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Veröffentlicht am 01.08.2018

Tolle Idee, Plot nicht immer mein Fall

Gork der Schreckliche
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Gork ist ein junger Drache und Kadett der WarWings Akademie. Zum Krönungstag muss er sich eine Königin suchen, die nach Akzeptanz der ihr angebotenen Krone mit ihm ins All rausfliegt, um Planeten zu erobern ...

Gork ist ein junger Drache und Kadett der WarWings Akademie. Zum Krönungstag muss er sich eine Königin suchen, die nach Akzeptanz der ihr angebotenen Krone mit ihm ins All rausfliegt, um Planeten zu erobern und Nachkommen zu zeugen. Gork hat es sich in den Kopf gesetzt, Runcita, Jahresbeste und in seinen Augen die großartigste Drachin der gesamten Akademie zu bitten, seine Königin zu werden. Doch leider hat Gork den Status „Kuschelbär“, ist weit davon entfernt ein ansehnlicher Drache zu sein, hat die kleinsten Hörner und generell nicht viel Glück bisher im Leben. Dass es vorkommt, dass eine Drachin einen unliebsamen Bewerber einfach tötet und Gork versklavt wird, falls keine Drachin seine Krone akzeptiert, macht die ganze Angelegenheit auch nicht leichter. Und wo steckt eigentlich sein Opa Dr. Schrecklich?

Gork ist für mich wie Koriander. Entweder man liebt es oder man hasst es. Oder aber, man braucht nur ab und an eine kleinere Prise davon. Und auch wenn ich Koriander absolut liebe, so trifft das auf Gork nicht zu. Hasse tue ich die Geschichte jedoch auch nicht.
Ich habe nur den auf der Rückseite abgedruckten Text überflogen und fand diesen zwar sehr knapp, aber auch sehr ansprechend. In meinem Kopf entstand ein Bild von einem süßen kleinen Drachen, der ein hoffnungsloser Romantiker ist und auf der Suche nach der wahren Liebe dem Leser ein paar nette Stunden bereitet. Hätte ich doch nur den Klappentext auch noch gelesen!
So wurde ich ganz schnell aus der romantischen Vorstellung eines Drachen im mittelalterlichen Settings gerissen, den schwupps befand ich mich im Weltall wieder und flog nach Blegwesia, dem Planeten der Drachen, auf dem die WarWings Akademie zu finden ist.
Raumschiffe, Roboter und fortgeschrittene Technologie sind nicht gerade Elemente, die man mit Drachen verbindet. Und nach einem ersten kleinen Schock fand ich genau diese Elemente wahnsinnig spannend. Alte Muster – in diesem Fall die Darstellung von Drachen – zu durchbrechen finde ich generell sehr interessant. Der Autor ist mit diesem Buch tatsächlich ein Wagnis eingegangen und hat seine sehr innovativen Ideen bis zum Ende hin durchgezogen. Toll, dieser sehr frische Wind im Fantasygenre!
Doch auch wenn ich diese wirklich neue Umsetzung sehr gelungen fand, so hatte ich auch meine Probleme mit dem Buch.
Angefangen mit Gork, der eben so überhaupt nicht meiner sehr naiven Vorstellung entsprach und mir leider auch im weiteren Verlauf der Geschichte nicht ganz ans Herz wuchs. Mein Hauptproblem jedoch ist die eigentliche Handlung. An sich könnte man den gesamten Plot des Buches problemlos auf gerade einmal 5-10 Seiten reduzieren. Doch der Autor bauscht unheimlich viele Kleinigkeiten auf, dass das Buch knapp über 400 Seiten lang ist. Verschwendete Lesezeit würde ich es nun nicht nennen, dafür fand ich zu viele Szenen und Passagen, die eigentlich unwichtig waren, viel zu amüsant. Doch an sich fliegt Gork circa 380 Seiten lang nur durch die Gegend, um Runcita aufzuspüren und gerät dabei in brenzlige und heikle Situationen. Ich habe lange überlegt, ob ich das nun einfach grandios, oder vollkommen überzogen finden sollte. Vor allem zum Ende hin war ich dann doch ziemlich genervt von dem Katz-und-Maus-Spiel und hätte mir entweder einen weiteren spannenden Handlungsstrang oder die Kürzung oder Streichung mehrerer Szenen gewünscht.
Das Ende hingegen fand ich wieder einfach toll und absolut passend. Auch ließ mich dieses etwas versöhnt und mit einem guten Gefühl im Leserherz zurück.
Der Schreibstil ist ein wenig gewöhnungsbedürftig. Viele Geräusche wurden ausgeschrieben, etliche Beschreibungen immer und immer wieder verwendet was auf Dauer immer mehr nervte. Die Länge der Kapitel variierten wirklich sehr von einer halben Seite bis hin zu normaler (10-20 Seiten) Länge. Das gefiel mir jedoch ganz gut, erhöhten diese abgehackten Kapitel durchaus die Spannung. Toll gemacht vom Autor!
Besonders gut gefallen haben mir die Kapitelüberschriften, die immer passend zum folgenden Kapitel waren und an sich schon sehr unterhaltsam klangen.

