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Veröffentlicht am 17.04.2018

Atmosphärisch dichter, spannender und informativer historischer Roman über eine starke Frau, die sich in der Männerwelt zu behaupten weiß!

Die Seidenbaronin
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Paulina lebt mit ihrer schwermütigen Mutter, bei deren Familie; allerdings unter recht ärmlichen Verhältnissen, seit mehrere Skandale den Ruf der Dornfelds erschütterten, der sie schließlich aller höfischen ...

Paulina lebt mit ihrer schwermütigen Mutter, bei deren Familie; allerdings unter recht ärmlichen Verhältnissen, seit mehrere Skandale den Ruf der Dornfelds erschütterten, der sie schließlich aller höfischen Privilegien beraubte. Auch Paulinas Mutter trug einst zum höfischen Gerede bei, als sei bei Nacht und Nebel zusammen mit ihrer Tochter den Gatten und Vater von Paulina verließ. Doch über das „Warum“ schweigen sich die Dornfelds eisern aus. Eines Tages kündigt sich hoher Besuch an. Paulinas Großtante, die Gräfin Bahro benötigt für einen gesellschaftlichen Anlass eine Ehrendame und möchte Paulina mitnehmen. Das junge Mädchen ist heilfroh über die Abwechslung und sagt mit Freuden zu.

Doch Paulinas Angewohnheit sich von keinem unterbuttern zu lassen und immer das zu sagen, was sie denkt, führt auf der Gesellschaft fast zu einem Eklat. Umso erstaunter ist die Gräfin Bahro, als sie erfährt, dass Paulina auserkoren wurde, eine der Hofdamen der Enkelin von Prinzessin Marie von Darmstadt, Prinzessin Therese, zu werden. Zunächst ist Paulinas Aufstieg bei Hofe fast kometenhaft zu nennen, doch dann lernt sie eines Tages Christian von Bahro kennen und verliebt sich in ihn. Aber sein Vater ist gegen eine Verbindung zwischen ihnen, da seine Erinnerung an das skandalöse Verhalten von Paulinas Mutter noch recht frisch ist und er für seinen Sohn eine bessere Partie plant.
Um Christian persönlich zu treffen setzt Paulina alles auf eine Karte, reist trotz der Tatsache, dass Prinzessin Therese sie bei Hofe behalten möchte, ab, und bringt sich schließlich durch ihr überstürztes Verhalten in große Bedrängnis. Ihre einzige noch verbliebene Option ist es, zum Anwesen ihres Vaters zu reisen. Ihr Vater nimmt sie jedoch nicht gerade mit offenen Armen auf, zudem ist das komplette Anwesen heruntergewirtschaftet und so bleibt ihr am Ende nichts anderes übrig, als den Heiratsantrag eines Bürgerlichen anzunehmen.

Pierre von Ostry ist der Sohn eines Crefelder Seidenfabrikanten, zwar von attraktivem Äußeren, doch auch mit einer Verschwendungssucht gesegnet, die Paulina verachtet. Während Pierre und sie eine Vernunftehe führen, wobei Pierre sehr oft außer Haus weilt, versucht Paulina in den folgenden, schwierigen Zeiten alles Menschenmögliche, um das Geschäft ihres Schwiegervaters zu retten. Und das ist gar nicht so einfach, als die Franzosen die Stadt besetzen. Doch Paulina wäre nicht Paulina, wenn sie nicht mit List, Tücke und starken Willen ihren Weg machen würde. Nur einer fehlt ihr zum Glück- Christian. Wird sie ihn jemals wieder sehen?

„Die Seidenbaronin“, ein historischer Roman der Autorin Martina Rauen, entpuppte sich für mich als ein absoluter Glücksgriff, denn ehrlich gesagt hatte ich mir zwar eine unterhaltsame Geschichte erhofft, doch dass diese am Ende so atmosphärisch dicht und vor allem durch eine so geschliffene, zeitgemäße Wortwahl glänzte, hätte ich nicht bei einem Debütroman erwartet. Die Geschichte um eine junge Frau, die zwar von mehreren Schicksalsschlägen heimgesucht wird, aber niemals aufgibt und ihren Weg macht, umfasst eine Zeitspanne von 27 Jahren, in denen die wichtigsten Ereignisse im Leben von Paulina und ihr Werdegang festgehalten werden.

