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Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Honigtöchter

Die Honigtöchter
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Ich mag Bücher, die mich nicht nur unterhalten sondern auch noch dazu ein wenig Wissen vermitteln. Diese gut gelungene Kombination habe ich hier, mit diesem Buch, erhalten.

Von Cristina Caboni habe ich ...

Ich mag Bücher, die mich nicht nur unterhalten sondern auch noch dazu ein wenig Wissen vermitteln. Diese gut gelungene Kombination habe ich hier, mit diesem Buch, erhalten.

Von Cristina Caboni habe ich bisher noch nichts gelesen, auf dieses Buch bin ich durch den Titel, das sehr gut gelungene Cover und den Klappentext aufmerksam geworden.

Die Autorin hat einen wunderbar leichten, fast schon poetischen Schreibstil. Dazu schafft sie es, Sardinien so zu beschreiben, das man das Gefühl hat durch die Landschaft zu streifen. Man bekommt direkt Lust, selbst die Landschaft zu erkunden.

Es gibt sehr viele tolle Zitate im Buch, eines davon gefällt mir besonders gut.

»Ich hab dich auch lieb, mein Kind. Worte sind Schall und Rauch, vergiss das nie, mein Mädchen«, fuhr Maria fort. »Es sind die Taten, die wirklich zählen. … « (Seite 27)

Die Protagonisten sind gut gezeichnet, kommen ehrlich und direkt rüber.

Besonders gut gefallen haben mir die Passagen über die Bienenzucht, die verschiedenen Honigarten: diese Passagen sind so interessant und lehrreich, das es Spaß macht diese zu lesen und dabei etwas für sich mitzunehmen.

Jedes Kapitel wird mit der Beschreibung einer Honigart eingeleitet und ich war ehrlich gesagt überrascht, wie viele unterschiedliche Arten es gibt.

Bei den Beschreibungen merkt man deutlich, dass die Autorin weiß, wovon sie schreibt: schließlich ist sie selber Imkerin. Ihre Liebe zu den Bienen und dem Honig ist im ganzen Buch greifbar. Manchmal war ich ein wenig überrascht, wie sehr die Imkerei das Leben von Angelica bestimmt – fast ein wenig zu sehr. Aber es passte wiederum zum Thema, daher war es nicht wirklich störend.

Ein wenig „störend“ war des Tempo des Buches: Zum Anfang ein wenig schleppend teilweise, nahm es dann zur Mitte hin Fahrt auf um sich dann am Ende teilweise zu überschlagen. Gerade was die Liebesgeschichte angeht.

Hier ist auch ein Kritikpunkt von mir zu finden: Die Liebesgeschichte war gerade zum Ende hin fast ein wenig störend. Zumindest das teilweise sehr unreife Verhalten von Angelica und Nicola.

Zudem wurde die Geschichte zur Mitte hin dann doch sehr vorhersehbar, man konnte erahnen wie es ausgeht.

Ich schwanke hier gerade zwischen 3 ½ und 4 Sternen für das Buch, das mich teilweise doch sehr begeistern konnte, aber auch seine Schwächen hatte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein berührendes Buch

Über uns die Nacht
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Der Erstlingsroman der Autorin und Journalistin Anat Talshir ist keine einfache Lektüre, aber eine die fesselt.

Die Liebe zwischen einem Araber und einer Jüdin in Jerusalem ist keine einfach Liebe, das ...

Der Erstlingsroman der Autorin und Journalistin Anat Talshir ist keine einfache Lektüre, aber eine die fesselt.

Die Liebe zwischen einem Araber und einer Jüdin in Jerusalem ist keine einfach Liebe, das ist von vornherein klar. Und es ist auch klar, dass es ein Happy End im eigentlichen Sinne nicht geben wird. Denn diese Liebe darf nicht sein.

Ich war, auf Grund des Themas und des Handlungsortes sehr auf diese Geschichte gespannt und wurde nicht enttäuscht. Ich bekam eine Geschichte der leisen Töne. Eine Geschichte, die uns die Vorgänge in Jerusalem näher bringt. Eine Geschichte, die keine lauten Worte braucht, um zu bestehen.

»Elias und Lila kamen sich näher und gingen wieder auf Abstand, wie Schattenspielpuppen, die einander umkreisten, schneller und langsamer wurden, zu einer Musik tanzten, die nur sie beide hören konnten.« (S. 57)

Man merkt, dass die Autorin Anat Talshir Journalistin ist und mit Worten umgehen kann.

Ihre Erzählweise zeigt ein großes Einfühlungsvermögen, als sie die wechselhafte und schmerzhafte Geschichte ihrer Heimat beschreibt. Sie zeigt mit Worten alle Facetten einer großen Liebe, all die Gefühle: Liebe, Verzweiflung, Verlangen.

