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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.03.2018

Blutiges Mittelalterepos

Löwenblut
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Löwenblut/Monika Pfundmeier/4 Sterne

Monika Pfundmeier nimmt ihre Leser mit dem Nachfolger von „Blutföhre“ tief in das Mittelalter mit. Die katholische Kirche erfindet sich selbst, mischt sich in alle ...

Löwenblut/Monika Pfundmeier/4 Sterne

Monika Pfundmeier nimmt ihre Leser mit dem Nachfolger von „Blutföhre“ tief in das Mittelalter mit. Die katholische Kirche erfindet sich selbst, mischt sich in alle Belange des Alltags ein und schmiedet Bündnisse, die vor allem die Bevölkerung teuer zu stehen kommt. Der Papst ist an der Ausweitung seiner weltlichen Macht interessiert und so kommt es, dass er anstatt Konradin, den Sohn des verstorbenen Königs beider Sizilien aus dem geschlecht der Staufer, zu unterstützen, die Königskrone dem französischen König Charles d’Anjou überträgt. Diese Anmaßung des Kirchenoberhauptes und der Verlust der Königswürde, lässt die Getreuen der Staufer Aufstände anzetteln, die immer wieder blutig niedergeschlagen werden.

So lässt Charles, um weitere Revolten italienischer Städte zu unterbinden, Dutzenden Senatoren das jeweils rechte Bein abhacken und die Männer anschließend bei lebendigen Leib verbrennen.

Nun schreiben wir das Jahr 1268 und Konradin, gerade einmal sechszehn Jahre alt, sammelt ein Heer und stellt sich gegen Charles d’Anjou um seinen Erbanspruch zu untermauern. Die Schlacht endet in einem Fiasko. Er gerät nicht nur in einen Hinterhalt, sondern ist zahlenmäßig stark unterlegen, weil ihm sein Onkel, Ludwig II. von Bayern, keine zusätzlichen Truppen schickt. Konradin und sein Freund Friedrich von Baden-Österreich entkommen zwar nach der Schlacht, werden aber in Oberitalien erkannt und an Charles ausgeliefert. In einem Schauprozess werden Konradin und seine Begleiter schuldig gesprochen und 1268 in Neapel hingerichtet.

Neben diesen historisch verbürgten Grausamkeiten gibt es noch einen zweiten Erzählstrang, in dem Cäcilia, eine toughe Adelige, die am Hofe Ludwigs lebt, eine Hauptrolle. Sie ist eine Frau, die ihrer Zeit voraus ist, und entsprechend aneckt.

Wie alle Frauen ist sie als Heiratskandidatin ein Spielstein der dynastischen Verbindungen, denen sie sich vehement widersetzt. Das macht sie noch unbeliebter und so mancher trachtet ihr, aus verschiedenen Gründen, nach dem Leben.

Meine Meinung:

Ich habe den Vorgänger „Blutföhre“ nicht gelesen, konnte aber, da ich mich in der Historie ganz gut auskenne, den Intrigen der einzelnen Geschlechter ganz gut folgen. Interessant sind die diversen Details der Bündnisse zwischen den Herrschern. Insgesamt ist der Roman gut recherchiert. Hin und wieder gibt es Kleinigkeiten, die nicht ganz passen (Hosen für Frauen!). Wir erhalten ein stimmiges Bild der Zeit, in der das Recht des Stärkeren gilt.

Nicht immer ist Blut dicker als Wasser. Denn wenn es gerade gelegen kommt, werden Verlöbnisse wieder gelöst, um eine gewinnbringendere Ehe einzugehen.

Das Umfeld des Papstes ist auch gut beschrieben - allen voran Thomas von Aquin, der nicht immer mit Papst Clemens IV. einer Meinung ist.

Wer sich in der Mittelalterliche Geschichte nicht gut auskennt, wird möglicherweise nur langsam mit dem Roman vorankommen, da er erstens in einer der Zeit angepassten Sprache geschrieben ist, und zweitens eine Fülle von Details präsentiert, die nicht so ganz locker überlesen werden können.
Der Erzählstil der Autorin ist für viele gewöhnungsbedürftig, doch ich finde in sehr schön und stimmig.

Hin und wieder driften die Erzählstränge weit auseinander und können nicht ganz friktionsfrei wieder zusammengeführt werden.

