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Veröffentlicht am 26.04.2018

Ungewöhnliches Worldbuilding, wunderbare Charaktere und eine interessante Thematik

Palace of Glass - Die Wächterin
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Meine Meinung zum Buch

Hier muss ich ehrlich zugeben, dass ich vermutlich gar nicht auf das Buch aufmerksam geworden wäre, hätte der Verlag mich nicht durch eine Bloggeraktion persönlich darauf aufmerksam ...

Meine Meinung zum Buch

Hier muss ich ehrlich zugeben, dass ich vermutlich gar nicht auf das Buch aufmerksam geworden wäre, hätte der Verlag mich nicht durch eine Bloggeraktion persönlich darauf aufmerksam gemacht. Also erst einmal danke dafür, denn ich bin wirklich froh, das Buch gelesen zu haben.



Der Klappentext klingt meiner Meinung nach zwar interessant, aber wahrscheinlich hätte ich mir das Buch nicht sofort geholt, um es zu lesen. Ich habe vor einigen Jahren damit aufgehört historische Romane bzw. historisch angehauchte Romane zu lesen, daher hätten mich vermutlich erst einige Rezensionen auf den Geschmack gebracht.
Doch soll ich euch eine Kleinigkeit verraten? Das Buch spielt gar nicht in der Vergangenheit, wie ich zunächst angenommen hatte, sondern in der Zukunft! Der Moment, in dem ich herausgefunden hatte, dass “Palace of Glass” eigentlich gar kein historischer Roman ist, war der Zeitpunkt, bei dem zwei Dinge in meinem Kopf passierten. Zum Einen wurde die ganze Geschichte für mich schlagartig sehr viel interessanter. Zum Anderen brauchte mein Kopf eine ganze Weile, um Smartphones und E-Mail in dieser viktorianischen Welt zu akzeptieren.
Ein Wagnis, das die Autorin ganz bewusst eingegangen ist und womit sie mich zu einem Fan ihres Werks gemacht hat.

Rea Emris führt ein Doppelleben. Tagsüber ist sie die äußerst fromme, stets perfekt eingehüllte Schneiderin, die versucht möglichst unsichtbar zu sein und auf keinen Fall aufzufallen. Nacht jedoch schleicht sie sich in die zwielichtigsten Ecken Londons, um an illegalen Faustkämpfen teilzunehmen.
Doch was bringt die junge, zierlich Frau dazu, sich im Ring mit zwei Meter großen und sehr muskulösen Männern zu duellieren?
Rea hat ein Geheimnis und dieses Geheimnis zu waren ist nicht gerade einfach, wenn die Hautgier einen schier zur Verzweiflung treibt – in einem Land, in dem es per Gesetz verboten ist die Haut eines anderen Menschen anzufassen.
Rea ist eine Magdalena und damit der größte Feind der königlichen Familie. Berührt sie die Haut eines Menschen, kann sie in seine Gedanken blicken und sie sogar manipulieren. Eine Gabe vor der die Königsfamilie furchtbare Angst hat.
Als Rea plötzlich per königlichem Befehl von zu Hause abgeholt wird, sieht sie ihr Geheimnis und damit ihr Leben in Gefahr. Doch Rea soll nicht als Magdalena hingerichtet werden, sie soll als persönliche Leibwächterin das Leben des Kronprinzen beschützen. Doch wie soll sie das tun, ohne seine Haut jemals berühren zu dürfen?

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich etwa das erste Drittel des Buches gebraucht habe, um in der Geschichte anzukommen. Aber ich kann euch sagen, dass das “Durchhalten” sich auf jeden Fall gelohnt hat! Danach konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen.
”Palace of Glass” ist spannend, emotional und hält einige Überraschungen parat. Der Schreibstil der Autorin hat mir richtig gut gefallen. Das Buch ist weder zu seicht noch zu schwierig geschrieben, so dass ich mich auch abends, nach einem langen und anstrengenden Tag noch gut auf die Geschichte konzentrieren konnte.

