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Veröffentlicht am 15.09.2016

Kochen mit frischen Zutaten und Nahrungsergänzungsmitteln

Clean Eating
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„Clean eating“ beginnt mit einer Einführung in das Buch: Es werden natürliche Lebensmittel kombiniert um sich ganzheitlich selber zu heilen. Demzufolge gibt es zusätzlich zum großen Rezeptteil auch am ...

„Clean eating“ beginnt mit einer Einführung in das Buch: Es werden natürliche Lebensmittel kombiniert um sich ganzheitlich selber zu heilen. Demzufolge gibt es zusätzlich zum großen Rezeptteil auch am Ende des Buches eine Übersicht mit drei Clean-Eating-Kuren, die aus den vorangegangenen Rezepten zusammengestellt werden.

Zu Beginn wird vorgestellt, was an Lebensmitteln und Gerätschaften in eine Clean-Eating-Küche gehört, welche Zutaten das Clean-Eating-Team zu ihren Lieblingen erklärt hat und welche speziellen Zubereitungstechniken genutzt werden.

Alle Rezepte dieses Buches sind gluten- und laktosefrei und weisen grünunterlegte Zeichen auf: R ( Reinigung), D ( Darm) V ( Veggie) V2 ( Vegan), so dass man sich seine Pläne auch ganz leicht zusammenstellen kann.

Besonders die Lieblingszutaten des Clean-Eating-teams lassen mich aufhorchen: Flüssiges Chlorophyll ( „Dieser leicht nach Minze schmeckende Pflanzenfarbstoff“...) , Green Powders ( = „praktische Pulver um Gerichte mit zusätzlichen Mineralien aufzupeppen“... Also: Nahrungsergänzungsmittel will ich ganz bestimmt nicht in meine Speisen rühren, auch nicht zum Aufpeppen. Ich würde da eher direkt die Minze verwenden oder andere grüne frische Zutaten, vorzugsweise in Bio-Qualität sowie regional und saisonal korrekt. Das gleiche gilt auch für die Lieblingszutaten für Salatgarnituren des Autors, z.B. „Bragg Liquid Aminos“( = „Dieses gentechnisch nicht modifizierte Proteinkonzentrat aus Sojabohnen ist glutenfrei und sorgt für einen salzigen Geschmack“), „Dr. Schulze's Superfood“ ( „Dieses köstliche Pulver aus Bio-Gemüse und Mineralien ergänzt die Nahrung“...), „Lucumapulver“... Ich bin mir sicher ( und das wurde auch hinreichend untersucht und bewiesen), dass frische ausgewogene Obst- und Gemüseportionen mich vollkommen ausreichend mit allen benötigten Nährstoffen versorgen. - Nichts von den aufgeführten Nahrungsergänzungsmitteln möchte ich in meinem Essen haben.

Der Rezeptteil ist sehr umfangreich, aufgeteilt in die Kapitel:

-Frühstücksideen
z.B. Rührei mit geräuchertem Lachs, Lachsrührei mit Blumenkohlpüree &
Avocado, Gemüsefrittata, knusprige Kartoffelpuffer, Pancakes mit Frühlingszwiebeln, Blaubeer-Quinoa-Brei, Blaubeerpfannkuchen.....

- Salate, Saucen, Dips & Dressings
z.B. Fenchelsalat mit geräuchertem Lachs, Kohlsalat mit Sprossen & Kernen, Eiersalat, Bauernsalat frisch vom Markt, hausgemachte Mayonnaise, Aioli, feuriger Cashew-Dip...

- Beilagen, Vorspeisen & Snacks
z.B. Cashew-Käse, marinierte Möhrenstreifen, sauer eingelegte Radieschen, Möhrenpüree mit Ingwer, Gemüse-Pakoras, Salatwraps mit Teriyaki-Sauce, langsam gerösteter Knoblauch

- Fisch
z.B. Thai-Kokos-Fischsuppe, Lachs-Sellerie-Salat mit Kokos-Mayonnaise, In Kokosmilch pochierter Lachs mit Blattgemüse, Fisch-Zucchini-Päckchen mit Schnittlauch-Öl...

- Geflügel
z.B.Putenbrust vom Grill mit Frühlingszwiebeln, Geflügelburger mit Thousand Island Dressing ( mit gekauften Hamburger-Brötchen), Kokos-Curry mit Hähnchenfleisch, perfekt gebratene Hähnchenbrust...