Fazit:

Ein komplexes Mittelalter-Epos, das einer gewissen Aufmerksamkeit beim Lesen bedarf. Mir hat es gut gefallen. 4 Sterne.


Veröffentlicht am 22.03.2018

Wer ist der Frauenmörder?

Dreimal Tote Tante
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Wir dürfen Thies Detlefson bei seinem nunmehr vierten Fall über die Schulter blicken

In Bauer Schlotfelds Güllebecken werden zuerst eine und dann eine zweite Frauenleiche gefunden.


Bei der Aufklärung ...

Wir dürfen Thies Detlefson bei seinem nunmehr vierten Fall über die Schulter blicken

In Bauer Schlotfelds Güllebecken werden zuerst eine und dann eine zweite Frauenleiche gefunden.


Bei der Aufklärung der Morde steht Nicole Stappenbek Thies wieder zur Seite.

Einige kleine Änderungen haben sich ergeben: Nicole ist schwanger, jedoch unverheiratet – das heizt die Ratespiele um den Vater des Ungeborenen fest an. Wer kommt dafür in Frage? Thies, der Kollege von der Spusi oder doch ein anderer? Die dörfliche Gemeinschaft ergeht sich in Spekulationen.

Da treten die beiden Frauenmorde doch ein wenig in den Hintergrund. Doch dann verschwindet auch Renate. Und später noch eine Touristin.
Langsam finden Thies und Nicole den kleinsten gemeinsamen Nenner, der alle diese Frauen verbindet.
Doch wer ist der Mörder?

Krischan Koch führt seine Leser mehrmals an der Nase herum, bis der Täter endlich gefasst wird.

Der Krimi ist recht witzig. Schön sind die Dialektpassagen egal ob platt oder sächsisch.
Die aus Sachsen stammende Mandy ist eine echte Bereicherung für Fredenbüll.

Köstlich und umwerfend komisch, die Aktivitäten der „Landfrauenrunde“ im Frisiersalon.

Die Auflösung selbst war für mich persönlich nicht ganz so stringent wie in anderen Krimis. Ich habe das Gefühl, etwas Wichtiges übersehen zu haben. Ich bin aber nicht drauf gekommen was.

Veröffentlicht am 22.03.2018

Blaue Bohnen im EDEKA

Rollmopskommando
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Im nunmehr dritten Fall für POM Thies Detlefsen steht die Schließung der Wache in Fredenbüll wieder einmal im Raum.

Nichts ist los. Nur manchmal prügelt der Schimmelreiter seinen Ford Mustang über die ...

Im nunmehr dritten Fall für POM Thies Detlefsen steht die Schließung der Wache in Fredenbüll wieder einmal im Raum.

Nichts ist los. Nur manchmal prügelt der Schimmelreiter seinen Ford Mustang über die Dünen. Die Lage ist trostlos für Thies.

Für Alt-Hippie Bounty hat die Pilzsuche einen überraschenden Fund bereit: einen Alukoffer mit Banknoten in verschiedenen Währungen. Noch ein wenig von den halluzinogenen Pilzen benebelt, beschließt er den Fund nicht zu melden, plant eine Reise nach Indien und seine Freunde zu beschenken. Bevor er seine Pläne noch endgültig umsetzen kann, wird im benachbarten Schlütthorn die Bank überfallen.
Dabei wird der Filialleiter an- und die Zahnärztin erschossen. Thies hat endlich wieder etwas zu tun und KHK Nicole Stappenbeck rückt wieder an.
Auffällig ist, dass der Wert des gestohlenen Geldes um schlappe 246.000 Euros differiert. Der Kassiererin fehlen 4.000, dem Filialleiter 250.000 Euros. Wo ist das Geld hin?

Doch das ist nicht die einzige Geldsumme um die es hier geht. Auch Bountys Geldkoffer ist indirekt betroffen, ist er doch die Beute eines früheren Überfalls, den der im Band 1 ermordete Bio-Bauer Broderson verbuddelt hat.
Es beginnt ein Katz und Maus-Spiel, in dem einer der drei Bankräuber vor laufender Fernsehkamera am Broderson-Hof mit einer Mistgabel erstochen wird. Da waren’s nur mehr zwei, Bankräuber nämlich.
Doch die geben nicht auf und verschanzen sich im EDEKA-Laden. Der Showdown dort zerrt an den Nerven Aller. Einzig, die als Geiseln genommenen Oma Ahlbeck und Thies‘ Zwillinge finden es aufregend, dass scharf geschossen wird.