Ich habe mich dafür entschieden, Gork 3 Sterne zu geben. Phasenweise hätte es einer sein können, dann jedoch wieder fünf. Die Bewertung dieses Buches ist mir sehr schwer gefallen, weshalb ich mich mit der Punktzahl für den Mittelweg entschieden habe. Eine wirkliche Empfehlung spreche ich an dieser Stelle nicht aus. Ein jeder Leser muss sich bei diesem Buch ganz besonders dafür oder dagegen entscheiden.
Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass mir die Lektüre durchaus Spaß bereitet hat, ich die Geschichte unterhaltsam fand, jedoch phasenweise einfach zu abstrus. Die so tolle und neuartige Darstellung von Drachen finde ich einfach großartig!

Veröffentlicht am 11.07.2018

Anfang eher schleppend, Ende dafür sehr spannend

Das Eis
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Sean und Tom könnten unterschiedlicher nicht sein. Tom ist Umweltschützer durch und durch, Sean erfolgreicher Unternehmer. Und doch verbindet diese beiden Männer seit ihrer Jugend etwas, das sie zu engen ...

Sean und Tom könnten unterschiedlicher nicht sein. Tom ist Umweltschützer durch und durch, Sean erfolgreicher Unternehmer. Und doch verbindet diese beiden Männer seit ihrer Jugend etwas, das sie zu engen Freunden werden lässt: Ihre geteilte Begeisterung für die Arktis.
Mit anderen Partnern bauen sie in Spitzbergen ein exklusives Hotel. Doch es kommt zu einem tragischen Unfall, der Tom das Leben kostet. Jahre später taucht seine bis dahin nie gefundene Leiche auf, was Vorgänge in Gang setzt, die das Leben eines jeden involvierten Partners verändern könnten.

