Eine schöne Geschichte, die zum Nachdenken anregt
In "Für immer ist die längste Zeit" erzählt Abby Fabiaschi eine Geschichte, in der der Tod und Trauer eine große Rolle spielen. Maddy ist erst vor kurzem verstorben und beim Blick auf ihre Tochter und ...
In "Für immer ist die längste Zeit" erzählt Abby Fabiaschi eine Geschichte, in der der Tod und Trauer eine große Rolle spielen. Maddy ist erst vor kurzem verstorben und beim Blick auf ihre Tochter und ihren Ehemann muss sie feststellen, dass die beiden ohne sie nicht gut zurechtkommen und distanziert miteinander umgehen. Deshalb versucht sie, aus dem Jenseits heraus Einfluss auf die beiden zu nehmen und sie einander wieder näher zu bringen.
Die Vorstellung, dass geliebte verstorbene Menschen noch die Macht haben, unser Leben zu beeinflussen, fand ich schön und es hat etwas beruhigendes an sich. Maddy kann vielleicht nicht viel tun, aber ihre Gedanken und Gesten sind von großer Bedeutung für die Menschen, die sie lieben und um sie trauern. Die Autorin hat das sehr gut dargestellt und ich fand es auch interessant, dass man nicht nur die Perspektive der Hinterbliebenen zu lesen bekommen hat, sondern dass auch die Tote selbst zu Wort kam. Ihre Sicht auf die Dinge ist eine ganz andere als die ihrer Familie und das hat das Buch für mich bereichert. Sie war mir sehr sympathisch und das hat wirklich verdeutlicht, welchen Verlust Eve und Brady erlitten haben. Die beiden sind mir ebenfalls ans Herz gewachsen, trotz - oder vielleicht gerade wegen - aller Ecken und Kanten, den manchmal hässlichen Emotionen und schmerzhaften Reaktionen auf Ereignisse.
Die Trauer ist in dem Buch meiner Meinung nach sehr echt dargestellt, ohne etwas zu beschönigen. Es ist ein langer Prozess, mal gibt es bessere, mal schlechtere Tage, und man empfindet dem Toten gegenüber manchmal auch negative Gefühle, fühlt sich verlassen und fragt sich, ob man irgendetwas anders hätte machen können. Gerade letzteres ist für die Geschichte wichtig und es war beklemmend zu sehen, wie Eve und Brady mit der Lage umgegangen sind, aber dafür war es auch schön, wenn es ihnen ein bisschen besser ging oder sie füreinander da waren.
Trotz des Themas und der realistischen Darstellung von Trauer ist "Für immer ist die längste Zeit" kein deprimierendes Buch. Es ist eine eher ruhige Geschichte, die einen großen Fokus auf die emotionale Lage der Figuren und ihre Entwicklung legt, doch es gibt ebenfalls schöne, liebevolle Momente und die Botschaft, die hinter all dem steckt, ist auf jeden Fall sehr wichtig. Das Buch regt zum Nachdenken an, kann aber auch unterhalten. Diese Mischung hat mir gut gefallen.