Letztendlich darf Antje ihren Rollmopsburger an die Geiselnehmer ausliefern und zaubert aus Frikadellen noch schnell Cevapcici, die der aus Kroatien stammende Bankräuber vehement fordert.


Die Polizei-Außenstelle Fredenbüll ist wieder einmal gerettet.

Wie immer habe ich mich köstlich amüsiert. Einzig Thies‘ Ehefrau ist mit ihrer Eifersucht lästig.


Sehr hübsch auch der Wiedererkennungswert der Cover!

Veröffentlicht am 22.03.2018

Mord hat immer Saison

Mordseekrabben
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Bis unser wackerer POM Thies Detlefsen seinen wohlverdienten Sommerurlaub antreten kann, hat er noch einiges mit Schnellfahrern und Falschparkern in Fredenbüll zu tun. Ein silberner Alfa mit einem Kennzeichen ...

Bis unser wackerer POM Thies Detlefsen seinen wohlverdienten Sommerurlaub antreten kann, hat er noch einiges mit Schnellfahrern und Falschparkern in Fredenbüll zu tun. Ein silberner Alfa mit einem Kennzeichen aus Palermo, sticht ihm da besonders in Auge.
Gemahlin Heike und die Zwillinge sind bereits nach Amrum vorausgefahren. Doch dann kommt er endlich bei der trauten Familie an, um, ja um auch hier zu ermitteln, obwohl er hier örtlich gar nicht zuständig ist. Haben doch Heike und die Kinder eine Leiche in der Ferienwohnung gefunden, die dann auch gleich wieder mal weg ist.
Natürlich gibt es noch mehr Tote und Thies ruft KHK Nicole Stappenbeck, sehr zum Missfallen von Heike, zu Hilfe.

Wie wir es von Krischan Koch gewöhnt sind, wird nichts todernst genommen. Die Zwillinge helfen bei den Ermittlungen und ballern mit der Erbsenpistole herum.
Nach und nach finden sich die meisten Fredenbüller in Amrum ein und verbreiten eine ähnliche Atmosphäre in „de Hidde Kist“.

Doch nicht nur Slapstick vermittelt Krischan Koch, nein, er versucht auch unterschwellig den Lesern Umweltschutzgedanken zu nahezubringen. Fremdenverkehr und Partymeile um jeden Preis? Nein, danke - zumindest nicht in Fredenbüll.

Ich habe wieder herzlich über die schrägen Vögel von Fredenbüll lachen müssen wie Schimmelreiter, Alt-Hippie Bounty und Antje, die neue Rezepte ausprobier

Veröffentlicht am 22.03.2018

Auftakt einer tollen Krimi-Reihe

Rote Grütze mit Schuss
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Fredenbüll, Nordfriesland, ist ein kleines Dorf, dem man schon die Post wegen zu geringer Frequenz zugesperrt hat.

Auch die Polizeistation ist mangels Verbrechen akut gefährdet. Da kommt doch dem allseits ...

Fredenbüll, Nordfriesland, ist ein kleines Dorf, dem man schon die Post wegen zu geringer Frequenz zugesperrt hat.

Auch die Polizeistation ist mangels Verbrechen akut gefährdet. Da kommt doch dem allseits beliebten Polizeiobermeister Thies Detlefsen das Verschwinden von Swaantje sehr entgegen. Sofort wittert er eine Entführung und als dann noch Biobauer Brodersen ermordet wird, kommt fast schon Freude auf.
Mit Nicole Stappenbeck, der Unterstützung aus Kiel, ist anfangs niemand wirklich glücklich, aber das legt sich. Bis auf Thies‘ Gemahlin Heike – die begegnet Nicole argwöhnisch.


Krischan Koch beschreibt Fredenbüll uns seine Bewohner herrlich komisch. Doch hat der Leser nie das Gefühl, dass sich der Autor über die Leute lustig macht. Die Dorfbewohner sind liebevoll charakterisiert. Frisiersalon Alexandra, die „Hidde Kist“ mit der besten roten Grütze weit und breit – alles Institutionen, die mit schrägen Vögeln bestückt sind

Ein gelungener Auftakt einer Krimi-Serie, die den norddeutschen Humor ein wenig auf der Schaufel hat. Herrlich als Urlaubslektüre am Nordesse-Strand. Ob das Buch dort gelesen werden darf?