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Veröffentlicht am 04.05.2019

Deutlich schwächer ist als seine beiden Vorgänger

Der Schwarze Thron 3 - Die Kriegerin
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Allgemeines:

Der schwarze Thron – Die Kriegerin ist am 25.03.2019 als Paperback bei Penhaligon erschienen. Der dritte Band der Reihe um den schwarzen Thron hat 512 Seiten. Um den dritten Band zu lesen, ...

Allgemeines:

Der schwarze Thron – Die Kriegerin ist am 25.03.2019 als Paperback bei Penhaligon erschienen. Der dritte Band der Reihe um den schwarzen Thron hat 512 Seiten. Um den dritten Band zu lesen, ist es unerlässlich die beiden Vorgänger zu kennen.

Das Cover des dritten Bandes lenkt Blicke auf sich: Es passt perfekt zu den beiden vorhergehenden Bänden. Bereits auf den ersten Blick verspricht es dem aufmerksamen Leser, dass es auch einen vierten Band in der Reihe geben wird. Und so ist es auch. Wann der abschließende Band erscheint, kann ich euch noch nicht sagen.

Inhalt:

„Ihr Leben lang hat Katharine auf diesen Moment gewartet: Sie hat den Kampf um den Thron gewonnen und trägt die Krone des Reichs Fennbirn. Doch ihre Herrschaft wird angefochten – es gibt Gerüchte, ihre Schwestern seien noch am Leben und warteten nur darauf, Katharine zu stürzen. Tatsächlich haben Mirabella und Arsinoe überlebt. Sie verstecken sich auf dem Festland und werden dort von einer unheimlichen Vision heimgesucht: Die legendäre Blaue Königin weist sie an, nach Fennbirn zurückzukehren, um ihr Schicksal zu erfüllen …“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Bevor ich mit dem Roman begonnen habe, habe ich Sohn der Sieben gelesen (Rezi hier). Sohn der Sieben hat relativ dicht beschriebene, dünne Seiten. Im Vergleich dazu kann Der schwarze Thron ehrlich gesagt nur schlecht abschneiden. Die Schrift erschien mir zu Beginn der Lektüre exorbitant vergrößert, der Inhalt wenig zu sein. Und auch nach der Lektüre hallt der Eindruck bei mir nach und trübt meine Lesefreude.

Das, was ich gelesen habe, war jedoch spannend.

Obwohl man bereits nach wenigen Seiten bemerkt hat, dass dieser dritte Band irgendwie eine lückenfüllende Zwischengeschichte werden wird. Auch dieses Gefühl ließ mich beim Lesen nicht los und hat sich als richtig herausgestellt.

Die lückenfüllende Zwischengeschichte war jedoch trotzdem ein fesselnder Zeitvertreib.

Ihr merkt es vielleicht schon, ich spreche nicht so lobend von diesem Band wie von seinen Vorgängern (hier und hier). Aber eigentlich möchte ich das. Ich habe es mir ganz fest vorgenommen. Ich habe die Geschichte schließlich genauso verschlungen wie die Vorgänger. Aber ich bin im Nachhinein so frustriert, dass das Buch nicht etwas mehr Handlung enthält. Auf die Seiten gepasst hätte sie doch schließlich, die ein oder andere Länge hätte auch noch ersetzt werden können…

Alle Handlungsstränge waren jedoch vielschichtig und vielversprechend aufgebaut.

Wir erfahren in diesem Band einiges über die Insel Fennbirn, aber erhalten wenige tiefergehende Erklärungen. Es wird mythisch, Visionen und Prophezeiungen spielen eine entscheidende Rolle. Eine Protagonistin wird ausgebaut, es ist eigentlich auch schon klar, womit das zusammenhängt. Zumindest mir, ich denke vielen von euch aber auch. Eindeutig sehr vorhersehbar. Sie war einmal stark. In diesem Band erscheint sie oftmals schwach, trifft kaum eigene Entscheidungen und zeigt sich sehr beeinflussbar. Eine Entwicklung, die ich sehr schade finde.

Man beginnt, über die eigenen Loyalitäten nachzudenken.

Bisher waren meine Gedanken zu den drei Königinnen relativ klar. Sympathien eindeutig verteilt. Mittlerweile denke ich über die ein oder andere Person anders als bisher. Ob mir das gefällt, das weiß ich noch nicht. Man könnte sagen, dass Blake mir meine Lieblingscharaktere genommen hat. Vielleicht schafft es im abschließenden Band jemand anders auf diese Position?

