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Veröffentlicht am 20.03.2018

Mittelmäßiger Historical

Paris - Stadt der Sünde
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Elinor Harriman hat kein einfaches Leben.
Nachdem ihre Mutter, die schon immer einen unseligen Hang zu Liebhabern und Glücksspielen besaß, nicht nur von ihrem Ehemann verstoßen wurde, sondern dieser auch ...

Elinor Harriman hat kein einfaches Leben.
Nachdem ihre Mutter, die schon immer einen unseligen Hang zu Liebhabern und Glücksspielen besaß, nicht nur von ihrem Ehemann verstoßen wurde, sondern dieser auch noch rigoros die Trennung von Lady Caroline durchsetzte, blieb Elinor, ihrer Schwester Lydia und ihrer Mutter nur noch der Rückzug aus der Gesellschaft und die Flucht ins französische Exil.

Nun leben sie in Paris am Rande der Armutsgrenze, denn auch hier ist es Lady Caroline nicht gelungen, ihre egoistische Genuss- und Spielsucht unter Kontrolle zu bekommen und zu allem Überfluss zeigt das ausschweifende Leben Lady Carolines nun seine grausamen Spuren- die Mutter von Elinor und Lydia hat sich mit Syphilis angesteckt. Und dennoch gelingt es ihr eines Abends, sich heimlich aus dem Haus zu schleichen. Sie hat die letzten finanziellen Reserven der Harrimans bei sich, sogar ein letztes kostbares Schmuckstück, dass sie binnen kürzester Zeit am Spieltisch versetzen wird, wenn Elinor sie nicht aufhält.

Elinor ist fest entschlossen, ihre mittlerweile dem Wahn verfallene Mutter zurückzuholen, doch als sie erfährt, wo sich Lady Caroline vergnügen möchte, beschleichen sie im ersten Moment leichte Skrupel. Es sind Festivitäten besonderer Art, die Viscount Rohan auf seinem Landsitz anbietet- er, der sich selbst der „Fürst der Finsternis“ nennt, huldigt auf seinem Besitz nicht nur dem Glücksspiel und veranstaltet ausschweifende und zügellose Orgien für die bessere Gesellschaft, sondern soll zusammen mit anderen Mitgliedern Satan persönlich Untertan sein.

Trotz all ihrer Bedenken und Ängste macht sich die junge Frau auf in die „Höhle des Löwen“. Viscount Rohan, gelangweilt von all den Ausschweifungen auf seinem „Ball“, ist erfreut über die Ablenkung, die Elinor ihm bietet, denn sie zeigt ihm gegenüber nicht den Hauch von Ängstlichkeit, sondern fordert ihn kühn heraus. Obwohl sie keine große Schönheit ist, weckt sie das Interesse des Viscounts und so zeigt er zunächst seinen guten Willen, indem er Elinors Mutter von seinen Männern zurückbringen lässt und auch Elinor am nächsten Tag nach Hause begleiten möchte.

Ganz offen zeigt Rohan sein Interesse an Elinor, doch obwohl Rohan schön wie die Sünde ist, weigert sie sich standhaft ihm zu Willen zu sein; im Gegenteil, sie zeigt ihm unverhohlen die kalte Schulter, was ihn noch mehr anstachelt. Doch der Kuss, den Rohan Elinor anschließend gibt, lässt sie seltsam aufgeregt und verwirrt zurück. Auch für die Rückreise am nächsten Tag hat Rohan etwas ganz Besonderes geplant und obwohl Elinor von seinen Intimitäten erschrocken und beglückt zugleich ist, will sie Rohan nie wieder sehen…

Die Autorin Anne Stuart ist bekannt für eine besondere Art von Romances- in ihren Romanen sind die Protagonisten zumeist gebeutelt durch diverse Schicksale und geben sich ihren Mitmenschen gegenüber sehr misstrauisch und gefühllos- manchmal sogar grausam und unerbittlich. Das betrifft hauptsächlich die männlichen Romanhelden und man sollte schon ein kleines Faible für diesen dominanten, recht eigenwilligen „tortured heroes“ der Autorin haben, wenn man sich für einen ihrer Romane entscheidet.