- Lamm, Rind & Wild
z.B. Lammhackbällchen mit Thai-Kokos-Zucchini, Lammspieße nach marokkanischer Art, geschmorte Lammhaxen, Nudelsuppe mit Ingwer-Rindfleisch, Spagetti & Hackbällchen in Tomatensauce, Shepherd's Pie..

- Gemüse
z.B. Spinatküchlein, Knackiges Gemüse mit Mandelfüllung, Zucchini-Cannelloni mit Tomatensauce, Mediterrane Sobanudeln, Sizilianische Clean-Eating-Pizza, Risotto mit Pilzen, Spagettikürbis mit Kürbiskern-Pesto...

- Brühen, Suppen & Eintöpfe
z.B. Hühnerbrühe, Gemüsebrühe, Pilzbrühe, Zwiebelsuppe, Gazpacho, Zitronige Linsensuppe, Maw Maw's Gumbo, Brokkolisuppe...

- Drinks, Elixiere, Shakes & Tonics
z.B. Gewürzter Antiaging-Eggnog, Löwenzahn-Detox-Elixier, Ingwertonikum, Mandelmilch, Pfirsichshake, Kokosshake mit Brombeeren, Blaubeersmoothie, Maca-Mesquite-Milkshake, Mandelmilch mit Kurkuma & Ingwer....

- Desserts
z.B.Zimtapfel mit Kokosstreuseln, Crèpes mit Sommerfrüchten & Vanillesauce, Avocado-Schoko-Pudding, Schoko-Nuss-Riegel, Mandelcookies...

An den Rezepten gefällt mir die oben schon erwähnte, grünunterlegte Kennzeichnung und, dass Angaben zu Portionen, Vor- und Zubereitungszeit und Nährwerten mit aufgeführt sind. Die Tipps und Hinweise in den extra farbig umrandeten Kästchen finde ich eher überflüssig, z.B. zu Wurzelgemüse: dass der Chefkoch Frank Giglo ein Fan von Wurzelgemüse ist oder Ratschläge von Dr. Alejandro Junger im Kapitel „Fisch“: dass Fisch reich an Omega-3-Fettsäuren ist und man beim Kauf auf Frische und Nachhaltigkeit achten sollte. Da bleibt mir leider nur die Frage, für wen sollen solche Tipps neu und hilfreich sein?
Die Vielfalt der Rezepte fällt mir auf; leider gibt es nur zu wenigen ein Foto – aber genau das schätze ich an Kochbüchern und vermisse es hier.

Insgesamt bleibt dieses Buch hinter meinen Erwartungen zurück; die Rezepte sind zwar vielfältig, aber keinesfalls wirklich neu ( vielleicht ein paar einzelne). Immer wieder ist mir aufgefallen, dass eher Althergebrachtes mit einer „aufregenden“ Zutat oder Nahrungsergänzung aufgepeppt wurde, z.B. finden sich in der traditionellen Zwiebelsuppe nun 2 EL Avocadoöl, 1 Streifen Kelpalge, 30g Trockenpilze.. Tolle Namen erregen Aufmerksamkeit – und was steckt dahinter? Beim Gewürzten Antiaging-Eggnog ist es die Zutat „1-2 EL Kollagen-Hydrolysat“, das Ingwertonikum besteht aus 150g frischem Bio-Ingwer und 600ml Wasser.
Oft fallen mir beim Lesen der Rezepte Zutaten wie 1 EL MSM-Pulver ( Methylsulfonylmethan), 1 TL ( oder das Pulver aus 6 Kapseln) Reishi-Pilz-Extrakt, Kollagen-Hydrosat-Gelatine, Macapulver, Mesquitepulver..... auf, die die Nährstoffe der frischen Zutaten ergänzen sollen.

Wie schon gesagt, das ist nicht das, was ich unter Clean-eating verstehe und so will ich mich nicht ernähren. Für mich war vorher leider nicht ersichtlich, dass der Hauptaugenmerk der Rezepte nicht nur auf frischen Zutaten, sondern eher auf Nahrungsergänzungsmitteln liegt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

langatmig und häufig unglaubwürdig

Night Falls. Du kannst dich nicht verstecken
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„Night falls“ von Jenny Milchamn erzählt die Geschichte in zwei Zeitsträngen:

Als Sandra das Abendessen für ihre Familie zubereitet, dringen zwei, bei einem Arbeitseinsatz außerhalb der Gefängnismauern ...