Außerdem sind C.E. Bernard die Charaktere äußerst gut gelungen. Für mich ist dieser Punkt ein ausschlaggebendes Kriterium. Werde ich mit den Charakteren nicht warm bzw. ihr Schicksal tangiert mich nicht, dann kann ich das Buch auch fast gleich schon weglegen, weil es mich nicht zum Weiterlesen reizt.
Zum Glück hat die Autorin ein Händchen für Charaktere. Rea ist eine ganz wundervolle Protagonistin und auch ihre Sidekicks sind wirklich toll gezeichnet. Ich kann mich gar nicht entscheiden, wen ich am liebsten mag.
Bernard kann aber auch Charaktere schreiben, die man am liebsten aus dem Fenster schupsen möchte. Aber wie im realen Leben ist nichts nur schwarz oder weiß – daher hat auch ein Charakter, der nicht unbedingt zu den Sympathieträgern zählt, auch seine guten Seiten und umgekehrt.

Fazit

Ich habe ein klein wenig gebraucht, um richtig in die Geschichte zu finden, doch dann gab es kein Halten mehr. Ich habe beim Lesen geschmunzelt, mich aufgeregt, gebangt und sogar ein paar Tränen vergossen. Glücklicherweise kommt der zweite Band bereits im Mai in den Handel, so dass ich nicht so lange darauf warten muss, wie es mit Rea und ihren neuen Freunden weitergeht.
”Palace of Glass” ist ein wirklich gelungener Auftakt, den ich euch sehr gerne empfehlen möchte. Solltet ihr zu Beginn ähnliche Schwierigkeiten haben wie ich, dann rate ich euch dazu einfach “durchzuhalten” – es lohnt sich.

Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternen und damit eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 21.03.2018

Eine gelungene Fortsetzung, die aber noch ein kleines Bisschen besser hätte sein können

Marthas Mission
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“Eine grandiose Grundidee, doch leider hat es etwas an der Umsetzung gehapert.” – so lautete mein Fazit zum ersten Band um Martha Honeydew.

Ich habe das Buch damals sehr gern gelesen und konnte es kaum ...

“Eine grandiose Grundidee, doch leider hat es etwas an der Umsetzung gehapert.” – so lautete mein Fazit zum ersten Band um Martha Honeydew.

Ich habe das Buch damals sehr gern gelesen und konnte es kaum aus der Hand legen, leider konnte es mich jedoch nicht völlig überzeugen. Nichtsdestotrotz wollte ich unbedingt den zweiten Band lesen. Wissen wie es weitergeht, was geschehen wird und ob es der Autorin nun gelungen ist, etwas mehr Tiefe in die Story zu bringen.

Als Band 2 erschienen ist, konnte ich also nicht umhin ihn fast sofort nach dem Erscheinungstermin zu lesen. Auch dieses Mal konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen und habe mich jedes Mal gefreut, wenn ich etwas Lesezeit übrig hatte. Das Buch war recht schnell gelesen und nun erwarte ich freudig und mit Spannung den letzten Band dieser Trilogie.
Doch leider konnte mich auch der zweite Band nicht komplett überzeugen. Ich hatte ähnliche Probleme wie im ersten Band. Für mich war die Geschichte in einigen Teilen vorhersehbar – was sie aber nicht unbedingt für die Zielgruppe sein muss, die doch ein paar Jährchen jünger ist als ich. Und in Anbetracht des doch eher brisanten Themas, bin ich erstaunlich emotionsarm geblieben. Ich hätte mir gewünscht, dass mich das Geschehene noch mehr mitnimmt.

“Marthas Mission” knüpft nahtlos an den ersten Band an und beginnt ohne großartiges Geplänkel. Lag der Fokus im ersten Band noch auf Martha, die im Todestrakt um ihr Leben bangte, befindet er sich in Band 2 eher außerhalb dieses Traktes. Natürlich bekommt der Leser auch hier einen Einblick in die Zellen, in denen sich Isaac befindet und ebenso in sein Innenleben, doch der Kampf um Gerechtigkeit – die Rebellion – steht hier weitestgehend im Vordergrund. Meiner Meinung nach eine logische Fortführung der Geschichte.