Auch in ihrem aktuellen „Historical“ haben wir es erneut mit einem Helden dieser Kategorie zu tun. Rohans Ausschweifungen und sein zynisches Verhalten kann man nicht unbedingt schön reden, er ist durchaus kein „nice guy“, doch seltsamerweise ist es in „Paris-Stadt der Sünde“, so, dass man recht früh erfährt, was aus Rohan den Mann gemacht hat, der er heute ist. Leider erfährt man diese speziellen Dinge und Geschehnisse die zu seinem jetzigen Verhalten führten nur aus dritter Hand und auch im Verlauf der Story tauschen sich Rohan und Elinor nicht persönlich darüber aus, was ich sehr schade fand.

Auch Elinor trägt ein dunkles Geheimnis mit sich herum und man kann sehr gut verstehen, wieso sie möglichst wenig mit Rohan zu tun haben möchte. Dennoch verliebt sie sich langsam in Rohan. Aber auch hier versäumt es Anne Stuart intensive Gespräche in ihre Love Story einzubauen. Beide Hauptfiguren hatten im Vorfeld so viel Potential, doch es wurde leider nicht voll ausgeschöpft- im Gegenteil, Elinor und Rohans Gedanken und Gefühlswelt kam mir persönlich viel zu kurz. Dagegen war ich sehr angetan von der zweiten Liebesgeschichte in diesem Band um Elinors schöne Schwester Lydia und Rohans bestem Freund Charles, der durch eine Narbe gezeichnet ist. Diese beiden Figuren wirken sehr viel lebhafter, haben mehr charakterliche Tiefen zu bieten als das Hauptpaar der Story.

Dennoch ist der Roman durchaus lesbar und hat auch seine Stärken. Die ersten 100 Seiten sind für mich persönlich die stärksten gewesen- denn da lieferten sich Rohan und Elinor sehr amüsante Wortgefechte und Rohan als „Bad guy“ ist an sich eine interessante Figur.
Seltsamerweise ist es ausgerechnet seine 180 ° Wendung vom bösen Buben in einen verliebten Mann, die ich der Autorin nicht abnehmen konnte. Diese schwarz zu weiß Wandlung war mir nicht facettenreich und glaubwürdig genug geschildert.
Zudem schlichen sich im Laufe der Story leichte Längen ein und so ist die Story um Rohan und Elinor zwar nett zu lesen, aber in meinen Augen nicht herausragend.

Positiv fand ich dagegen, dass Elinor und Charles zwei Akteure waren, die nicht mit ihrer Schönheit, sondern mit ihrem Charakter punkten konnten. Von dieser Art Romanhelden und Heldinnen wünsche ich mir definitiv mehr!

Veröffentlicht am 20.03.2018

Familiäre Wohlfühlatmosphäre, lockerer, leichter Schreibstil & Humor sind ein Plus, aber das sehr schwierige Heldenpaar hat mein Lesevergnügen etwas geschmälert.

Ein bisschen Kowalski gibt es nicht
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Kevin Kowalski ist eigentlich mit seinem Leben, wie es momentan läuft, zufrieden. Genauso geht es auch Beth Hansen, einer junge Frau, die ihre Unabhängigkeit über alles liebt. Und dennoch führt ihre zufällige ...

Kevin Kowalski ist eigentlich mit seinem Leben, wie es momentan läuft, zufrieden. Genauso geht es auch Beth Hansen, einer junge Frau, die ihre Unabhängigkeit über alles liebt. Und dennoch führt ihre zufällige und denkwürdige Bekanntschaft in Kevins Sportbar dazu, dass die beiden Kampfhähne nur wenige Zeit später erneut aufeinander treffen. Diesmal auf einer Hochzeit der Familie Kowalski. Beth, die mittlerweile kellnert, geht auf Kevins Flirtversuche ein und beide haben einen One Night Stand miteinander.

Am nächsten Morgen, nachdem Kevin ihr beim Aufstehen ins Ohr säuselt, dass sie die Tür doch bitte beim Gehen leise schließen soll, könnte Beth schreien. Hat sie doch recht gehabt mit ihrer Vermutung, dass der attraktive Barmann reihenweise Frauen abschleppt! Verärgert schwört sie sich, ihn niemals wieder sehen zu wollen, doch dann bemerkt Beth, dass sie schwanger ist und zwar von Kevin. Ob sie will oder nicht, sie muss ihn zumindest von seiner baldigen Vaterschaft unterrichten. Aber Kevin reagiert alles andere als verärgert. Im Gegenteil! Er freut sich auf das Baby und bittet Beth um ihre Hand. Das wiederum geht Beth viel zu schnell, die enge Beziehungen scheut, wie der Teufel das Weihwasser!

