Zwar kein praktischer Ratgeber, aber ein sehr informatives und wichtiges Buch.
Demenz - Wenn das Leben entgleitetDas Buch ist in drei große Abschnitte gegliedert:
1. Was wir über Demenz wissen sollten
2. Die Versorgung bei Demenz
3. Die Angst vor der Demenz verstehen.
Im ersten Teil, der zugleich der umfangreichste ...
Das Buch ist in drei große Abschnitte gegliedert:
1. Was wir über Demenz wissen sollten
2. Die Versorgung bei Demenz
3. Die Angst vor der Demenz verstehen.
Im ersten Teil, der zugleich der umfangreichste und ausführlichste ist, geht es um die verschiedenen Formen und Ausprägungen der Krankheit, um ihren Verlauf und die Möglichkeit, mit Medikamenten dagegen anzugehen.
Der zweite Teil befasst sich mit der Diagnose und was danach kommt, was Angehörige wissen sollten, wie die Umgebung für Demenzkranke aussehen sollte und welche Pflege- und Versorgungsmöglichkeiten es gibt.
Im dritten Teil geht es allgemein um Ängste im Zusammenhang mit Demenz. Befürchtungen und Ängste gibt es dazu auf allen Seiten, sowohl bei den Betroffenen selbst als auch bei Angehörigen und Freunden.
Man erfährt viel über die Krankheit in all ihren Varianten, besonders zu den Symptomen, den feinen Unterschieden und den diversen Bezeichnungen. Ich muss gestehen, dass mir als Laien die Informationsflut in diesem Bereich fast zu viel war. Aber wissenswert und interessant ist es schon, und da die einzelnen Kapitel aussagekräftige Überschriften haben, kann man sich fürs Erste auch gut herauspicken, was einem gerade besonders wichtig ist.
Wenn es um die Entstehung und die Ursachen der Demenz geht, scheint sich die Wissenschaft zum großen Teil noch auf vage Vermutungen zu stützen, denn hierzu gibt es häufig nur „Vielleicht“-Erklärungen. Zum Beispiel spekuliert die Autorin auch auf Ursachen, die bis in die Kindheit zurück reichen, was aber zum heutigen Wissensstand einfach noch nicht ausreichend belegt ist. Manches erfährt man „zwischen den Zeilen“, und hier hatte ich den Eindruck, dass viele Ärzte dieser Krankheit noch recht rat- und hilflos gegenüber stehen.
Andererseits hätte ich sehr gerne mehr über den Umgang mit den Kranken erfahren und ob man die Möglichkeit hat, Demenz vorzubeugen. Hierzu sind die Ausführungen leider ziemlich knapp gefasst. Es gibt Andeutungen zur Ernährung, aber auch diese sind eher allgemein gehalten. Mit frühzeitigem Gedächtnistraining und ausreichend Bewegung könne man nichts falsch machen, aber ob es wirklich nützt, wird auch nicht hundertprozentig bestätigt.
Man merkt, dass die Wissenschaft bei dieser Krankheit doch noch ziemlich im Dunkeln tappt.
Zum Untertitel „Eine rätselhafte Krankheit verstehen und angstfrei damit umgehen“ muss ich leider sagen, dass es ersteres Versprechen nur ansatzweise erfüllt, und die Ängste kann es meines Erachtens nicht wirklich nehmen.
Trotz der vielen „Vielleicht“-Vorzeichen, ist dieses Buch informativ und wichtig. Zwar bietet es keine Lebenshilfe an, aber man erfährt zumindest, auf welchem Stand sich die Wissenschaft gerade befindet und wie die Zukunftsprognosen sind. Für aktuell Betroffene stellt es keinen Ratgeber und auch keinen Trost dar, aber auf lange Sicht betrachtet ist es ein wichtiges Buch, das manche Aspekte der Krankheit doch etwas anders beleuchtet und bei vielen Lesern sicher so manchen „Aha-Effekt“ hervorruft.