Obwohl die Autorin einiges an geschichtlichem Hintergrund in die Story einflicht, wird es dennoch niemals langweilig, denn sie vermag historische Ereignisse sehr illustrativ und interessant für den Leser zu beschreiben. Spannend zu erfahren, war für mich auch die Information, dass die Stadt (C)Krefeld bereits vor Napoleons Aufstieg schon einmal von Franzosen besetzt war. Nämlich während der, auf die Französische Revolution folgenden Koalitionskriege im Jahre 1792, durch Revolutionstruppen unter General La Marliére. Die Franzosen verlangten 300.000 holländischen Gulden als Kriegskontribution, die die Stadt nicht auf einmal aufbringen konnte, was dazu führte, dass Mitglieder der einflussreichsten Familien so lange als Geiseln genommen wurden, bis diese Summe aufgebracht werden konnte. Man spürt beim Lesen des Romans, dass die Autorin sehr viel Hintergrundrecherche betrieben haben muss, dennoch halten sich Unterhaltungsfaktor und abwechslungsreiche Geschichtsstunde stets die Waage.

Die Romanheldin ist eine Heldin wie ich sie mag- sie ist stark, mutig und klug und lässt sich nicht von den Herren der Schöpfung den Schneid abkaufen; dennoch agierte sie mir ein ums andere Mal etwas zu aufmüpfig, wie es eine Dame ihrer Zeit wohl niemals gewagt hätte. Zudem ist sie nicht unbedingt eine liebeswürdige Heldin. Sie sieht schon immer klar ihren Vorteil und man kann sie nicht unbedingt als gefühlsduselig bezeichnen. Aber diese Art und Weise verleihen der weiblichen Hauptfigur dieses Romans dafür mehr Ecken und Kanten und vor allem Glaubwürdigkeit.

Lediglich einen Kritikpunkt habe ich anzubringen: Sicher, in einem historischen Roman steht die Liebesgeschichte, falls denn eine vorhanden ist, nicht unbedingt im Mittelpunkt des Geschehens. Da es in „Die Seidenbaronin“ dennoch am Rande auch um Paulinas und Christians Liebesglück ging, vermisste ich während der gemeinsamen Dialoge die beide hatten und die Zeit die sie miteinander verbrachten, ein wenig mehr Knistern und Tiefe. Während die Autorin der charakterlichen Darstellung ihrer Romanheldin sehr viel Aufmerksamkeit widmete, blieb die männliche Figur Christian, ein wenig blass und war für meinen Geschmack nicht charismatisch genug, als dass man Paulinas Faszination für ihn hätte nachvollziehen können. Allerdings fällt dieser angesprochene Punkt kaum ins Gewicht, denn ansonsten gehört „Die Seidenbaronin“ bislang zu den besten historischen Romanen die im deutschen Raum spielen, die ich je las.

Kurz gefasst: Atmosphärisch dichter, spannender und informativer historischer Roman über eine starke Frau, die sich in der Männerwelt zu behaupten weiß!

Veröffentlicht am 17.04.2018

Ein etwas anderer Weihnachtsroman; besinnlich, humorvoll und regt dazu zum Nachdenken an.

Und Gott sprach: Wir müssen reden!
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Kaum hatte sich seine Frau dank eines reichen Verwandten finanziell gesund gestoßen, war sie auch schon Jakob Jakobis Ex. Doch ausgerechnet ihn sucht sie eines Abends auf, da sie Probleme mit ihrem jetzigen ...

Kaum hatte sich seine Frau dank eines reichen Verwandten finanziell gesund gestoßen, war sie auch schon Jakob Jakobis Ex. Doch ausgerechnet ihn sucht sie eines Abends auf, da sie Probleme mit ihrem jetzigen Mann hat und Jakob von Beruf Psychotherapeut, soll ihr in dieser Hinsicht ein wenig auf die Sprünge helfen. Jakob mag es zwar eigentlich überhaupt nicht aus dem Schlaf gerissen zu werden, noch dazu von seiner nervigen Exfrau, doch da er noch in ihrem Haus lebt und nicht auf die Straße geworfen werden möchte (finanziell liegt ebenfalls bei ihm einiges im Argen), bleibt ihm nichts anderes übrig als zu kooperieren.