Im zweiten Band kommen neue Charaktere ins Spiel und einige offene Fragen werden geklärt. Es ist weiterhin echt erschreckend zu lesen wie macht- und sensationsgeil viele Menschen sind und wie sie diese “Macht” nutzen, um ihre Ziele zu erreichen. Noch erschreckender finde ich aber die ganzen Lemminge, die diesen Menschen blind folgen, ohne Dinge zu hinterfragen.

Für einen zweiten Band passiert sehr viel und es bleibt spannend, was ich sehr gut finde. Häufig langweilen die sogenannten Mittelbände mich leider, doch bei “Marthas Mission” hatte ich nicht das Gefühl, dass das Buch nur ein Lückenfüller bis zum Finale ist.

Fazit

Vollständig überzeugen konnte mich leider auch der zweite Band um Martha Honeydew nicht, dafür fehlte es mir erneut an Tiefe. Dennoch hatte ich spannende und unterhaltsame Lesestunden und wollte das Buch nur ungern aus der Hand legen.
Kerry Drewery ist ein guter zweiter Band gelungen, der mich auf ein fulminantes Finale hoffen lässt.

Veröffentlicht am 12.02.2018

Spannendes und schonungsloses Jugendbuch mit Sci-Fi Aspekten

Pheromon 1: Pheromon
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Mein SuB ist eigentlich viel zu hoch und meine Bücherregale viel zu klein, um mir neue Bücher anzulachen, also widerstand ich dem ersten Drang mir das Buch auch zuzulegen. Als ich es dann aber bei NetGalley ...

Mein SuB ist eigentlich viel zu hoch und meine Bücherregale viel zu klein, um mir neue Bücher anzulachen, also widerstand ich dem ersten Drang mir das Buch auch zuzulegen. Als ich es dann aber bei NetGalley als digitales Rezensionsexemplar entdeckte,war es um mich geschehen und ich fragte es an. Keine drei Stunden später lag das Buch auf meinem Kindle und keine fünf Stunden später, hatte ich bereits mit dem Lesen angefangen.

Das Buch beginnt rasend schnell und ohne Umschweife. Der Leser ist bereits nach wenigen Seiten mitten im Geschehen.
Wir treffen abwechselnd auf Jake, einen 16-jährigen Footballspieler, dem wir im Jahr 2018 begegnen; und Travis, einen vorbestraften, ehemaligen Arzt, der sich seit seiner Rente ehrenamtlich in Jugendcentren engagiert, aus dem Jahr 2118.

Jake wacht eines morgens auf und kann plötzlich besser riechen und besser hören. Er schiebt das zunächst alles auf die Tatsache, dass er seinen Heuschnupfen los ist, doch irgendwann reicht diese Erklärung nicht mehr.
Spätestens dann nicht mehr, als Serena, die heißeste Cheerleaderin der Schule, ihn allein durch ihre Anwesenheit völlig aus der Bahn wirft und Jake keine Ahnung mehr hat, was in den letzten zwei Stunden passiert ist.

Travis muss mit einer winzigen Rente auskommen und lebt im ungemütlichsten Viertel der Stadt. An diesem einen Tag wäre er besser nicht aufgestanden, denn er wird gleich zwei Mal überfallen. Bei einem der Überfälle erregt ein verschüchtertes, schwangeres Mädchen seine Aufmerksamkeit. Dieses Mädchen lässt ihn gedanklich nicht mehr los und er begibt sich auf die Suche nach ihr.
Als er ihr ein paar Tage später zufällig wieder begegnet, ist das Mädchen nicht mehr schwanger, hat aber auch kein Baby dabei – Travis intensiviert seine Suche und öffnet damit die Büchse der Pandora.

