Chaos und Chaoten
Hauptkommissarin Lale Petersen fährt einen Radfahrer an, weil sie spät dran ist. Sie drückt dem Radfahrer ihre Visitenkarte in die Hand und er macht sich davon, denn es scheint nichts passiert zu sein. ...
Hauptkommissarin Lale Petersen fährt einen Radfahrer an, weil sie spät dran ist. Sie drückt dem Radfahrer ihre Visitenkarte in die Hand und er macht sich davon, denn es scheint nichts passiert zu sein. Kurz darauf erfährt sie von ihrem Ex, Staatsanwalt Jobst Petersen, dass der Radfahrer sie angezeigt hat. Als sie den zusammen mit Mandy, ihrer Kollegin, zur Rede stellen will, findet sie ihn tot an seinem Arbeitsplatz. Da sie Nachwirkungen des Unfalls befürchtet, lässt sie ihn zur Obduktion bringen und beginnt zu ermitteln. Der Tote scheint ein ziemliches Ekel gewesen zu sein. Nicht nur sein Ausbilder, auch seine Familie sind nicht sonderlich bestürzt.
Wegen Personalnotstand müssen Lale und ihre Kollegin Mandy auch noch die Überfälle auf Frauen aufklären.
Da geht es dann recht chaotisch zu. Auch Polizeipressesprecher Winter trägt mit seinen Aktionen nicht unbedingt dazu bei, dass die Ermittlungen geordneter laufen, denn er verordnet, dass eine Journalistin den Kommissarinnen zur Seite stehen soll. Gut, dass die Ermittlerinnen da noch das verkannte Genie Kroko zur Unterstützung haben. Die Ermittlungen verlaufen doch recht eigenwillig und Staatsanwalt Petersen geht seiner Ex auch noch gehörig auf die Nerven.
Die Protagonisten sind teilweise sehr skurril. Lale ist chaotisch und sieht rot, wenn sie ihren Ex sieht. Auch ist sie nicht auf den Mund gefallen, was ihrem Chef nicht so gefällt. Jobst ist überall, wo man ihn nicht erwartet, kommt bei seiner Ex aber nicht zu Wort. Pit, der Sohn der beiden, ist Schüler und Musiker und treibt mit seiner Band Mutter und Nachbarn in den Wahnsinn. Das Mutter-Sohn-Verhältnis ist sehr locker und verständnisvoll. Kroko dokumentiert auf farbigen Zetteln, jeder Wochentag hat eine andere Farbe. Mandy würde jedes Tourenwagen-Rennen gewinnen und ist recht schlagkräftig. Aber auch alle Nebenfiguren sind gut und detailliert beschrieben.
Der Schreibstil ist locker leicht und lebendig, die Dialoge schlagfertig und voll trockenem Witz.
Wer einen spannenden Krimi erwartet, sollte die Finger von diesem Buch lassen. Die Geschichte lebt von den Eigenheiten der sympathisch chaotischen Protagonisten. Die Ermittlungen sind so chaotisch und eigenwillig wie die Protagonisten. Am Ende ist man verblüfft, dass bei allen Pannen doch noch eine Lösung zustande kommt.
Das Cover ist interessant und passt blendend zur Story.
Ein Krimikomödie mit wenig Krimi und viel Komödie, die aber viel Sonne in den grauen Alltag bringt.