„Night falls“ von Jenny Milchamn erzählt die Geschichte in zwei Zeitsträngen:

Als Sandra das Abendessen für ihre Familie zubereitet, dringen zwei, bei einem Arbeitseinsatz außerhalb der Gefängnismauern entflohene, Häftlinge in ihr luxeriöses Haus ein und halten sie gefangen. Ziemlich schnell wird klar, um wem es sich bei dem einen Mann, der Nicky genannt wird, handelt, der andere wird als Riese beschrieben. Nicky kennt Sandra offensichtlich von früher, wobei Sandra erst langsam begreift, um wen es sich handelt...
Der zweite Erzählstrang beginnt in den 60er Jahren und beschreibt eine Mutter, die völlig vernarrt in ihren kleinen Sohn ist, ihn total verzieht und für hochbegabt hält; für ihn benötigt sie alle ihre Aufmerksamkeit....

Der Klappentext und die Beschreibung des Buches hatten mich sehr angesprochen und mich einen ausgefeilten, spannenden Thriller erwarten lassen; leider habe ich den Roman ganz anders erlebt.

Besonders Sandra, aber auch ihr Mann Ben sowie ihre fünfzehnjährige Tochter Ivy starten immer wieder, eher unüberlegte und aussichtslose Versuche dieser Gefangenschaft zu entkommen, dass es eher nervig als spannend wirkt, sehr verzweifelt und wenig überzeugend. Auch die vielen ausgiebigst beschriebenen Gedankengänge und -spiele konnte ich häufig überhaupt nicht nachvollziehen, fand sie manchesmal eher kindlich-naiv bis skurril. Packende Spannung kam da leider nicht wirklich auf. Gerade der Erzählstrang der Gegenwart wird trotz der beschriebenen Folter sehr langatmig, wohingegend der Erzählstrang aus den 60ern schon interessanter daherkommt.

Insgesamt konnte mich dieser Thriller überhaupt nicht in seinen Bann ziehen. Der ständige Wechsel zwischen Ausweglosigkeit und Entkommen war nicht wirklich fesselnd; man hat schon erwartet, dass die unüberlegte Möglichkeit sich zu wehren wieder nicht funktionieren kann. Auch diese Überlängen der oft nicht nachvollziehbaren Gedankengänge und unwichtigen Details konnten mich nicht fesseln; manchmal werden 3 Sekunden über mehr als sechs Seiten beschrieben ohne wirklich intensiv zu wirken. Nicht zuletzt mangelt es mir an Glaubwürdigkeit etlicher Details ( z.B. herausfallende jahrzehntealte Narben) und der eigentlichen Grundlage dieser Geschichte: dass Sandra ungefähr die Hälfte ihres Lebens derart verdrängt hat und ihre Familie Nichts von dieser Lebenshälfte weiß. Der Erzählstrang, der Erlebnisse aus den 60er Jahren vermittelt, war wesentlich interessanter. Und selbst beim Cover fällt auf, dass selbst dieses nicht stimmig zur Geschichte paßt, die während eines Schneesturmes spielt .

Fazit: kein Thriller sondern eine langatmige und stellenweise krampfhafte Erzählung einer Familiengeschichte

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Titel hat mich irregeführt und anderes erwarten lassen

Ich will ja loslassen, doch woran halte ich mich dann fest?
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Das Buch beginnt mit dem Vorwort von Byron Katie, gefolgt von der Erklärung von „The work von Byron Katie“ und der Liste der vier wichtigen Fragen auf den Seiten 18-20:
1. Ist es wahr?
2. Kannst du dir ...

Das Buch beginnt mit dem Vorwort von Byron Katie, gefolgt von der Erklärung von „The work von Byron Katie“ und der Liste der vier wichtigen Fragen auf den Seiten 18-20:
1. Ist es wahr?
2. Kannst du dir absolut sicher sein, dass es wahr ist?
3. Wie würdest reagieren, wenn du diesen Gedanken glauben würdest?
4. Wer wärst du ohne diesen Gedanken?
Lösungsstrategie: Kehre Deine Gedanken um!

