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Veröffentlicht am 09.04.2018

Ich möchte mehr von Stachelmann!

Böse Schatten
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Allgemeines:

Christian von Ditfurth ist studierter Historiker und hat sowohl Sachbücher als auch Thriller verfasst. Seine Bücher um Josef Maria Stachelmann (ebenfalls Historiker) sind Krimilesern gut ...

Allgemeines:

Christian von Ditfurth ist studierter Historiker und hat sowohl Sachbücher als auch Thriller verfasst. Seine Bücher um Josef Maria Stachelmann (ebenfalls Historiker) sind Krimilesern gut bekannt. In von Ditfurths Büchern lernt man fast nebenbei historische Fakten kennen, vieles dreht sich um die Nazizeit, aber auch andere Themen greift der Autor auf. Eine intelligent konstruierte Reihe mit einem Protagonisten, der eigentlich alles andere als ein Held ist.

Mit Böse Schatten legt Ditfurth den siebten Band dieser Reihe vor. Er ist am 12.03.2018 im Penguin Verlag als Taschenbuch erschienen und umfasst 415 Seiten.

Inhalt:

„In Hamburg wird die Leiche eines Mannes gefunden, der 25 Jahre zuvor zu Tode gefoltert wurde. In seinem Mund steckt ein Fetzen Papier, von dem sich die Polizei Rückschlüsse erhofft. Oberkommissarin Rebekka Kranz bittet Josef Maria Stachelmann, den frisch berufenen Uni-Professor mit Privatschnüffler-Vergangenheit, um Hilfe. Eine Autobombe explodiert vor seinem Haus, in seiner Wohnung sind Abhörwanzen, er wird offen beschattet, sein Assistent Georgie wird schwer verletzt. Aber Stachelmann lässt nicht locker und stößt bei seinen Recherchen auf ein finsteres Kapitel der deutsch-deutschen Geschichte.“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Ich habe bisher alle Krimis um Josef Maria Stachelmann gelesen.

Auch die Reihe um den Kommissar Eugen de Bodt (Zwei Sekunden, Deutscher Krimipreis – meine Rezension findet ihr hier) gefällt mir sehr. Ditfurth schafft es glaubwürdig, und wie ich finde großartig, spannende zeitgeschichtliche Plots zu konstruieren, das ist sicherlich auch seinem ursprünglichen Beruf geschuldet, aber nicht unbedingt ein Selbstgänger. Denn wer die Geschichte liebt, ist nicht automatisch auch ein guter Erzähler.

Stachelmann ist Dozent an der Uni Hamburg, ein Typ mit Ecken und Kanten, sitzt seit dem ersten Band der Reihe an seiner Habilitation und hat diese nun endlich geschafft. Er tritt oft in Fettnäpfchen, macht sich unbeliebt und lässt nie locker, wenn ihn ein Thema gepackt hat. Er ist mittlerweile bei der Hamburger Polizei anerkannt und wird bei schwierigen Fällen, die sich auf politische Sachverhalte beziehen, als Experte hinzugezogen. So manches Mal musste er schon um sein Leben fürchten. Und so mancher Fall belastet ihn noch immer sehr.

Mit Böse Schatten liegt sozusagen der Start einer neuen Reihe in der Reihe Stachelmanns neue Fälle 1 vor. Wie eigentlich immer startet Ditfurth mit einem Prolog, der auf den eigentlichen Fall einstimmt. Dann Szenenwechsel: Stachelmann hält seine Antrittsvorlesung, ist unglaublich nervös, lässt alte Fälle, Menschen mit denen er zu tun hatte und die Umgebung, die ihm gerade surreal erscheint, an sich vorbeiziehen. Er Professor, das fühlt sich fast falsch an, so denkt er.

„Sein Magen zog sich zusammen. Gleich musste er ans Rednerpult. (…) Die Knie zitterten, als er ans Pult trat. Er spürte ein Stechen im Rücken. Es würde sich ausweiten, zuerst in die Beine schießen. Er hatte vergessen, die Diclofenac-Tablette zu schlucken. Sonst tat er es immer auf Verdacht, wenn etwas Wichtiges anstand. Ein Griff in die Jackentasche genügte. Aber wie sah das aus? Als nähme er ein Aufputschmittel.“ (S. 11f.)