Es ist gar nicht so einfach euch genug von der Story zu erzählen, aber dabei nicht zu spoilern. Eins kann ich euch aber sagen, lasst euch von der Biene auf dem Cover nicht täuschen. Die hat mit der Story an sich nichts zu schaffen, denn bei “Pheromon” handelt es sich in der Tat um ein Jugendbuch mit Sci-Fi Aspekten. Das Buch hat eine Altersempfehlung ab 14 Jahren, ist aber teilweise schon ziemlich schonungslos, was Gewaltszenen angeht. Ich, als erwachsene Leserin, hatte besonders beim Ende ganz schön zu schlucken. Für eher zartbesaitete/zimperliche LeserInnen ist es also daher, meiner Meinung nach, weniger geeignet.

Wekwerth und Thariot haben es auf jeden Fall geschafft mich ans Buch zu fesseln. Es ist rasant und spannend geschrieben und hält ein Ende parat, mit dem ich nicht gerechnet habe. Ich hatte sogar einen kurzen “Facepalm – Moment”, da ich erst auf den letzten paar Seiten einen Zusammenhang begriffen hatte. Normalerweise bin ich nicht ganz so “begriffsstutzig” beim Lesen, daher werte ich das als Pluspunkt.

Fazit

Ein spannendes Buch mit einer – zugegeben – doch recht skurrilen, aber genialen Idee, das mich besonders zum Ende hin richtig mitgenommen hat. Es scheint sich um einen Mehrteiler zu handeln, daher freue ich mich schon auf den nächsten Band und frage mich wie es weitergehen wird.

An einigen Stellen war mir das Buch dann doch etwas zu “abgefahren”, so dass es nicht ganz zu fünf Sternen gereicht hat. Von mir gibt es sehr gute 4 Sterne für ein spannendes und schonungsloses Buch, mit einer außergewöhnlichen Idee.

Veröffentlicht am 16.11.2017

Für Jugendliche spannend, für Erwachsene eher vorhersehbar

Soul Hunters
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Als ich vor einiger Zeit durch die Neuerscheinungen stöberte, sprach mich dieses Buch sofort an. Sowohl der Klappentext als auch das Cover machten einfach Lust auf mehr. Ich wollte unbedingt dieses Buch ...

Als ich vor einiger Zeit durch die Neuerscheinungen stöberte, sprach mich dieses Buch sofort an. Sowohl der Klappentext als auch das Cover machten einfach Lust auf mehr. Ich wollte unbedingt dieses Buch lesen und erfahren, was es mit dem Computerprogramm auf sich hat und in welcher Gefahr die beiden Protagonisten schweben.

Übrigens empfehle ich euch bei diesem Buch wirklich nur den Text auf dem Buchrücken zu lesen, denn die Inhaltsangabe, die auf der Verlagsseite und auf anderen Portalen steht, verrät meiner Meinung nach schon zu viel vom Buch und es wäre schade, wenn ihr euch spoilern würdet.

Während Jona und sein bester Freund Chris gemütlich in einem Café sitzen und Apfelstrudel essen, wird Hannah – unsere Protagonistin – durch die Straßen Brügges verfolgt. Sie hat keine Ahnung vor wem sie auf der Flucht ist, sie weiß nur weswegen. Der Grund passt auf einen kleinen USB-Stick, den sie bei sich trägt. Jemand ist hinter ihrem Computerprogram her – doch wieso?
Auf ihrer Flucht kommt sie auch in eben jenem Café vorbei, in dem Jona und sein Kumpel Chris sitzen. Ein kurzer Rempler, ein tiefer Blick in die Augen und schon ist Jonas Leben nicht mehr wie es mal war.

