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Venatrix

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Veröffentlicht am 22.03.2018

Fredenbüll - Hotspot des Verbrechens

Pannfisch für den Paten
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Der fiktive Flecken Fredenbüll ist wieder einmal Hotspot des Verbrechens.
Was hat das idyllische Dorf an sich, dass sich diesmal Gegner und Befürworter von Windkraftanlagen ein Stelldichein geben? Treibt ...

Der fiktive Flecken Fredenbüll ist wieder einmal Hotspot des Verbrechens.
Was hat das idyllische Dorf an sich, dass sich diesmal Gegner und Befürworter von Windkraftanlagen ein Stelldichein geben? Treibt der Chef der schnell gegründeten Bürgerinitiative „Sei (k)ein Frosch“ ein doppeltes Spiel?

Welche Rolle spielen die Gäste im Ferienhaus des HNO-Arztes? Und warum treiben sich auffällig unauffällige schwarz gekleidete Männer mit Knopf im Ohr und silberfarbenen Autos mit einem Kennzeichen aus Wiesbaden dort herum?

Fragen über Fragen, die unserem wackeren Dorfpolizisten Thies Detlefsen einiges Kopferzerbrechen bescheren.

Meine Meinung:

Auch in seinem sechsten Krimi rund um Thies und die liebenswürdig schrägen Bewohner von Fredenbüll bleibt kaum ein Auge trocken. Mit viel Wortwitz und Situationskomik werden die Leser in die aktuellen Mordfälle hineingezogen.
Oder was soll man von einem Scharfschützen der Mafia halten, der auf Grund einer altersbedingten Sehschwäche, alles Mögliche erschießt, nur nicht das Zielobjekt.
Diesmal haben Oma Ahlbeck und Kurschatten Kurt eine größere Rolle in der Geschichte. Uber Kurts Putzfimmel, mit dem er Oma Ahlbeck zur Verzweiflung treibt habe ich ebenso herzlich lachen müssen, wie über den charismatischen Neuzugang Tony, der den Speisezettel der „Hidde Kist“ um einige köstliche italienische Gerichte erweitert. Denn, immer nur Putenschaschlik ist auf die Dauer langweilig. Doch nicht nur die Imbissbude ist von Tony angetan. Nein, auch die gesamte Damenwelt von Fredenbüll, Thies‘ Gemahlin Heike inklusive, liegt dem smarten Paten zu Füßen, sehr zum Missfallen seiner eigenen Ehefrau Sharon.

Sehr gefreut habe ich mich wieder über die Rezepte im Anschluss an den Krimi.

Fazit:

Wieder ein gelungener Krimispaß, der Umweltschützer, Massentierhalter, Beamte und Mafiosi aufs Korn nimmt. Gerne gebe ich 5 Sterne und hoffe auf einen neuen Fall.



Veröffentlicht am 21.03.2018

Tagebuch des Grauens ...

„Meine Erlebnisse in dem furchtbaren Weltkriege 1914–1918“
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„Meine Erlebnisse in dem furchtbaren Weltkriege 1914-1918“/Franz Arneitz

Autor Franz Arneitz berichtet schnörkellos, ohne jeden Pathos von den grauslichen Ereignissen im Ersten Weltkrieg.
Mit einundzwanzig ...

„Meine Erlebnisse in dem furchtbaren Weltkriege 1914-1918“/Franz Arneitz

Autor Franz Arneitz berichtet schnörkellos, ohne jeden Pathos von den grauslichen Ereignissen im Ersten Weltkrieg.
Mit einundzwanzig Jahren wird er im August 1914 eingezogen. Während der Großteil der Männer euphorisch ist, sieht er dem Krieg mit gemischten Gefühlen entgegen.

Er sollte Recht behalten. Das was er die nächsten vier Jahre erleben wird, ist an Grausamkeit und Sinnlosigkeit schwer zu überbieten.
Schon während der Anreise zum Kriegsschauplatz notiert er minutiös seine Eindrücke von Land und Leuten. Er schreibt auf, wie unfähig die Offiziere sind, und wie barbarisch sie sich dem einfachen Soldaten gegenüber verhalten.
Manches muss er heimlich und codiert notieren.
Erschütternd sind die Berichte von den diversen Fronteinsätzen. Franz Arneitz sieht Freunde und Kameraden einen sinnlosen Tod sterben.
So oft er es kann, hilft er. Doch einem tödlich verwundeten Freund den verlangten „Gnadenschuss“ zu gewähren, verbietet ihm seine christliche Erziehung.