Stachelmann ist manchmal etwas hypochondrisch veranlagt, was ihn menschlich macht. In Böse Schatten bekommt Stachelmann es wieder mit einem Fall aus einer düsteren Ecke der deutschen Geschichte zu tun. Wie so oft lässt von Ditfurth Kriminalfälle, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, sich entwickeln. Und Puzzlestück für Puzzlestück nähert man sich der Auflösung. Nebenbei erfährt man wie immer Neues über das Privatleben der Protagonisten. Solche Krimis mag ich. Neben Stachelmann spielt die Polizistin Rebekka eine wichtige Rolle bei der Lösung des Falls, der zeitgeschichtlich in den Kalten Krieg einzuordnen ist. Von Ditfurth lässt seine Figuren viel miteinander reden, seine Krimis leben von ihren Dialogen. Das fällt mir immer wieder auf und zwar positiv. Man merkt den Krimis zudem an, dass hier jemand schreibt, der über fundiertes politisches und historisches Hintergrundwissen verfügt, was den Plot sehr glaubwürdig macht.

Fazit:

Wie alle anderen Thriller und Krimis von von Ditfurth gefällt mir auch Böse Schatten wieder sehr gut. Man sollte allerdings die anderen Bände der Reihe kennen, um diesen so richtig genießen zu können. Und ich möchte mehr von Stachelmann!

Veröffentlicht am 30.03.2018

Träume von den Sternen!

Das Reich der sieben Höfe − Sterne und Schwerter
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In der Kategorie [Zeilengeliebt] stelle ich euch normalerweise Bücher, die ich wahrhaftig großartig fand, in Kurzform vor. Heute werdet ihr einen etwas längeren Beitrag lesen, denn dieses Buch hat ihn ...

In der Kategorie [Zeilengeliebt] stelle ich euch normalerweise Bücher, die ich wahrhaftig großartig fand, in Kurzform vor. Heute werdet ihr einen etwas längeren Beitrag lesen, denn dieses Buch hat ihn einfach verdient

Allgemeines:



Das Reich der sieben Höfe – Sterne und Schwerter ist der dritte Teil einer Reihe (das Wissen der anderen beiden Bände setze ich in meiner Rezension voraus).

Am 09.03.2018 hat Sterne und Schwerter mit 752 Seiten bei dtv das Licht der Welt erbklickt. Bestsellerautorin Sarah J. Maas hat auch in diese Reihe ihr ganzes schriftstellerisches Können gelegt. Wer sie nicht kennt, sollte schleunigst zu einem Buch aus ihrer Feder greifen. Ob Throne of Glass oder Das Reich der sieben Höfe – ihr macht mit beiden Reihen alles richtig.

Inhalt:



(Enthält Spoiler und reduziert Feyre ein wenig auf Rhys und Tamlin.)

„Feyre hat ihren Seelengefährten gefunden. Doch es ist nicht Tamlin, sondern Rhys. Trotzdem kehrt sie an den Frühlingshof zurück, um mehr über Tamlins Pläne herauszufinden. Er ist auf einen gefährlichen Handel mit dem König von Hybern eingegangen und der will nur eins – Krieg. Feyre lässt sich damit auf ein gefährliches Doppelspiel ein, denn niemand darf von ihrer Verbindung zu Rhys erfahren. Eine Unachtsamkeit würde den sicheren Untergang nicht nur für Feyre, sondern für ganz Prythian bedeuten. Doch wie lange kann sie ihre Absichten geheim halten, wenn es Wesen gibt, die mühelos in Feyres Gedanken eindringen können?“ (Quelle: dtv)

Meine Meinung:



Seit dem zweiten Band dieser Reihe bin ich nicht länger nur ein Fan von Throne of Glass sondern auch vom Reich der sieben Höfe. Sarah J. Maas for queen. Queen of Fantasy! Gebt ihr (endlich) eine Krone!