Nachdem man im ersten Band „Mein Ex, seine Familie, die Wildnis und ich“ bereits die männlichen und sympathischen Charmebolzen der Kowalskifamilie im Groben kennen lernen durfte, geht es in „Ein bisschen Kowalski gibt es nicht“ (passender könnte der deutsche Romantitel wirklich nicht sein) gleich so turbulent weiter wie im Einstiegsband der Serie. Nach Joe und Keri, kreuzen nun Kevin, ein Bruder von Joe und Beth Hansen ihre Klingen miteinander.
Neben abermals witzigen Dialogen der Kowalskis, bekommt man diesmal gleich zwei Liebesgeschichten in einem Roman geboten, wie es momentan unter Liebesromanautoren modern zu sein scheint (Emma Wildes als Beispiel). Und ehrlich gesagt, so sehr wie ich auch den zweiten Teil rund um die Kowalskis (schon allein durch die Warmherzigkeit die diese Familie an den Tag legt) mögen wollte, gelang mir das nur zum Teil.

Zum einen sind Kevin und Beth keine Liebesromancharaktere, die mir hundertprozentig zusagten. Während Beth unglaublich freiheitsliebend ist (und die Ursache für ihre Angst vor zu viel Nähe, meiner Meinung nach, in dieser Konzentration nicht nachzuvollziehen war) und den armen gutmütigen Kevin immer wieder in seine Schranken weist, fand ich Kevins Verhalten ebenfalls ziemlich strange für jemanden, der gerade von einer eigentlich noch Fremden erfahren hat, dass er mit ihr zusammen ein Kind bekommt. Kevin wirkt durch sein gluckenhaftes Verhalten wie eine männliche Ausgabe von „Mutter Beimer“ und sein extremes Klammern hätte mich wohl auch eher in die Flucht getrieben, selbst wenn er es gut meint und man ihn durchaus verstehen kann. Zwar ist Kevin ein netter Kerl doch sexy fand ich sein Verhalten absolut nicht.

Die Story von Kevin und Beth ist dann auch eine Anhäufung von Missverständnissen; Beth’s Herumgezicke gefolgt von Kevins Einknicken nach jedem Streit. Warum sich beide dann doch ineinander verliebten, blieb mir leider verborgen, denn außer sexueller Anziehungskraft hatten die beiden eigentlich nicht viel gemeinsam.

Ein Seitenfüller, allerdings einer der interessanten Art, war dann die zweite Love Story in diesem Roman, die sich zwischen Paulie, einer Angestellten von Kevin und ihrem Ex-Verlobten Sam abspielte. Paulies Gründe ihren damaligen Verlobten vor dem Altar stehen zu lassen, waren zumindest etwas nachvollziehbarer gestrickt.
Dennoch, trotz meiner Kritikpunkte ist der Roman keinesfalls schlecht. Shannon Staceys Schreibstil ist gewohnt locker, leicht und fluffig, sie hat einen netten Humor, den sie ihren Haupt und Nebenfiguren auf den Leib geschrieben hat und die Romanpassagen in denen die Kowalskis geballt aufeinander treffen, sorgen ebenfalls für eine familiäre Wohlfühlatmosphäre. Wer sich also mit einer sehr schwierigen und nervigen Heldin und einem kleinen Pantoffelhelden arrangieren kann, wird diesen Roman sicherlich besser bewerten als ich.

Kurz gefasst: Familiäre Wohlfühlatmosphäre, lockerer, leichter Schreibstil & Humor sind ein Plus, aber das sehr schwierige Heldenpaar hat mein Lesevergnügen etwas geschmälert.

Veröffentlicht am 20.03.2018

Thriller mit sehr überzogenem, unglaubwürdigem Plot, der mich leider nicht so sehr fesseln konnte, wie ich es mir eigentlich von der Autorin gewünscht hätte.

Opfernacht
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Alex ist geschieden und lebt in San Francisco. Immer wieder wird sie von beunruhigenden Albträumen heimgesucht und fürchtet, dass die Ursache in ihrer Kindheit begründet liegen könnte.
Doch ihre Mutter, ...