»Sich in Dich zu verlieben, das heißt, die Einfachheit spüren, etwa ganz Elementares, Starkes spüren.« (S. 81)

Sie beschreibt Situationen und Ereignisse plastisch und real, man meint „mittendrin statt nur dabei“ zu sein. Gerade die Beschreibungen der unglaublichen Landschaften haben mich fasziniert. Wogegen mich die Beschreibungen der Teilung der Stadt, die Reaktionen der Menschen dort – Juden und Araber – und die Präsenz der Gewalt schockiert haben.

Anat Talshir spielt mit den Gefühlen des Lesers und schafft es dabei immer, den Leser zu fesseln und in den Bann zu ziehen.

Elia’s Beruf als Teehändler bringt es mit sich, das Tee eine große Rolle spielt und man somit auch etwas über den Anbau, die Unterschiede und die Teezeremonien erfährt. Dabei schafft Frau Talshir es, nicht schulmeisterhaft zu wirken, sondern Interesse zu wecken.

Sie hat es aber auch geschafft, bei mir Interesse für das Thema Jerusalem und für die Menschen in den Gebieten zu wecken.

„Über uns die Nacht“ ist ein sehr gefühlvolles, tragisches Buch. Ein Buch, das Emotionen weckt, bewegt, berührt. Ein Buch, das sich zu lesen lohnt. Ein Buch, das man nicht verschlingen sollte sondern das wirken soll.

Ein Satz ging mir nahe – hat er doch auch in der heutigen Zeit für viele Menschen leider eine große Bedeutung. »Ein Flüchtling zu sein ist schlimmer als zu sterben.« (S. 122)

Veröffentlicht am 15.09.2016

bitter-süßen Orangen

Ismaels Orangen
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Es ist mein zweites Buch einer israelischen Schriftstellerin und auch dieses hat mich sehr berührt und begeistert.

Über einige historische Ereignisse, die in der Welt passiert sind, weiß ich leider nur ...

Es ist mein zweites Buch einer israelischen Schriftstellerin und auch dieses hat mich sehr berührt und begeistert.

Über einige historische Ereignisse, die in der Welt passiert sind, weiß ich leider nur sehr wenig. Der Konflikt in Israel ist einer davon und so war ich froh, auf dieses Buch gestoßen zu sein. Die Autorin Claire Hajaj verarbeitet in diesem Werk ein wenig ihre eigenen Lebensgeschichte – ist auch sie zwischen den beiden Welten aufgewachsen.

Vielleicht gerade deswegen haben ihre Figuren eine ganz eigenartige Tiefe, eine Charakterisierung, die ihre Handlungsweisen glaubhaft machen können.

Historische Fakten werden mit einer Liebesgeschichte verwoben, die zu keiner Zeit ins kitschige abdriftet, sondern immer sehr behutsam erzählt wird.

Ihr Schreibstil und ihre Erzählweise sorgen dafür, dass die Geschichte vor dem inneren Augen lebendig wird. Ich hatte zu großen Teilen die Figuren und Handlungsorte beinahe plastisch vor Augen. Ihr gelingt es damit, den Leser die Geschichte nicht nur Revue passieren sondern direkt erleben zu lassen. Man ist dabei, erlebt die schönen, aber auch die schrecklichen und verstörenden Momente mit.

Die Entwicklung der Figuren im Laufe der Geschichte ist sehr glaubhaft erklärt, gerade bei dem Hintergrund wäre „Friede, Freude, Eierkuchen“ irgendwie fehl am Platz. Dennoch habe ich gerade über das Ende auf der einen Seite den Kopf geschüttelt, auf der anderen Seite aber Verständnis entwickelt.

Was mich im Laufe der Geschichte ein wenig gestört hat, waren zwei Punkte.

Zum einen die immer wieder vorkommenden arabischen und jüdischen Begriffe. Dafür gibt es zwar am Ende des Buches ein großer Anhang, in denen die Worte erklärt werden. Aber gerade am Anfang musste ich meinen Lesefluss immer wieder unterbrechen, um nachzuschauen was dieses oder jenes Wort bedeutet.

Auf Grund der Vielfalt, der weiter Fächerung der Geschichte wirkt das Buch an einigen Stellen sehr langatmig und ermüdet, dann aber kommen wieder Passagen, Abschnitte und Kapitel, die nur so dahin fliegen.

Für mich war, trotz der beiden Kritikpunkte, dieses Buch ein purer Lesegenuss und ich bedanke mich beim Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Duft der Wildrose

Der Duft der Wildrose
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Das Buch, das im wunderschönen Wales spielt und auch eine Liebeserklärung an diesen herrlichen Landstrich ist, ist durchaus lesenswert.

Wie würde ich das Buch beschreiben? Es ist im Grunde genommen eine ...