Ich muss ein wenig ausholen, da ich ja nicht davon ausgehen kann, dass ihr meine Rezension zum zweiten Teil der Reihe (findet ihr hier) gelesen habt. Dort habe ich euch erzählt, dass ich den Hype um Das Reich der sieben Höfe zunächst nicht verstanden habe. Der erste Band war.. gelinde gesagt okay. Mittelmäßig, romantisch geprägt, im Vergleich zur Throne of Glass-Reihe nicht wirklich gut. Man könnte ihn als den schwächsten Band der Reihe bezeichnen. Nach dem zweiten Band habe ich jedoch alles verstanden. Und nach der Lektüre des dritten Bandes wird mir nun noch deutlicher vor Augen geführt, aus welchen Gründen Maas den ersten Teil genau so geschrieben hat, wie sie ihn eben geschrieben hat. Mit voller Absicht. Und voller Mut. Mut dazu, dass sie Fans verliert, weil gewisse Dinge eben so passieren wie sie passieren. Maas hat sich unter anderem dadurch zu einer meiner allerliebsten Autorinnen entwickelt.

Das World- und Charakterbuilding gehört zu einer von Maas‘ vielen Stärken. Alle Charaktere sind so ausgearbeitet, das ist nicht vergleichbar mit anderen Büchern dieses Genres. Die Geschichten der Charaktere, die Entwicklungen in der Welt – alles ist so sehr miteinander verzahnt, fügt sich ineinander und wirkt in sich absolut stimmig. Obwohl man die Hauptcharaktere liebt, fühlt es sich so an, als ob man jederzeit auch ein Buch über einen der anderen Protagonisten lesen könnte. Jeder andere Charakter des inneren Zirkels um Feyre und Rhysand, ihrer Wahlfamilie, könnte an ihre Stelle treten, weil man zu ihnen allen mit dem Fortschreiten der Geschichte eine unglaubliche Nähe aufbaut. Selbst Charaktere, die man bis dato verabscheut hat, machen in Sterne und Schwerter eine Entwicklung durch. Positiv hervorheben möchte ich auch noch die vielen kleinen und großen humoristischen Elemente, die durch den selbstverständlichen und familiären Umgang der Charaktere miteinander entstehen.

Eine mögliche Verknüpfung der Welten von Throne of Glass und dem Reich der sieben Höfe schließe nach wie vor nicht vollständig aus. Vielleicht werden wir irgendwann sehr überrascht sein. Wenn das jemand hinkriegen würde, dann Sarah J. Maas.

Sterne und Schwerter liefert dem fantasyliebenden Leser ein hohes Niveau, das seinesgleichen sucht. Selten habe ich so ein wahrhaftiges, ehrliches, fantastisches und vor allem großartiges Buch gelesen. Selten habe ich das Lesen eines Buches gleichzeitig hinausgezögert und herbeigesehnt. Hinausgezögert, weil ich nicht wollte, dass es endet und herbeigesehnt, weil ich wissen wollte, wie es weitergehen würde. Ich gebe zu, ich hatte Angst vor dem Ende. Angst vor den Emotionen, die durch das Ende ausgelöst werden würden. Und ich wurde nicht enttäuscht. Ich habe das Beenden des Buches im Nachhinein nicht bereut… Die ein oder andere Träne war während der Lektüre jedoch auch dabei.

Und falls die Botschaft gegen Ende meiner Rezension noch nicht bei allen angekommen ist: Lest diese spannende Reihe und taucht in dieses magische Universum voller fantastischer Geschehnisse ein.

Fazit:



Wer diese Reihe nicht liest, wird nie erfahren, was es bedeutet, von den Sternen zu träumen und für diese Träume zu kämpfen.

Reihe:



Das Reich der sieben Höfe – Dornen und Rosen

Das Reich der sieben Höfe – Flammen und Finsternis

Das Reich der sieben Höfe – Sterne und Schwerter

A Court of frost and starlight – Mai 2018 (auf Englisch)

Veröffentlicht am 26.03.2018

Einfach toll erzählt!