Ich hatte zugegebener Maßen meine Probleme mit diesem Buch. Zum einen lag es an meinen viel zu hohe Erwartungen, die ich an ökologisch motivierte Bücher habe, zum anderen jedoch an den Charakteren und dem Schreibstil.
Ich wurde leider mit keinem der Charaktere wirklich warm, Sean als Protagonist war mir sehr unsympathisch. Charaktere können immer gerne Ecken und Kanten haben, an denen ich mich stoße, dann sind sie wenigsten interessant. Doch war mir Sean zu profitgierig und zu egoistisch. Es gab etliche Passagen, in denen er mir sehr sympathisch wurde. Diese waren meist aus seiner Zeit mit Tom oder beherbergten seine immer zu spürende Liebe zur Arktis. Die Nebencharaktere waren mir teilweise zu blass gehalten und bis auf Tom nahmen sie nicht viel Handlung ein. An sich würde ich mich daran nicht viel stören, da es in der Geschichte vor allem um Sean geht, doch da bereits zu Anfang so viele unterschiedliche Charaktere eingeführt wurden, hätte ich es besser gefunden, wenn dieses auch etwas tiefer gehend dargestellt worden wären. So kam ich mir als Leser phasenweise vor, als würden mir vielversprechende Charaktere als nette Dreingabe gegeben worden wären, nur um mir im nächsten Moment vor der Nase weggeschnappt zu werden.
Es gibt mehrere Erzählstränge, die sehr gekonnt miteinander verwoben waren. So folgte auf eine Passage in der Gegenwart oftmals ein Absatz aus Seans Vergangenheit. Die Verwendung von mehreren, temporär getrennten Stränge gefiel mir außerordentlich gut.
Der Einstieg in die Geschichte fiel mir auch durch den anfangs sehr monoton gehaltenen Schreibstil eher schwer. Emotionen wurden nicht wirklich in mir geweckt. Ausgenommen die Passagen, in den die Natur der Arktis beschrieben wurde. Dort packte mich regelmäßig das Fernweh. Ich hätte mir über das Buch hinweg viel mehr Schilderungen der Arktis gewünscht.
Auch das Erzähltempo war eher schleppend, ein Spannungsaufbau kaum zu spüren. Dies änderte sich jedoch im letzten Viertel des Buches, das mir wirklich sehr gut gefiel. Eben in diesem letzten Viertel kaum auch auf einmal so viel Spannung auf, so viele neue Fragen und langersehnte Antworten kamen hinzu, so viele lose Enden wurden miteinander verknüpft.
Man könnte meinen, das Buch ist in gewisser Weise eine reale Zukunftsvision. Der Klimawandel hat erschreckende Auswirkungen auf das Wetter gehabt, in London toben Sandstürme. Das Eis der Arktis ist geschmolzen, was neue Handelsrouten möglich macht. Spitzbergen ist zu einem viel zu beliebten Ausflugsziel für Kreuzfahrtschiffe geworden. Diese so realistische Darstellung einer möglichen Zukunft ist erschreckend und von der Autorin wirklich gut umgesetzt worden.
Ganz toll fand ich auch die jedem Kapitel voranstehenden Zitate aus unterschiedlichen Büchern von Arktisforschern. Diese Zitate erweiterten meine Leseliste um mehrere fantastische Bücher, die ich mir für die stürmischen und kalten Tage aufhebe.

„Das Eis“ ist ein Buch, für das man sich lieber viel Zeit nimmt, um es rasch und hintereinander weg lesen zu können. Da mir der Einstieg etwas schwerer gefallen ist, musste ich mich immer wieder selber dazu motivieren, das Buch zur Hand zu nehmen. Hatte ich es dann erst aufgeschlagen, sog mich die Geschichte so sehr in ihren Bann, dass ich kaum aufhören konnte, zu lesen. Für mich ist dieses Buch definitiv nichts für Zwischendurch.

Ich vergebe 3 Sterne. Ich werde die Autorin weiterhin im Blick behalten und „Die Bienen“ definitiv noch lesen.

Veröffentlicht am 07.05.2018

Nett für zwischendurch, konnte mich jedoch nicht berühren

Nichts ist gut. Ohne dich.
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Nach dem furchtbaren Unfalltod ihres Bruders Tim ist die Welt für Jana nie wieder dieselbe geworden. Vor sechs Jahren verursachte Leander, der beste Freund ihres Bruders, einen Autounfall, der für Tim ...

Nach dem furchtbaren Unfalltod ihres Bruders Tim ist die Welt für Jana nie wieder dieselbe geworden. Vor sechs Jahren verursachte Leander, der beste Freund ihres Bruders, einen Autounfall, der für Tim tödlich endete und ihre Familie in die Dunkelheit stürzte.
Und eines Tages steht vor Jana der Mensch, den sie seit sechs Jahren erfolgreich aus ihrem Leben verbannt hat. Leander. Und diese Begegnung ändert alles.