Alex ist geschieden und lebt in San Francisco. Immer wieder wird sie von beunruhigenden Albträumen heimgesucht und fürchtet, dass die Ursache in ihrer Kindheit begründet liegen könnte.
Doch ihre Mutter, eine Künstlerin mit bipolarer Störung weigert sich über die Vergangenheit zu reden. Außerdem schweigt sie sich darüber aus, wer Alex Vater ist.
Als ihre Mutter nach einem Suizidversuch stirbt und Alex einen Zeitungsausschnitt im Haus findet, in dem über einen tot aufgefundenen Säugling in einem Weinbaugebiet berichtet wird, ist sie alarmiert und ruft den, zuständigen Detective Daniel Reed an, der ihr Ungeheuerliches erzählt. So soll sie einst zusammen mit ihrer Mutter, ihrem Stiefvater, ihrem Bruder und ihrer Stiefschwester auf einem Weingut gelebt haben. Und, der tote Säugling soll womöglich ihr seit Jahrzehnten verschollener Bruder sein. Doch wieso hat Alex keinerlei Erinnerungen an ihre Kindheit?

Sie beschließt kurzerhand Licht ins Dunkel zu bringen und macht sich auf den Weg nach Sonoma Valley, um dort vielleicht auch in Erfahrung bringen zu können, wer ihr Vater ist.
Das Wiedersehen mit ihrem Stiefvater und ihrer Stiefschwester fällt zunächst etwas reserviert aus, doch im Laufe der Zeit lernt Alex die beiden zu schätzen. Das gilt jedoch nicht für andere Bewohner Sonoma Valleys, die scheinbar etwas vor ihr verheimlichen. Und auch ein Mörder treibt kurz nach Alex Ankunft in dem kleinen, beschaulichen Weinort sein Unwesen. Kann es sein, dass Alex in Gefahr ist, oder ist sie womöglich sogar diejenige, die ihr Unwesen in Sonoma Valley treibt? Detective Daniel Reed will eigentlich Alex gegenüber neutral bleiben, da auch sie zu dem Kreis der Verdächtigen gehört, doch das gelingt ihm nur bedingt, da ihn Alex wie magisch anzieht.

Erica Spindlers Thriller sind für mich seit vielen Jahren autobuy, denn ich mag ihre Art zu schreiben und ihre ausgeklügelten psychologischen Plots an sich sehr. Und auch die Charakterisierung ihrer Figuren ist zumeist sehr vielschichtig angelegt. So habe ich mich sehr auf das Lesen ihres Romans „Opfernacht“ gefreut, doch diesmal muss ich leider zugeben, dass die Autorin meiner Meinung nach einfach ein wenig übertreibt mit ihrer Hintergrundgeschichte, so dass diese sehr unglaubwürdig wirkt. Weniger ist manchmal mehr, doch diesen Leitsatz hat die Autorin diesmal leider nicht berücksichtigt, was ich sehr schade fand.

Eine junge Frau, deren Mutter eine schwere psychische Störung hat und die sich dann das Leben nimmt, weil etwas in der Vergangenheit geschehen ist, das sie nicht verkraftet hat, war ja zumindest noch nachvollziehbar, doch was dann am Ende daraus wird, als Alex zusammen mit Daniel Reed in Sonoma Valley, diversen Akteuren auf den Zahn fühlt, wirkte mir letztendlich dann doch zu dick aufgetragen. Und auch die Anzahl der Ermordeten war für mich irgendwann einfach „too much“. Rachels traumatische Erlebnisse eingeschlossen. Mehr kann und darf ich an dieser Stelle leider nicht verraten, um im Vorfeld nicht zu viel von der Story preiszugeben.

Die Liebesgeschichte zwischen Alex und Daniel ist nett, jedoch konnte ich auch hier nicht so ganz nachvollziehen, dass sie sich weiter mit ihm abgibt, nachdem er selbst sie kurzzeitig verdächtigt, etwas mit den Morden im Ort zu tun zu haben.
Obwohl sich der Thriller wieder gut lesen lässt, fehlt mir für eine bessere Bewertung, ein wenig mehr Glaubwürdigkeit, bzw. ein nicht so übertriebener Plot und vor allem ein interessanteres, sympathischeres Liebespaar.

Für mich war „Opfernacht“ der erste Roman der Autorin, der mich streckenweise sehr enttäuscht hat.

Kurz gefasst: Thriller mit sehr überzogenem, unglaubwürdigem Plot, der mich leider nicht so sehr fesseln konnte, wie ich es mir eigentlich von der Autorin gewünscht hätte.