In seiner einfachen, eindringlichen Sprache versucht Franz Arneitz die Geschehnisse, an denen er unfreiwillig Teil hatte, zu verarbeiten. Das Tagebuch ist für ihn Therapie.
Die meisten überlebenden Kriegsteilnehmer kamen zerstört an Geist und Körper wieder. Viele konnten die Ereignisse nicht verkraften und wurden von der Gesellschaft als Simulanten verdächtigt. Heute würde man den Bedauernswerten eine „posttraumatische Belastungsstörung“ attestieren und entsprechende Maßnahmen ergreifen. Damals ließ man die Männer allein.

Mit diesem Zeitdokument versucht der Autor mit dem Glorienschein des Krieges aufzuräumen. So schildert er die Mühsal, Entbehrungen und Strafen denen die einfachen Soldaten ausgesetzt, während die Offiziere sich in der Etappe volllaufen lassen.

Was dieses Buch so faszinierend macht, sind die kleinen, so nebenbei eingestreuten Beobachtungen abseits des Grauens wie z.B. S.72
„in der Früh treten wir den Marsch auf die Plöcken an. Hier führt eine schöne Reichsstraße hinauf, die schon die Römer benutzt haben.“

Ich finde, dieses Buch muss man einfach gelesen haben.

Veröffentlicht am 21.03.2018

Ein Geiger als Kanonenfutter ...

Trotz des Tosens der Kanone
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“Four Weeks in the Trenches The War Story of a Violinist”/Fritz Kreisler

Dieses schmale Buch schildert auf beeindruckende Weise die vier Wochen Kriegsdienst des Geigenvirtuosen Fritz Kreisler.
Autor Kreisler, ...

“Four Weeks in the Trenches The War Story of a Violinist”/Fritz Kreisler

Dieses schmale Buch schildert auf beeindruckende Weise die vier Wochen Kriegsdienst des Geigenvirtuosen Fritz Kreisler.
Autor Kreisler, ein Kind aus gut bürgerlichem, jüdischem Haus wird bereits im zarten Alter von sieben Jahren im Konservatorium der „Gesellschaft der Musikfreunde“ (heute Wiener Philharmoniker) als
Schüler aufgenommen. Niemand geringerer als Joseph Hellmesberger und Anton Bruckner unterrichteten das Wunderkind.

Kreisler dient, wie jeder gut Bürgerliche in der k. und k. Armee, und wird nachdem ihm seine Konzertreisen wenig Zeit für die Karriere als Militär lassen, vorerst als Reservist geführt. Im August 1914, er ist bereits seit Jahren mit Harriet Lies verheiratet, meldet er sich freiwillig und rückt abermals ein.

Der Weg seines Bataillons führt in direkt nach Lemberg. Lemberg ist jene Stadt in Galizien, die von der russischen Armee mehrmals eingenommen und von den Österreichern wieder zurückerobert wurde.

Kreisler schildert seine Erlebnisse in beinahe poetischen Worten, spart aber Tod und Grauen nicht aus. Noch ist der Krieg frisch und die Begeisterung spürbar. Noch glauben die Soldaten „zu Weihnachten sind wir wieder zuhause“. Welch tragischem Irrtum sie hier aufsitzen, erkennen sie erst viel später.

Besonders beeindruckend finde ich die Sequenz, in der „sein“ Brigadier den eigenen Sohn sterben sieht und sich nach außen hin nichts anmerken lässt, um die Truppe nicht zu demoralisieren. Nächtens, im eigenen Zelt wird dieser Mann von Weinkrämpfen geschüttelt.

Kreisler berichtet über Versorgungsengpässe und über hungernde, frierende Soldaten. Er schreibt aber auch, dass sich an manchen Tagen ebenso so ausgehungerte Russen wie Österreicher still gegenüberstanden und auch das eine oder andere Lebensmittel austauschten.
„Privater“ Waffenstillstand im Kleinen, also.

Interessant liest sich auch seine Schilderung, dass er – als Musiker mit einem beinahe absoluten Gehör ausgestattet – hören kann, ob die feuernden Kanonen der eigenen oder fremden Armee angehören und ob die Granaten steigen oder fallen. Er spricht sogar mit seinem Vorgesetzten darüber.

