„Sehen Sie sich um, horchen Sie, riechen Sie, fühlen Sie. Gärten sind wie Menschen, sie haben ein Gesicht, einen Charakter, sie verändern sich im Laufe der Jahre, bekommen vielleicht die ein oder andere ...
„Sehen Sie sich um, horchen Sie, riechen Sie, fühlen Sie. Gärten sind wie Menschen, sie haben ein Gesicht, einen Charakter, sie verändern sich im Laufe der Jahre, bekommen vielleicht die ein oder andere Falte mehr, oder auch das ein oder andere Fettpolster, aber ihr Wesen bleibt gleich.“ (S. 72)
Meine Meinung:
Es ist ein regelrechter Wohlfühlen-Start in die Geschichte, wie die junge Gärtnerin Megs in ihrem alten Bulli namens „PuckPuck“ durch die frühlingshafte Landschaft Cornwalls fährt. Mary Ann Fox beschreibt dies so bildlich, dass ich die Szenerie fast vor mir sehen und die frische Frühlingsluft fast riechen konnte beim Lesen. Zu Beginn nehmen die Beschreibungen der Personen, Orte, Landschaften und Gärten breiten Raum ein. Der blumige Schreibstil vermittelt dabei das wohlige Gefühl, stets mitten drin zu sein („Der Duft der blühenden Weißdornhecke, die salzige Meerluft und der Blick auf die weißen Segel der Yachten, die auf dem Helford River trieben, verdrängten endgültig alle schlechten Gedanken.“ - S. 12).
Wie von einem klassischen whodunit Krimi gewohnt, führt Mary Ann Fox nach und nach einige Charaktere ein, und in diesem bunten Reigen ist alles dabei, was das Krimileser-Herz erfreut - von der fürsorglichen Vermieterin, einem wettergegerbten Fischer, einem arrogant auftretenden Oxford-Schnösel bis hin zu den feinen Herrschaften mit einem alten Landsitz und einem unglaublichen Garten. Erst nach rund einem Drittel nimmt die eigentliche Krimihandlung dann an Fahrt auf. Normalerweise hätte mich das gestört, hier habe ich bis dahin aber das authentisch anmutende Südengland-Flair genossen. Sehr moderat entwickelt sich der Krimi-Plot im weiteren Verlauf der Geschichte, hält aber doch die ein oder andere Überraschung und kleine Spitze bereit und schaukelt sich langsam aber sicher zu seinem wirklich spannenden Finale auf. Bis zuletzt hatte ich dabei keine wirkliche Theorie, wer der Täter sein könnte und warum. Die Auflösung am Ende kam für meinen Geschmack ein bisschen zu „hopplahopp“. Hier hätten es ruhig ein paar Seiten mehr sein dürfen. Letztendlich war die Lösung aber insgesamt in sich rund, auch wenn ich nicht alle Details zur Motivation so nachvollziehen konnte. Aber so ist das reale Leben ja auch... nicht alle Handlungsweisen sind immer rational und bis ins letzte Detail nachvollziehbar.
Dieser Krimi besticht durch sein authentisches Südengland-Feeling und insbesondere durch seine gelungenen Charaktere, allen voran natürlich die sehr sympathische Protagonistin. Margaret „Mags“ Blake liebt Gärten und Pflanzen und so nehmen diese hier auch breiten Raum ein. Aber auch einige der anderen Charaktere wussten durchaus zu überzeugen und sind mir im Verlauf der Geschichte wirklich sympathisch geworden, beispielsweise die Polizistin Mary Shifter oder auch die liebenswerte Miss Clara.
FAZIT:
Wie ein kleiner Leseurlaub - Ein Krimi mit viel Wohlfühlatmosphäre und einem bunten Strauß verschiedenster Charaktere.