Bevor es jedoch zur „Sitzung“ kommen kann, steht der eifersüchtige Mann von Jacobs Ex vor der Tür und verpasst ihm so einen gewaltigen Schwinger; schließlich ist er Preisboxer und macht so seinem Ruf alle Ehre, dass Jakob mit gebrochener Nase im Krankenhaus landet. Auch dort lässt ihn sein sprichwörtliches Pech nicht im Stich- nach einer Bekanntschaft mit Abel Baumann, einem Zirkusclown, der auch gerne mal in die Rolle eines Arztes, Piloten oder Architekten springt und der behauptet zu Höherem geboren zu sein- er hält sich nämlich für Gott persönlich, landet Jakob unter Umwegen erst mit Abel im Gefängnis und dann nochmals im Krankenhaus. Kaum erwacht, muss Jakob feststellen, dass er Abel nun an der „Backe“ hat, ob er will oder nicht. Abel braucht nämlich dringend einen Psychotherapeuten und wer wäre da besser geeignet als Jakob? Während Jakob versucht Abel davon zu überzeugen, dass er an einer psychischen Störung leidet, lässt Abel einige recht seltsame Dinge geschehen, die Jakobs Weltbild langsam aber sicher ins Wanken bringen und so stellt sich am Ende die Frage wer hier wen therapiert….

Wer die „Paul“ Reihe von Hans Rath gelesen hat, sollte sich darüber im Klaren sein, dass sein aktueller Roman „Und Gott sprach: wir müssen reden!“ nicht nur von der Thematik her etwas anders gestrickt ist. Sicherlich, Hans Raths Talent amüsante Szenarien und Dialoge zu erschaffen die von solch ehrlich trockenem Humor gekrönt werden, wird man hier auch nicht missen müssen. Besonders in der ersten Hälfte des Romans musste ich viele Male schmunzeln über die Dinge die dem glücklosen Jakob widerfahren und die Art und Weise wie er sie mit viel Humor und einer gesunden Portion Ironie versucht zu meistern.
Aber diesmal hat Hans Rath sich an einem Spagat zwischen leichtem Unterhaltungsroman und Roman mit Tiefgang und etwas mehr Substanz versucht und gerade bei belletristischen Titeln über „Gott und die Welt“ ist es meiner Meinung nach sehr schwierig es allen Lesern recht zu machen, denn durch die spezielle Thematik des Romans, wird dieses Buch mit Sicherheit die Leserschaft spalten. Ich persönlich fand die Art und Weise wie der Autor existentielle Fragen des Lebens, des Glaubens und des Menschseins beleuchtet, ohne zu urteilen, interessant und gelungen und allein dafür hätte dieser Roman nach meinem Geschmack schon 5 Bewertungspunkte verdient. Da ich aber fand, dass die Story zum Ende hin ein wenig zu fix abgehandelt wurde und gut und gerne noch mindestens 50 Seiten hätte länger sein dürfen und vor allem zur starken ersten Hälfte der Geschichte zwischenzeitlich etwas abflachte, habe ich einen halben Punkt von der Höchstbewertung abgezogen.

Kurz gefasst: Ein etwas anderer Weihnachtsroman; besinnlich, humorvoll und regt dazu zum Nachdenken an.

Veröffentlicht am 17.04.2018

bisher der beste Roman von Gail Ranstrom

Die entführte Braut
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Lilly, eine der O’ Rourke Schwestern, will nach dem grausamen Mord an ihrer Schwester, den innigsten Wunsch ihrer Mutter erfüllen, in den Adel einzuheiraten, da diese seit dem Tod von Cora O'Rourke immer ...

Lilly, eine der O’ Rourke Schwestern, will nach dem grausamen Mord an ihrer Schwester, den innigsten Wunsch ihrer Mutter erfüllen, in den Adel einzuheiraten, da diese seit dem Tod von Cora O'Rourke immer noch voller Gram ist.