Danach folgen bis zum Ende des Buches nur noch Geschichten aus dem Leben der Ina Rudolph.

Bislang war mir dieser Name überhaupt kein Begriff, nun weiß ich, dass es sich um ein gefragtes Modell, eine Sängerin, sehr erfolgreiche Schauspielerin und Coach für alle Lebenslagen handeln soll. Die über 230 Seiten mit Erzählungen aus ihrem Leben konnten mich überhaupt nicht packen, auch wenn sie als Beispiele gedacht waren und jedesmal die Fragen von S. 18-20 ausgiebig, manchmal geradezu phantasievoll aufgebläht und zwanghaft abgehandelt wurden. Genaugenommen war keine der gestellten Fragen eine, die ich mir auch stellen würde und das meiste der inszenierten Selbstdarstellungen interessierte mich überhaupt nicht. Die Schwerpunkte in Ina Rudolphs Fragen waren, ob sie eine feste Beziehung brauche oder wolle und wie alle beteiligten Partner in der offenen Beziehung mit dem Wissen um die anderen umgehen, Frieden durch das Stellen der vier Fragen machen können. Ich weiß: Sex sells; dennoch interessiert mich nicht, wie Frau Rudolph das handhabt und auch die anderen Fragen, die gestellt wurden, waren für mich nicht allzu fesselnd. Die meiste Zeit kam ich mir vor, als zwänge mich jemand, stundenlang eine peinliche Seifenoper anzuschauen, ein Format, das ich auf Grund seiner Oberflächlichkeit zutiefst verabscheue.

Aber letztendlich muß ich feststellen, dass meine Enttäuschung über dieses Buch größtenteils an mir liegt, denn ich hatte falsche Erwartungen daran gestellt. Für mich war klar, dass sich der Leser mit „Ich“ angesprochen fühlen sollte, es sich um einen Ratgeber handeln müsse, durch den ich etwas lernen und ändern könne. Nun, nachdem ich das Buch gelesen habe, fällt es mir wie Schuppen von den Augen; denn nun lese ich den Titel richtig: „ Ina Rudolph: Ich will ja loslassen“. Und nun verstehe ich auch, warum sich das Ganze mehr wie ein Tagebuch als ein Ratgeber liest. Mir hätten die ersten 20 Seiten dieses Buches gereicht, um „the work“ zu verstehen.

Fazit: Kein Ratgeber, sondern eher ein Tagebuch.

Veröffentlicht am 25.06.2020

eher schwieriger Zugang

Kater Schnurz im Märchenland
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Vorab muss ich erwähnen, dass ich dieses Buch nicht aus meiner Kindheit kenne; mich sprach das Titelbild an und ich war neugierig auf die Geschichte, in der Kater Schnurz durch das Märchenland reist.


Die ...

Vorab muss ich erwähnen, dass ich dieses Buch nicht aus meiner Kindheit kenne; mich sprach das Titelbild an und ich war neugierig auf die Geschichte, in der Kater Schnurz durch das Märchenland reist.


Die zahlreichen Bilder fallen klar und deutlich aus und kommen mit wenigen Farben daher. Die Geschichte selber wird fast in Gedichtform erzählt - das Versamß fällt unterschiedlich lang aus, die Reime sind unrein. Dieses "Reim dich, oder ich fress dich" verhindert, dass man die Geschichte mit schönem Klang und Spaß vorliest. Auch spricht mich der Inhalt nicht so ganz an, beispielsweise liegt Schneewittchen wach im Sarg und freut sich, dass die Zwerge mit Schnittmustern für ein neues Hochzeitskleid daherkommen. Mag sein, dass solche Aussagen in den wilden Siebzigerjahren zum Ungehormsam aufzurufen vermochten, aber was fange ich heutzutage damit an?

Ein Kinderbuch sollte vor allem Spaß machen, beim Vorlesen, beim Zuhören und auch beim alleine Entdecken der Bilder. Am besten sollte auch ein Lerninhalt vermittelt werden, und sei es "nur" der Spaß an der Sprache bei sogenannten Quatschbüchern wie beispielsweise bei "Dunkel wars, der Mond schien helle"., im Idealfall setzt sich das Buch auch noch mit einem Thema auseinander.