Auf immer verbunden
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Allgemeines:

Domenico Starnones Auf immer verbunden ist sein dreizehnter Roman. Für sein umfangreiches Werk erhielt er unter anderem den renommiertesten Literaturpreis Italiens. Auf immer verbunden ist ...

Allgemeines:

Domenico Starnones Auf immer verbunden ist sein dreizehnter Roman. Für sein umfangreiches Werk erhielt er unter anderem den renommiertesten Literaturpreis Italiens. Auf immer verbunden ist am 12.03.2018 bei DVA erschienen, gebunden und hat 171 Seiten.

Mittlerweile verdichten sich die Gerüchte, dass Starnone unter dem Pseudonym „Elena Ferrante“ die Ferrante-Saga geschrieben hat. Bewiesen ist es allerdings noch nicht.

Inhalt:

„Vanda und Aldo können auf ein langes gemeinsames Leben zurückblicken, auch wenn sie nicht immer glücklich waren. Wie bei vielen Paaren erstickte auch ihre Beziehung irgendwann in Routinen. Als Aldo dann die jüngere Lidia kennenlernt, scheint die Ehe endgültig zerbrochen. Doch die neue Liebe kann die Bande, die die Kinder geknüpft haben, nicht lösen, und so kehrt Aldo nach Hause zurück. Inzwischen sind seit dem Bruch Jahrzehnte vergangen, und die Wunden der einstigen Verletzungen scheinen geheilt – bis zu jenem Tag, als die alte Narbe plötzlich schmerzhaft aufbricht …“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Erinnerungen kommen sofort, wenn ich das Cover betrachte. Erinnerungen an die Ferrante-Saga, die ich unglaublich gerne gelesen habe.

Dieses kleine Buch nimmt man einfach gern in die Hand. Man ahnt schon aufgrund des Titelbildes, worum es gehen wird: Zwei Menschen stehen dort dicht beieinander, aber sie wirken nicht, als ob sie einander wirklich nahe sind. Der freie Himmel über ihnen unterstreicht diesen Eindruck. Schlägt man nun den Klappentext auf, wird man bestätigt in seiner Vermutung. Die Protagonisten Vanda und Aldo haben ein langes Leben zusammen verbracht, ein Leben mit Glück, Brüchen und Verletzungen. Sie mögen sich vielleicht ähnlich fühlen wie die beiden auf dem Cover.

Ich möchte nun wissen, welche Geschichte hier erzählt werden wird. Unbedingt. Und wieder denke ich an die Geschichte von Lila und Elena. Auch sie hatten Partner, mit denen sie mal mehr, mal weniger eng verbunden waren. Ihre Geschichte ging nicht gut aus. Wie wird es in Auf immer verbunden sein? Ich bin gespannt.

Das Buch gliedert sich in drei Teile, die unterschiedliche Lebensphasen des Paares betreffen und verschiedene Erzählstimmen zu Wort kommen lassen. Das ist eine interessante Art des Erzählens, die dem Buch zusätzliche Tiefe gibt.

Erzählt wird im ersten Teil aus der Ich-Perspektive Vandas, der weiblichen Protagonisten. Bezug genommen wird auf die Vergangenheit. In Form eines inneren Monologs wäscht sie ihrem Mann gehörig den Kopf:

„Falls du’s vergessen haben solltest, mein Lieber, muss ich dich eben daran erinnern. Ich bin deine Frau. Ich weiß, du warst mal froh darüber, aber jetzt stört es dich plötzlich. Ich weiß, du tust so, als gäbe es mich gar nicht, als hätte es mich nie gegeben, weil du dich in den gehobenen Kreisen, in denen du dich jetzt bewegst, nicht blamieren möchtest. (…) Muss ich dir erst die entsprechenden Urkunden zeigen, um dich wieder zur Vernunft zu bringen?“ (S. 7/8)

Klare Ansage, klare Sprache. Dieses dünne Büchlein gefällt mir schon jetzt.