Veröffentlicht am 20.03.2018

Sehr moderne „Stolz & Vorurteil“ Adaption für Chick-lit Fans, über weite Strecken leider aber auch recht belanglos und unromantisch geschrieben.

Vermählung
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Cincinnati USA:

Die Familie Bennet, lebt in Saus und Braus und das obwohl der Patriarch der Familie, Mr. Bennet keine großartigen Einkünfte hat und lediglich von seinem schwindenden Erbe zehrt. Besonders ...

Cincinnati USA:

Die Familie Bennet, lebt in Saus und Braus und das obwohl der Patriarch der Familie, Mr. Bennet keine großartigen Einkünfte hat und lediglich von seinem schwindenden Erbe zehrt. Besonders seine Frau, liebt es unnütze Einrichtungsgegenstände und anderen Nippes zu kaufen und macht aus diesem Grunde regelmäßig die Shoppingkanäle im TV unsicher. Als Mr. Bennet einen Herzanfall erleidet, von dem er sich schnell wieder erholt, türmen sich weitere Schulden auf, denn außer Jane und Liz, besitzt keiner der übrigen Bennets eine Krankenversicherung. Und auch das Haus der Familie ist bereits mit einer Hypothek belastet. Rat tut also Not. Und dieser kommt ausgerechnet von Liz, die aus allen Wolken fällt, als sie von ihrem Vater die unschöne Wahrheit erfährt. Liz beschließt, alles in die Hand zu nehmen, damit das Haus möglichst bald und zu einem guten Preis verkauft werden kann, denn auf ihre Familienangehörigen, die sie liebt, von denen sie jedoch weiß, dass sie in geschäftlichen Belangen absolut unfähig sind, kann sie nicht zählen.

Dabei schlägt sich Liz schon mit genug anderen Problemen herum. Ihre Mutter möchte sie mit einem Cousin verkuppeln, der zwar reich aber absolut nerdig ist und so gar nicht Liz Geschmack entspricht, Liz verheirateter Geliebter Jasper Wick macht keine großartigen Anstalten, einen Schritt weiterzugehen und sich endlich von seiner Frau zu trennen, mit der ihn angeblich nur noch eine rein platonische Beziehung verbindet und zu allem Überfluss muss sie sich auf einer Party auch noch die snobistischen Bemerkungen eines Chirurgen namens Fitzwilliam Darcy anhören, der kein gutes Haar an der Damenwelt Cincinnatis lässt. Immerhin hat Mr. Darcy auch einen gutaussehenden Freund namens Chip Bingley, der sich wiederum in Jane, Liz älteste Schwester verguckt. Und auch Jane verliebt sich Hals über Kopf in den sensiblen Mann, der vor Jahren bekannt wurde, als er an der Dating-TV-Show „Vermählung“, teilnahm. Dadurch, dass Jane und Chip sich nun regelmäßig treffen, muss auch Liz bei diversen Veranstaltungen immer wieder Darcy begegnen, der ihr mit seiner selbstgerechten Art so ziemlich den letzten Nerv raubt. Als Darcy ihr dann auch noch erzählt, dass Jasper Wick und er einst zur gleichen Zeit die Schulbank drückten und Jasper nach einem Skandal die Universität verlassen musste, reicht es Liz. Sie kann nicht glauben, dass Jasper ihr so einen einschneidenden Vorfall verschwiegen hat. Und in der Tat, Jasper hat eine ganz andere Version auf Lager. Wem soll Liz nur glauben?

Derweil hat Jane ganz andere Probleme, sie ist schwanger, allerdings ist das Kind nicht von Chip…

„Vermählung“, von Curtis Sittenfeld, gehört zu einer bislang vierbändigen Reihe, „The Jane Austen Project“ genannt. Vier Autoren/Autorinnen haben sich Jane Austens Klassikern angenommen und jeweils zu einer modernen Adaption umgeschrieben. Dazu gehört natürlich auch, dass alle Romane in der heutigen Zeit spielen. Vor einiger Zeit erschien mit „Jane Austens Northanger Abbey“ von Krimiautorin Val McDermid, bereits ein Teil des Projektes, welchen ich ebenfalls las. Besagter Roman war eher etwas für Fans des Young Adult Genres und konnte mich leider nicht hundertprozentig überzeugen, zumal die Akteure teilweise auch recht blass blieben.

