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Marakkaram

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.05.2018

Ein unkonventionelles (Surfer) Leben

Barbarentage
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Mir kam nicht einmal der flüchtige Gedanke, dass ich eine Wahl hätte, was das Surfen anging. Der Zauber, der mich befallen hatte, würde mich führen wohin er wollte.

Geboren Anfang der 50-iger Jahre, ...

Mir kam nicht einmal der flüchtige Gedanke, dass ich eine Wahl hätte, was das Surfen anging. Der Zauber, der mich befallen hatte, würde mich führen wohin er wollte.

Geboren Anfang der 50-iger Jahre, verfällt der junge William Finnegan schon recht früh dem Surfen, was während seiner Jugend auf Hawaii, Ende der 60-iger Jahre seine Bestimmung findet. Denn als "Haole" auf einer öffentlichen Schule, scheint es fast unmöglich Kontakte zu knüpfen. Erst über "Cliffs" einem Surfspot, verschafft er sich Respekt, Anerkennung und vor allem Akzeptanz. Der Grundstein für eine lebenslange Leidenschaft zur Welle ist gelegt....

~ ~ ~ *

"Barbarentage" ist nicht nur eine Hommage an das Surfen sondern auch an das Leben.

Muss man Surfer sein, um an dieser Autobiographie seinen Spass zu haben? Nein, aber eine gewisse Affinität zum Surfen, dem Meer und der Lebenseinstellung hilft sicherlich, denn es geht oft seitenlang um Longboards, Shortboards, Turns, Barrels, glasse, rechtsbrechend, Finne, Weisswasser... Selbst mich, die das Meer liebt, hat es grad am Anfang, fast schon ein wenig überrollt.

Dabei ist es trotz allem gut lesbar, auch für den Halblaien. Ich würde sogar sagen, es holt auch den Laien (der sich darauf einlässt) gut ab und im Anhang befindet sich zudem ein Glossar für Notfälle.

William Finnegan ist ein Lebenskünstler und ein Suchender. Er geht trotz aller Hürden seinen Weg und der führt ihn um die halbe Welt: Hawaii, LA, Südsee, Indonesien, Australien....
Er nimmt den Leser mit auf einen Weg, der mehr eine Selbstsuche, gepflastert mit Selbstzweifeln und Selbsthass ist als ein Reisebericht.

Von wenig bis nichts leben, unter freiem Himmel oder im Auto schlafen, Freundschaft oder doch nur Weggefährte, Grenzen der Beziehung austesten, loslassen, neu anfangen...mit einer einzigen Konstante: Surfen. Egal ob es an körperliche Grenzen bis hin zu Krankheiten geht. Manchmal hat man fast das Gefühl, das ihm sein Körper stellenweise recht wenig wert ist.

Sprachlich sehr klar, um nicht zu sagen nüchtern und sachlich, spürt man trotzdem die Emotionalität und Leidenschaft in jeder Zeile. Und William Finnegan beschönigt nichts. Man glaubt ihm jedes Wort und diese Ehrlichkeit ist es, die einen gebannt an seinen Lippen hängen lässt.

Fazit: Eine Surferbio und doch so vieles mehr.

Veröffentlicht am 01.05.2018

....oder die Liebe meiner Mutter

Eine Liebe, in Gedanken
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Jetzt muss sie noch etwas Zeit vertreichen lassen, um herauszufinden, ob er jemand ist, der wartet, ob sie jemand ist, auf den gewartet wird.

Antonia und Edgar scheinen wie füreinander bestimmt. Im Krieg ...

Jetzt muss sie noch etwas Zeit vertreichen lassen, um herauszufinden, ob er jemand ist, der wartet, ob sie jemand ist, auf den gewartet wird.

Antonia und Edgar scheinen wie füreinander bestimmt. Im Krieg geboren und mit Härte und Verdrängung aufgewachsen, will vor allem Antonia die Welt kennenlernen, anders leben und lieben als ihre Eltern.
Toni steckt in einem Konflikt zwischen ihren Idealen von Freiheit und Unabhängigkeit und dem Wunsch sich fest zu binden.

Fünfzig Jahre später, nach Tonis Tod, geht ihrer Tochter der Frage nach, ob ihre Mutter im Leben gescheitert ist oder genauso leben wollte...

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Eine sehr zarte, ruhige Liebesgeschichte aus den 60-iger Jahren und zugleich eine Emanzipationsgeschichte. Antonia ist schon in jungen Jahren eine sehr starke Frau, die sich auch in ihrer Familie nicht unterordnen möchte. Die eigene Wege geht, ihren eigenen Kopf hat und dadurch ihre große Liebe riskiert.