Mit mehreren großen Cliffhangern lässt die Autorin uns zurück. Ich hoffe, dass wir nicht zu lange warten müssen und dass der vierte (und abschließende?) Band mich vom Umfang her mehr überzeugen kann.

Fazit:

Ein dritter Teil, der deutlich schwächer ist als seine beiden Vorgänger. Ich hoffe, dass es Blake im vierten Band gelingt, die Reihe würdig abzuschließen. Sonst hätte sie es lieber bei zwei Teilen belassen sollen.

Veröffentlicht am 17.10.2018

Weniger überzeugend als die anderen Werke des Autoren

Miese kleine Morde
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Allgemeines:

Berühmt geworden ist Jussi Adler-Olsen mit der auf zehn Bände angelegten Krimiserie um den Ermittler Carl Mørck und sein etwas durchgeknalltes Team, mit dem er schnell seine Leserschaft für ...

Allgemeines:

Berühmt geworden ist Jussi Adler-Olsen mit der auf zehn Bände angelegten Krimiserie um den Ermittler Carl Mørck und sein etwas durchgeknalltes Team, mit dem er schnell seine Leserschaft für sich begeistern konnte. Für diese Reihe, in der bisher sieben Bände erschienen sind, erhielt er zahlreiche Auszeichnungen. Zudem sind einige seiner Bücher mit großem Erfolg verfilmt worden.

Mit diesem Buch legt Adler-Olsen einen sehr kurzen Krimi vor. Miese Kleine Morde ist am 21. September 2018 bei dtv als Hardcover im Miniformat erschienen und umfasst 124 Seiten.

Inhalt:

„Wie freimütig diese Frauen doch reden! Sitzen beim Friseur und beratschlagen mit ihm oder ihrer besten Freundin, wie sie sich am besten ihres Ehemanns entledigen könnten. Lars Hansen, gerade selbst von seiner Frau verlassen und in akuten Geldnöten, muss nicht lange überlegen. Was für eine Geschäftsidee! Ja, gegen eine anständige Bezahlung kann er die Damen nachhaltig von ihren Gatten erlösen. Nur Blut darf dabei nicht fließen, auf keinen Fall. Und so scheffelt Hansen ein kleines Vermögen, der Bedarf scheint groß, seine Methode unangreifbar. Doch dann geschieht etwas, das die Konstruktion seines neuen Doppellebens maximal ins Wanken bringt.“ (Quelle: dtv)

Meine Meinung:

Dieses kleine Buch von Adler-Olsen ist wirklich ein echter Hingucker, sowohl das Format als auch die Aufmachung betreffend. Wermutstropfen: Es ist zu dünn, hat Adler-Olsen mit seiner Reihe um Carl Mørck doch bisher immer so richtig schöne dicke Krimis geschrieben, die man am Ende angekommen, wehmütig aus der Hand legt in der Hoffnung, dass bald ein Folgeband erscheint.

Ich muss gestehen, ich habe Schwierigkeiten mit diesem Buch. Adler-Olsen ist ein Meister des Krimis, er gestaltet seine Plots, seine Charaktere, seine Schauplätze intensiv und darum so spannend und lesenswert aus. In Miese Kleine Morde ist das nur schwer möglich. Auf gerade einmal 124 Seiten, von denen man getrost noch einmal 20 abziehen kann (Leerseiten) ist so etwas schwierig. Auch mit der Bezeichnung „Krimi“ kann ich nicht wirklich etwas anfangen, eine „schwarze Krimikomödie“ würde den Inhalt dieses Buches genauer beschreiben. Symbol, das sich durch das gesamte Buch zieht, ist ein Piranha, der dabei ist, einen kleineren Fisch zu verspeisen. Das ist witzig und gut gemacht und ein weiterer Hinweis für einen eher nicht ernst gemeinten Plot. Er taucht immer dann auf, wenn inhaltlich ein Ortswechsel, ein Perspektivwechsel oder Ähnliches passiert, eine originelle Idee.