Teil 2 bezieht sich auf die Jetztzeit, Teil 3 bezieht die Kinder des Paares ein. Ich mag eigentlich keine dünnen Bücher und habe dieses nur lesen wollen, weil ich durch eine Ankündigung im Kulturteil einer Zeitschrift darauf aufmerksam geworden bin. Auf immer verbunden hat mich aber nicht enttäuscht. Starnone erzählt dicht und unglaublich intensiv. Er packt in 171 Seiten, was andere auf 500 nicht schaffen. Man hat, obwohl er gar nicht so genau beschreibt, ein Bild der Protagonisten im Kopf, sein eigenes Bild. Ich kann mir genau vorstellen, wie Vanda aussieht, in welcher Tonlage sie mit Aldo spricht, wenn sie sauer ist. Das passiert mir nicht so oft beim Lesen. Es ist eine echte Kunst, so schreiben zu können wie Starnone!

Fazit:

Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der sich mit Familiengeschichten der anderen Art beschäftigen möchte. Leise Töne, dennoch klare und fordernde Sprache. Tragisch, komisch und anrührend zugleich. Einfach toll erzählt.

Veröffentlicht am 23.03.2018

Ein Stück in Worten wahrgewordene Fantasie

Die Legende von Shikanoko - Fürst des schwarzen Waldes
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Diese Rezension ist eine Gastrezension für Janine von Büchersüchtiges Herz³. Sie wird sowohl auf meinem als auch auf ihrem Blog erscheinen.

Die Legende von Shikanoko – Fürst des schwarzen Waldes ist der ...

Diese Rezension ist eine Gastrezension für Janine von Büchersüchtiges Herz³. Sie wird sowohl auf meinem als auch auf ihrem Blog erscheinen.

Die Legende von Shikanoko – Fürst des schwarzen Waldes ist der zweite und abschließende Teil einer Reihe. Wissen aus dem ersten Band wird zum Lesen benötigt und vorausgesetzt. Meine Rezension zum Auftaktband findet ihr hier.


Allgemeines:

Die Legende von Shikanoko – Fürst des schwarzen Waldes ist Ende Februar 2018 bei Fischer Sauerländer, also in den Fischerverlagen, erschienen. Es ist der zweite und abschließende Band der Reihe um die Legende von Shikanoko von Bestsellerautorin Lian Hearn. Von ihr haben einige von euch bestimmt bereits den Clan der Otori gelesen.

Das gebundene Buch hat 528 Seiten und wird ab einem Lesealter von 14 Jahren empfohlen. Dieses Lesealter möchte ich schon im allgemeinen Teil meiner Rezension nach oben korrigieren, denn Die Legende von Shikanoko ist stellenweise sehr brutal, behandelt vielfach sexuelle Themen und ist zudem in einem Schreibstil geschrieben, der sich einem 14-jährigen Leser nicht unbedingt erschließen wird. Bereits die komplizierte und sich innerhalb der Handlung verändernde Namensgebung schließt Leser, die über wenig Leseerfahrung verfügen, vom wahrhaftigen Lesegenuss dieses Buches aus. Aus diesem Grund ist Fürst des schwarzen Waldes mit Sicherheit auch nicht in der Jugendabteilung der Fischerverlage erschienen, sondern bei Fischer Sauerländer.

Die Gestaltung des zweiten Bandes ließ mein Herz höherschlagen. Grün ist meine Lieblingsfarbe und seien wir mal ehrlich, das Buch ist doch einfach ein wahrer Hingucker oder?

Inhalt:

„Inmitten eines mystisch-mittelalterlichen Japans lebt Shikanoko, das Kind des Hirsches, zurückgezogen im Schwarzen Wald – voller Trauer um die umgekommene Prinzessin Aki. Um ihn herum wird das Land von Katastrophen heimgesucht, und der unerbittliche Kampf um den legendären Lotusthron erreicht seinen Höhepunkt. Diejenigen, die nach Macht dürsten, schrecken vor nichts zurück. Nur die Krönung des rechtmäßigen Thronfolgers Yoshimoro kann dem Töten ein Ende bereiten. Doch dieser lebt weiter im Verborgenen. Es bedarf Shikanokos magischer Fähigkeiten, Yoshimoros Existenz aufzuspüren, seine Feinde zu besiegen und das gesamte Reich vor dem sicheren Untergang zu bewahren.“ (Quelle: Fischerverlage, Fischer Sauerländer)