“Soul Hunters” wird empfohlen für Leser*innen ab 12 Jahren. Dies sollte man beim Lesen also immer im Hinterkopf haben, auch wenn es in diesem Buch u.a. um Seelenverwandtschaft geht. Mir war es kurzfristig entfallen und dadurch war ich zeitweise durch die mangelnde Tiefe der Charaktere und der Geschichte enttäuscht. Ich musste mir erst wieder ins Gedächtnis rufen, dass für die Zielgruppe dieses Jugendthrillers die Spannung im Vordergrund steht und nicht die zwischenmenschliche Beziehung der Charaktere. Dies hat mir dann geholfen über meine Enttäuschung hinwegzukommen, änderte allerdings leider nichts daran, dass ich trotzdem nicht zu den Charaktere durchdringen konnte.

Die Geschichte um Hannah und Jona ist interessant und auch spannend geschrieben, doch leider wurde ich nie Teil des Ganzen, sondern schwebte als stiller Beobachter über dem Geschehen. Ich behielt während des gesamten Buches eine Distanz zu den Charakteren, die es mir leider nicht ermöglichte richtig mitzufiebern und mit den Personen mitzufühlen. Sehr schade.

Zu Beginn des Buches hatte ich leichte Schwierigkeiten mit dem Schreibstil. Ich kann gar nicht genau benennen wieso, ich weiß nur, dass ich ein paar mehr Seiten brauchte, um mich einzulesen. Als ich mich dann eingelesen hatte, lies sich die Geschichte für mich leicht und zügig lesen.
Der Stil ist der Altersgruppe angemessen und wie bereits erwähnt, wird ein konstant hoher Spannungsbogen gehalten, der der Zielgruppe sicher sehr gefallen wird.

Für mich als erwachsene Leserin war jedoch Vieles leider ziemlich vorhersehbar und ich hätte auch einen stärkeren Fokus auf das Computerprogramm selber und seine Auswirkungen erwartet bzw. es mir gewünscht. So empfand ich das Buch durchaus als gelungenes Werk für junge Leser, doch als Erwachsene würde ich es vermutlich nicht noch einmal lesen wollen – obwohl es mir gefallen hat.

Fazit

Für die anvisierte Zielgruppe ist “Soul Hunters” sicher ein spannendes und gut gelungenes Buch. Mir als Erwachsene war zu Vieles vorhersehbar und der Fokus “falsch” gesetzt.
Das Buch konnte mich dennoch gut unterhalten und ich habe es gerne gelesen. Daher vergebe ich gerne knappe vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 28.08.2017

Klasse Idee - die Autorin hätte allerdings mehr daraus machen können

Marthas Widerstand
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Ich liebe Jugendbücher und bin großer Fan davon, wenn diese sich auch noch mit gesellschaftskritischen Themen befassen. “Marthas Widerstand” tut genau dieses und nachdem mich der Klappentext des Buches ...

Ich liebe Jugendbücher und bin großer Fan davon, wenn diese sich auch noch mit gesellschaftskritischen Themen befassen. “Marthas Widerstand” tut genau dieses und nachdem mich der Klappentext des Buches restlos überzeugt hatte, war klar, dass ich mich auch dem Inhalt des Buches widmen muss.

Stellt euch ein Rechtssystem vor, in dem es weder unparteiische Richter noch eine faire Beweisführung gibt. Sondern einzig und allein die Bevölkerung per Telefon- oder Internetvoting – mit einem Anruf oder Klick – darüber entscheidet, ob ihr sterben oder leben werdet. Grausam? Gruselig? Unmenschlich? Ja! Und noch viel Schlimmeres!

Martha wird von der Polizei mit einer Waffe in der Hand neben dem toten Jackson Paige gefunden. Nachdem Martha auch noch klar und deutlich artikuliert, dass sie schuldig ist, scheint die Sache ja klar zu sein. Die 16-Jährige hat den beliebten Millionär und Wohltäter Jackson Paige erschossen und soll dafür in sieben Tagen hingerichtet werden.
Ein Präzedenzfall, denn noch nie befand sich eine weibliche Minderjährige im Todestrakt. Doch wieso gibt Martha bereitwillig zu, dass sie den Publikumsliebling erschossen hat und unterschreibt damit ihr definitives Todesurteil? Was steckt dahinter und ist diese Art der Rechtsprechung wirklich die wahre Art Demokratie zu leben – so wie die Bevölkerung es von den Medien immer gesagt bekommt?