Die Figur des Protagonisten ist stark überzeichnet: Ein Mann, nicht mehr in den besten Jahren, von seiner Frau verlassen und finanziell ausgenommen (so zumindest seine Perspektive, über die seiner Frau wissen wir nichts), sinnt auf Rache. Er will allen zeigen, dass er kein Langweiler ist und entscheidet sich, Auftragsmörder zu werden. Und dieses gelingt ihm sogar. Alles sehr absurd, aber witzig erzählt, das kann Adler-Olsen genauso gut wie in Passagen seiner Mørck-Reihe. Die Ausgestaltung des Plots und der „Geschäftsidee“ seines Protagonisten Lars Hvilling Hansen erfolgt an der Oberfläche, was sich von selbst versteht, da er ja nur 124 Seiten hat, um seine Geschichte zu erzählen. Dadurch verliert die Geschichte an Glaubwürdigkeit und wird teilweise so abstrus, dass man sich entweder darauf einlassen oder nur den Kopf schütteln kann. Für mich bleibt ein Kopfschütteln. Der Name seines Protagonisten ist geschickt gewählt, ein Allerweltsname in Dänemark und somit perfekt zum Bild passend, das der Leser von Hansen zunächst haben soll:

„Solange er ein unauffälliges Leben führte, konnte er sicher und zufrieden leben. Hätte man nicht oft genug gehört, dass sich Verbrecher durch übertriebenes Geldausgeben selbst verrieten? Aber das war ja ohnehin noch nie seine Art gewesen.“ (S. 81)

Da blitzt Adler-Olsens Schreibstil auf. Aber die Handlung ist vorhersehbar und dadurch nicht sehr originell.

Adler-Olsen sollte dabei bleiben, gut ausgestaltete Krimis und Thriller zu schreiben. Das ist seine Stärke. Mit Miese Kleine Morde legt er ein nettes kleines Büchlein vor, das man gut verschenken kann und das für echte Fans vielleicht ein „Muss“ ist, amüsant, um es nebenbei wegzulesen und zu schmunzeln, weil es einem durchaus auch die eigenen Fehler und Rachegedanken vor Augen führt – mehr aber auch nicht.

Miese Kleine Morde erinnert mich sehr an Ingrid Nolls Krimis wie Der Hahn ist tot oder Die Apothekerin – gemeine und amüsante Kriminalgeschichten um getötete Ehemänner. Auch ein wenig Roald Dahl ist zu erkennen. Allerdings gelingen deren Geschichten besser als diese hier.

Fazit:

Mich hat dieses Buch weniger überzeugt als Adler-Olsens andere Werke.

Veröffentlicht am 18.09.2018

Solider Abschluss der Dilogie

Witch Hunter - Herz aus Dunkelheit
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Allgemeines:

Witch Hunter – Herz aus Dunkelheit ist als zweiter Teil einer Dilogie am 31.08.2018 als Taschenbuch bei dtv erschienen. Das Jugendbuch hat 384 Seiten und wird ab einem Lesealter von 14 Jahren ...

Allgemeines:

Witch Hunter – Herz aus Dunkelheit ist als zweiter Teil einer Dilogie am 31.08.2018 als Taschenbuch bei dtv erschienen. Das Jugendbuch hat 384 Seiten und wird ab einem Lesealter von 14 Jahren empfohlen. Die gebundene Ausgabe erschien bereits im November 2016.

Auch auf dem Cover des zweiten Bandes ist Protagonistin Elizabeth abgebildet. Lediglich die Perspektive der Abbildung und die gewählten Farben bilden einen Unterschied.

Meine Rezension zum ersten Teil findet ihr hier.

Inhalt:

„Was bleibt der gefürchteten Hexenjägerin Elizabeth Grey, nachdem sie ihr Stigma und damit ihre magische Unverwundbarkeit verloren hat? Ihr Kampfgeist. Und ihre Liebe. Doch nicht alle trauen der ehemaligen Gegnerin. Und was hat John, der Heiler, gewonnen, nachdem die Kraft des Stigmas auf ihn übergegangen ist? Sein Leben. Und eben jene Unverwundbarkeit. Aber diese Kraft verändert ihn. Und schon bald erkennt Elizabeth ihn kaum wieder. Denn seine neue Macht treibt ihn in den tobenden Krieg. Wird Elizabeth John vor dem Sog des Stigmas schützen können? Ohne ihre einstige Stärke, aber mit dem Mut der Verzweiflung …“ (dtv Verlagsgesellschaft)

Meine Meinung:

Elizabeth Grey hat also ihr Stigma verloren. Das ist eine Information, die uns aus dem Klappentext entgegenspringt. Doch was passiert, wenn eine Protagonistin das verliert, was sie ausgemacht hat? Das, was sie zu etwas Besonderem gemacht hat? Wird sie zu einer anderen Person oder ist sie so stark, dass sich für uns Leser nichts ändert?

