Cover-Bild Die Revolution des Mondes
12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 25.01.2018
  • ISBN: 9783596031801
Andrea Camilleri

Die Revolution des Mondes

Roman
Karin Krieger (Übersetzer)

Der sizilianische Bestsellerautor Andrea Camilleri erweckt in seinem historischen Roman »Die Revolution des Mondes« ein fast vergessenes Kapitel der Geschichte Siziliens zum Leben.

Als im Jahr 1677 der sizilianische Vizekönig während einer Sitzung des Heiligen Königlichen Rates auf seinem Thron verstirbt, folgt ihm seine Gattin, die unsagbar schöne Elenora di Mora, nach. Sofort schreitet sie zur Tat: Sie senkt die Getreidepreise, entlastet kinderreiche Familien steuerlich – das Volk liebt die findige Frau. Die wohlgenährten Mitglieder des Heiligen Königlichen Rates hingegen lieben sie nicht. Eleonoras Scharfsinn ängstigt die korrupten Herren, die fortan in stetiger Angst leben, ihre kriminellen Machenschaften vereitelt zu sehen – sie müssen Eleonora das Handwerk legen, doch das wird nicht leicht, denn Eleonora di Mora ist schlau, und ihr Gewissen rein.

Der große sizilianische Erzähler Andrea Camilleri lässt in seinem historischen Roman »Die Revolution des Mondes« für einen Moment die Möglichkeit einer besseren Welt aufblitzen. Er erzählt die Geschichte einer vergessenen Revolutionärin, die vor dem Zerspiegel der Machthaber unserer Zeit zur bitterbösen Satire gerät - voller Spannung und groteskem Witz.

»Sollte Camilleri wiedergeboren werden und weitere Krimis schreiben, wäre sein Montalbano eine Frau.« La Repubblica

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei bookloving in einem Regal.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.03.2018

Ein Muss für Liebhaber des historischen Genres!

0

INHALT
Als 1677 in Sizilien der Vizekönig, der als Stellvertreter der spanischen Krone am Hof in Palermo lebt, an Elephantiasis stirbt, reiben sich die königlichen Räte die Hände: Endlich können sie sich ...

INHALT
Als 1677 in Sizilien der Vizekönig, der als Stellvertreter der spanischen Krone am Hof in Palermo lebt, an Elephantiasis stirbt, reiben sich die königlichen Räte die Hände: Endlich können sie sich nach Herzenslust bereichern! Doch sie haben nicht mit der jungen, unfassbar schönen Witwe Donna Eleonora di Mora gerechnet die ihnen gewaltig einen Strich durch die Rechnung macht. Zielstrebig besteigt sie den Thron, und einen Monat lang lehrt sie einer durch und durch korrupten Männergesellschaft das Fürchten.

MEINE MEINUNG
In seinem historischen Roman „Die Revolution des Mondes“ hat der sizilianische Schriftsteller Andrea Camilleri eine faszinierende, wahre Begebenheit aus Siziliens bewegter Vergangenheit aufgegriffen. Es handelt sich um die kurze Regentschaft der längst vergessenen, bemerkenswerten Revolutionärin Donna Eleonora di Mori, die im Jahre 1677als „Vizekönigin“ der spanischen Krone am Hof in Palermo lebte und regierte.
Camilleri erzählt eine äußerst unterhaltsame und vielschichtig angelegte Geschichte, mit nachdenklich stimmenden menschlichen Schicksalen und einer mitreißenden Handlung, die sich zunehmend zu einem spannenden Krimi entwickelt. Gerade die politischen Verwicklungen und Intrigen dieser sehr korrupten Männergesellschaft lassen uns Leser zwangsläufig auch gewisse Parallelen zu aktuellen Ereignissen ziehen.
Sehr fesselnd wird geschildert, wie sich mit der wachsenden Beliebtheit Eleonoras beim Volk der anfängliche Unmut der machtgierigen Herren immer mehr zu einem erbitterten Machtkampf entwickelt, bei dem die unliebsame Regentin mit allen Mitteln zu Sturz gebracht werden soll. Die schillernde Persönlichkeit der Protagonistin Donna Eleonora wurde von Camilleri sehr plastisch ausgearbeitet. Sie war eine äußerst mutige und selbstbewusste Frau mit herausragendem Intellekt und bemerkenswerter Durchsetzungskraft und zudem eine geschickte und unnachgiebige Strategin, die der Korruption den Kampf angesagt hat und sich mit dringend notwendigen Reformen für die Schwachen der Gesellschaft einsetzte. Auch die meisten Nebenfiguren sehr lebendig und vielschichtig ausgearbeitet. Vor allem die Mitglieder des Heiligen Königlichen Rats in Palermo, die den mächtigen Adel und Klerus repräsentieren, und ihr scheinheiliges, arrogantes und intrigantes Wirken am Hofe sind von Camilleri sehr treffend beschrieben. Machtlüstern, habgierig und voller Neid schrecken sie nicht vor Korruption, Amtsmissbrauch, persönlicher Bereicherung und Gewalttätigkeiten zurück.
Camilleris Erzählstil ist sehr abwechslungsreich und einfühlsam. Er verwendet eine schöne, leicht altertümliche Sprache, die der damaligen Zeit angemessen erscheint und sich trotzdem flüssig lesen lässt.
Der Autor versteht es hervorragend, Dekadenz und Verlogenheit des prunkvollen höfischen Lebens humorvoll, leicht spöttisch und sehr schonungslos auf den Punkt zu bringen Die Atmosphäre und unterschiedlichen Schauplätze beschreibt er sehr bildhaft und anschaulich, so dass man alles sehr lebendig vor Augen hat. Camilleri hat die historischen Ereignisse und damaligen Zustände auf Sizilien wirklich sehr gut recherchiert. Den Sumpf aus Skrupellosigkeit, kriminellen Machenschaften und menschlichen Abgründen der herrschenden Oberschicht und des Klerus stellt er authentisch und sehr glaubwürdig dar.
Am Ende des Romans finden sich in einer Nachbemerkung noch einige interessante Erläuterungen zu den historischen Hintergründen, den verwendeten Quellen und den fiktiven Anteilen seiner Geschichte.
FAZIT
Ein sehr unterhaltsamer und lesenswerter historischer Roman - mitreißend und humorvoll erzählt.