Lilly liebt den Marquis of Olney zwar nicht, doch als er ihr einen Antrag macht, willigt sie dennoch ein, seine Frau zu werden.
Zeuge des Gesprächs wird unfreiwillig Devlin Farrell, der ganz eigene Gründe dafür hat, Olney zu beschatten. Devlin plant sich an Olney und dessen Vater für etwas zu rächen, das bereits viele Jahre zurückliegt, aber noch nicht vergessen ist. Zudem vermutet Devlin, dass Olney und sein Vater Mitglieder einer geheimen Sekte sind, die unter anderem auch den Tod von Lilys Schwester Cora zu verantworten hat.

Lilly und Devlin begegnen sich bei verschiedenen Anlässen und eigentlich findet Lilly den attraktiven, geheimnisvollen Mann sehr sympathisch. Doch als er ihr sogar einen Kuss raubt und sie an ihrem Hochzeitstag aus der Kapelle der Kirche entführt, schlägt ihre Begeisterung für ihn schnell in Entrüstung um. Zudem lässt er sie über seine Motive völlig im Unklaren- Lilly ist äußerst bestürzt, denn ihr Ruf wird nach Devlins Eskapaden sicherlich für immer ruiniert sein. Und zu allem Überfluss schlägt ihr Herz in Devlins Nähe aus unergründlichen stets schneller. Wird Devlin sich ihr offenbaren und erwidert er ihre Gefühle?

Nach „Rätselhafte Küsse“ ist dies nun der zweite Teil um die O’ Rourke Schwestern und man sollte den Vorgängerband auf jeden Fall gelesen haben, um gewisse Geschehnisse dieses Bandes in Gänze begreifen zu können, da die Rahmenhandlung des ersten Teils in diesem Teil fortgesetzt wird.
Im Gegensatz zum Vorgängerband ist dieser Teil weniger düster angelegt, sondern überzeugt diesmal durch eine unterhaltsame Geschichte, die mit vielen interessanten Zutaten gespickt ist und niemals Langeweile aufkommen lässt.

Lilly ist vielleicht ein wenig naiv in mancher Hinsicht und lässt sich dann und wann schon mal zu grenzwertigen Handlungen hinreißen, doch man verzeiht es ihr dennoch, weil sich noch recht jung und ansonsten sehr sympathisch ist.
Devlin ist ein charismatischer Held, der wie so oft in Liebesromanen natürlich nicht das ist, was er im ersten Augenblick zu sein scheint. Devlin stammt aus ärmlichen Verhältnissen, seine Mutter starb sehr früh und er wuchs auf der Straße und später in einem Waisenhaus auf. Doch seinem Geschick war es zu verdanken, dass er im Laufe der Jahre ein erfolgreicher Geschäftsmann mit den besten Verbindungen zur Unterwelt wurde.

Es wird sehr schnell klar, dass Devlin und Lilly sich ineinander verliebt haben, doch zunächst müssen sie sich darüber erst einmal im Klaren werden. Da Devlin der entführten Braut nicht den wahren Grund für ihren Raub aus der Kirche verrät, kommt es verständlicherweise zunächst zu diversen Streitigkeiten zwischen dem Heldenpaar des Romans, die jedoch recht amüsant zu verfolgen sind.
Während Devlins Abwesenheit für ein paar Tage- er lässt sie bei einer befreundeten Zigeunertruppe, lernt Lilly eine ganz andere Welt kennen und sieht danach Devlin auch aus ganz anderen Augen. Diesen Punkt fand ich sehr schön von der Autorin inszeniert und das verleiht der Liebesgeschichte auch noch einmal ein wenig mehr Tiefe.

Gail Ranstroms Romane sind alle sehr spannend, lebhaft und abenteuerlich, doch bisher fand ich ihre Heldenfiguren zumeist ein wenig überdominant und an der Grenze des Ertragbaren, aber mit Devlins Figur hat sie einen tollen und interessanten Liebesromanhelden geschaffen, der auch in der Lage ist, diverse Fehler die er gemacht hat, einzusehen.

Die Autorin steigert sich wirklich von Band zu Band und man kann ihre Romane, auch wenn sie vielleicht noch kleine Schwächen haben und etwas kürzer sind, durchaus schon mit Gaelen Foleys frühern Romanen der Knight-Serie vergleichen.
"Die entführte Braut" ist allerdings bisher der beste Roman von Gail Ranstrom und ich hoffe sehr, dass die Autorin auch in Zukunft fleißig schreiben wird.