Kristine Bilkau hat das großartig umgesetzt, diese Zerisschenheit zwischen Konvention und Eigenständigkeit in einer sehr spröden Sprache, die mich tatsächlich auch manchmal zweifeln lies, wie tief diese Liebe überhaupt ist. Und trotzdem hat sie mich in ihrer Art sehr berührt.

Mir gefällt die Herangehensweise an das Thema. Wie die Tochter mit ihrer grade verstorbenen Mutter leise Zwiesprache hält und sich erst jetzt, viel zu spät eigentlich, anfängt sich mit ihrer Lebensgeschichte und einzigen großen Liebe zu beschäftigen. (So ging es mir selber nach dem Tod meines Großvaters. Man denkt immer, man hat noch so viel Zeit.)

Das ist ein schöner Einstieg. Die Geschichte selber wird aus der Perspektive von Antonia geschildert. Dadurch erfährt man viel über ihre Gedanken, Träume, Wünsche und Sehnsüchte und kommt ihr trotz des spröden, klaren Schreibstils immer wieder sehr nah.

Fazit: "Eine Liebe, in Gedanken" ist ein Sittenbild der 60-iger Jahre, eine Liebesgeschichte und eine Mutter-Tochter-Beziehung. Es geht um Vergebung, Ideale und die ganz große Liebe.

Veröffentlicht am 30.04.2018

Zwei Brüder - Ein Fall

Bullenbrüder: Tote haben kalte Füße
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Formulieren war noch nie seine Stärke. Irgendwie holpert das immer, ganz egal, wie sehr er sich auch abmüht. Nicht, dass es auf Eleganz ankäme. Schliesslich ist das Opfer tot und wird den Bericht niemals ...

Formulieren war noch nie seine Stärke. Irgendwie holpert das immer, ganz egal, wie sehr er sich auch abmüht. Nicht, dass es auf Eleganz ankäme. Schliesslich ist das Opfer tot und wird den Bericht niemals zu lesen bekommen. Aber wenn du schon ermordet wirst, dann willst du wenigstens einen ordentlichen Bericht.

Kriminalkommissar Holger Brinks wird von seiner Chefin mit einem heiklen Vermisstenfall betraut. Victoria Sommer, eine der drei Gründerinnen eines Smoothie-Start-ups ist verschwunden. Allerdings soll das noch nicht an die Öffentlichkeit dringen.

Unabhängig davon wird sein Bruder Charlie, der noch immer in seinem Gartenhäuschen wohnt, von einer alten Flamme beauftragt, ihren Mann Robert zu beschatten und beim Seitensprung zu erwischen. Doch auch Robert, Rechtsanwalt der Smoothie-Sisters, verschwindet und plötzlich arbeiten die beiden Brüder gemeinsam an einem Fall, während zuhause Mutter Anita mit ihrem jungen Lover vor der Tür steht.....

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Rath & Rai sind ein Dreamteam, die mit den beiden Brüdern Holger & Charlie ein amüsantes Ermittlerduo ins Leben gerufen haben.
"Tote haben kalte Füsse" ist bereits der zweite Band der Bullenbrüder, der aber völlig unabhängig gelesen werden kann - ich bin auch Quereinsteiger.

Es ist das Komplettpaket, das den Charme dieses Buches ausmacht. Die sehr unterschiedlichen Brüder, der humorvolle Schreibstil, die leicht durchgeknallte Mutter etc. Es macht einfach Spass in diese Familie einzutauchen und häppchenweise zu erfahren, warum es so ist, wie es ist, warum Charlie z.B. wirklich ins Gartenhaus verbannt wurde.

Der Kriminalfall an sich kommt eher aus dem Bereich des Cozy-Krimis. Nett, unterhaltsam, relativ unaufgeregt und trotzdem spannend.

Fazit: Intelligenter, humorvoller Krimi, mit schönem Berliner Lokalkolorit. Eine Serie, die mir gefällt.

Veröffentlicht am 28.03.2018

Interessanter Auftakt

Blood Destiny - Bloodfire
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"Du hast zu viele Märchen gelesen. Wichtel halten sich mitunter in alten Stollen auf und necken die Männer darin, aber meist sind sie echte Vorboten des Bösen."

Mackenzie Smith, das sind feuerrote Haare ...

"Du hast zu viele Märchen gelesen. Wichtel halten sich mitunter in alten Stollen auf und necken die Männer darin, aber meist sind sie echte Vorboten des Bösen."

Mackenzie Smith, das sind feuerrote Haare und ein genauso feuriges Temperament. Wenn es in ihr brodelt, wird sie zu einer tollkühnen Kämpferin, an der nieman vorbeikommt.
Dabei ist sie eine grosse Gefahr für ihre "Familie", ein Rudel von Gestaltwandlern, die sie als kleines Kind aufgenommen und großgezogen hat. Denn als der Alpha John brutal ermordert wird, kommt die Bruderschaft - die Herrscher über die Wandler - ins beschauliche Cornwall. Und Mackenzie muss aufpassen, dass sie nicht in den Fokus von Lord Carrigan gerät, den charismatischen Anführer, mit den grünen Raubtieraugen, denen keine ihrer Bewegungen zu entgehen scheinen....

