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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.03.2018

Atemberaubend!

NACHTWILD
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Joan besucht mit ihrem vierjährigen Sohn den Zoo. Als sie nach Hause gehen wollen, hört sie Schüsse und sieht kurz darauf vor dem Ausgang Tote auf dem Boden liegen. Sofort sucht sie nach einem Versteck, ...

Joan besucht mit ihrem vierjährigen Sohn den Zoo. Als sie nach Hause gehen wollen, hört sie Schüsse und sieht kurz darauf vor dem Ausgang Tote auf dem Boden liegen. Sofort sucht sie nach einem Versteck, immer darauf bedacht, ihren Sohn zu schützen und ihn zur Mithilfe zu veranlassen, ohne ihn zu erschrecken. Ein leeres Tiergehege bietet ihnen zunächst Schutz vor den Tätern.

Wow, was für eine Geschichte! Ich wollte in dieses Buch nur kurz reinsehen und habe es dann innerhalb von drei Stunden verschlungen. Die Gedanken einer Mutter, die sich und vor allem ihr Kind in höchster Gefahr sieht, sind wunderbar wiedergegeben. Atemberaubend ist es, Joan dabei mitzuverfolgen, wie sie Entscheidungen abwägt, immer unter Zeitdruck und in höchster Angst. Selbst wenn gerade wenig Action ist, bleibt die Spannung konstant hoch. Etwas Besonderes ist auch die Umgebung, der Zoo, der eine besondere Atmosphäre schafft. Zum Schluss bleiben noch einige Fragen ungeklärt, doch damit wird genau das wieder in den Mittelpunkt gestellt, was der Autorin Gin Phillips wichtig ist: wie Joan als Mutter in einer solch außerordentlichen Gefahrensituation reagiert.

Eindeutig ein Thriller, der weniger das Blutvergießen in den Mittelpunkt stellt, sondern die elementare Angst der Protagonistin. Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und alle fünf möglichen Sterne.

Veröffentlicht am 23.03.2018

Hochspannung von Anfang bis Ende

Woman in Cabin 10
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Die Journalistin Lo nimmt an der Jungfernfahrt eines Kreuzfahrtschiffes teil. Dabei wird sie Zeugin eines Verbrechens, doch keiner glaubt ihr. Die Nachbarkabine ist unbewohnt, die Frau, die sie dort gesehen ...

Die Journalistin Lo nimmt an der Jungfernfahrt eines Kreuzfahrtschiffes teil. Dabei wird sie Zeugin eines Verbrechens, doch keiner glaubt ihr. Die Nachbarkabine ist unbewohnt, die Frau, die sie dort gesehen hat, scheint nicht zu existieren. Doch Lo lässt nicht locker auf ihrer Suche nach dem Täter, sie weiß, was sie gehört hat. Dann gerät sie selbst in Lebensgefahr…

Die Autorin Ruth Ware jongliert gekonnt mit den verschiedenen Gegebenheiten in diesem Buch: Sie lässt Zweifel aufkommen, Gewissheiten herrschen, vermischt Zeitebenen, so dass ein riesengroßes Rätsel entsteht, das scheinbar nicht aufzulösen ist, bis sie selbst wie mit einem Zauberstab das Mysterium entwirrt – und plötzlich wird alles klar und logisch, für Lo und für den Leser. Dafür aber ist Lo in größter Gefahr, und nun bangt man mit ihr, ob sie heil daraus wieder hervorkommen kann. Deshalb habe ich dieses Buch regelrecht verschlungen, es konnte mir nicht schnell genug gehen, alle Ungereimtheiten aufgelöst zu wissen. Der Schreibstil ist flüssig, die handelnden Personen gut angelegt, die Spannung wächst von Seite zu Seite, es gab keinen Moment, an dem ich das Buch freiwillig aus der Hand gelegt habe.

Wieder einmal hat die Autorin mich mit einem Thriller gefesselt, der Hochspannung verspricht und dafür alles bietet. Deshalb eine unbedingte Leseempfehlung von mir sowie alle fünf Sterne.

Veröffentlicht am 13.03.2018

Ungewöhnliche Idee gekonnt umgesetzt

Die Morde von Pye Hall
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Die Lektorin Sue Ryeland soll das neue Manuskript des erfolgreichen Autors Alan Conway lektorieren. Doch dabei stellt sie fest, dass genau das Ende fehlt. Schnell rutscht sie in die Rolle der Detektivin, ...

Die Lektorin Sue Ryeland soll das neue Manuskript des erfolgreichen Autors Alan Conway lektorieren. Doch dabei stellt sie fest, dass genau das Ende fehlt. Schnell rutscht sie in die Rolle der Detektivin, denn bald sind nicht nur die Krimi-Morde um Pye Hall zu lösen, sondern auch die Umstände des Todes von Alan Conway selbst.

