftskritik hätte ich hier passend gefunden, denn es ist nun mal so, dass in unserer Gesellschaft viel zu wenig über das DarkNet geredet wird und auch von der Politik viel zu wenig getan wird, um im technischen Sinne auf dem neuesten Stand zu bleiben und mit Hackern und Kriminellen mithalten zu können. An dieser Stelle hätte ich mir von den beiden Autoren etwas mehr Tiefgang gewünscht.
Stattdessen liegt der Fokus auf den beiden Ermittlern Daniel und Nina, die beide mit unterschiedlichen Geschichten aus ihrer Vergangenheit zu kämpfen haben. Beide tragen also ihren eigenen Psychokram mit sich rum, sind dadurch gereizt, zickig und vorallem absolut unprofessionell. Ich habe beide als stark labil und damit als überhaupt nicht authentisch wahrgenommen. Dieses ganze zwischenmenschliche Geplänkel hat mir die Geschichte wirklich kaputt gemacht und daher bekommt das Buch für mich auf jeden Fall den Preis "Nervigste Ermittler".
Über die Auflösung der Geschichte möchte ich daher auch gar nicht viele Worte verlieren. Ich hatte schon recht früh vermutet, wer hinter dem Ganzen steckt und wurde in meinem Verdacht bestätigt. Ich wurde leider zu keiner Zeit wirklich überrascht und leider auch zu keiner Zeit zum Nachdenken angeregt. Es hätte aufgrund der Themen wirklich Potential gegeben, aber die Autoren haben sich meiner Meinung nach einfach zu viel auf die beiden Ermittler und deren Innenleben konzentriert.
Fazit:
Der Preis "Nervigste Ermittler" geht an das Buch "Anonym". Die Autoren hätten eine tolle, spannende und gesellschaftskritische Geschichte rund um das DarkNet spinnen können, haben sich aber leider auf die beiden Ermittler konzentriert und dabei zwei sehr labile und absolut unprofessionelle Figuren geschaffen. Ich bin wirklich sehr enttäuscht von dem Buch, obwohl ich die Grundidee interessant finde. Ich lande bei 2 Sternen und werde das Duo Strobel und Poznanski wohl erstmal meiden!