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Eine unterhaltsame, spannende Gestaltwandlerstory mit Kuckuckskind und ein paar kleinen Schwächen hier und da. Aber im großen und ganzen gute, lockere Unterhaltung.

"Bloodfire" ist der erste Teil (von 2) rund um Mackenzie Smith. Teilweise habe ich mich aber gefragt, ob ich nicht schon in der Fortsetzung gelandet bin, denn die Welt der Wandler und anderen Wesen wie Wichteln wird nicht besonders fundiert eingeführt. Das ist ein wenig schade, weil man sich plötzlich in Situationen wiederfindet, ohne Hintergrundwissen zu haben. Man kommt damit klar, aber schöner wären schon ein paar mehr Informationen.

Trotzdem liest es sich schön flüssig weg. Helen Harper hat einen angenehmen, flotten Schreibstil. Und ihre Hauptprota Mackenzie ist ein sehr interessanter Charakter. Ob sympathisch, sei mal dahingestellt, aber man ahnt, dass sich ein Geheimnis um ihre Herkunft verbirgt, weiss aber genausowenig wie sie selbst, warum man sie ins Rudel gebracht hat. Und dann gibt es da auch noch so ein paar Nebenfiguren, die herausstechen wie den coolen Surferboy-Magier und auch Carrigan hat etwas spezielles.

Wer allerdings eine kleine Liebesgeschichte erwartet, der wird vergeblich warten. Mackkenzie hat viel zu viel um die Ohren, auch mit sich selbst, als das sich da irgendwo etwas anbahnen würde.

Fazit: Interessanter Auftakt, mit ein paar kleinen Schwächen, der aber dennoch sehr unterhaltsam ist und Lust auf mehr macht.

Veröffentlicht am 20.03.2018

unterhaltsam

Sterne über dem Meer
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Natürlich hatte sie in Büchern über London gelesen, doch nichts hätte sie auf die Eindrücke, die Geräusche und Gerüche vorbereiten können, die auf sie einstürmten, als sie hinaus in den Londoner Morgen ...

Natürlich hatte sie in Büchern über London gelesen, doch nichts hätte sie auf die Eindrücke, die Geräusche und Gerüche vorbereiten können, die auf sie einstürmten, als sie hinaus in den Londoner Morgen trat.

Völljährig. Für Agnes bedeutet das nichts geringeres, als endlich das Waisenhaus verlassen zu dürfen und sich auf die Suche nach ihrer Mutter zu machen. Denn Agnes ist sich sicher wer ihre Mutter ist; in ihrem Findelkörbchen befand sich nämlich ein Knopf, den sie als Kind an der Jacke einer jungen Frau gesehen hat. Allerdings hat Genevieve Breckby das Dorf vor ein paar Jahren verlassen, doch Agnes ist wild entschlossen sie zu finden und reist ihr nach.

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"Sterne über dem Meer" ist ein Roman über eine mutige und sehr abenteuerlustige Frau im 19. Jahrhundert. Und ich muss sagen, wenn man ihn als das annimmt, habe ich mich großartig unterhalten gefühlt.
Ja, es ist hier und da vielleicht ein klein wenig too much an Reiselust und Möglichkeiten, grade im Mittelteil, aber dafür ist es ja auch ein Roman und kein Tatsachenbericht. Wenn man der Autorin hierin einfach ihre Freiheiten lässt, liest es sich herrlich süffig weg.

Der Schreibstil von Kimberley Freeman ist sehr angenehm, bildhaft und unterhaltsam. Es wird zu keiner Zeit auch nur ansatzweise langweilig. Dafür sorgt schon Agnes, denn mit iher Hauptprota hat die Autorin einen starken und sturen Charakterkopf geschaffen. Auch wenn man nicht immer mit ihr einer Meinung ist, hat man sie trotzdem einfach gern. Und auch die Nebenfiguren sind mit viel Herzblut und Liebe ausgearbeitet.

Neben der Vergangenheit gibt es noch einen relativ kurzen Erzählstrang in der Gegenwart, die durch einen Brief miteinander verbunden sind. Allerdings nimmt die Gegenwart nicht wirklich viel Raum ein, wie das sonst bei Romanen dieser Art üblich ist. Es ist einfach nur eine schöne Rahmenhandlung.

Fazit: Ein leichter, unterhaltsamer Roman, der den Leser mit auf die Reise nimmt.