Ein Krimi im Krimi, zwei Fälle, die so ineinander verschachtelt sind, dass die Auflösung des einen ein wichtiger Beitrag zum anderen ist – das ist eine äußerst ungewöhnliche Idee, die Anthony Horowitz hier gekonnt umsetzt. Der Wechsel zwischen den beiden Büchern und dem zeitlichen Rahmen gelingt dabei mühelos und wird zu einem spannenden Spiel mit dem fiktiven Werk, das plötzlich zu einer realen Gefahr für die Protagonistin führt. Dabei spielt der Autor mit sehr vielen Elementen aus dem klassischen englischen Krimigenre, setzt Reminiszenzen an bekannte Ermittler wie Sherlock Holmes, Hercule Poirot und Miss Marple sowie deren Autoren. Es bleibt viel Raum zum Mitraten, während der Autor ganz im Stil seiner Vorgänger Hinweise setzt, die auf die richtige oder auch die falsche Fährte führen können.

Ein Krimi vom Feinsten für alle Liebhaber der britischen Krimikultur, spannend geschrieben und intelligent konstruiert, da fliegen die Seiten nur so dahin. Von mir gibt es deshalb eine unbedingte Leseempfehlung und alle fünf Sterne.

Veröffentlicht am 13.03.2018

Rasante Action mit viel Spannung und Originalität

Das Netz des Bösen
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Zwei Morde in verschiedenen Städten, die scheinbar nichts gemeinsam haben, aber dennoch mit derselben Tatwaffe begangen wurden. LKA-Kriminalkommissar Felix Mittrock macht sich auf die Suche nach einem ...

Zwei Morde in verschiedenen Städten, die scheinbar nichts gemeinsam haben, aber dennoch mit derselben Tatwaffe begangen wurden. LKA-Kriminalkommissar Felix Mittrock macht sich auf die Suche nach einem Tatmotiv und landet dabei im Darknet. Dort findet er eine Seite, wo man auf den Tod eines Menschen eine Wette platzieren kann. Wer aber hat die Morde in Auftrag gegeben?

Mit dem Kommissar Felix Mittrock hat Autor Julian B. Simon einen Ermittler geschaffen, der sich gut auskennt in den (Un-)Tiefen des Netzes, der aber auch die Dienstvorschriften nicht immer so genau nimmt. Das gibt ihm einerseits viele Möglichkeiten bei seinen Aufgaben, andererseits erschwert es auch seine Arbeit, denn er eckt sehr oft an bei seinen Vorgesetzten. Originelle Charaktere geben der Geschichte eine besondere Würze, der rätselhafte Fall lädt zu mancherlei Überlegungen an. Dabei zieht das Tempo der Geschichte rasant an, der Spannungsbogen ist straff gespannt. Dadurch fliegen die Seiten beim Lesen nur so dahin.

Insgesamt ein rasanter Thriller, der mit viel Action und teilweise recht blutig daherkommt, gleichzeitig mit viel Spannung und Originalität punkten kann. Von mir eine klare Leseempfehlung und 4,5 Sterne, die ich auf 5 Sterne aufrunde.

Veröffentlicht am 07.03.2018

Allgäukrimi mit viel hintergründigem Humor

Spritztour
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Kommissar Eike Hansen und Rechtsmedizinerin Resi Meyer wollen einen Ausflug auf den Tegelberg machen – und prompt haben sie wieder einen Mord zum Aufklären: Während der Fahrt nach oben stirbt ein Mann ...

Kommissar Eike Hansen und Rechtsmedizinerin Resi Meyer wollen einen Ausflug auf den Tegelberg machen – und prompt haben sie wieder einen Mord zum Aufklären: Während der Fahrt nach oben stirbt ein Mann in der Kabine. Schnell ist klar, dass es sich um Mord handelt. Wer aber hat dem Mann eine Spritze mit Gift verpasst, warum soll sich die Kemptener Kripo raushalten, warum schaltet sich stattdessen das BKA ein? Mit einem Trick versuchen die Kemptener Kollegen, doch noch am Ball zu bleiben. Was steckt nur hinter diesem Mord?

Dies ist bereits der sechste Allgäukrimi um den „reigschmeckten“ Kommissar Hansen und seiner Verlobten Resi, in dem sie mit viel Lokalkolorit einen kniffligen Fall zu lösen haben. Mit viel hintergründigem Humor lässt Autor Jürgen Seibold seine Protagonisten agieren, wirft Rätsel auf, schickt den Leser auf falsche Fährten – und alles mit einem Augenzwinkern, das mir immer wieder ein breites Grinsen ins Gesicht oder gar einen lauten Lacher entlockt hat. Und auch wenn da jemand den perfekten Mord inszenieren wollte, sollte er sich doch sehr in Acht nehmen vor Kommissar Hansen! Neben dem eigentlichen Fall schillert das Leben des Kommissars mit dem eifersüchtigen Kater Ignaz, einer verschnupften Verlobten und einer neugierigen Vermieterin sowie dem Rätsel um seinen Vater und überhaupt so mancherlei besonders originellen Figuren. Dem Autor gelingt dabei das Kunststück, seine Protagonisten sowohl auf die Schippe und gleichzeitig total ernst zu nehmen. Das zu lesen ist einfach spannend und erheiternd und rundum gelungen.

Für mich war es die erste Begegnung mit dieser Krimireihe, sie hat mich nun endgültig neugierig gemacht auf die vorherigen Bände - und klar bin ich schon auf die Fortsetzung neugierig. Meine Empfehlung: Unbedingt lesen!