Das Buch, das im wunderschönen Wales spielt und auch eine Liebeserklärung an diesen herrlichen Landstrich ist, ist durchaus lesenswert.

Wie würde ich das Buch beschreiben? Es ist im Grunde genommen eine gelungene Mischung aus Familiengeheimnis und Liebe, gemixt mit etwas Spannung und tollen Landschaftsbeschreibungen. Aber es ist auch sehr vorhersehbar. Man hätte durchaus mehr aus dem Buch, der Geschichte machen können.

Das Familiengeheimnis erschließt sich dem Leser recht schnell, sobald dieser ganz bewusst liest und nicht nur überfliegt. Die Liebesgeschichte zwischen Cait und Jake ist genauso vorhersehbar und birgt nicht wirklich Überraschungen.

Die für mich sympathischste Figur des Romans ist Birdie, die eine wunderbare Art hat. Jake und Cait bleiben über große Strecken hinweg ziemlich flach und können mich weder charakterlich noch von ihren Taten her überzeugen. Mir waren die Charaktere nicht komplex genug. So ist es eine einzige schwarz-weiß-Malerei – Graustufen bei den Figuren gibt es nicht. Der Böse ist grundsätzlich nur Böse und der Gute und grundsätzlich nur lieb und gut. Es gibt nichts dazwischen, keine Abstufungen.

Der Schreibstil der Autorin ist jedoch sehr flüssig, bildhaft und gut zu lesen, so dass man gern in der Geschichte drin bleibt und diese, trotz der kleineren Mängel, gerne zu Ende liest.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Sommer in Wales

Ein Sommer in Wales
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Es ist mein zweites Buch von Constanze Wilken und auch das zweite Buch, mit dem sie mich fesseln und begeistern konnte.

Sie entwickelt eine Geschichte mit sehr vielen Facetten. Alles beginnt mit dem Tod ...

Es ist mein zweites Buch von Constanze Wilken und auch das zweite Buch, mit dem sie mich fesseln und begeistern konnte.

Sie entwickelt eine Geschichte mit sehr vielen Facetten. Alles beginnt mit dem Tod des kleinen Simon, den seine Schwester Allie und auch die Eltern nicht wirklich verwinden konnten.

Allie wird – durch einen beruflichen „Ausflug“ in die Gegend, mit der Vergangenheit konfrontiert. Wohl oder übel muss sie sich den Geistern der Vergangenheit stellen und das Geschehene aufarbeiten.

Durch den flüssigen und bildhaften Schreibstil der Autorin erwacht nicht nur die Landschaft zum Leben. Man gerät mittenrein in die Geschichte, lebt und leidet mit Allie und begibt sich mit ihr auf die Spurensuche. Was geschah damals? Warum musste Simon sterben?

Auch wenn ich mir ein Verdacht ziemlich schnell aufkeimte und auch der Täter für mich relativ schnell feststand – ich mochte die Figur von Anfang an nicht – gelang es der Autorin dennoch, mich kurzzeitig in die Irre zu führen.

Mir gefiel ihre Art, die Protagonisten zu beschreiben, ihnen Leben einzuhauchen. Ich mochte die kleine Rosie von Anfang an, auch wenn sie nur eine Nebenrolle spielt. Aber auch Nick, Allies Kollege, gefiel mir in seiner Art und Weise.

Die superschöne Kulisse von Wales, deren Beschreibungen, das macht so richtig Lust darauf, diesen Landstrich einmal live zu sehen, zu erleben.

Die Spannung des Romanes hält sich mit den emotionalen Momenten wunderbare die Waage. Die Geschichte ist sehr geheimnisvoll, hat immer wieder Wendungen die man in dem Moment so nicht erwartet und läd immer wieder dazu ein, weiter zu lesen.

Der Showdown ist richtig spannend geschildert, ich hatte Gänsehaut und hab auch die Luft angehalten. Wird Allie die Wahrheit erfahren?

Zwei Punkte haben mich ein klein wenig gestört. Zum einen ist der Schluss dann doch etwas zu kitschig geraden, zu anrührend. Halt ein winziger Tick zuviel des Guten.

Noch mehr allerdings hat mich das Verhältnis David / Allie gestört. Seit 10 Jahren haben sie sich nicht gesehen und dennoch geht dann alles für mein Empfinden viel zu schnell. Sie lassen sich viel zu schnell aufeinander ein, knüpfen fast übergangslos an die damalige Zeit an und es wird nicht wirklich geklärt, was damals passiert ist. Wir als Leser erfahren es in Rückblenden, aber so ganz wird es zwischen den beiden nicht geklärt.

Das hat mich ein wenig gestört und so sind es nur 4 von 5 möglichen Sternen geworden.

Ansonsten war es ein wunderbares Buch – vielen Dank an den Goldmann-Verlag für das Rezensionsexemplar.