Veröffentlicht am 17.04.2018

Romantik, Spannung & Crime wird zuhauf geboten

Indiskrete Abenteuer einer Lady
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Lady Elise ist unglücklich verheiratet mit einem brutalen Tyrannen. Als er sich ihr eines Nachts aufdrängt, um sie mit Gewalt zu nehmen, wehrt sie sich und schlägt ihren Mann mit dem Schürhaken nieder. ...

Lady Elise ist unglücklich verheiratet mit einem brutalen Tyrannen. Als er sich ihr eines Nachts aufdrängt, um sie mit Gewalt zu nehmen, wehrt sie sich und schlägt ihren Mann mit dem Schürhaken nieder. Nach einem kurzen Blick auf den am Boden liegenden Mann, glaubt Elise, dass sie zur Mörderin geworden ist, rafft ihre Habseligkeiten und die Familienjuwelen zusammen und flüchtet Hals über Kopf mit ihrem kleinen Sohn William, dessen Leben ebenfalls von ihrem Mann zuvor bedroht wurde.

Fünf Jahre später hat sich Elise eine neue Existenz auf der Karibikinsel St.Claire aufgebaut und betreibt nun einen kleinen Laden in dem sie Gebäck und Brot anbietet. Eines Tages betritt diesen Laden Reginald Hunter, Earl of Lockwood, der eigentlich nur auf St.Claire weilt, um einen Fall von Piraterie zu untersuchen. Er ist bezaubert von Lady Elise oder Daphne, wie sie sich auf St. Claire zu Tarnungszwecken nennt und möchte sie zu gerne zu seiner Geliebten machen. Doch Elise ist hin und hergerissen. Zwar lässt sie der attraktive Earl nicht kalt, doch fürchtet sie, dass eine Liaison zwischen ihm und ihr zu gefährlichen Verwicklungen führen könnte, da der Earl aus London kommt und auch zwei Wochen später wieder dorthin zurückkehren möchte und sie ihm unter keinen Umständen dorthin folgen kann.
Doch dann überschlagen sich die Ereignisse. Während Hunter sich auf den Spuren der Piraten befindet und plötzlich in Lebensgefahr schwebt, wird Elise von ihrer Vergangenheit eingeholt, denn Totgeglaubte leben bekanntlich länger als man denkt…

Vor ein paar Jahren las ich bereits einen Historical von Gail Ranstrom der zur Reihe um die „Wednesday League“ gehörte (Der Kuss im Kristall) und war sehr angetan von dem Roman. Daher war es für mich auch keine Frage, dass ich den aktuellen Roman der Autorin ebenfalls lesen wollte; zumal einige Haupt und Nebenfiguren aus der „Wednesday League Reihe“ der Autorin ebenfalls Auftritte in diesem Roman haben, bzw. sich beide Serien sogar überschneiden.

Und um es vorweg zu nehmen; ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt von „Indiskrete Abenteuer einer Lady“, da Gail Ranstrom auch in dieser Geschichte unglaublich viele spannende und romantische Elemente miteinander verbunden hat, so dass es einem nicht langweilig wird.
Aber auch das Heldenpaar wächst einem schnell ans Leserherz. Da wäre zum einen Reginald Hunter, ein Earl der jahrelang in den Diensten der Krone stand und eigentlich bereits seinen Abschied nehmen wollte, bis er noch ein einziges Mal für eine Mission rekrutiert wird, da er Besitzungen auf St.Claire hat und eigentlich bis dato glaubte, dass er niemals eine Frau finden würde, die sein Herz erreicht bzw. ihn mit all seinen Fehlern lieben kann, denn durch die vielen Menschen die er töten musste, ist er bereits sehr abgestumpft. Reginald ist aber ein Mann, der das Herz auf dem rechten Fleck trägt und vor allem hasst er jegliches Unrecht, das Schwächeren angetan wird. Daphne/Elise imponiert ihm, da sie ihm mutig vorkommt als Ladenbesitzerin und sich ebenfalls für das Gute einsetzt: Aus Bewunderung wird sehr schnell Liebe zwischen den beiden, doch obwohl das in diesem Roman so ist, fand ich das Timing nicht verkehrt, da beide auch viel miteinander reden, was ihre Beziehung zueinander glaubwürdig macht. Elise zögert zwar recht lange, sich Hunter anzuvertrauen, doch in Anbetracht ihrer Vergangenheit und ihrer Sorgen und Ängste die sie umtreiben, kann man das als Leser gut nachvollziehen.