Ich habe noch vor einigen Jahren viel und gerne im YA/NA-Bereich gelesen. Doch irgendwann hatte ich die Nase voll von den tätowierten Bad Boys und Liebesdreiecken und nahm Abstand. Dann jedoch geisterte „Nichts ist gut. Ohne dich.“ durch jegliche von mir genutzten Portale und Foren. Meine Neugierde auf das Genre war endlich wieder geweckt und ich wusste, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss. Denn auch der Klappentext sagte mir zu, obwohl er nicht zu viel preisgibt. Und doch alles relevante beschreibt.
Aber nach ein paar Kapitel kam die Ernüchterung, da ich mit Jana einfach nicht warm wurde. Dies hielt sich leider auch über den Rest der Geschichte so. Jana war mir einfach unsympathisch. Sie verhielt sich zu oft sehr selbstsüchtig, egoistisch und kindlich. Außerdem bog sie sich ihre Wertevorstellungen sehr zurecht, wie zum Beispiel, dass es für sie in Ordnung war, eine Affäre mit einem vergebenen Mann zu haben, doch eine andere Frau, die ihren Freund betrog, absolut verteufelt wurde. Hinzukommt, dass ich viele ihrer Handlungen nicht nachvollziehen kann, da sie nur unzureichend erklärt wurden.
Wäre es nur bei Jana geblieben, hätte ich das Buch eventuell nicht weitergelesen. Doch zum Glück gab es da noch Leander, der mir wirklich gut gefiel. Während Leander in meinen Augen durchaus eine Charakterentwicklung durchlebte, trat Jana auf der Stelle. Außerdem war der Charakter an sich sehr interessant, denn wie geht man damit um, am Tode seines besten Freundes mit Schuld zu sein?
Doch auch wenn mir Leander besser gefiel als Jana, so fehlte es beiden einfach an Tiefe. Ich konnte mich in keinen von ihnen komplett hineinversetzen, mitfiebern oder –leiden. Phasenweise fand ich die Geschichte um Janas Schwester Marie sogar interessanter als die von Jana und Leander. Das lag für mich einfach daran, dass das Potential für interessante Dialoge zwar da war, jedoch nicht genutzt wurde. Zum Beispiel der Konflikt von Jana und ihren Eltern, Leander und das schwierige Verhältnis zu seinem Vater, Leander und Janas Familie und auch einfach Jana und Leander selber. Mir hat einfach zu vieles am Ende gefehlt, zu viel war ungeklärt, zu viel stand im Raum. Es ist für mich kein offenes Ende, das in einem zweiten Band weitergeführt wird. An sich ist die Geschichte für mich beendet. Doch es hängen zu viele lose Handlungsstränge noch in der Luft, als dass ich nun nach Beendigung des Buches zufrieden wäre. Ich hätte mir so viel mehr Auseinandersetzung mit dem Thema Tod eines Familienmitglieds, Schuld, Selbstzweifel und Stärke gewünscht.
Jegliche Nebencharaktere waren blass, farblos und irgendwie austauschbar, auf viele hätte man getrost verzichten können.
Emotional ließ mich die Geschichte zwischen den beiden vollkommen kalt. Und gerade die Emotionen sind für mich das wichtigste im YA/NA-Bereich. Es gab Bücher dieses Genres, die mich schon die ein oder andere Träne vergießen ließen, hier jedoch fieberte ich noch nicht einmal mit. Es war mir irgendwie klar wie es enden wird, überrascht wurde ich nicht wirklich.
Der Schreibstil gefiel mir an diesem Buch am besten. Er ist locker und leicht, passt also sehr gut in das Genre. Auch gelang es der Autorin, obwohl mir die Charaktere nicht zusagten, dass ich dennoch weiterlesen wollte. Hier muss also ein großes Lob ausgesprochen werden.
Die Aufteilung der Kapitel ist gut, der Perspektivwechsel von Jana und Leander gefiel mir sehr gut. So hat man als Leser die Möglichkeit, sich auf noch eine ganz andere Art und Weise in die Charaktere hineinzuversetzen.
Das Cover finde ich in Ordnung, es sticht auf jeden Fall durch die Farbgebung hervor, trifft nur einfach nicht vollkommen meinen Geschmack. Doch ist der an dieser Stelle ja nur eine Nebensächlichkeit.
Ich habe von der Geschichte mehr erwartet. Leider stellt mich das Ende auch einfach nicht zufrieden. Zu viele Konflikte sind mir offen geblieben oder nur mäßig gelöst worden.

Ich vergebe 3 Sterne.

Veröffentlicht am 19.03.2018

Nette Abwechslung vom Alltag, für mich etwas zu überzogen

Die Königin von Lankwitz
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Bea und Irene haben sich im Knast kennengelernt und Freundschaft fürs Leben geschlossen. Dabei könnten die beiden nicht unterschiedlicher sein: Irene fuhr mit voller Absicht ihren Mann an, Bea wurde wegen ...