Ich muß gestehen, ich werde mit diesem Buch nicht warm; mir fehlt da einfach zu viel, so dass ich es weder privat noch im Kindergarten einsetzen würde.
Für jene, die es in ihrer Kindheit lieben gelernt haben, wird diese Neuauflage vermutlich viele schöne Erinnerungen wecken; anderen könnte der Zugang schwerer fallen.

Veröffentlicht am 29.04.2020

nicht mein Fall

Ein Haiku für die Leiche
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Manfred Eichhorn, unter anderem Buchhändler und Autor, erzählt in „Ein Haiku für die Leiche“, untertitelt als Schwaben-Krimi, von einer Tötungsserie, die mit einem Luchs beginnt, Schatten in die Vergangenheit ...

Manfred Eichhorn, unter anderem Buchhändler und Autor, erzählt in „Ein Haiku für die Leiche“, untertitelt als Schwaben-Krimi, von einer Tötungsserie, die mit einem Luchs beginnt, Schatten in die Vergangenheit wirft, sich bezüglich der Opfer steigert und jeweils als Signatur des Täters ein handgeschriebenes Haiku beim Opfer aufweist.

Kommissar Lott, der nicht nur ein Jahr vor seiner langersehnten Pensionierung steht, sondern zudem arge gesundheitliche Probleme mit seiner Hüfte hat, untersucht den oder die Fälle mit seiner neuen Kollegin Britta Zorn, die eigentlich als hochkarätige Profilerin tätig war und aus privaten Gründen die Karriereleiter hinabgestiegen ist. Die einzelnen zu untersuchenden Taten, die räumlich etwas auseinanderliegen, werden zudem in Kooperation mit dem Ulmer Team um Petra Mai geführt.



Ich hatte, schon alleine durch die Bezeichnung als Schwabenkrimi etwas Lokalkolorit und Ortsbeschreibungen erwartet, welche es aber, wenn überhaupt nur auf die Nennung beispielsweise eines Kirchennamens begrenzt waren. Vielleicht könnte man in diesem Zusammenhang noch einen Hauptdarsteller des Krimis sehen, ein Buchhändler, der eine viele Jahre bestehende Buchhandlung betreibt, bekannt und geachtet ist, sehr viele Bücher gelesen hat, sich mit Kunden austauscht und abends Vorträge hält; vielleicht ist es Zufall, dass der Autor selber auch als Buchhändler tätig war.

Der Krimi selber konnte mich leider überhaupt nicht fesseln; ich fand ihn ziemlich unspannend. Für mich standen die zu untersuchenden Fälle eher im Hintergrund, die Erklärungen bezüglich des Haikus, die sich gebetsmühlenartig durch die erste Hälfte des Buches ziehen, immer wieder wiederholt werden, waren mir beiweitem zuviel des Guten. Die erste Erklärung, dass es sich um einen japanischen Dreizeiler handelt, mit der Silbenzahl 5-7-5, war beim ersten Mal nett, aber bei jedem Weitererzählen an die Kollegen der beiden Kommissariate und auch während der Abhandlungen des Buchhändlers sowie die fast unzählbaren Zitate Michael de Montaignes, die auch noch häufig mehrfach wiederholt wurden, genau wie die an den Tatorten vorgefundenen Haikus oder die Strophe eines Kinderliedes, machten diesen Roman unglaublich zäh zu lesen. Zudem stört es mich, wenn Fehler nicht beachtet wurden: Bei einem Haiku, der am Tatort gefunden wurde, wird in der Teambesprechung von allen, die es bisher schon gelernt hatten, betont und den noch unwissenden Kollegen vermittelt, dass es sich um ein gerade klassisches Haiku handele, mit dem Silbenmaß 5-7-5 (S.59) – leider ist da niemandem aufgefallen, dass es sich tatsächlich um einen 6-7-6 Haiku handelt.

Der gesamte Krimi wurde gespickt mit Zitaten aus Dienstvorschriften, Handlungsstrategien, Auszügen zur Verwaltungsreform oder abgeschriebenen medizinischen Diagnosen, beispielsweise zu Lotts Hüftproblemen. Wie schon erwähnt, traten Ermittlungen und Taten bei diesen vielen Einschüben eher in den Hintergrund und ließen für mich nicht wirklich Spannung aufkommen. Vielmehr stand für mich die schulmäßige Auseinandersetzung mit dem Haiku sowie Texten von Montaigne und Dozieren darüber im Vordergrund.