Fragen, die mich nach dem Lesen des Klappentextes und zu Beginn der Lektüre beschäftigt haben. Ich kann euch versichern, dass Elizabeth immer noch eine sympathische und starke Protagonistin ist. Aber eine andere. Eine, die zum Teil auch naiv und schwach wirkt. Anfangs hat mich gestört, dass sehr häufig erwähnt worden ist, dass sie ihr Stigma verloren hat. Wir wissen es doch nun wirklich. Dadurch wurde sie als Person noch stärker auf das Stigma reduziert. Nicht nur in den Augen der Leser, nein auch innerhalb der Gesellschaft, in der sie lebt. Schade, wie Menschen mit solchen Dingen umgehen. Mir hat es gefallen, dass sie sich innerhalb der Geschichte weiterentwickelt und ihre Fähigkeiten auch in den Augen anderer ausbauen konnte. Manchmal trifft sie aber Entscheidungen, die ich nicht ganz nachvollziehen konnte. Ob einem das gefällt oder nicht, das muss jeder selbst für sich entscheiden.

Protagonist John macht ebenfalls Veränderungen durch. Er hat das Stigma, das vorher Elizabeth‘ Leben begleitet hat. Die Frage, ob es ihn beherrschen oder ob er es beherrschen wird, war für mich sehr spannend. In seinen Handlungen wirkte John im zweiten Band leider nicht so souverän wie im ersten. Überspitzt gesagt, wirkte er wie ausgewechselt. Als ob man den alten John gegen einen anderen ausgetauscht hätte, der komplett gegensätzlich handelt. Eine große Entscheidung, die er getroffen hat, konnte ich in keinster Weise nachvollziehen. Dadurch hat er als Charakter für mich an Glaubwürdigkeit verloren.

Im Vergleich zum sehr guten ersten Band halten wir einen soliden zweiten Band in Händen. Über weite Teile der Geschichte konnte Virginia Boecker mich nicht überraschen. Zwar fühlte ich mich in der Geschichte willkommen und ich habe sie gerne gelesen, aber völlig begeistert war ich nicht. Vermutlich liegt das daran, dass die Geschichte erst langsam Fahrt aufgenommen hat und sich teilweise sehr hinzog. Erst zum Ende hin kam bei mir erneut die vom Auftaktband gewohnte Spannung auf. Als schade habe ich es empfunden, dass der Schluss der Handlung doch relativ schnell abgehandelt war. Ich wurde unbefriedigt zurückgelassen und hätte mir gewünscht, dass die Autorin dem Ende der Geschichte mehr Raum gegeben hätte.

Fazit:

Wer Fan von Band 1 ist, liest mit Witch Hunter – Herz aus Dunkelheit einen soliden zweiten Band, der leider nicht an den ersten herankommt.

Veröffentlicht am 11.04.2018

Bernard hat viel Potential

Palace of Glass - Die Wächterin
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Allgemeines:

Palace of Glass – Die Wächterin ist als erster Teil einer Trilogie am 19.03.2018 als Paperback mit 416 Seiten bei Penhaligon erschienen. C. E. Bernard ist das Pseudonym der deutschen Autorin ...

Allgemeines:

Palace of Glass – Die Wächterin ist als erster Teil einer Trilogie am 19.03.2018 als Paperback mit 416 Seiten bei Penhaligon erschienen. C. E. Bernard ist das Pseudonym der deutschen Autorin Christine Lehnen.

An der Palace of Glass-Trilogie ist aufällig, dass die beiden Folgebände innerhalb der nächsten vier Monate erscheinen und die Trilogie innerhalb kürzester Zeit beenden werden. Palace of Silk – Die Verräterin, der zweite Band, erscheint bereits Ende Mai 2018. Der abschließende Band der Trilogie, Palace of Fire – Die Kriegerin, erscheint dann am 23.07.2018. Man könnte das zum einen als positiv, aber zum anderen auch als Kritikpunkt werten. Sowohl für den Leser also für die Autoren hat es Vor- und Nachteile, wenn zwischen den Erscheinungsdaten der Bände einer mehrteilig angelegten Reihe ein wenig Zeit vergeht. Aber dazu mehr in meiner nachfolgenden Rezension.