Bea und Irene haben sich im Knast kennengelernt und Freundschaft fürs Leben geschlossen. Dabei könnten die beiden nicht unterschiedlicher sein: Irene fuhr mit voller Absicht ihren Mann an, Bea wurde wegen Betrugs verhaftet, den ihr ihr Exmann untergeschoben hatte.
Nun sie die beiden wieder auf freiem Fuß und überlegen sich, wie sie nun wieder in das Berufsleben einsteigen sollen. Denn ihnen ist sehr wohl klar, dass niemand ein etwas in die Jahre gekommenes Gespann einstellen wird, das außerdem frisch aus dem Knast ist. Also tun sich die beiden Freundinnen zusammen und nutzen ihre jeweiligen Stärken für ein ganz eigenes Unternehmen. Die Rache betrogener, verletzter, gedemütigter oder hintergangener Frauen an den dafür Schuld tragenden Männern. Irene als ausführende Kraft (hinter dem Steuer) und Bea als akquirierendes Gesicht des Unternehmens (hinter der Kaffeetasse).
Ich mochte sowohl Irene als auch Bea sehr gerne. Beide hatten ihre Macken und Ecken und Kanten. Auch die weiteren Charaktere fand ich interessant, manches Mal jedoch viel zu überzogen dargestellt. So war es ein wahrer Balanceakt zwischen skurril-unterhaltend und überzogen-unglaubwürdig, der dem Autor leider nicht jedes Mal gut gelang.
Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten, was jedoch sehr gut zu dem Buch passt.
Für meinen Geschmack war die Sprache leider oft zu derb und einen Ticken daneben. Auch viele Witze fand ich nicht unterhaltsam, sondern unpassend und zu überzogen. Meinen Geschmack traf das Buch an vielen Stellen leider nicht.
Auch die Handlung, die an sich sehr gut war, driftete ab und an ab und überschritt meine persönliche Grenze der noch zu tolerierenden Komik.
Alles in allem hat mich das Buch jedoch gut unterhalten können. Die skurrile Mischung aus interessanten, teilweise überspitzt dargestellten Charakteren und einem witzigen Plot gelang dem Autor an sich gut.
Was mir jedoch am meisten gefiel, waren die detailliert beschriebenen Handlungsorte, da ich viele (wenn nicht sogar fast alle) selber kenne. Für Berliner wirklich nur zu empfehlen!

Ich vergebe 3 von 5 Sternen. Das Buch ist wirklich nett für Zwischendurch, eine gute Ablenkung vom Alltag und mit gerade mal 200 eher groß bedruckten Seiten wahrlich kein Wälzer für mehrere Tage.

Veröffentlicht am 08.01.2018

Nettes Jugendbuch, doch Autorin enttäuscht

Wonder Woman – Kriegerin der Amazonen
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Diana, Prinzessin der Amazonen und Bewohnerin der Amazoneninsel Themyscira, ist die aus Lehm geformte Tochter von Hippolyta, der durch die Götter Leben eingehaucht wurde. Dies macht sie auf Themyscira ...

Diana, Prinzessin der Amazonen und Bewohnerin der Amazoneninsel Themyscira, ist die aus Lehm geformte Tochter von Hippolyta, der durch die Götter Leben eingehaucht wurde. Dies macht sie auf Themyscira zu einer Außenseiterin, da alle anderen Amazonen tapfere Frauen waren, die im Kampf gestorben sind.

Alia, die eigentlich nur einmal einen Sommer lang ein normales Mädchen sein wollte – ohne an ihre toten Eltern denken zu müssen, ohne Kontrolle durch ihren älteren Bruder Jason und ohne die ständige Erinnerung, das sie die Erbin eines der mächtigsten Unternehmen weltweit ist – wird nach einer Explosion des Forschungsschiffes von Diana gerettet. Doch schnell stellt sich heraus, dass Alia wirklich nicht so normal ist, wie sie es gerne hätte. Sie ist eine Haptandra, eine Kriegsbringerin. Und um einen furchtbaren Krieg zu verhindern, muss Alia eine Quelle in Griechenland erreichen.