Wie bereits gesagt, bin ich großer Fan von gesellschaftskritischen (Jugend-)Büchern. Ich setze mich sehr gerne gedanklich damit auseinander. Bei “Marthas Widerstand” fand ich von Anfang an die Idee der Autorin einfach nur genial. Auch bei uns in der Realität kann man leider immer häufiger beobachten, wie die Medien uns im Griff haben und einen wirklich sehr großen Teil der Bevölkerung zu manipulieren wissen. Wie kleine dumme Schafe folgen so Einige den Aufrufen ein paar berühmter und vermeintlich "guter" Menschen.
Was ist nun, wenn der breiten Bevölkerung suggeriert wird, dass sie mitbestimmen dürfen und zwar mit Ergebnissen, die viel greifbarer sind, als sie es in unserer Demokratie heute sind. Macht haben, mitbestimmen dürfen und gleichzeitig Voyeur sein. Irgendwie fühle ich mich ins Mittelalter zurückversetzt, wo Menschenmassen sich bei Hinrichtungen getummelt haben und in lauten Jubelschreien ausgebrochen sind, als der Kopf gerollt ist.

Kerry Drewery hat sich an einer wirklich guten Idee versucht und in Teilen auch sehr gut umgesetzt. Doch leider konnte mich das Buch nicht vollends überzeugen. Idee super, Umsetzung ausbaufähig.
Ihr Schreibstil ist schön locker, leicht und flüssig. Der Zielgruppe definitiv angemessen. Die Kapitel sind kurz und dadurch und den schönen Schreibstil, lässt das Buch sich wirklich leicht und schnell lesen. Ein großer Pluspunkt. Außerdem ist die Geschichte spannend, besonders am Ende konnte ich es gar nicht mehr aus der Hand legen.
Allerdings fand ich es auch in einigen Teilen ziemlich vorhersehbar und leider auch konstruiert. Große Überraschungen gab es für mich nicht und wenn, dann wirkten sie nicht authentisch.

Was die Autorin aber wirklich gut kann, sind ihre Charaktere. Sie hat allesamt richtig gut gezeichnet und es geschafft, dass ich – besonders bei zwei Charakteren – starke Gefühle empfunden habe. Der eine Charakter hat mich vollständig überzeugt. Eve – Marthas psychologische Betreuung während ihrer Zeit in im Todestrakt – ist ein durch und durch authentischer und sympathischer Charakter. Ich würde fast sagen, sie ist mein Lieblingscharakter.
Und auf der anderen Seite hätten wir Kristina – die Moderatorin von “Death is Justice”, der Sendung, die über alle Todeskandidaten informiert und zur Abstimmung aufruft. Auf Kristina habe ich eine richtige Hasskappe bekommen. Am liebsten hätte ich sie aus dem Buch gezerrt und ihr den Hals umgedreht ihr mal richtig die Meinung gesagt!
Mich so starke Emotionen fiktiven Charakteren gegenüber empfinden zu lassen, zeigt meiner Meinung nach das Können des Autors.

Fazit

Kerry Drewery hat mit “Marthas Widerstand” ein Buch geschrieben, dessen Grundidee grandios ist, doch leider hat es etwas an der Umsetzung gehapert. Der ein oder andere Logikfehler, an einigen Stellen eine zu konstruierte Story und eine zu simple Erklärung am Ende haben leider dafür gesorgt, dass ich dem Buch nicht die volle Sternenzahl geben kann.
Dennoch bin ich jetzt schon sehr gespannt auf den zweiten Teil dieser Trilogie und hoffe, dass mich der zweite Band mehr überzeugen kann.

Von mir gibt es 4 von 5 Sternen.

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