Inhalt:

„Stellen Sie sich vor…

London wäre ein Ort, an dem Tugend und Angst regieren. Ein hartes Gesetz untersagt den Menschen, die Haut eines anderen zu berühren. Denn die Bevölkerung und insbesondere das Königshaus fürchten die Gefahr, die von den sogenannten Magdalenen ausgeht – Menschen, deren Gabe es ist, die Gedanken anderer durch Berührung zu manipulieren. Die junge Rea zeigt so wenig Haut wie möglich. Einzig während illegaler Faustkämpfe streift sie ihre Handschuhe ab. Doch wie kommt es, dass die zierliche Kämpferin ihre körperlich überlegenen Gegner stets besiegt? Und warum entführt sie der britische Geheimdienst? Bald erfährt Rea, dass sie das Leben des Kronprinzen beschützen muss. Doch am Hof ahnt niemand, dass sie selbst sein größter Feind ist.“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Wie bereits im allgemeinen Teil meiner Rezension erwähnt, ist Palace of Glass eine Reihe, deren Teile in sehr kurzen Abständen zueinander erscheinen. Auf der einen Seite ist das für den Leser toll. Jeder von uns kennt doch dieses Gefühl, das einen nach einem guten Buch befällt – man will weiterlesen und kann einfach nicht. Bei Palace of Glass wird das Weiterlesen vereinfacht. Man muss nur jeweils zwei Monate auf die Folgebände warten. Kein ganzes Jahr wie bei vielen großen Reihen. Oder noch länger – bis hin zu den Folgebänden, die Jahre auf sich warten lassen oder letztendlich vielleicht gar nicht erscheinen (, Herr Martin???). Aber genau dieses Warten empfinde ich auch als schön. Als besonders. Als Zeichen dafür, dass ich ein Buch in Händen halte, in dem Zeit steckt. In dem eventuell sogar Kritik, die wir als Leser hervorgebracht haben, berücksichtigt wird. Als Zeichen, an dem wir eine Entwicklung der jeweiligen Autoren feststellen können. Charaktere, die über Jahre gewachsen und uns über die Zeit ans Herz gewachsen sind. Zu denen wir immer wieder zurückkehren können. Selbstredend kann in einer kurz hintereinander erscheinenden Reihe genauso viel Herzblut, Arbeit, Zeit und umgesetzte Kritik (durch Testleser, etc.) stecken. Sie ist schlicht und ergreifend weniger präsent für uns Leser. Aus all diesen genannten Gründen bin ich wirklich gespannt auf die Entwicklung zwischen den einzelnen Bänden von Bernards Reihe. Als anspruchsvolle Leserin möchte ich sie sehen. Und ich glaube, das werde ich.

Bevor ich mit der Lektüre von Palace of Glass begann, hatte ich schon sehr viel über das Buch gehört. Es wird in den sozialen Medien, aber auch vom Verlag selbst, immens beworben, ist quasi omnipräsent. Ich habe versucht, mich davon während des Lesens nicht beeinflussen zu lassen und mir (wie immer) meine eigene Meinung über den Inhalt zu bilden.

Die Grundidee des Buches, dass Berührungen unter Menschen aus bestimmten Gründen verboten sind, ist nicht neu. Und auch die Tatsache, die bereits im Klappentext erwähnt wird, dass dies aus dem Grund geschieht, dass einige Menschen Gaben besitzen, vor denen andere Menschen Angst haben, nicht. So etwas gibt es, so etwas habe ich schon oft gelesen. So weit so gut. Bernard hat jedoch aus dieser nicht ganz neu wirkenden Grundidee einen Plot entwickelt, den ich so noch nicht gelesen habe. Sie entwickelt ihre Welt detailliert, greifbar und glaubwürdig.