Ich kenne weder die Comics, noch den 2017 erschienenen Film über „Wonder Woman“- So kann ich leider nicht damit dienen, dieses Buch mit beiden zu vergleichen. Doch ich werde mir zumindest den Film nach diesem Buch definitiv ansehen.
So hatte ich was die Handlung betrifft nicht allzu hohe Erwartungen, doch war ich dennoch ziemlich gespannt. Denn Leigh Bardugo zählt seit Grischa zu meinen liebsten Autoren. Und gerade nach „Das Lied der Krähen“ brauchte ich dringend ein neues Buch von ihr.
Der Einstieg in das Buch fiel mir unfassbar leicht. Kaum hatte ich mich an das Buch gesetzt, waren die ersten hundert Seiten schon unter meinen Fingern dahin geflogen.
Und das rasche Lesetempo konnte ich auch das gesamte Buch über durchhalten.
Doch so schnell ich auch voran kam beim Lesen, ich hatte einfach nicht das Gefühl, ein Buch von Bardugo in der Hand zu haben.
Ungefähr drei Viertel des Buches über musste ich jedoch mit wachsender Enttäuschung kämpfen. Denn ich bin so viel besseres von der Autorin gewohnt.
Der Schreibstil war – und es tut mir weh so etwas in Verbindung mit Leigh Bardugo zu schreiben – einfach lieblos. Hier hätte jeder beliebige Jugendbuchautor dahinterstehen können. Wobei ich der Meinung bin, dass Bardugo das viel besser hätte schreiben können, gerade weil die Geschichte in die griechische Mythologie eintaucht. Und ihr Schreibstil hat für mich immer den Beiklang von etwas magischem. Sehr schade!
Diana und Alia als Gespann fand ich erfrischend und toll. Es ist schön, Geschichten über starke, weibliche Freundschaften zu lesen.
Diana fand ich toll, witzig jedoch nur, wenn sie versuchte, sich in unserer Welt zu recht zu finden. Wirklich gut war jedoch die Stärke – und hier meine ich nicht die physische Stärke- Dianas gegenüber Männern. Die entstandenen Dialoge fand ich klasse.
Alia gefiel mir auch gut. Leider empfand ich sie nicht als so mutig, wie wiederholend beschrieben.
Theo und Nim – Freunde von Alia - waren interessante Nebencharaktere, doch bis auf ein, maximal zwei Stellen absolut unnötig für den Fortgang der Handlung. Sie wurden sehr in die Geschichte gedrängt, die problemlos auch ohne sie funktioniert hätte.
Schade fand ich auch, dass zu Beginn des Buches sehr viele Charaktere eingeführt werden – sowohl namentlich beschrieben, als auch ein wenig Hintergrundwissen über die Charaktere vermittelt – die nach nur ein paar Seiten absolut irrelevant werden. Es wird nie wieder auf sie eingegangen. Hier hätte ich mehr Spielraum für die genannten Charaktere oder das simple Weglassen besser gefunden.
Die Liebesgeschichte besitzt für mich absolut viel ungenutztes Potential. So, wie sie im Buch präsentiert wird, hätte sie komplett weggelassen werden können.
Es muss doch nicht immer die Verbindung zwischen zwei sich näherkommenden Menschen eine Rolle spielen. Denn es gibt schon eine große Liebe in diesem Buch: Die wunderbare, wirklich starke Freundschaft von Alia und Diana.
Würde es nicht das letzte Viertel des Buches geben, wäre ich absolut enttäuscht aus diesem Leseabenteuer wieder aufgetaucht. Doch der Plot hat wirklich viel wieder wettmachen und mich über den Rest des Buches hinwegtrösten können.
Was ich jedoch an diesem Buch absolut schätze, ist die Diversität der Charaktere. Und hier erfüllen Theo und Nim einzig und allein ihre Rollen. Nie wirkt es gezwungen, die Charaktere passen wunderbar in die Geschichte und gerade zur heutigen Zeit ist es so wichtig, viele Bücher mit diversen Charakteren zu haben. Das ist Bardugo wirklich gut gelungen.
Wonder Woman ist der erste Band der „DC Icons“ Reihe. Weitere Titel sind „Batman“ geschrieben von Marie Lu (August 2018), „Catwoman“ geschrieben von Sarah J. Maas (Dezember 2018) und „Superman“ geschrieben von Matt de la Peña (Frühjahr 2019).


Insgesamt vergebe ich trotz vieler Kritik 3 Sterne. Ich hatte Spaß, wurde kurzweilig unterhalten und konnte mir einen ersten Überblick über die Welt der Wonder Woman verschaffen.