Meine Meinung:

Die Legende von Shikanoko – Fürst des schwarzen Waldes ist ein sehr lesenswerter, sehnsüchtig von mir erwarteter, zweiter und abschließender Teil aus der Feder von Lian Hearn. Nach dem Lesen blicke ich mit einem weinenden und einem lachenden Auge auf die Lektüre zurück. Ich würde dieses Buch zum einen gerne noch einmal lesen – so, als ob ich es nicht kennen würde. Aber das funktioniert ja leider nicht. Und zum anderen bin ich Hearn wahrhaftig dankbar für dieses Stück Literatur. Dankbar für die Legende, die sie uns Lesern erzählt hat. Dankbar für die Kultur, die sie mir in ihren Erzählungen nähergebracht hat. Dankbar für das Niveau, auf dem sie den Fürst des schwarzen Waldes erzählt hat. Dankbar für die verwendete Sprache. Bin ich eigentlich dankbar? Ja. Für dieses Buch.

Hearn ist es glanzvoll gelungen, an das hohe Niveau des Vorgängerbandes anzuschließen. In meinen Augen hat sie dieses Niveau sogar übertroffen, was beinahe unmöglich zu sein scheint. Neue Charaktere, Erlebnisse, Emotionen, schonungslose Spannungen und Entwicklungen erwarten den Leser. Dafür muss der Leser aufmerksam, willig und interessiert sein. Sonst hat er keine Möglichkeit, Hearns Buch völlig zu durchdringen, zu verstehen und zu lieben. Auch Fans vom Clan der Otori (und solche, die es noch werden wollen,) werden mit diesem Buch auf ihre Kosten kommen. Ich bin richtig angespornt, den Clan der Otori noch einmal zu lesen. Ich verrate nur so viel: Es gibt gewisse Andeutungen… Ein wahrer Hochgenuss des Lesens.

Der Versuch, die Protagonisten dieses Buches zu beschreiben, ist zum Scheitern verurteilt. Euch erwarten verschiedene Erzählperspektiven, die von authentischen Charakteren, Charakteren, die ihren eigenen Weg gehen, erfüllt werden. Von Charakteren, die an Traditionen gebunden sind und Charakteren, die diese durchbrechen. Von Göttern, Prinzessinnen, Kaisern und Fürsten. Sie alle spielen (ihre) eine eigene Rolle. Anders kann ich den Zauber, den Hearn durch ihre bildgewaltige Sprache und ihren fantastischen Schreibstil um ihre Protagonisten webt, nicht zusammenfassen.

Fazit:

Die Legende von Shikanoko – Fürst des schwarzen Waldes ist ein Stück in Worten wahrgewordene Fantasie. Lesen.

Veröffentlicht am 16.03.2018

Ich habe dieses Buch von der ersten bis zur letzten Seite geliebt

Kranichland
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Allgemeines:

Autorin Anja Baumheier wurde 1979 in Dresden geboren und hat ihre Kindheit in der DDR verbracht. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Berlin und arbeitet als Lehrerin für Französisch und Spanisch ...

Allgemeines:

Autorin Anja Baumheier wurde 1979 in Dresden geboren und hat ihre Kindheit in der DDR verbracht. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Berlin und arbeitet als Lehrerin für Französisch und Spanisch an einer Berliner Schule. Kranichland ist ihr erster Roman. Er ist am 13.03.2018 bei Wunderlich (Rowohlt Verlag) erschienen und umfasst 430 Seiten.