Die Lebensart der Menschen wirkt zunächst merkwürdig, ja beinahe skurril. Nach und nach liest man sich in ihre Sitten und Gewohnheiten ein, versteht die Diskrepanz zwischen einer modernen Welt und einem rückständigem Verhalten, das auf den ersten Blick so ungewohnt erscheint. Zu Beginn musste ich manchmal ein wenig schmunzeln. Bernard beschreibt die Maßnahmen, die die Menschen ergreifen, um sich nahezu nicht berühren zu können, sehr genau. Ich will euch in diese Richtung nicht zu viel verraten, aber wenn man sich das ganz bildlich vorstellt, dann wirkt es relativ kompliziert. Schauspieler hätten es bei einer filmischen Umsetzung vermutlich nicht ganz leicht…

Einige Beschreibungen prasseln vor allem zu Beginn des Buches in einem eher strapaziösen Ausmaß auf den Leser ein. Bernard will etwas zu viel, an Stellen, an denen weniger genau richtig gewesen wäre. Die Informationen sind dennoch interessant, bilden sie doch ein komplexes Worldbuilding und viele gute Gedanken, die hinter der Geschichte stecken, ab. Dabei bleibt jedoch eine Identifikation mit Protagonistin Rea in meinen Augen weitestgehend aus. Sie wirkt auf mich an vielen Stellen etwas zu weinerlich und gar nicht so stark wie beschrieben.

Insgesamt nimmt Palace of Glass mit fortschreitender Handlung aber an Fahrt auf und überwindet die ein oder andere Länge des Buches. Es ist spannend, komplex und macht Lust auf mehr. Für mich ist es jedoch noch kein 4- oder 5-Herzen-Buch. Es gibt in meinen Augen zu viele (kleine) Kritikpunkte, weshalb der erste Teil der Trilogie noch keine so hohe Bewertung verdient hat. Aus den oben genannten Gründen bin ich gespannt, ob im zweiten Band eine Entwicklung festzustellen ist. Ich bin mir sicher, Bernard hat das Potential dazu!

Fazit:

Bernard hat viel Potential und ich habe den Auftaktband ihrer Trilogie gerne gelesen. Ich bin gespannt, ob sie ihr Potential im nächsten Band der Trilogie ausschöpfen wird. Im Mai wissen wir mehr!

Veröffentlicht am 21.03.2018

Nach wie vor liebe ich die Geschichte um Protagonistin Feja

Die Feuerdiebin
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Allgemeines:

Die Feuerdiebin ist als zweiter Band in der Reihe um den Grauen Orden am 19.02.2018 als Paperback bei Blanvalet erschienen. Auf 576 Seiten könnt ihr das zweite Abenteuer von Protagonistin ...

Allgemeines:

Die Feuerdiebin ist als zweiter Band in der Reihe um den Grauen Orden am 19.02.2018 als Paperback bei Blanvalet erschienen. Auf 576 Seiten könnt ihr das zweite Abenteuer von Protagonistin Feja lesen. Es empfiehlt sich dringend, den ersten Band der Reihe, Die Dunkelmagierin, zu lesen, bevor ihr mit der Lektüre des zweiten Bandes beginnt. Aber das versteht sich ja auch eigentlich von selbst. Meine Rezensionen zum ersten Band findet ihr hier.

Nach wie vor ist unbekannt, wer sich hinter dem Namen Arthur Philipp verbergen könnte. Es soll ein bekannter deutscher Autor sein, der 1965 geboren worden ist. Es handelt sich jedoch um ein Pseudonym. Natürlich stellt sich dann immer die Frage, warum für genau dieses Buch ein Pseudonym verwendet wird. Und warum dann damit Werbung gemacht wird, dass sich hinter dem Pseudonym ein erfolgreicher deutscher Autor verbirgt. Aus Verkaufsgründen? Soll die Reihe dadurch bekannter werden? Ist das gelungen?