Letztendlich wird er nach nur vier Wochen Fronteinsatz schwer verwundet. Er wird als kampfuntauglich aus der Armee ehrenvoll entlassen.

Sobald es ihm möglich ist, nimmt er seine Konzertreisen wieder auf und unterstützt viele Kriegswaisen. Dieses soziale Engagement wird ihm in den USA übel genommen, da er natürlich auch deutschen und österreichischen Kindern hilft. Soviel zur Doppelmoral.

Zum englischen Titel: „trenches“ sind die Schützengräben. Der heißgeliebte „Trenchcoat“ ist jener wasserabweisende Militärmantel, den die Soldaten in den Schützengräben trugen. Erfunden von Thomas Burberry Ende des 19.Jahrhunderts.

Der deutsche Titel ist nicht minder beeindruckend “Trotz des Tosens der Kanonen”.

Ich finde dieses Buch großartig. Die erklärenden Worte von Clemens Hellsberg (ehemaliger Vorstand der Wiener Philharmoniker) und Oliver Rathkolb (österr. Militärhistoriker) ergänzen Kreisler Text.

Veröffentlicht am 21.03.2018

Wenn Frauen über sich hinauswachsen ...

Die Stunde der Frauen
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In vorliegendem Buch "Die Stunde der Frauen - zwischen Monarchie, Weltkrieg und Wahlrecht 1913-1919" betrachtet die Kulturwissenschaftlerin Antonia Meiners jene höchst interessante Epoche in der sich die ...

In vorliegendem Buch "Die Stunde der Frauen - zwischen Monarchie, Weltkrieg und Wahlrecht 1913-1919" betrachtet die Kulturwissenschaftlerin Antonia Meiners jene höchst interessante Epoche in der sich die Lebensbedingungen der Frauen durch den Ersten Weltkrieg dramatisch verändert haben.

Diese Jahre sind von Widersprüchen und Veränderungen geprägt. Die gesellschaftlichen Verhältnisse ändern sich radikal, die Frauen nehmen erstmals eine zentrale Rolle ein. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges sieht die Ordnung wie folgt aus: die Männer bringen das Geld nach Hause, den Frauen bleiben die traditionellen drei K: Küche, Kinder, Kirche.

Mit dem Ausbruch des Krieges bricht diese Ordnung auf. Während die Männer in den Krieg ziehen, müssen deren Frauen Aufgaben und somit auch Verantwortung in Bereichen übernehmen, die ihnen bisher verschlossen waren.

Antonia Meiners stellt zahlreiche Frauen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten vor, deren Leben eine radikale Veränderung erfahren hat: Fabrikarbeiterinnen oder die Front-Krankenschwestern. Sie alle führen ihren Überlebenskampf und trotzdem bleiben deren Biografien meist unbekannt. Im Gegensatz dazu präsentiert sie uns Politikerinnen und Frauenrechtlerinnen dieser Jahre wie Clara Zetkin oder Rosa Luxemburg, doch auch zahlreiche Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen wie Käthe Kollwitz und Marie Curie leisten ihren Beitrag.

Zahlreiche historische Aufnahmen, Zitate sowie Briefe ergänzen diese bemerkenswerte Buch. Die TB-Ausgabe ist leider gekürzt.

Veröffentlicht am 21.03.2018

Highland-Saga Nr. 1

Outlander – Feuer und Stein
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Der erste Band der bislang 8 Teile umfassenden Highland-Saga, den ich nun nach einiger Zeit wiedergelesen habe.
Nach wie vor finde ich die Geschichte faszinierend. Die Zeitreise, die Claire an den einem ...

Der erste Band der bislang 8 Teile umfassenden Highland-Saga, den ich nun nach einiger Zeit wiedergelesen habe.
Nach wie vor finde ich die Geschichte faszinierend. Die Zeitreise, die Claire an den einem der vier keltischen Feiertage antritt und zweihundert Jahre zurück in der Vergangenheit wieder auftaucht.

Gut beschrieben ist die Lebensweise der Menschen im 18. Jahrhundert. Die historischen Details sind penibel recherchiert.

Ich liebe sie einfach, diese dicken Schwarten von Diana Gabaldon. Ich kann so schön darin versinken. Vielleicht lese ich noch die ungekürzte Neuausgabe.