Die weiße Mafia
Das Hörbuch beginnt mit dem beeindruckenden Eid des Hyppokrates.
Was man im Anschluss erfährt, hört sich an wie der reinste Krimi. Der Wissenschaftsjournalist Frank Wittig hat hier eine sehr umfangreiche ...
Das Hörbuch beginnt mit dem beeindruckenden Eid des Hyppokrates.
Was man im Anschluss erfährt, hört sich an wie der reinste Krimi. Der Wissenschaftsjournalist Frank Wittig hat hier eine sehr umfangreiche Sammlung an Fakten zusammengetragen, bei denen es allgemein um die Ärzte, die Pharmaindustrie und die Behandlung der Patienten geht. Mit sieben Stunden und 33 Minuten ist das Hörbuch die ungekürzte Ausgabe des Sachbuchs. Sehr ausführlich geht der Autor auf diverse Bereiche der Medizin und auf die jeweils üblichen Behandlungsmethoden ein. Sicher hat Herr Wittig sehr ausgiebig und gründlich recherchiert, denn er spart nicht mit Fakten und Beispielen. Er zitiert auch Ärzte, die seine Kritik durchaus zum Teil bejahen. Der Autor führt Studien an, die bei kritischer Nachfrage plötzlich über Nacht verschwanden oder geändert wurden. Das gibt einem wirklich zu denken. Vieles, was man hier erfährt, erscheint einem logisch, und bei manchen Diagnosen oder Behandlungsvorschlägen sagt einem schon der gesunde Menschenverstand, dass man vielleicht lieber noch eine zweite Meinung einholen sollte, was sich vermutlich generell empfiehlt. Klar, hier erfährt man nur eine Seite, bei der es um die schwarzen Schafe geht. Ein Großteil der Mediziner wird ja hoffentlich wirklich daran interessiert sein, den Patienten, die ihnen anvertraut sind, zu helfen, zumindest glaube ich hier an das Gute im Menschen. Auch wenn nicht alle Behauptungen des Autors belegbar sind und auch wenn mir das nötige Wissen fehlt, zu entscheiden, wie viel des Gesagten wirklich zutreffend ist, so bietet das Buch auf jeden Fall reichlich Denkanstöße, denn es ist wichtig, nicht alles kritiklos über sich ergehen zu lassen. Man sollte sich ausführlich und nach mehreren Seiten hin informieren, bevor man eine Behandlung über sich ergehen lässt, von der man nicht wirklich überzeugt ist. Ich sehe dieses Hörbuch als wichtiges Plädoyer für den mündigen Patienten, der über seine Möglichkeiten Bescheid weiß.
Gelesen wird das Hörbuch sehr markant und ausdrucksstark von Matthias Lühn. Er verleiht dem Thema zusätzlich Brisanz. Allerdings muss ich zugeben, dass ich bedingt durch die Länge des Hörbuchs, immer nur kleine Portionen hören konnte, weil sonst schnell die Konzentration nachließ. Schade finde ich, dass das Hörbuch in sehr lange Kapitel eingeteilt ist, so dass ich nach einer Hörpause ständig Probleme hatte, an der richtigen Stelle wieder einzusteigen, was immer mit zeitraubendem Vor- oder Zurücklaufenlassen der CD einher ging. Ich denke, man erfasst das ganze besser, wenn man es liest, denn dann kann man sich Markierungen im Buch machen und tut sich leichter, auch mal etwas erneut nachzulesen. Aus diesem Grund ziehe ich in Betracht, das gedruckte Buch zu lesen.