Inhalt:

„Feja hat sich vom grauen Orden und seinen Intrigen abgewandt und ist auf der Flucht. Doch nicht nur die grauen Magier jagen sie, sondern auch die Soldaten des Königs und seine Feuermagier, da sie den Kronprinzen ermordet haben soll. Während sich alle auf die Verfolgung der jungen Magierin konzentrieren, setzt der Abot des grauen Ordens einen Plan in Gang, der die grauen Magier wieder zu alter schrecklicher Macht führen soll. Er ahnt nicht, dass ausgerechnet Feja dazu ausersehen ist, ihn aufzuhalten …“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Die Feuerdiebin stand schon lange auf meiner Leseliste. Vom Auftaktband der Reihe, Die Dunkelmagierin, war ich wirklich begeistert. Ich habe ihn in meiner Rezension als „ein[en] fantastisch[en] Reihenauftakt für Fans komplexer magischer Geschichten“ bezeichnet und das Buch mit fünf Herzen bewertet. Nach dem Lesen des zweiten Bandes war ich jedoch ehrlich gesagt ernüchtert. Dieser zweite Band kann leider nicht an das (hohe) Niveau des ersten Bandes anschließen. Warum das so ist, möchte ich euch gerne heute in meiner Rezension erklären.

„Auf der Suche nach ihrer Vergangenheit rettet sie die Zukunft.“ (Buchrücken)

Feja haben wir im ersten Band der Reihe als starke Protagonistin kennengelernt, die innerhalb der Handlung des Buches auf sehr viele interessante und durchaus eigenwillige (bis hin zu „etwas kauzig verrückte“) Charaktere trifft. Genau das finden wir auch im zweiten Band der Reihe vor. Erneut könnt ihr euch über die (sympathischen und besonderen) Charaktere einen Überblick verschaffen, indem ihr nach hinten blättert und in der Klappenbroschur das Verzeichnis der Dramatis Personae durchstöbert. Diese Art von Übersicht über die auftretenden Charaktere finde ich sehr schön. So etwas habe ich bisher in keinem anderen Buch gesehen. In diesem Verzeichnis wird ein guter Überblick gegeben, auch wenn nicht alle Charaktere dort aufgeführt sind. Da wir in Die Feuerdiebin nicht nur auf alte, sondern auch auf neue Protagonisten treffen, erscheint ein lückenloses Auflisten der Charaktere auch schier unmöglich. Aufgrund der Übersichtsliste ist mir der Einstieg in den zweiten Band recht leicht gefallen, obwohl die Lektüre des komplexen ersten Bandes bereits ein ganzes Jahr zurückliegt.

Der Schreibstil von Arthur Phillip ist nach wie vor flüssig und angenehm zu lesen. Obwohl Die Feuerdiebin in einer so magischen und komplexen Welt spielt, fällt es dem Leser durch den gewählten Schreibstil leicht, der Handlung zu folgen. Als Leser lernt man mit dem Fortschreiten der Handlung immer mehr von der Welt der Magier kennen. Dabei werden wichtige Details enthüllt, die das Gesamtverständnis begünstigen. Vor allem zu der ganz eigenen Magie der Welt werden viele interessante Aspekte hinzugefügt.

Zunächst klingt das doch alles sehr positiv oder?

Aber nun kommen wir zu dem Grund, aus dem ich diesem Buch am Ende nur drei Herzen geben werde. Es ist zu lang. Das macht ja eigentlich überhaupt nichts, ich lese sehr gerne sehr, sehr lange Bücher. Aber ich meine wirklich die Grundbedeutung des Wortes lang… Die Feuerdiebin ist zu lang. Langwierig, in die Länge gezogen und an einigen Stellen dadurch auch nicht nur ein wenig langweilig. Das hätte nicht sein müssen. Aber irgendwie ist es dazu gekommen. Die Handlung ist an vielen Stellen so sehr in die Länge gezogen, dass man sich fragt, warum das so ist. Ist das die immerwährende Krux eines Mittelteils? Sind die Erwartungen zu hoch und ist es zu schwer, auf allen Ebenen an das Niveau des ersten Bandes anzuknüpfen? Warum musste dieser Band genauso viele Seiten haben wie der erste Band? Die Geschichte hätte man mit Sicherheit auch auf weniger Seiten erzählen können und es hätte der Qualität keinen Abbruch getan, nein sogar im Gegenteil. Nur weil ein erster Teil 576 Seiten hat, muss der zweite Teil doch nicht ebenfalls 576 Seiten haben – oder? Fragen über Fragen, die hoffentlich mit einem fulminanten dritten Teil der Reihe beantwortet werden!

Fazit:

Nach wie vor liebe ich die Geschichte um Protagonistin Feja. Leider konnte mich Die Feuerdiebin nicht so sehr überzeugen wie Die Dunkelmagierin. Der zweite Teil der Reihe weist zu viele Längen auf, die dem Buch die Spannung nehmen.