Curtis Sittenfeld dagegen, ist es gelungen, Jane Austens Bennetfamilie, oder zumindest sämtliche Eigenarten, die jeder von ihnen aufweist, überzeugend in die Neuzeit zu übertragen, was mir zunächst einmal sehr gut gefallen hat. Ob Mr. Bennets beißender Sarkasmus, Janes Zurückhaltung und Vernunft oder aber auch Liz Neigung voreilige Schlüsse zu ziehen- selbst für die übrigen Bennet Geschwister findet sie den passenden Rahmen, um deren urtypischen, übersprudelnden, teils peinlichen Charaktereigenschaften beibehalten zu können. Und auch Curtis Sittenfelds Mr. Darcy konnte mich überzeugen.

Auf 576 Seiten erzählt die Autorin „Stolz & Vorurteil“, auf eine sehr moderne Art und Weise. Auch die Akteure besitzen einen sehr lockeren Umgangston, der mir manchmal sogar etwas zu leger geraten ist. Denn immerhin sind die Bennets, laut der Autorin, allesamt studierte Menschen, die eine elitäre Schulbildung genossen haben und von denen man also annehmen darf, dass sie sich auch dementsprechend ausdrücken, was hier aber leider kaum der Fall ist. Selbst Liz hat ein lockeres Mundwerk und ihren Meinungsverschiedenheiten mit Mr. Darcy, fehlt es zudem eindeutig an Jane Austens Witz und Esprit, so leid es mir auch für die Autorin tun mag. Dazu fand ich Curtis Sittenfelds Ideen manches Mal etwas zu überfrachtet. Etwa aus den jüngeren Bennetschwestern überzeugte Ernährungsgurus zu machen, Jane eine Schwangerschaft auf den Leib zu schreiben oder aber etwa den völlig unromantisch wirkenden One Night Stand zwischen Liz und Darcy zu inszenieren. „Stolz & Vorurteil“, gehört zu meinen Lieblingen von Jane Austen, weil Liz und Mr. Darcys Liebesgeschichte so besonders ist. Die Romantik ergibt sich unterschwellig und behutsam, mit viel Zurückhaltung. Zugegeben, unsere Zeit mag diesbezüglich schnelllebiger und offener sein, doch hätte ich der Autorin gerade bei erwähntem Punkt ein besseres Händchen gewünscht. Liz unmoralisches Angebot wirkt so plump dargeboten, dass ich mich ehrlich gesagt fremdgeschämt habe für sie. Vor allem aber, konnte ich nicht nachvollziehen, wieso sich Curtis Sittenfelds Liz und Darcy überhaupt zueinander hingezogen gefühlt haben. Denn dieser Punkt wird völlig vernachlässigt. Vor allem aber zickt Liz Darcy zunächst dermaßen übertrieben an, dass sie dabei völlig unsympathisch wirkt. Und dann reichen zwei, drei belanglose Gespräche plötzlich aus, um Liz von ihrer totalen Ablehnung Darcys abzubringen und sich ihm Knall auf Fall anzubieten? Sehr unglaubwürdig!

Abgesehen von meinen Kritikpunkten, lässt sich „Vermählung“, an sich gut lesen, was am eingängigen Schreibstil der Autorin liegt. Dazu stellt sie auch die übrigen Familienmitglieder, wie etwa Mary, etwas mehr in den Fokus, als es Jane Austen einst machte. Curtis Sittenfeld hat mit ihrer Adaption sicherlich einen Roman geschaffen, den viele Liebesromanfans unterhaltend finden werden. Doch für eine bessere Bewertung meinerseits fehlte mir „mehr Substanz“; also mehr Tiefe und vor allem mehr unterschwellige Romantik. Und vor allem fehlt Jane Austens Humor an allen Ecken und Kanten; selbst wenn Curtis Sittenfeld anfangs durchaus gut beginnen mag; wenn ich hier etwa an Liz Gespräche mit ihrem Vater denke. Leider verliert sich der amüsante Unterton im Laufe der Story- vieles wirkt recht seicht inszeniert und manches Mal habe ich mich dabei ertappt, wie ich diverse Belanglosigkeiten nur überflogen habe. Richtig fesseln konnte mich „Vermählung“ daher leider nicht.

