Cover-Bild Teddybär, Teddybär, dreh dich um ...
14,50
inkl. MwSt
  • Verlag: KSB-Media
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 190
  • Ersterscheinung: 27.07.2015
  • ISBN: 9783945195550
Rosa Berg

Teddybär, Teddybär, dreh dich um ...

Es gibt nur zwei Menschen im verpfuschten Leben von Hanna Malchau, die ihr etwas bedeuten: Ihre Tochter Tonja, die sie nicht sehen darf, und Otto, der im Wohnwagen nebenan lebt. Wenn er unter Hannas Bettdecke kriecht, um sich zu wärmen, achtet er darauf, dass ihn niemand beobachtet, denn Hanna ist ein Outlaw, sogar auf dem Campingplatz.
Als Hanna Morddrohungen erhält, weiß sie sich nicht anders zu helfen, als sich an Kommissar Jan Sander zu wenden, der sie wegen kleinerer Delikte schon mehrmals festgenommen hat, aber Sander kann nichts für sie tun, denn es gibt keine Beweise. Möglicherweise hat Hanna sich alles nur ausgedacht? Er schenkt ihr erst Glauben, als sie Amok läuft und ihre Tochter entführt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.03.2018

Packend ab der ersten Seite

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Von ihrer Mutter Elisabeth finanziert, lebt die dicke, ungepflegte 26-jährige Hanna Malchau im Wohnwagen als Dauercamperin auf dem Campingplatz. Hannas geistig behinderte Tochter Tonja wird indes von ...

Von ihrer Mutter Elisabeth finanziert, lebt die dicke, ungepflegte 26-jährige Hanna Malchau im Wohnwagen als Dauercamperin auf dem Campingplatz. Hannas geistig behinderte Tochter Tonja wird indes von Elisabeth aufgezogen. Als Hanna immer wieder Teddybären mit verstörenden Nachrichten vor ihrem Wohnwagen findet, meint sie ihre Tochter entführen und so schützen zu müssen.
Kommissarin Nina Hecker und ihr Kollege Thilo Sander, der Hanna als ehemaliger Streetworker kennengelernt hat, ermitteln in diesem Entführungsfall und dringen immer weiter in die familiären Verhältnisse ein und bringen Scheußlichkeiten ans Tageslicht, mit denen sie nie gerechnet hätten...

Rosa Berg schafft es in ihrem Debütthriller von Anfang an ein düsteres Szenario zu schaffen, das sich verdichtet, je näher man der Lösung des Falles kommt. Eingestreute Textpassagen, die auf häuslichen Missbrauch schließen lassen und die ich erst zum Schluss richtig deuten konnte, fachen die Spannung weiter an und bringen Unglaubliches ans Tageslicht.

Hannas Welt, geprägt von Alkohol, Zigaretten, auch Drogen und Diebstählen für den täglichen Bedarf, stellt sie ganz an den Rand unserer Gesellschaft. Beim Blick in ihren Wohnwagen hat es mich geschüttelt. So sollte kein mensch leben müssen. Es war schwer, Sympathie für sie zu entwickeln. Aber je weiter die Handlung fortschreitet, umso vertrauter wurde sie mir, hatte ich Mitleid mit ihr. Schlimm für sie fand ich die Erkenntnis, dass sie ihre Tochter trotz all der Liebe, die sie für sie empfindet, nicht versorgen kann.
Auch die anderen Charaktäre machen es mir schwer sie zu mögen. Ausser Thilo Sander – der Kommissar und ehemalige Streetworker geht so ganz anders an den Fall heran. Bei ihm bin ich mir sicher, der schafft das schon. Im Gegensatz zu seiner Kollegin, die hier und da überreagiert, gerne mal die Waffe zückt und ich immer gehofft habe, dass sie sich dann doch noch zusammenreißen kann. Aber mit der Zeit kam ich auch mit ihr zurecht und habe teilweise verstanden, warum sie tut, was sie tut.

Der Schreibstil ist fesselnd und spannend und die Seiten fliegen nur so dahin. Spuren tun sich auf, halten aber einer Prüfung nicht stand. Ich kann gut miträtseln und mitfiebern, bin immer sehr nahe an den Kommissaren dran, was auch an den vielen Dialogen liegen mag. Ich schaue in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele und frage mich, wie ein Mensch das alles verkraftet.

Ein verstörender Psychothriller mit kleinen Schwächen, aber viel Potential für die neuen Ermittler.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein erschreckend realistisches Thriller-Debüt

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Menschen am Rande der Gesellschaft werden oft erst wahrgenommen, wenn ihr Leben aus den Fugen gerät. Eine dieser Schattengestalten ist Hanna Melchau, die ihr Dasein in einem heruntergekommenen Wohnwagen ...

Menschen am Rande der Gesellschaft werden oft erst wahrgenommen, wenn ihr Leben aus den Fugen gerät. Eine dieser Schattengestalten ist Hanna Melchau, die ihr Dasein in einem heruntergekommenen Wohnwagen auf einem Campingplatz fristet und nur selten eine warme Dusche und ein ordentliches Essen genießen kann. Als Minderjährige bereits Mutter geworden, hat sie ihr Kind in einer Mülltonne entsorgt, ohne wirklich zu wissen, was da geschehen ist. Inzwischen nun liebt Hanna ihre Tochter über alles, darf sie aber aufgrund der prekären Umstände nur unter Aufsicht sehen. Doch plötzlich ändert sich alles. Hanna wird mit Drohbriefen und Teddybären überhäuft, ihrer Tochter scheint in Gefahr und sie will nur noch eines: Tonja retten.

"Teddybär, Teddybär, dreh dich um ..." ist ein ergreifender Thriller, der gekonnt mit den Gefühlen seiner Leser spielt und dabei tief in menschliche Abgründe blicken lässt. Angefangen mit der Hauptfigur Anna selbst, die ihr Leben nicht auf die Reihe bekommt, über ein unbekanntes Mädchen, das ein Fremder regelmäßig missbraucht bis hin zu einer Polizistin, die Menschen grundlos mit der Waffe bedroht, hat die Autorin Rosa Berg eine ganze Reihe von Menschen in den Fokus der Handlung gestellt, deren Schicksal erschreckend grausam ist. Kein Wunder also, dass es schon bald zu heftigen Zusammenstößen und unerklärbaren Vorfällen kommt und die eine oder andere Situation unweigerlich eskaliert. Aber nicht nur die Figuren selbst tragen dazu bei, dass das Geschehen von einer düsteren und unheilvollen Stimmung getragen wird. Auch die schonungslos offene Schilderung von verbrecherischen Taten, von grauenhaften Zuständen und beängstigenden Entwicklungen lassen eine spürbare Beklemmung entstehen. Hinzu kommt ein Plot, der immer wieder neue Fragen aufwirft und den Leser bis zum Schluss über die Identität der wahren Verbrecher rätseln lässt. Ein spannungsgeladener Handlungsverlauf, der gleichermaßen Unverständnis und Nachdenklichkeit erzeugt.

Fazit:
Ein erschreckend realistisches und wunderbar spannendes Thriller-Debüt, dessen Figuren zwar etwas überzeichnet sind, der aber sehr viel Atmosphäre besitzt.