Veröffentlicht am 20.03.2018

Ein fesselnder Roman über eine beeindruckende Frau!

0

Historische oder biografische Romane sind normalerweise nicht mein Beuteschema, eigentlich gehe ich ihnen sogar aus dem Weg. Als ich jedoch den Klappentext zu diesem hier las, war mein Interesse sofort ...

Historische oder biografische Romane sind normalerweise nicht mein Beuteschema, eigentlich gehe ich ihnen sogar aus dem Weg. Als ich jedoch den Klappentext zu diesem hier las, war mein Interesse sofort geweckt und ich habe dem Genre doch mal eine Chance gegeben.

Und ich habe es nicht bereut. Vielmehr habe ich mich beim Lesen sogar mehrmals dabei ertappt, wie ich an den Seiten klebte, unbedingt weiterlesen wollte und mit dieser eindrucksvollen Frau, deren Geschichte Camilleri hier erzählt, mitfieberte.

Camilleri hat hier einen Roman geschaffen, der unter Umständen auch für Nicht-Fans des Genres interessant sein dürfte, insofern zumindest ein kleines Interesse an Geschichte und starken Frauenfiguren besteht.

Das war bei mir der Fall, sodass ich schon auf den ersten Seiten gut in die Geschichte hineingefunden habe. Dort lernen wir zunächst den Vizekönig Don Angel kennen, der - seit eine mysteriöse Krankheit an ihm zehrt - zu allen betrügerischen, eigennützigen Beschlüssen der sechs Ratsherren aus dem Heiligen Königlichen Rat sein Einverständnis gibt. Als die Krankheit dem Vizekönig endgültig das Leben aushaucht, wollen besagte Ratsherren ihren Nutzen aus der Situation ziehen und sich weiter klammheimlich an allerhand bereichern. Nicht gerechnet haben sie jedoch mit dem Testament des Verstorbenen, das seinen letzten Willen festhält: Seine Gattin, die unfassbar schöne Eleonora di Mora, soll ihm auf den Thron folgen. Nur 27 Tage ist sie an der Macht, innerhalb derer sie sich viele Feinde, aber noch viel mehr Verbündete macht, denn sie geht mit eiserner Entschlossenheit gegen Korruption und Ungerechtigkeit vor und gewinnt die Herzen des Volkes.

"Die Revolution des Mondes" rückt diese beeindruckende Frau in den Mittelpunkt, die in den meisten Geschichtsbüchern unterschlagen wird und doch in ihrer kurzen Amtszeit Großes vollbracht hat. Mit überirdischer Schönheit wie auch brillanter Intelligenz gesegnet liefert sich Donna Eleonora intrigante Machtspielchen mit den Ratsherren und verabschiedet ohne deren Unterstützung großmütige Gesetze, die beim Volk auf Begeisterung stoßen. Camilleri schreibt diesen Weg äußerst interessant und fesselnd, wobei vor allem die Machtspielchen immer wieder Spannung garantieren. Jedes Mal habe ich mich über die Hinterlist und Heimtücke der Ratsherren aufgeregt und mich unfassbar gefreut, wenn Donna Eleonora diese ausgetrickst und in ihre Schranken verwiesen hat.

Gegen Ende des Buches lässt die Spannung nach und macht den Emotionen Platz. Auf den letzten Seiten hatte ich Gänsehaut, war berührt und auch ein wenig traurig. Ein gelungenes Ende, dem noch eine interessante Nachbemerkung des Autors folgt.

Fazit

Ich bin positiv überrascht und hätte nicht damit gerechnet, dass mir dieser Roman so gut gefallen würde. Eine uneingeschränkte Leseempfehlung von mir und 4,5 Sterne!