Erwähnenswert ist aber auf alle Fälle die optische Aufmachung des Romans. Genau solch eine geschmackvolle, unaufdringliche und wunderschöne Covergestaltung würde ich mir in Zukunft wünschen, wenn es um die optische Verpackung einer Historical Romance geht.

Kurz gefasst: Sehr moderne „Stolz & Vorurteil“ Adaption für Chick-lit Fans, über weite Strecken leider aber auch recht belanglos und unromantisch geschrieben.

Veröffentlicht am 20.03.2018

Wer dieses Buch lesen möchte, sollte jedoch meiner Meinung nach schon ein wenig Interesse an spirituellen Dingen oder philosophischen Sichtweisen zeigen....

Der Wolkenprinz
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Als Rebekka von ihrem Mann Lutz erfahren muss, dass er sie betrügt, ist sie wie vor den Kopf gestoßen. Sie haben sich doch immer perfekt verstanden und selbst in schweren Zeiten, als Lutz an Hodenkrebs ...

Als Rebekka von ihrem Mann Lutz erfahren muss, dass er sie betrügt, ist sie wie vor den Kopf gestoßen. Sie haben sich doch immer perfekt verstanden und selbst in schweren Zeiten, als Lutz an Hodenkrebs erkrankte, zusammengehalten.
Doch nach einiger Überlegung fällt Rebekka auf, dass ihr Sexleben keineswegs so perfekt war und Lutz nur durch Rollenspiele dazu zu bewegen war, mit ihr ins Bett zu gehen.
Jedoch will Lutz keinesfalls die Trennung und bittet Rebekka um Zeit und ihr Verständnis.
Zeit braucht Rebekka auf alle Fälle, um mit seinem Betrug fertig zu werden denn sie liebt ihn nach wie vor; doch Verständnis?

Auf der Suche nach den Gründen für ihre Probleme im Bett, lässt sich Rebekka auf viele für sie neuartige Dinge wie „Tantra“, Geistheiler, Massagen und ähnliches ein, um zu sich selbst zurückzufinden.
Doch nur einer kann ihr wirklich richtig helfen. Jacob- ein Mann, den sie durch eine Zeitungsanzeige kennen lernt und mit dem sie endlich tollen, erfüllenden Sex ohne große Versprechungen oder Liebesschwüre hat.

Was sie jedoch nicht weiß, ist, dass Jacob in Wirklichkeit ihr Schutzengel Jacobus ist, der einen „ himmlischen Auftrag“ von höchster Stelle; nämlich von Wolke Sechs, bekommen hat, und der bei erfolgreicher Erfüllung seiner Mission endlich seine Flügel erhalten soll.
Seine Ablenkung scheint erfolgreich zu sein, doch als plötzlich unerwünschte Gefühle im Spiel sind und die teuflische Gegenseite zu allem Überfluss auch noch ihre Hand im Spiel hat, wird es eng...

Die Autorin hat für ihr Buch ein interessantes Thema verarbeitet; die Trennung oder das Fremdgehen des Partners und wie man (Frau) damit fertig werden kann. Irene Seydlitz führt den Leser behutsam an verschiedene Arten der Selbstfindung heran.
Das geschieht oftmals sehr philosophisch, intelligent, doch immer mit einer gewissen Prise Humor. Ich würde das Buch keinesfalls als einen gewöhnlichen Liebesroman bezeichnen, denn das ist er keinesfalls. In diesem Buch ist es eigentlich zweitrangig, mit wem die Hauptakteurin schließlich glücklich wird. Vielmehr geht es darum, den Weg/ die Wege zum Glücklichsein aufzuzeigen; also dem „Wie“.

Neben der Hauptstory um Rebekka, Lutz und Jacob, lässt die Autorin den Leser an einer Vorstellung von Himmel und Hölle teilhaben, die sie sehr amüsant schildert. Die Engel auf „Wolke Sechs“ sind durchweg schrullige, liebeswerte Charaktere.

Wer dieses Buch lesen möchte, sollte jedoch meiner Meinung nach schon ein wenig Interesse an spirituellen Dingen oder philosophischen Sichtweisen zeigen, denn diese Punkte nehmen sehr viel Raum in diesem Roman ein.
Nach langem Überlegen habe ich mich für eine 3.5 Bewertung entschieden, weil ich die Himmelszenen jedoch trotz der interessanten Charaktere und humorvollen Dialoge etwas zu langatmig fand.