Der Nebenplot um die Piraterie und involvierte Engländer aus London war ebenfalls nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern sorgte für spannende Momente. Zwar war mir relativ schnell klar, wer der Bösewicht im Hintergrund war, doch tappte ich bis zuletzt im Dunkeln darüber, was seine Motive anging. Da die Autorin sich dazu auch noch entschlossen hat, das Setting mehrfach zu wechseln zwischen London und St.Claire, empfand ich den Roman sehr kurzweilig zu lesen, wobei mich Elises Schicksal sehr gerührt hat. Man leidet mit ihr als Leser von der ersten Seite an mit und hofft bis zuletzt, dass sie ihren Gatten bezwingen wird.

Obwohl auch die Liebeszenen romantisch und prickelnd zugleich geschrieben wurden, gab es einen kleinen Kritikpunkt meinerseits, der für einen minimalen Punktabzug gesorgt hat. Ich fand einfach, dass der Roman, dafür, dass so viel Geschehnisse darin verpackt wurden, gut und gerne 100 Seiten länger hätte sein können, denn dann hätte die Liebesgeschichte zwischen Hunter und Elise vielleicht noch ein Tickchen intensiver gewirkt und die Autorin hätte somit auch mehr Platz gehabt, um Hunters sympathische Familie noch ein wenig ausführlicher vorzustellen. Ich hoffe sehr, dass der CORA Verlag weitere Teile der „Hunter“- Familien Reihe und der Wednesday League Serie übersetzen wird.

Kurz gefasst: Romantik, Spannung & Crime wird zuhauf geboten; aber „Indiskrete Abenteuer einer Lady“ sorgt auch für ein Wiedersehen, mit bereits lieb gewonnenen Figuren aus der Wednesday League Reihe der Autorin.

Veröffentlicht am 20.03.2018

Ein nette kleine Liebesgeschichte.

Zwischen Vernunft und Verlangen
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Statt ihren Verlobten Jason Martell zu heiraten, brennt die Schwester von Lady Anne mit einem Anderen durch. Doch was wird nun geschehen, schließlich sind sowohl die Gäste als auch der Bräutigam in der ...

Statt ihren Verlobten Jason Martell zu heiraten, brennt die Schwester von Lady Anne mit einem Anderen durch. Doch was wird nun geschehen, schließlich sind sowohl die Gäste als auch der Bräutigam in der Kirche bereits anwesend? Lady Anne obliegt es, Jason die Entscheidung ihrer Schwester zu überbringen, doch dieser reagiert völlig anders als sie es dachte- statt tieftraurig zu schmollen besteht er darauf, dass sie nun an die Stelle ihrer Schwester tritt und ihn heiratet, da Annes Vater Jason gegenüber hohe Schulden angehäuft hat. Da die Ehre ihrer Familie auf dem Spiel steht willigt Anne schließlich ein. Doch kann aus einer arrangierten Ehe ohne Gefühle dennoch Liebe werden?

In der Kürze liegt die Würze- jedoch hatte ich so meine Bedenken, als ich sah, dass diese zweite Geschichte im aktuellen Historical lediglich knapp 38 Seiten umfasste. Aber ich muss ehrlich sagen, dass dieses Experiment definitiv geglückt ist. Die Ausgangssituation ist so interessant, dass ich mir sogar ehrlich gesagt noch viele Seiten mehr gewünscht hätte, um mehr über die beiden interessanten Romanfiguren erfahren zu können. Es ist ein nette kleine Liebesgeschichte über zwei recht nüchterne und abgeklärte Menschen die dann doch noch der großen Liebe begegnen, obwohl sie es eigentlich gar nicht mehr erwarteten.


Kurz gefasst: Ein nette kleine Liebesgeschichte.