Inhalt:

Eine packende Familiengeschichte über das geteilte Deutschland und die Mauern in unseren Herzen.
Die Groen-Schwestern wachsen im Ost-Berlin der sechziger Jahre heran. Unterschiedlicher könnten die beiden Mädchen nicht sein: Charlotte, die ältere, brennt ebenso für den Sozialismus wie ihr Vater Johannes, der am Ministerium für Staatssicherheit Karriere macht. Die künstlerisch begabte Marlene hingegen eckt überall an und verliebt sich Hals über Kopf in Wieland, einen Pfarrerssohn, der die DDR kritisch hinterfragt. Mit jedem Tag wächst die Sehnsucht nach einem Leben in Freiheit. Als das junge Paar beschließt, in den Westen zu fliehen, trifft Marlenes Vater eine Entscheidung – mit fatalen Folgen, die noch Jahrzehnte später spürbar sind …
„Kranichland“ erzählt anhand des bewegenden Schicksals der Familie Groen fast achtzig Jahre deutsche Zeitgeschichte: von Bombennächten und Vertreibung, Wiederaufbau und Gründung der DDR, über das geteilte Deutschland und die Wende bis heute. (Quelle: Rowohlt Verlag)

Meine Meinung:

Kranichland ist zurzeit in vielen Feuilletons zu finden und wird anlässlich der Leipziger Buchmesse hochgelobt. Zurecht, wie ich finde.

Eigentlich gibt es schon so viele Romane, die die Wendezeit, den Mauerfall beschreiben. Auch im Fernsehen ist durch die Serie Weißensee oder die Verfilmung von Tellkamps Der Turm eine eindrucksvolle Darstellung dieses Themas erfolgt. Warum also nun wieder ein Wenderoman? Weil er einfach gut ist! Richtig gut!

Die Handlung beginnt im Jahr 1936 mit dem Geburtstag des kleinen Johannes, der anders verläuft als gedacht, weinen möchte man mit diesem Jungen. Die andere Zeitebene ist „heute“. Im Handlungsverlauf nähern beide Zeitstränge sich einander an. Man muss als Leser sehr aufmerksam sein, um nicht durcheinander zu kommen, so kann man aber auch jede Seite genießen. Außerdem ist man immer darüber informiert, wo man sich zeitlich befindet, da auf jeder Seite Ort und Jahr angegeben sind.

Es sind anfangs viele Personen, die man sich merken muss, man blättert des Öfteren zurück, um sich besser erinnern zu können. Das gibt sich allerdings bald und man taucht ein in die Welt der Schwestern Charlotte, Marlene und Theresa. Stück für Stück puzzelt man sich die Zusammenhänge zusammen, wird wieder zurückgeworfen, weil doch alles anders ist, als man denkt. Sehr gut konstruiert! Ein anderer wichtiger Aspekt von Kranichland ist der zeitgeschichtliche. Eine Familie mit vielen Charakteren, die unterschiedliche Meinungen zu Sozialismus, Unterdrückung und Demokratie haben. Jeder ist von seinen Lebenserfahrungen geprägt und entscheidet auf dieser Grundlage. Sehr realistisch und glaubwürdig! Ein gutes Beispiel für die Herausforderungen des Alltags ist die folgende Unterhaltung zwischen Marlene und ihrem Jugendfreund Wieland:

„Auf dem Kieker haben? Was meinst du damit?“

„Na ja, nicht bei den Pionieren, keine Jugendweihe. Und dann mein Artikel über Dubček. Ich weiß, ich bin zu weit gegangen, und es ist ein Wunder, dass ich nicht geflogen bin. Aber trotzdem, auch wenn ich noch so gut in der Schule bin, werden sie mich nicht zur Uni lassen. Das war bei Lars genauso. Er wollte eigentlich Medizin studieren. Und jetzt arbeitet er als Friedhofsgärtner ins Weißensee.“ (S. 160)

Das Buch hat eine schöne Sprache, man merkt Baumheier an, dass Worte ihr wichtig sind. Sie schreibt sachlich und direkt, kein Wort dort, wo es nicht hingehört – Lesegenuss pur. Ihre Charaktere sind gut konstruiert, jeder hat gute sowie weniger gute Seiten. Das Cover scheint mir symbolische Bedeutung zu haben: Zwei Frauen, eine blond, die andere dunkel, beide nicht zu identifizieren, beide schauen aufs Meer. Man kann denken, sie stehen für das geteilte Deutschland, sind aber geeint durch ihre Sehnsüchte. Eine schöne Vorstellung!

Fazit:

Ich habe dieses Buch von der ersten bis zur letzten Seite geliebt.